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Bild des Benutzers UteR
Verbunden: 6. März 2007 - 21:30
Winkelfehlsichtigkeit entfernungsabhängig?

Hallo,

mein Sohn (9) trägt seit zwei Jahren eine Prismenbrille mit sehr geringen Werten (um 1,5). Auch die Sehschärfe spielt kaum eine Rolle.

Nun waren wir zur Kontrollmessung mit dem Ergebnis, dass für die Ferne überhaupt keine Brille notwendig wäre (Dioptrin -0,25, geringe Prismenstärke bestätigt). Zusätzlich wurde diesmal die Nähe betrachtet. Sehschärfe ok, aber 8 Prismen.
Diese Werte blieben auch nach 4 Wochen Akkomodations- und Konvergenztraining konstant.

Die Optometristin meinte nun, es gäbe keine Doppelprismenbrillen, die beide Entfernungsbereiche berücksichtigen und empfahl eine Brille ohne Prismen mit -0,25 Dioptrin für die Ferne und +2 für die Nähe, weil sich die Augen dadurch austricksen ließen.

Was habe ich davon zu halten?
Gibt es Gläser mit verschiedenen Prismen?
Gibt es Konvergenzübungen?

Hat jemand Erfahrungen mit der Reflexhemmung nach INPP?
http//www.praxis.chucholowski.de/downloads/bedeutung_persistierender_primitive...
Dieses Programm machen wir wegen diverser anderer Probleme ebenfalls seit zwei Jahren mit gutem Erfolg. Jetzt ist noch der beschriebene STNR vorhanden, den wir gerade beturnen, daher habe ich die Hoffnung, dass sich doch noch etwas verändert.

Grüße
Ute

Bild des Benutzers Lucccy
Verbunden: 31. Dezember 2002 - 0:00

Hallo,

ich kann gerade nicht nachgucken, aber es gibt meines Wissens Bifokalgläser (also die mit Trennkante) mit unterschiedlichen Prismen für Ferne und Nähe. Ich hab die aber noch nie bestellt... Die Gläser sind aber deutlich teurer als "normale" Bifokalgläser.
Außerdem weiss ich nicht, ob das Nahteil dann für ein Kind breit genug wäre (Kinder bekommen in der Regel breitere Nahteile).
Vielleicht mischen sich Eberhard und Paul-Gerhard hier ein, die können sicherlich dazu mehr sagen.

Sollte denn Dein Sohn in der Nähe nur 8 Prismen bekommen oder auch eine Stärke dazu?

Gruß Lucccy

Bild des Benutzers UteR
Verbunden: 6. März 2007 - 21:30

Habe die Werte leider nicht schriftlich, muss nochmal nachhaken. Aber viel war es nicht, lag in jedem Fall unter +-0,5 Dioptrin.

Bei der Gläserteilung ging es nicht nur um die Trennkante, sondern auch darum, dass die Gläser im Querschnitt dreieckig wären und zwei verschieden starke Dreiecke übereinander gesetzt sein sollten. Das ergäbe einen richtigen Absatz. Von empfindlichen Kanten und "Unschönheit" abgesehen sicherlich auch eine tolle Drecksammelstelle.

Die Breite wurde auch angesprochen, aber bei Kinderbrillen sind die Fassungen eh nicht so groß, so dass vielleicht 2-3 mm am Rand über wären. Sagte der Optiker.

Schwer nachvollziehbar ist für mich vor allem, dass mangelnde Konvergenz durch Akkomation ausgeglichen werden soll.

Und gibt es so was eigentlich auch bei anderen? Bisher kannte ich, dass man Winkelfehlsichtigkeit hat oder man hat sie nicht.

Eine komplette Brille mit 8 Prismen wäre für die Ferne unbrauchbar und in Gedanken spiele ich mit einer halben Prismenbrille für die Nähe und für die Ferne wird halt drüber geschaut. Ist für das Alter natürlich eher ungewöhnlich und wer weiß, was die Klassenkameraden daraus machen.

Grüße
Ute

Bild des Benutzers Doccy
Verbunden: 8. Januar 2003 - 0:00

Hallo Ute,

um einigermaßen konkret antworten zu können, fehlen einige Informationen Welche Probleme hat Dein Sohn? Ist geklärt, daß kein krankhafter Zustand vorliegt? Ist er aufgrund einer MKH-Messung versorgt worden? Gab es einen Anlaß zu einer Kontrollmessung? Wenn ja, welcher? Das Nennen von Dioptrien füllt meistens nur Zeilen, hat wenig Informationsgehalt.

Die Arbeit von Chucholowski erscheint mir für Dich nicht besonders hilfreich. Die benutzten Termini sind aus augenoptischer Sicht nicht präzise und können deswegen Verwirrung stiften.

Warum soll Dein Sohn Konvergenz- und Akkommodationsübungen machen? Kann er nicht konvergieren oder akkommodieren? Das glaube ich nicht. Und vor allem Sind diese Übungen nachhaltig? Wenn ja, na dann könnt ihr das doch jetzt einstellen, ist doch sonst nur lästig.

Mir ist kein Fall bekannt, der, augenoptisch vollständig versorgt, eine Konvergenzhilfe in Form von z.B. Bifocallinsen benötigte. Das zu machen, signalisiert Hilflosigkeit.

Suche Dir bitte einen Augenoptiker, der mit der MKH erfolgreich umgehen kann. In diesem Forum kann man einige finden. Erfahrungsgemäß kann man nach so erfolgter Versorgung dann weitere flankierende Maßnahmen weitestgehend einstellen.

Viel Erfolg,
Doccy

Bild des Benutzers UteR
Verbunden: 6. März 2007 - 21:30

Hallo,

ich glaube schon an den Zusammenhang des Chucholowski-Textes, insbesondere Auswirkungen von TLR und STNR. Und aufgrund von Erfahrungen, die hier zu weit führen würden überzeugt mich das INPP-Konzept.
Ob das alles fachgerecht benannt ist, kann ich nicht beurteilen, aber ich habe in den letzten 2 Jahren gelernt, dass interdisziplinäre Zusammenhänge viel zu oft vernachlässigt werden.

Die Entscheidung für eine neue Brille lasse ich daher vorerst noch offen, bis mir eine Erklärung für die eine oder andere Vorgehensweise einleuchtet. Mit der Reflexhemmung werde ich weitermachen und ggf. noch eine funktionaloptometrische Einheit draufsetzen. Ich weiß, dass die wenig Erfolg haben soll, gehe aber davon aus, dass es funktioniert, wenn erst die entwicklungsmäßigen Hemmnisse wie frühkindliche Reflexe, beseitigt sind.

Grüße
Ute

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo Ute,

hat Dein Sohn eine Esophorie (dicke Glasränder außen) oder Exophorie (dicke Glasränder innen)?

Was mich ein wenig irritiert, ist die Tatsache, dass Dein Sohn sowohl Akkommodations und Konvergenztraining macht, als auch versucht wird, mit Prismen zu korrigieren. Durch das Augentraining erhält man keinen aussagefähigen Wert hinsichtlich der Winkelfehlsichtigkeit, weil das Kind kompensiert. Vielleicht kommen deshalb diese doch sehr unterschiedlichen Werte hinsichtlich Nähe und Ferne heraus.

Ich denke, Du solltest Dich entweder für das Eine oder das andere entscheiden, also Funktionaloptometrie ODER Vollkorrektion per MKH. Alles andere wird schwierig und langwierig, und vielleicht auch nicht zufriedenstellend auf Dauer. Und Ihr zahlt letztendlich für beides.

Viele Grüße
Kerstin

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Bild des Benutzers UteR
Verbunden: 6. März 2007 - 21:30

Hallo,

wir haben die bisherige Brille mit schwachen Prismen für alle Entfernungen seit zwei Jahren.
Weil man das irgendwann macht, habe ich die Brille jetzt überprüfen lassen, dabei kamen die Probleme mit der Nahsicht zu Tage. Ich weiß jetzt nicht mehr, ob die im ersten Durchgang auch überprüft wurden. Damals war alles neu und ich habe es so hingenommen und nicht hinterfragt. Die Werte für die Ferne haben sich nicht verändert.

Weil schon vor 4 Wochen die Diskrepanz zwischen nah und fern auftrat (mit den entsprechenden Problemen bei der Brillenverordnung), haben wir das Sehtraining "spaßeshalber" probiert. Bei der Nachuntersuchung war gestern keine Verbesserung erkennbar. Das nur zur Erklärung der "Gleichzeitigkeit".

Ein reguläres Sehtraining besteht, nach dem was ich mittlerweile herausgefunden habe, aus insgesamt 4 Teilen. Neben Akkomodation und Konvergenz gehört auch ein Training gegen Blicksprünge und noch etwas dazu. Das haben wir aufgrund der INPP-Erfolge weggelassen, weil es hier keine Probleme mehr gibt. Früher waren die Sprünge deutlich erkennbar.

Ich tendiere immer noch dazu, zunächst mit INPP die Grundlagen zu legen, bevor ich zu gegebener Zeit ein weiteres Funktionaltraining dranhänge. Nur die Zeit bis dahin muss irgendwie überbrückt werden, ohne dass das Kind in der Schule weitere Schwierigkeiten bekommt.

Grüße
Ute