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Bild des Benutzers sobaschi
Verbunden: 14. April 2010 - 13:27
wie läuft eine SchielOP bei Erwachsenen ab ?

Hallo,

Ich bin gerade per Zufall auf dieses Forum aufmerksam geworden und ich freue mich Gleichgesinnte zum Austausch gefunden zu haben.Denn das Thema Schielen ist ja nicht gerade häufig .

Mein Name ist Sonja und ich bin 40 Jahre alt.Ich Schiele schon seit dem Kleinkindalter und wurde mit 6 schon mal operiert.Und nun ist es so,das das Schielen im Laufe der Jahre sehr stark zurückgekehrt ist (starkes nach aussen Schielen) und jeder guckt mich doof an (ist keine Einbildung ),so das ich nur noch mit Sonnenbrille nach draussen gehe.

Nun bin ich seit einiger Zeit wegen eines akuten Glaukomanfalls am schielenden Auge in Behandlung.

Und der AA hat mir vorgeschlagen,eine SchielOP durchzuführen,wenn mein Glaukom erfolgreich operativ beseitigt ist.

Und nun wollte ich wissen,wie man sowas durchführt ?

Über viele Antworten würde ich mich freuen.

LG Sonja

 

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Sonja,

 

die technische Durchführung einer OP ist recht einfach: aufschneiden der Bindehaut, freilegen des entsprechenden Augenmuskels,...... soll ich weiter schreiben ? Das mache ich nur, wenn niemand etwas dagegen hat. Nicht, dass jemand alles zu blutrünstig findet. Wink

Gruß

Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Eberhard,

ich denke Sonja meint hier die Glaukom-OP.

 

Hallo Sonja,

Aufgrund eines akuten Glaukoms (Anfallartig) wird nicht über lange Zeit medikametös behandetl, sondern in der Augenhülle Sclera ein Ventil (Loch mit Gewebedeckel (Haut) drüber. So kann ein plötzlicher Glaukomanfall sofort abgefangen werden, ohne das der Druck stark ansteigt. Dies wäre in jedemFall sinnvoll.

Ob eine neuerliche Schiel-Op sinnvoll ist, sollte man dagegen gründlichst abklären, da z.Zt. wohl keine funktionelle Zusammenarbeit im beidäugigen Sehen funktioniert. Hier im Forum schreiben einige, die nach reiner Schiel-Op´s über Doppelbilder klagen, In diesen Fällen hat man allermeist der Kosmethik ein zu großes Gewicht beigemessen und die Funktionalität zu oberflächlich oder unzureichend beachtet.

Leider ist dies im Nachhinein oft schon zu spät! Deshalb sollte man meiner Meinung nach im Vorfeld sehr gewissenhaft die Binokularfunktion kennen und bewerten. Am besten geht dies über einen Prismentrageversuch über mind. 6 Monate mit Kontrollen. Mit dem Prismenwert könnte ein Operationswert im Vorfeld praktisch simuliert werden. Leider erscheint ein solcher Ansatz den meisten Operateuren unnötig und zu aufwändig. Das Gegenteil ist aber der Fall, da Schielwinkel häufig mit einem unbekannten Faktor: Anspannung, Verkrampfung in der Sehausrichtung der Augen agieren. Oft ein Grund, dass der korrekte Schiel-Wert nicht ermittelt werden konnte. Dies führt zusätzlich noch dazu, dass Operateure allermeist unterhalb des gemessenen Schielwinkels vom Werteansatz her operieren, um zumindest  eine Überreaktion (Schielen in entgegengesetzte Richtung) zu unterbinden.

Allein aus diesen Fakten ergibt sich ein sehr großer Grauzonenbereich. Früh- oder Spätfolge nach OP: Schielen in der alten Richtung, Schielen in geänderter Richtung, Schielen in entgegengesetzter Rchtung (hier wird allermeist sehr schnell wieder zurück operiert) mit weiteren Möglichkeiten und Spätfolgen. Funktionelle Zusammenarbeit (so ein Strabologe vor über 10 Jahren zu mir) sei ein reines Zufallsprodukt und nur in etwa einem von hundert Fällen erzielbar. Was soll man dazu noch sagen.

Dies scheint ein wesentlicher Grund dafür, dass die Schiel-Op absolut unterbezahlt ist, und kaum noch ein Facharzt sich in der Richtung der Strabologie (Schielheilkunde) ausbilden läßt. Zudem werden Ansätze in der Augenoptik/Optometrie, die in abgewandelter Form auch hier nicht selten greifen könnten, ignoriert und nicht selten sogar vehement bestritten (Stichwort: Winkelfehlsichtigkeit = WF).

Raten kann man jedem Betroffenen nur,  eine Stelle der sehr wenigen Fachärzte zu konsultieren, die das Wissen der MKH (WF) auch bei Schielern einsetzen, und/oder über hierauf spezialisierte Optometristen(Augenoptiker) in Zusammenarbeit mit Fachärzten einen Lösungsansatz zu entwickeln und diesen Weg dann auch zu gehen.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)