Forum

2 Beiträge / 0 neu
Letzter Beitrag
Bild des Benutzers Birthe81
Verbunden: 6. Juni 2025 - 17:13
Frühkindliches Schielen

Hallo,

mein Sohn (2 Jahre) schielt seit der Geburt abwechselnd mit einem Auge, manchmal stehen beide Augen parallel. Wir sind damit in Behandlung und wurden bereits darauf hingewiesen, dass er im Vorschulalter operiert werden müsse. Er wird aufgrund des Schielens kein räumliches Sehen ausbilden können. Gibt es eine Therapie (Brille?), mittels derer er das räumliche Sehen doch noch erlernen kann?

Für Antworten wäre ich sehr dankbar! 

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Birthe!

Die konventionelle Behandlung versucht in solchen Fällen durch verschiedene Maßnahmen letztlich zwei Ziele zu verfolgen. 

1. Das Sehvermögen beider Einzelaugen auf einem relativ hohen Niveau zu stabilisieren und

2. Einer Amblyopie (Schwachsichtigkeit); mit erheblichem Leistungsabfall eines Auges durch dezentrale Fixation entgegen zu wirken.

Diese Anliegen werden mittels altersabhängiger Maßnahmen verfolgt. Dabei muss jedenfalls auch abgeklärt werden, inwieweit eine neuronale Störung  oder eine Muskellähmung der Augenmuskeln bzw. auch Beides in der Fern- bzw. Nahsicht ursächlich mit verantwortlich sind. Gleichfalls sollten andere Störungen im Bereich der Sehverarbeitung (Augenpaar, Chiasma, Zentren der Sehverarbeitung) ausgeschlossen sein. Auch allgemeine Störungen in Gesundheit und Entwicklung. Das ist schon komplex. Gibt es Schielfälle in der Generation von Eltern, Großeltern und/oder näheren Verwandtschaft?

Da das Kind jetzt in medizinischer Behandlung ist, darf hier von außen nicht eingegriffen werden.

Allerdings kann man Eltern nicht verbieten, sich kundig zu machen, wo evtl. eine möglichst umfassende und optimale Versorgung für Frühschieler durchgeführt wird. Hier gibt es u.a. gerade in diesem Forum etliche Hilfen, die jedem über die Suchfunktion zum Nachlesen (kundig machen) offenstehen. Darüber hinaus kann man sich teils auch persönlich mit Betroffenen und Beratern per mail oder nach Rückfrage auch telefonisch in Verbindung setzen. Letztlich ersetzt das aber nie eine fachlich qualifizierte Auseinandersetzung und letztlich Aufarbeitung einer zugrunde liegenden Schielproblematik. Und ja, es gibt hierbei durchaus sehr unterschiedliche Ansätze zu einer Problemlösung. Aber im Alter Ihres Sohnes ist unter dem Gesichtspunkt der Versorgung möglicher Weise schon nicht alles optimal gelaufen, aber letztlich ist der Hinweis, dass er teils auch mit beiden Augen zusammen schaut, auch ein glücklicher Punkt, auf dem man ein beidäugiges Sehen stabilisierend aufbauen könnte.

Wichtig:

Familienanamnese betreffs Schielproblematik; Abklärung möglicher alternativer Hintergründe der Problematik (da wäre es gut, wenn dies inzwischen optimal abgeklärt worden ist). Evtl. auch 2. Meinung von einer renommierten Sehschule, Schielambulanz.

Welche Maßnahmen wurden bislang ergriffen und welche Erfolge zeigten sich dadurch bzw. damit? In welchem Abstand erfolgen Kontrollen über den Erfolg von durchgeführten Maßnahmen.

Wurden sehstabilisierende Maßnahmen durch optische Korrektionen (Brille, Kontaktlinse) eingesetzt, bzw. für sinnvoll erachtet?

Wurde die Art des Schielens in der Fernsicht und auch in der Nahsicht überprüft und per Winkel- oder Prismenabweichung benannt. Sind diese Winkel stabil oder schwankend? Sind sie in der Ferne und Nähe gleich gerichtet oder ungleich (gleiche oder ungleiche Höhe der ermittelten Werte)? 

Welche Maßnahmen wurden diesbezüglich bislang erwogen bzw. eingeleitet?

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)