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Bild des Benutzers Verunsicherte Mutter
Verbunden: 4. September 2005 - 0:00
Winkelfehlsichtigkeit

Hallo,
brauche dringend Ihren Rat, um unnötige Fehler zu vermeiden. Einen habe ich schon begangen, indem ich ziemlich spontan für meinen 14-jährigen Sohn Prismenbrillen für 700 Euro, ohne vorher viel zu recherchieren, gekauft habe.
Zu der Geschichte.
Mein Sohn ist ein anerkannter Legastheniker. Er besucht trotzdem, wohl durch eine gleichzeitige Hochbegabung bedingt, ein Gymnasium.Die Noten sind klar Mathe 1, Deutsch 4. Die Therapie hat bis jetzt nur mäßige Erfolge gebracht. Und er haßt natürlich das Lesen. Seine Lega-Therapeutin hat uns empfohlen die WFS zu prüfen.
Die Werte ergaben
re. Sph +0.00 Cyl -0.50 A 168 Pr 0.79 Bas 18
li. Sph.+0.25 Cyl -0.75 A 30 Pr 0.50 Bas180

Nun unabhängig davon, dass ein 14-jähriger eine Brile "ätzend" findet, sagt er auch, dass er den Sinn der Brille nicht versteht. Bei Antworten auf die von der Optikerin gestellten Fragen kam nur raus, dass er nach längerer Zeit Lesen tanzende Buchstaben und trändenden Augen hat. Früher trat diese Symptomatik schon nach kurzer Lesezeit auf.
Bei der Schrift konnte man erkennen, dass sie nach mehreren Sätzen nicht ausgewogenen Winkel hatte, aber auch nicht schlecht aussah.Aber am sonsten hatte er keine Symptomatik.

Die Empfehlung der Optikerin war, ein halbes Jahr die Brille zu tragen, dann zu Kontrolle zu kommen. Ich fand komisch , dass meine Frage; was sollen wir tun, wenn die Eingewöhnung nach ein paar Tagen nicht auftritt, unbeantwortet blieb.
Auch die Erklärung, dass die Brille 1/2 Jahr ständig, danach nur zum Lesen und Schreiben getragen werden muss, vertsnad ich nicht?! Kann mir das jemand erklären?
Mein Sohn rebelliert, weil er mit der Brille komische Wahrn.bilder sieht schräge Flächen, das Gefühl im Boden zu stehen, Unsicherheit auf der Straße/ er stolpert jetzt und hat Angst einen Unfall zu verursachen etc.
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Kann man überhaupt eine Brille reklamieren?
bevor ich in "Panik" verfalle, hoffe ich hier einige Antworten zu finden. Dafür vielen Dank im Voraus!
P.S. Er hat jetzt (zwei Tage mit Brille) einen Text vorgelesen. Mit Brille scheint dies ein wenig flüssiger zu gelingen. Er sagt, dass die Buchstaben größer, aber nicht schärfer erscheinen.
In der Hoffnung auf einige hilfreiche Antworten verbleibe ich mit vielen Grüßen
Verunsicherte Mutter

Bild des Benutzers Verunsicherte Mutter
Verbunden: 4. September 2005 - 0:00

Nachtrag;
also wenn ich den Beitrag vor Torsten aus dem jahr 2003 lese, dann werde ich noch unsicherer, was ich da meinem Sohn "antue". Auch Torsten, wie er beschreibt hatte beim Befund keine Symptome und musste dann aber am Ende operiert werden. Unsere Optikerin hat mir NICHTS davon erzählt, dass das Risiko einer steter Verschlechterung und Nachkorrektur besteht. Im Gegenteil, es hieß nach 1/2 Jahr kann die Brille abgesetzt werden und nach ein paar Tagen kann sie nur zum Lesen benutzt werden.
Außerdem frage ich mich, wenn ich von den Ausgangswerten von 4 Pr. lese; muss man bei 0.79 und 0.50 Pr, Brille bei einer fast Symptomlosigkeit ( nur Ermüdung der Augen nach längerem Lesen) P.brille verschreiben ??!!
Ich hoffe, dass von den Lesern auch irgendwelche Antworten oder Erfahrungsberichte kommen werden.
Bis dahin viele Grüße
Wirklich besorgte Mutter


Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Frau Mutter

gerne würde ich Ihre Fragen beantworten, Ihr Text gibt mir aber auch etl. Fragen auf.

Vielleicht erstmal soviel
1) Die geschilderten Werte sind sehr niedrig bemessen. Deshalb ist der Faktor OP hier eine absolute Kanone auf Spatzen! Insofern kann ich die Kollegin schon eher verstehen, die ja meinte, die Brille kann später evtl. auch wieder wegfallen. Jedoch ist eine solche Aussage auch z.zt. gewagt.

2) Ihnen fehlt wohl eine korrekte umfassende Beratung, deshalb würde ich diese auf Ihre konkreten Fragen hin gerne nachholen, vielleicht rufen Sie mich einfach mal an. Ich rufe auch gerne zurück, wenn es bei mir momentan unpässlich wäre. Tel 02733-4829

3) Garnicht gefallen kann mir die zumindest aus der Beschreibung herauslesbare "Laschheit" im Umgang mit der von Ihnen selbst benannten Problematik "Lese-Rechtschreibschwäche (Legastenie)". Wenn es hier greifbar zu Verbesserungen kommen soll, ist unbedingt eine in sich konsequente, aufeinander aufbauende, optimale visuelle Versorgung anzuraten und auch notwendig. Dies kann in diesem Sinn nur unter der Bereitschaft von Träger und Elternschaft positiv erschlossen werden. Deshalb liegt hier für mich ein keineswegs ideal angegangener Start vor, der unter den von Ihnen genannten Gesichtspunkten solange hätte zurückgestellt werden sollen, bis die Einsicht in Problematik und Korrektion allseits mitgetragen wird.

Ein sehr enges Zusammenspiel zwischen den genannten Problemen und Winkelfehlsichtigkeit wird von allen Anwendern erlebt und es kann immer wieder beoachtet werden, wie häufig entlastend durch ideale lichtbrechende Massnahmen (Augenoptik / Brille) Einfluss genommen werden kann. Abträglich ist hier immer wieder nur ein als "Schnellschuss" geplanter Einzelkorrektionswert, dessen erkennbarer Erfolg fast als Glücksfall bezeichnet werden kann, wenn er eine völlig verunsicherte Ausgangsbasis von sich aus noch aufkreppelt. Bei sehr niedrigen, durchaus so nicht falsch ermittelten Glaswerten, kann dies aber besonders bei grösseren Problemen ausbleiben. Hier gilt es zu verstehen, dass alte fest geprägte falsche Sehgewohnheiten erst durch weitere Messungen, manchmal auch sehr akribisch, aufgebröselt werden müssen bis echte Leistungserfolge stattfinden. Dabei müssen nicht unbedingt hohe Fehlwerte letztendlich die Ursache sein.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo,

nur noch ein Nachtrag von mir
vorausgesetzt, die Werte sind korrekt ermittelt, bedeutet es für Deinen Sohn auf jeden Fall leichte bis mittlere Umstellungsschwierigkeiten. Die cylindrischen Werte mit schiefer Achsenlage alleine schon bringen schräge Ebenen und die Höhenkomponente in der Korrektion ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig.
Eigentlich sollte Deine Sohn nach 2 Wochen kosequentem Tragen diese perspektivischen Probleme beseitigt haben.

Gruß
Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Verunsicherte Mutter
Verbunden: 4. September 2005 - 0:00

Sehr geehrter Herr Mosch, sehr geehrter Herr Luckas,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Wenn die Werte so niedrig sind und mein Sohn kaum bei der WFS beschriebene Symptomatik aufweist, frage ich mich ob die Legasthenie damit zusammenhing und ob die Brille überhaupt notwendig war. Das heißt, ob der Aufwand gegenüber dem Nutzen/auch Kosten und gegenüber den Risiken gerechtfertig war. Ich verstehe nicht ganz, warum, wenn das System nach einem halben Jahr sich entspannt hat, man dabei nicht belassen kann, spricht; er trägt die Brille nur beim Lesen und Schreiben. Das Risiko der immer steigenden Werte wäre damit minimiert, auch wenn die Ergebnisse vielleicht nicht 100% sein sollten, dennoch besser als vorher. Die restliche "Anstrengung" könnte man doch in Kauf nehmen, was man bis jetzt so wie so unwissentlich getan hat und was die 60 von 80% der betroffenen Menschen auch tut.
Ich hoffe, dass sich hier noch andere betroffene Eltern oder Jugendliche äußern werden.
Dafür vielen Dank im Voraus.
Besorgte Mutter
P.S. Vielen Dank Herr Mosch für das Angebot eines telefonischen Gesprächs.

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo,

gerade die kleinen Werte machen oft bei Kindern die größten Probleme. Ein Beispiel bei meiner jüngsten, damals 11 Jahre alt
Sie hatte in der 6. Klasse Probleme mit allen schriftlichen Dingen, zudem eine Sau-Klaue.
Eine Überprüfung ihrer schon geringen Prismenbrille ergab eine Änderung um 1,0 Prismendioptrie. Nachdem sie die Brille trug, konnte ich 1. am Schreibheft den Tag sehen, an dem sie zum ersten mal damit Hausaufgaben machte, die Handschrift war nicht wiederzuerkennen, und 2. wurden ihre schriftlichen Leistungen immer besser.
Soviel zu den geringen Werten. Übrigens Sie trägt die Brille von morgens bis abends.

Gruß
Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo,

ich habe den Eindruck, dass Du lieber kritische Stimmen zur WF hören möchtest? Ich bitte deshab mitlesende Kritiker um ihren Beitrag, Danke!

Besonders auf Deinen letzter Beitrag möchte ich dennoch eingehen. Er spiegelt eine durchaus gewünschte Reaktion wider, die uns aus fachärztlichen Diskusionsbeiträgen immer wieder entgegen klingt.

1) Es seien keine typischen Beschwerden erkennbar.

Antwort
Bei einem WF-Messwert ist dieser in sich selbst ein Faktor, der Defizite aufzeigt. Er braucht keine Bestätigung durch typische Beschwerdebilder, sondern -und das ist mir allerdings sehr wichtig(!), er braucht seine Bestätigung in einer höheren visuellen Leistungsfähigkeit, nicht mehr aber auch nicht weniger! Eine Folge ist vielfach, dass "Brille" gerne getragen wird.

2) Die sogenannten Risiken

Antwort
Sogenannte "Risiken" stellen ein in ihrer Wirkung gewünschtes Angstzenario dar, was verpuffen muss. Es gibt sie nicht wirklich! Sondern wenn, dann steht jedem Risiko ein entsprechender Nutzen gegenüber.

Entweder geht es um geringe Störungen im Bereich der WF und damit sicher nicht um operable Werte, oder es liegen Störungen vor, die jetzt auf andere Ursachen festgelegt wurden, jedenfalls aber nicht visuelle Störungen sein sollen.

Der sinnvolle Versuch über Korrektionen eine Beteiligung oder gar Ursache der WF abzuklären, wird vernachlässigt. Im Fall von nachgewiesener oder auch nur von möglicher "Legasthenie (Lese-Rechtschreibstörung)" wäre mir dies einfach zu wenig.

Frage
Warum wohl hat die Lega-Therapeutin die Messung empfohlen? Sie hat davon sicher keinen persönlichen Vorteil, aber wahrscheinlich ein grösseres Vergleichspotential von lerngestörten Kindern und ihre eigenen Beobachtungen. Ich bekomme Kinder seit Jahren aus diesem Grunde von immer wieder den gleichen Therapeuten zugewiesen.

Kosten
Eine Messung und Versorgung kann (bei Einschränkungen in der Veredelung der Gläser) durchaus preiswerter ausgeführt werden. Wahrscheinlich wurde für 700 Euro nicht nur eine Brille gefertigt. Hier sollte man Kosten und Nutzen seinen Ansprüchen gemäß klären. Keinesfalls muss eine WF-Versorgung den genannten Preis haben. Sehr schlecht ist es, wenn eine Folgemassnahme deshalb unterbleiben soll.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers kebro
Verbunden: 15. Juni 2004 - 0:00

Hallo!
Auch bei meiner Tochter (7) werden derzeit nur kleine pdpt korrigiert. Aber da es sich um einen Winkel in der Vertikalen handelt, hat sich nach ca 2 Wochen Brille tragen enorm was verbessert. Die Schrift kippt nicht mehr ab und das Lesen klappt viel besser. Auch hat sich die Konzentrationsfähigkeit enorm gesteigert.
Es ist normal, dass man, gerade bei der ersten Prismenbrille, das Gefühl hat an Wahrnehmungstörungen zu leiden. Das hängt aber doch damit zusammen, dass die Augenmuskulatur sich auf die, erleichterten, Bedingungen umstellen muß. Dies dauert eine gewisse Zeit. Dabei können sich auch Verkrampfungen der Muskulatur lösen und somit andere Werte gemessen werden. Deshalb wird in 1/2 jährlichen Abständen die Messung wiederholt.
Zuerst wird meistens nicht der volle Wert korrigiert, da es zu zuvielen Beschwerden kommen kann.
Um die Beschwerden, die auftreten, langfristig zu lindern empfiehlt es sich die Brille konsequent zu tragen. Ermüdung der Augen ist eine nicht zu unterschätzende Symptomatik, denn als Folge konzentrieren sich die Kinder nicht mehr und verpassen eine Menge!
In der Eingewöhnungsphase kann es passieren, daß die Symptome sich erst einmal, subjektiv, verschlechtern, aber sobald sich das Auge an die geänderten Gegebenheiten gewöhnt hat merklich bessern. Deshalb ist etwas Geduld gefragt.
Ich werde nun schon seit mehr als einem Jahr korrigiert. Anfänglich waren es gemessene 22 pdpt, wovon 11 pdpt sofort korrigert wurden. Mittlerweile wurden (4 Wochen nach erneuter Korrektur auf 24 pdpt) 33 pdpt gemessen. Aber erst jetzt wurde mir eine OP nahegelegt. Und für meine Gesundheit gebe ich mein Geld gerne her!