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Bild des Benutzers Schielprobleme
Verbunden: 10. Februar 2023 - 23:51
Wie oft kann man operiert werden?

Nach einigem Mitlesen schildere ich nun auch mal meinen Fall:

 

Ich hatte 2020 eine schwere Hirnoperation (Tumorentfernung), die mir einen halbes Dutzend bleibende Defizite beschert hat. 

Unter anderem auch Augenmotorik-Störungen (Up- und Downbeat-Nystagmen, rechts mit rotatorischer Komponente), Doppelbilder in der Ferne mit Verkippung als auch einen erheblichen Schielwinkel. Anfangs hatte ich eine 20 er-, dann eine 17,5-Prismenfolien auf dem rechten Brillenglas. Diese starken Folien haben mich wahnsinnig gemacht, habe mich gezwungen sie zu tragen. Das linke Auge hatte Blickrichtung geradeaus mit innenschielen. Das rechte Auge hatte Blickrichtung nach unten, leichtes außenschielen. Ich habe massiven Schwindel im Gehen bis heute. Kein Wunder.

 

Es folgte dann der Rat zur Schieloperation. Nach etlichen Augenarztbesuchen entschied ich mich für eine OP in einer mit Schieloperationen sehr erfahrenen, renommierten Uniklinik im September 2022.

Dort wollte man zuerst beide Augen operieren. Da ich rechtsseitig zusätzlich Gesichtsschmerzen als Defizit der Hirnoperation habe, wurde die OP nur über das linke Auge durchgeführt. Das Ergebnis war ein Untereffekt ohne subjektive Verbesserung für mich. Es wurde ein Revisionseingriff mit stärkerer Straffung durchgeführt.

Auch nach beiden Eingriffen gab es für mich subjektiv keine Verbesserung mit Ausnahme einer Einzelbildwahrnehmung in der Nähe. Das Ziel doppelbildfreies Sehen im Geradeausblick wurde nicht erreicht. Gemäß orthoptistischer postoperativer Messung hatte ich einen deutlich verbesserten Schielwinkel von 4 Grad.

 

Negativ ist seit der OP das kosmetische Ergebnis, das operierte linke Auge ist um ein Drittel verkleinert. Ich habe weiterhin verkippte Doppelbilder in der Ferne und wackelnde Bilder. Das linke Auge schaut nun nach oben (vorher geradeaus), das rechte Auge geradeaus (vorher nach unten), also wurde das Hoehenschielen nicht behoben. 

 

Hiobsbotschaft nach Kontrolle vor Kurzem:

Der Schielwinkel sei jetzt 10 Grad (deutliche Verschlechterung binnen kurzer Zeit!). Der Arzt riet vorerst nicht zur erneuten OP wegen Kostenübernahme und der Narkose. Er hatte die Idee man könne evtl den linken schrägen Augenmuskel später bearbeiten und einen Muskel am rechten Auge. Allerdings diesmal alles ohne Gewähr, man wisse nie was der Körper mit der OP mache. Auch die Orthoptistinnen hielten sich diesmal bedeckt.

Auf meine Frage, ob ich wieder den gleichen Schielwinkel wie präoperativ erreichen könnte, gab es nur eine ausweichende Antwort.

 

Interessant: ich habe mir nach dieser Kontrolle eine 10er Prismenfolie machen gelassen.

Ergebnis: ich komme damit überhaupt nicht damit zurecht, wohl aber mit der vorherigen 4er Prismenfolie. Wie kann das sein?

Ich werde jetzt meine alte 4er Folie weiter tragen.

 

Ich bin nun extrem ratlos nach der Kontrolle: Was soll ich tun? Zweit- und Drittmeinungen einholen?

Soll ich die beiden Schieloperation rückgängig machen lassen und danach Neustart? Es wurde gefaltet und nichts weggeschnitten. Eine andere Uniklinik mit weniger Schieloperationen wollte nur das rechte Auge operieren.

Wie oft kann man bei missglückten OPs operativ korrigieren?

 

Ich bin dankbar für fachliche Rückmeldungen. Oder auch von ähnlich Betroffenen. Herzlichen Dank schon einmal:-)

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo,

danke für Ihre Offenheit, uns Ihre Situation zu schildern. Ich habe Ihren Beitrag gerade erst gelesen.

Durch den Todesfall meines Kollegen habe ich mich seit einigen Tagen diesem Forum weider zugewandt. Früher habe ich hier in diesem Bereich etliche Beratungen durchgeführt.

Nun ist ein halbes Jahr seit Ihrem Skript vergangen, auch wenn ich nicht damit rechnen kann, dass sich viel an Ihrer Situation geändert hat, wäre dies ja durchaus auch möglich.

In Ihrem Fall würde ich, Ihr Vertrauen voraussetzend, Sie bitten mich einmal anzuschreiben, Wir könnten unsere Telefondaten austauschen und ich würde mir gerne die Zeit nehmen um mir ein besseres Bild zu verschaffen.

Da eine Fältelung i.d.R. reversibel ist, ist grundsätzlich noch vieles operative unverbaut. Aber jede OP am Auge muss ein Ziel haben, welches auch erreichbar sein sollte und jeder Schritt ist nur ein guter Schritt, wenn er die Situation nachhaltig stabilisiert. Das abzuwägen ist in Ihrer Situation jedenfalls sehr schwer.

Meine Hilfe steht bei dem HERRN Jesus Christus, und bei Ihm gibt es Schalom, einen Frieden, der weit über die Abwesenheit von Krieg hinaus geht. Und von daher bin ich angehalten, Sie anzuschreiben. Noch weiß ich nocht, ob ich Ihnen fachlich einen guten Rat weiter geben kann, aber ich bin bereit, Ihnen zuzuhören.

 

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)