Hallo,
mein Sohn (2 Jahre) schielt seit der Geburt abwechselnd mit einem Auge, manchmal stehen beide Augen parallel. Wir sind damit in Behandlung und wurden bereits darauf hingewiesen, dass er im Vorschulalter operiert werden müsse. Er wird aufgrund des Schielens kein räumliches Sehen ausbilden können. Gibt es eine Therapie (Brille?), mittels derer er das räumliche Sehen doch noch erlernen kann?
Für Antworten wäre ich sehr dankbar!
Hallo Birthe!
Die konventionelle Behandlung versucht in solchen Fällen durch verschiedene Maßnahmen letztlich zwei Ziele zu verfolgen.
Diese Anliegen werden mittels altersabhängiger Maßnahmen verfolgt. Dabei muss jedenfalls auch abgeklärt werden, inwieweit eine neuronale Störung oder eine Muskellähmung der Augenmuskeln bzw. auch Beides in der Fern- bzw. Nahsicht ursächlich mit verantwortlich sind. Gleichfalls sollten andere Störungen im Bereich der Sehverarbeitung (Augenpaar, Chiasma, Zentren der Sehverarbeitung) ausgeschlossen sein. Auch allgemeine Störungen in Gesundheit und Entwicklung. Das ist schon komplex. Gibt es Schielfälle in der Generation von Eltern, Großeltern und/oder näheren Verwandtschaft?
Allerdings kann man Eltern nicht verbieten, sich kundig zu machen, wo evtl. eine möglichst umfassende und optimale Versorgung für Frühschieler durchgeführt wird. Hier gibt es u.a. gerade in diesem Forum etliche Hilfen, die jedem über die Suchfunktion zum Nachlesen (kundig machen) offenstehen. Darüber hinaus kann man sich teils auch persönlich mit Betroffenen und Beratern per mail oder nach Rückfrage auch telefonisch in Verbindung setzen. Letztlich ersetzt das aber nie eine fachlich qualifizierte Auseinandersetzung und letztlich Aufarbeitung einer zugrunde liegenden Schielproblematik. Und ja, es gibt hierbei durchaus sehr unterschiedliche Ansätze zu einer Problemlösung. Aber im Alter Ihres Sohnes ist unter dem Gesichtspunkt der Versorgung möglicher Weise schon nicht alles optimal gelaufen, aber letztlich ist der Hinweis, dass er teils auch mit beiden Augen zusammen schaut, auch ein glücklicher Punkt, auf dem man ein beidäugiges Sehen stabilisierend aufbauen könnte.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Vielen Dank für die ausführliche Rückmeldung. Wir sind seit Beginn der Diagnose in einem Rhythmus von drei Monaten regelmäßig bei der Kontrolle (Sehschule). Die Sehfähigkeit ist beidseitig identisch, wobei eine minimale Weitsichtigkeit vorliegt. Organische Ursachen des Schielens konnten vom Augenarzt ausgeschlossen werden. Wir haben uns eine Zweitmeinung einer renommierten Augenklinik eingeholt. Dort wurden auch Untersuchungen durchgeführt, inklusive Tropfung, um Krankheiten auf Netzhaut und Sehnerv auszuschließen. Uns wurde gesagt, dass in Europa allgemein erst im Vorschulalter operiert würde, da der Schielwinkel sich dann exakter bestimmen ließe. Ich habe unseren Augenarzt auf eine Prismenbrille angesprochen, da ich gelesen habe, dass diese das Schielen positiv beeinflussen kann. Mir wurde jedoch von Seiten der Fachärzte mitgeteilt, dass eine derartige Sehhilfe bei einem kleinen Kind nicht zur Anwendung kommt/nicht erfolgsversprechend sei. Da sich aufgrund des Schielens nun kein räumliches Sehen ausbilden kann, wird mein Sohn später beispielsweise bestimmte Berufe nicht ausüben können oder möglicherweise bereits Defizite haben, sobald er die Schule besucht oder nicht? Ihre Einschätzung dazu würde mich interessieren.
Ich selbst habe ebenfalls als Kind auf einem Auge geschielt und wurde im Alter von 9 Jahren operiert, Verkürzung der Augenmuskulatur, mein Vater und dessen Schwester ebenfalls. Es liegt demnach eine familiäre Häufung vor.
Über eine Rückmeldung würde ich mich freuen. Vielen Dank im Voraus!
Gerne können wir in Kontakt treten. Meine Beratungen laufen über ca. 1 - 2 Std. Sie orientieren sich am individuellen Sach- und Erfahrungsstand und den offenen Wünschen aufgrund der jeweiligen Kernproblematik des Betroffenen oder deren verantwortlichen Angehörigen. Dabei unterstützen mich zu meinen Hinweisen und Erklärungen Ihre mir evtl. anvertrauten Arztberichte, meine über 45-jährige augenoptische Aus- und Fortbildung als "Staatlich geprüfter Augenoptiker und Augenoptikermeister (Optometrist)" mit einer integrierten knapp 31-jährigen beruflichen Selbstständigkeit mit einem Schwerpunkt von Sehproblematiken beim Binokularsehen. Seit 12 Jahren bin ich immer noch als Berater ohne eigene Praxis (inzwischen berentet) unter anderem für "OptometrieOnline" tätig. Medizinischen Fach- & Sachverstand hole ich mir aus meinen langjährigen beruflich bewährten Kontakten. Trotz der Einschränkung durch eine nur fernmündliche Beratung konnte auf diese Weise über Hinweise nicht selten zur Orientierung und zur Bewältigung von Defiziten im >Sehen< beitragen werden, teils auch durch Vermittlung an weiterführende Adressen. Dies biete ich jedem im Rahmen meiner Möglichkeiten unentgeltlich an, auch Sie dürfen es gerne nutzen. OptometrieOnline ist leider ein inzwischen verwaistes Forum, was aber immer noch besucht wird und einen über viele Jahre aufgebauten Schatz an Fachinformation zum Bereich Sehen aufgebaut hat, die Ihnen zur Nutzung offen stehen. Im Rahmen eines Forums naturgemäß mit sehr unterschiedlichen Zwischentönen. Hier war ich schon 2002 als ehrenamtlicher Moderator und Fachberater mal viele Jahre aktiv. Durch den Tod meines Freundes und Fachkollegen "Eberhard Luckas 2023" hatte ich hier meine Tätigkeit -inzwischen als Rentner- wieder reaktiviert. Das Forum hat kein Impressum mehr, als ich dem nachspürte, wurde mir mitgeteilt, das es schon länger aufgegeben wurde. Ich finde das sehr schade! Unabhängig von möglichen rechtlichen Problematiken nutzt die interdisziplinäre fachwissenschaftliche Vereinigung der "www.IVBS.org" diese Plattform aus Mangel an einem eigenen Forumauftritt. Hinweis: https://www.ivbs.org/ratsuchende/forum-binokularsehen/
So finden Sie mich: Paul-Gerhard Mosch; Am Kornberg 78; 57076 Siegen / Meine Handy-Nr: kommt per e-mail über: mosch.pg@gmail.com
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)