Hallo alle zusammen,
ich habe Euch ja versprochen, zu berichten, wenn ich mit meinem Sohn in Berlin gewesen bin...
Also, nach 390 km langer, heißer Fahrt waren wir fast eine Std. zu früh da. 30 m weiter gibt es ein Eiscafé, da habe ich Sohnemann erst mal mit Spaghettieis (super lecker und super teuer) bei Laune gehalten und ihn gebeten, gut mitzuarbeiten und ehrlich zu sagen, wie und was er sieht bei der Untersuchung. Kaum drinnen, ging es auch schon los. Insgesamt dauerten die diversen Tests fast eine Stunde und ich war baff, wie selbstbewusst und willig das Kind mitarbeitete - als ob er wüsste, welche Fahrstrapazen ich da auf mich genommen hatte...
Die Augenmuskeln sind weder irgendwie gelähmt, noch zu kurz oder zu lang. Lukas hat ein Y-förmiges Schielen. Dr. Wieditz sagte was von intermittierender Heterophorie mit Diplopie. Mit Covertest kommt er locker auf 20 Prismen. Würden wir diese Prismen in die Brille einbauen, würde er MIT Brille Doppelbilder sehen. Aber er hat binokular-Sehen, er kompensiert gut und gibt selbst nur 4 Prismen her sozusagen. Für den Anfang...Hätte das Auge damals abgeschaltet, hätten wir diese Probleme nicht - dafür halt kein Stereosehen, ich weiß.
Die Werte waren rechts und links die selben
+0,75, Zyl.(weiß ich nicht mehr) Achse 20, Prisma 2 Basis innen.
Lukas muss ich sehr genau beobachten, eventuell muss er noch öfter zum Nachmessen. Ich weiß, das er die letzten 4 Prismen 4 Tage lang super fand, ehe er die Brille wieder beiseite legte.
Ob wir auf Dauer bei Lukas Erfolg haben, liegt an dem Kerlchen selber er kompensiert halt selbst reichlich, kann sein Außenschielen bewusst erzeugen, aber manchmal rutscht das Auge auch so weg und dann kneift er es unbewusst zu (besonders im hellen Licht). Er könnte heute nach 4 Prismen "verlangen", morgen nach 20 und übermorgen wieder nur nach 3. Deshalb mag er die Brille mal und mal verteufelt er sie.
Sollte der Prismenaufbau gelingen und Lukas mitmachen, werden wir wohl über kurz oder lang bei einer OP landen, wann, ist nicht vorherzusagen, ist letztendlich auch abhängig, wie hoch die Prismenwerte steigen. Wir waren ja schon mal bei über 40, ehe ich alles abbrach, weil Lukas nicht mehr wollte.
Auf das auffällige EEG ging Dr. Wieditz nicht mehr ein - die Zeit war ihm dann aber wohl auch knapp, ich merkte es daran, dass er nicht mehr so ausschweifend zu erklären bereit war, wie eingangs. Immerhin, er hat akzeptiert,ja sogar begrüßt, dass ich mich mittlerweile in das Thema WF eingelesen habe, dadurch konnten wir ein wenig "fachsimpeln". Die Rückfahrt war genauso heiß, um 22.30 Uhr waren wir wieder zuhause, unterwegs musste noch ein BurgerKing aufgesucht werden, weil Sohnemann tierischen Hunger hatte (mir war nur heiß).
Alles in allem habe ich einen durchweg positiven Eindruck von Dr. Wieditz - nur den Polatest musste ich in bar bezahlen - übernimmt die Krankenkasse nicht. Den Test hätte er aber auch nicht gemacht, wenn er nicht dringend notwendig gewesen wäre. Hierzu gibt es einen "Vortest" und danach wird entschieden, ob Polatest folgt oder nicht.
So, nun kann ich Euer Daumendrücken gebrauchen, dass der Prismenaufbau endlich gelingt. Ich werde Lukas motivieren, wo es nur geht, wenn am 11.08. die Schule wieder anfängt - bis dahin müssten die Gläser da sein.
Viele Grüße
Kerstin
1. August 2003 - 23:41
#1
WF - Die Odysse meines Sohnes
Hallo, Kerstin
erstmal besten Dank für Deinen Bericht. Er enthält jede Menge Stoff. Ich persönlich würde hier immer wieder sehr akribisch auf Fehlwerte in der Höhe (!) suchen gehen. Wesentlich ist aber für mich, das ein die MKH anwendender (!) Augenarzt in die Versorgung deines Sohnes eingeschaltet wurde. Das halte ich im vorliegenden Fall für sehr wichtig. Alles Gute dazu und Deinem Sohn langfristig den bestmöglichen Erfolg!
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Paul-Gerhard,
vielleicht erinnerst Du Dich ja an einen meiner ganz frühen Berichte. Da hatte mein Optiker bei meinem Sohn nach der 3. Messung auch schon ein Höhenprisma festgestellt. Ich denke, auch Dr. Wieditz wird über kurz oder lang darauf stoßen.
Wir fangen nun eben noch mal bei Null an und sehen, was sich so in den Folgemessungen tut.
Ich gebe Euch die Werte hier weiter, wenn sich wieder was tut. Ich denke, auch Ihr MKH-Anwender habt vielleicht ähnliche Problemfälle, wo Ihr manchmal nicht mehr weiter wisst, weil Ihr dem Menschen helfen wollt, aber die Werte sich ständig ändern.
Schlimm ist es, wenn die betroffene Person dann halt aufgibt,weil sie meint, die Prismen helfen nicht (Brille schon nach kurzer Zeit nicht mehr angenehm -mehr Prismen, andere Werte und dann nicht mehr weiter wollen). Ich hoffe, ich kann meinen Zwerg motivieren und hoffe, dass auch meine Motivation diesmal anhält, zumal ich mich in besten Händen weiß.
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
So, Lukas bekam am 07.08.03 seine Brille. Hier sind übrigens die kompletten Werte
R +0,75 -0,25 20° 2 Prismen 360°
L +0,75 -0,25 20° 2 Prismen 180°
Basis liegt innen.
Donnerstag und Freitag war er total begeistert, kaufte sich gleich ein Buch, heute musste ich ihn immer wieder daran erinnern, die Brille aufzusetzen. Ich denke aber, das liegt am heißen Badewetter Rein in den Pool, Brille ab, raus aus dem Pool und wieder Brille auf - dazu hat er keine Lust.
Mal sehen, wie es ab Montag in der Schule wird.
Wünsch Euch allen ein schönes, sonniges Wochenende!
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo Martina,
wenn das man keine "Ohrfeige" war. Entschuldigung, dass ich nicht vom Fach bin, aber ich war bisher der Meinung, dass dieses Forum für alle da ist Fachleute und Betroffene.
Ich versuche es nun noch ein letztes Mal (sonst werde ich in Zukunft hier nur noch lesend "tätig" sein)
Ich habe im ersten Bericht wiedergegeben, was Dr. Wieditz mir gesagt hat Intermittierende Heterophorie mit Diplopie und Ausschaltphänomen. Der Kreuztest war ganz schwierig für ihn. Die Balken standen nie still und waren nie gleichzeitig da.
Dr. Wieditz sprach vom Covertest! Ich gebe wieder, was er getan hat Hält man vor das linke Auge einen Abdeckgegenstand, fixiert das re. Auge weiterhin, dann geht das linke, das den Gegenstand ja nun nicht mehr sieht, nach außen weg. Nimmt man die Abdeckung weg, fixiert es wieder mit. Gelingt ihm das nicht gleich, kneift er es zu. Das Zukneifen passiert eigentlich ständig im grellen Licht. Unter halbgeschlossenem Lid kann ich sehen, dass das Auge nach außen wegwandert.
Ich kann nur sagen, dass Lukas nicht immer schielt, er kann es aber bewusst herbeiführen, und bei Müdigkeit passiert es, ohne, dass er es möchte. Außerdem schielt er beim Aufblick. Gibt es gleichzeitig manifestes und latentes Schielen?
Er hat einwandfreies binokular-Sehen - das wurde ihm erhalten, weil er schon als Kleinkind als damals noch Innenschieler eine Okklusionstherapie hatte und die Sehkraft dadurch auf beiden Augen erhalten blieb.
Mein Optiker wird ihn überwachen, dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir noch oft nach Berlin fahren werden, nämlich sobald meinem Optiker eine Änderung auffällt.
Dr. Wieditz kann mir nicht vorhersagen, ob wir Erfolg haben werden, ob wir irgendwann einen stabilen Prismenwert erreichen, ob wir abbrechen, weil Lukas nicht mehr möchte, ob er mit einer Prismenbrille auskommen oder operiert werden muss. Schaffen wir es, den ganzen Winkel aufzudecken, wird es zur OP kommen.
Noch etwas vom Y-Schielen, was vorher als V-Schielen diagnostiziert wurde Wenn Lukas nach unten blickt, hat er keine Abweichung des li. Auges; blickt er geradeaus, kann er focusieren, aber beim Aufblick eben nicht mehr. Ich habe früher mal erwähnt, dass man in Elmshorn feststellte, dass Lukas beim Blick nach unten keine Abweichung hat, beim Blick geradeaus 8 Prismen nötig wären und beim Aufblick über 20 - da nannte man es V-Schielen. Damals war das Kind getropft, bei Dr. Wieditz natürlich nicht.
Glaube mir, ich wäre selber froh, wenn ich nicht immer so unterschiedliche Diagnosen bekäme, mein Sohn scheint ein Sonderfall zu sein, wie andere mit "Exo" vielleicht auch, ich weiß auch nicht, warum gerade die Außenschieler so problematisch sind.
Die restlichen Fragestellung in Deinem Punkt 3. müssen offen bleiben - ich kann sie Dir nicht beantworten, werde aber beim nächsten Mal in Berlin nachhaken.
Und was Du als Unwichtigkeiten bezeichnest, sind für betroffene Mütter ganz und gar keine. Wir müssen mit dem Kind leben, ihr untersucht es nur. So ein Alltag ist weiß Gott nicht immer leicht, und ich bin mir sicher, dass sich andere betroffene Eltern vielleicht in der einen oder anderen Situation wiedererkennen und nachvollziehen können, wie es uns dabei so geht. Hast Du schon einmal versucht, einem :wink:elfehlsichtigen Kind über einem längeren Zeitraum hinweg täglich bis zu 4 Stunden bei Hausaufgaben beizustehen? Ein Kind, das nicht blöd ist, aber für drei Wörter 30 Minuten braucht?!? Wissend, dass noch 5 andere Aufgabenzettel unerledigt sind, plus 2 vom Vortag, die nicht mehr geschafft wurden, plus eine Strafarbeit, weil das Kind in der Schule vor lauter Frust das Kaspern anfing? Nebenbei hat man noch ein Kind, einen Haushalt und einen Beruf. Die Zeit zerrinnt unter den Fingern und je ungeduldiger man wird, um so weniger kommt das Kind voran...
Und an dieser Stelle höre ich lieber auf zu schreiben, sonst verwässere ich wieder nur.
Gruß von einer verzweifelten, aber in Zunft wohl lieber schweigsamen Mutter
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo, Kerstin
ich denke es war ehrliches Interesse von Martina, die durch sehr exakte Aussagen, vielleicht wirklich versuchen möchte Dir, besser Deinem Sohn, gezielte Hilfen zu geben (um auch ähnlich gelagerten Fällen Perspektiven zu eröffnen). Ich bin selbst gespannt auf Martinas Reaktion, da es wirklich nicht einfach ist. Ich werde mich gerne beteiligen.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Kerstin, ich wollte natürlich kein Fachleute-Forum eröffnen. Ich habe wohl etwas zu optometrisch hinterfragt, weil ich Deinen sonstigen Beiträgen ein erhebliches Grundwissen entnehmen konnte.
So langsam kommen doch noch weitere Information zutage. Ich darf für mich abschließend ordnen
Sohn hatte Innenschielen, wurde zugeklebt(wie lange?). Wie sind die genauen Sehschärfen. Es müßte ein Auge etwas weniger Visus haben.
Diese Menschen haben das typische und immer mit erheblichen grob- und feinmot. Entwicklungsproblemen aufweisende Muster,
dass sich das vormals innenschielende Auge irgenwann nach der Okklusionstherapie in der Ferne zeitweise in eine Außenstellung begibt (die Größe ist wechselnd), während dies im Nahbereich entweder nicht oder manchmal auch nach außen oder sogar in nach innen geschieht.
Es handelt sich demnach nicht um eine Winkelfehlsichtigkeit, sondern entweder um ein subnormales Binokularsehen oder ein Mikrostrabismus (convergens). Es ist auch kein intermitt. Außenschielen und keine dekompensierende Exophorie. Und mit dem V- oder Y-Typ eines manifestem Schielen hat dies auch eigentlich nichts zu tun.
Damit bin ich mit meinem Wissen am Ende, und diese Fälle löse ich nicht selbst (erhebliche Doppelbildgefahr durch falsche Prismen), sondern überlasse dies dem Spezialisten für solche Fälle. In ähnlichen Fällen habe ich bis zur Stabilisierung (in meist sehr kleinem Winkel mit Höhenfehler) über ein bis zwei Jahre lang Prismengläserwechsel in manchmal zweiwöchigen Abstand erlebt.
Also machs gut Kerstin und entschuldige meine etwas schnodderige Art.
martina S.
Hallo Martina,
nichts für ungut - ich bin Dir nicht böse, aber in meiner momentanen Situation mit Sohnemann bin ich überempfindlich. Ich meine ja auch, mittlerweile schon recht gut Bescheid zu wissen, aber jeder, der Lukas untersucht, stellt wieder eine etwas anders gelagerte Diagnose - es ist zum Verzweifeln!
Und was Du gerade geschrieben hast, passt zu Lukas und macht mir nicht gerade Hoffnung, dass wir bald zu einem erfolgreichen Sehen mit ihm kommen werden.
Er meckert wirklich schon nach kurzer Zeit über die gegebenen Prismen, ist motorisch ungeschickt, usw.
Was bitte ist ein Mikrostrabismus (mikro = klein, das weiß ich noch, aber was heißt die Diagnose genau?)??
Meinst Du,ich bin in Berlin in guten Händen, nicht nur auf WF bezogen?
Ich werde hier in Zukunft das Persönliche an meiner Geschichte mit Lukas auch mehr raus lassen, es tut mir leid, aber manchmal brauche ich ein Ventil, weil mir sonst keiner zuhört bzw. versteht, worum es bei dieser Augengeschichte überhaupt geht.
Sobald ich fachlich Neues erfahre, werde ich Euch hier davon berichten. Lukas hat übrigens auf beiden Augen einen gleich guten Visus. Wie lange er abgeklebt wurde, da muss ich nun schätzen. Es ist erstens lange her und außerdem geschah dies etwas versetzt zu seiner Zwillingsschwester, die fürchterlich nach innen schielt(e). Ich glaube, es war so um ein halbes Jahr lang, im Alter von ca. 2 - 3 Jahren. Mit 5 fing er dann an, nach außen zu schielen, soweit ich mich erinnere.
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo Kerstin,
ich meld mich jetzt auch noch mal. Ich hab mir lange übelegt, ob ich Dir schreiben soll, das wird dich sicher noch mehr verwirren, aber da Dein Kind weiterhin Probleme hat, mach ich das jetzt einfach.
Ich denke, daß Dein Sohn ein intermittierendes Außenschielen hat. Das binokulare Sehen ist bei diesem Schielen zweiphasig, d.h. stehen die Augen parallel, besteht normales Stereosehen, schielen die Kinder, schalten sie das abweichende Auge aus, oder haben Panoramasehen - d.h. der Seheindruck des schielenden Auges wird nicht abgeschaltet, die Kinder sehen aber auch nicht doppelt, der Seheindruck des schielenden Auges wird vom Gehirn in den Seheindruck des anderen eingebaut. Dieses Panoramasehen tritt auch oft bei Patienten auf, die ständig nach außen schielen. Ein intermittierendes Außenschielen kann neben den Phasen des Abschalten des Auges oder des Panoramasehens manchmal auch Doppelbilder verursachen.
Unter Prismen (egal, ob volle Korrektur oder nicht) geben Patienten mit Panoramasehen oft homonyme Doppelbilder an, können das Doppelbild aber nicht lokalisieren. Störend ist das Doppeltsehen für die Patienten aber trotzdem. Manche schalten unter Prismen auch ein Auge aus. Bei manchen werden unter Prismen die Kompensationsmechanismen angeregt und der Schiel:wink:el schwankt extrem. Daher kann Kindern und auch Erwachsenen mit diesem Schielen mit Prismen nicht geholfen werden, da kann man nur operieren. Das Panoramasehen kann auch der Grund dafür sein, daß Dein Sohn beim Kreuztest versagt. Unter einem Prismenausgleich (auch mit Gläsern) sind viele auch nach längerer Tragezeit nicht in der Lage, Stereosehen zu haben. Nach einer OP ist das Stereosehen für die Patienten aber meistens kein Problem
Zu dieser Schielart paßt auch, daß Dein Sohn bewußt schielen kann und die Augen auch wieder parallel einstellt. Manche Patienten leiden unter dieser Augenbewußtheit sehr stark, weil sie sich ständig unter dem Zwang sehen, die Augen parallel zu stellen um den Vorteil des Stereosehens zu genießen. Das ist aber meist eine enorme nervliche Belastung für die Patienten und führt oft zum Schulversagen, häufigen Kopfschmerzen nach Hausaufgaben, Computer usw. In diesem Fall operieren wir das Schielen. Auch wenn Kinder sehr häufig schielen, sich das Stereosehen reduziert oder die Patienten das Panormasehen stört, ist eine OP indiziert. Wenn Dein Sohn weiterhin die Prismen nicht akzeptiert oder deutlich unter der recht geringen Prismenbrille nach außen schielt, solltest Du ihn operieren lassen. In dem Fall würde ich das aber nicht auf Privatrechnung machen lassen.
Viele Grüße
Kerstin
Hallo, KerstinB
Ich finde es toll, dass Du Dich jetzt einschaltest. Diese Diagnose geht ja eindeutig weit über den typischen WF-Fall hinaus.
Kannst Du uns sagen, wie die Dosierung einer OP bei der von Dir geschilderten Art des Panoramasehens (diesen Ausdruck habe ich schon einige mal gelesen, aber bislang immer noch nicht richtig verstanden) mit teilweisen Doppelbildern, konventionell vorbereitet wird. Wie erklärt man sich das zweiphasische Sehen von der Verarbeitungsseite her? Wie ist es entwicklungsmäßig zuzuordnen, es handelt sich ja um Frühchen, als Zwillinge. Gibt es hier spezielle Literatur?
Kerstin ist mit Ihrem Sohn jetzt bei einem Augenarzt, der die Krankenkassenzulassung hat, und als Strabologe, unter zusätzlicher Nutzung der Messtechnik der MKH, z.Zt. weiterhin als Vertragsarzt operiert.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Paul-Gerhard,
Panoramasehen wird auch als rudimentäres Sehen bezeichnet, viele Tiere bei denen die Augen nicht wie beim Menschen angeordnet sind (z.B. Vögel), haben ja auch den "Rundum-Blick". Also kein Stereosehen, aber dafür ein größeres Gesichtsfeld. Viele Patienten vor allem mit ständigem Außenschielen bemerken nach der OP eine Verkleinerung des binokularen Gesichtsfeldes. Panoramasehen ist daher meines Erachtens als eine Unterart des binokularen Sehens zu bezeichnen, das vor allem beim ständigen oder zeitweiligem Außenschielen vorkommt. Daher kann es jeder haben, der ein angeborenes oder früh erworbenes Außenschielen hat, egal ob Frühchen oder nicht. Das heißt aber nicht, daß jeder Außenschieler das Panoramasehen haben muß, manche exkludieren auch ständig ein Auge. Ein Schielen haben Frühchen wahrscheinlich in größerer Zahl als Kinder, die zum Geburtstermin geboren sind, allerdings haben auch z.B. Kinder von Raucherinnen (während der Schwangerschaft) ein höheres Risiko, ein angeborenes Schielen zu haben, obwohl die nicht zu früh geboren wurden.
Das Gehirn bei den intermittierenden Außenschielern ist so trainiert, daß es in der Parallelstandphase Stereosehen hat und in der Schielphase sofort ein Auge ausschaltet oder sich auf das Panoramasehen einstellt um Doppelbilder zu vermeiden. DAs Panoramasehen wurde daher (denke ich) in der gleichen Phase wie das Steroesehen ausgebildet, also vor allem im ersten Lebensjahr. Das würde auch erklären, warum Kinder mit einer dekompensierenden Exophorie das Panoramasehen nicht haben., weil die meist später anfangen, ztw. manifest zu schielen, was dann zu Doppelbildern führt.
Nach der OP eines ständigen Schielens, bei dem früher Panoramasehen bestanden hat, exkludieren die Patienten ein Auge. Bei einem intermitterienden Außenschielen haben viele nach der OP sofort stabiles Steroesehen. Die Patienten mit intermitterendem Schielen fühlen sich meiner Meinung nach auch öfter durch das Panoramasehen gestört, als die mit dem ständigen Außenschielen.
Manche Patienten, vor allem ständige Außenschieler erleben das Panoramasehen auch als Vorteil und entscheiden sich gegen die OP, wegen der Verkleinerung des binokularen Gesichtsfeldes.
Nachlesen kann man das und auch die Operationsdosierung im Strabismus von Kaufmann. Andere Literatur über dieses Thema kenn ich leider auch nicht.
Viele Grüße
Kerstin
Hallo Kerstin,
danke für deine beiden Beiträge. Ich bin Dir sehr dankbar dafür und kann sie auch gut verstehen. Jetzt, wo Du das Panoramasehen erklärt hast, verstehe ich auch so manche Aussagen meines Sohnes besser, der ja zeitweise gerne nach außen zu schielen scheint. Er meinte dann immer, er sähe dann so viel...
Ich war heute kurz beim Kinderarzt und überflog den Bericht von Dr. Wieditz. Da fielen mir noch zwei Begriffe ins Auge
1. Unter Prismen kommt binokulares Einfachsehen zustande. ---- Wieso Einfachsehen,wenn doch binokular? Ich stehe hier auf dem Schlauch.
2. Der Begriff Hyperobie (wenn das so richtig ist)
Wer kann mir hierzu noch etwas sagen?
Übrigens ist mein Kinderarzt damit einverstanden, dass ich Lukas die Medikamente (Dihydergot heißt es, glaube ich zu erinnern) noch nicht gebe. Wir wollen sehen, ob die Prismen allein seinen Kopfschmerzen schon entgegenwirken. Gehen wir beide Wege zugleich, wissen wir ja nicht, was nun wirklich hilft. Gegen die Gefäßschwäche, wenn es denn eine ist (die eben auch gerne im Wachstum vorübergehend auftritt und eigentlich nicht Ursache von einem Jahr andauernden Kopfschmerzen sein kann), können wir dann immer noch angehen. Er unterstützt mich in Sachen Prismen, und das finde ich schon mal positiv.
Am Freitag gehen wir nochmal zu meinem Optiker. Hauptgrund ist zwar diesmal meine Tochter (mit Prismenbrille tränen seit einer Woche die Augen ständig und sie kann nicht mehr gut sehen. Ohne sieht sie besser, sagt, sie. Mir ist auch aufgefallen, dass ihr Innenschielen weg ist. Die Augen folgen einem auf die Nase zuwandernden Gegenstand ohne Zittern und ohne, dass das eine Auge plötzlich nach innen wegkippt, wie es bisher der Fall war. ich sehe dies alles positiv bei ihr), aber Lukas trägt die Brille dann 2 Wochen und wir wollen einen kurzen Test machen, ob die Prismen noch ausreichen oder nicht. Dann müssten wir bald wieder nach Berlin.
Grüße an Euch alle
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Kerstin und -b,
das Panoramasehen ist eine sehr interessante Spielart des beidäugigen Sehens, an die ich mich, nachdem ich davon ausführlich bei einem Seminar von Dr. Wulff hörte, immer mal wieder bei bestimmten Kunden erinnere. Bislang habe ich jedoch niemals gehört, dass dies auch bei intermittierender Exotropie vorkommt? Kerstinb, das würde ich gerne nachlesen (oder wurde da von Dir nur eine neue Hypothese aufgestellt?).
Warum Prismen nicht helfen, sondern nur möglicherweise (wohl mit unsicherem Ausgang?)
eine Operation, ist mir nicht verständlich, denn hier geht es doch in beiden "Behandlungarten" um eine ähnlich wirkende Korrektion/Therapie)?
Was mir auffällt ist, dass gänzlich vergessen wird, das das Kind ursprünglich ein Innenschielen hatte und deshalb auch wegen Amblyopie okkludiert wurde. Hier kann doch in Anlehnung an das erwähnte Buch von Kaufmann nicht von einem typischen Außenschielen, sondern doch eher von einem "konsekutiven, zeitweise und mit schwankender Größe auftretendem Fern-Außenschielen nach therapiertem normosensorischen (?) Innenschielen" gesprochen werden. Entschuldigt die laienhafte und umständliche Ausdrucksweise. Aber wir Augenoptiker, die H.-J. Haase`s Bücher lesen, haben sich an lange Sätze gewöhnt.
In dem o.a. Seminar ging es übrigens auch um dieses wohl häufige Sehschulproblem, das besonders nach Operationen bei Innenschielen auftritt (Nah:wink:el o.B und Fern:wink:el wechseln nach außen). Aber da sind meist deutliche Sehschärfenunterschiede vorhanden (oder habe ich das falsch in Erinnerung?).
Deine Frage zum bin. Einfachsehen. Dies meint, dass beidäugig ohne Prismen doppelt und mit bestimmten Prismen beidäugig ein Bild(=einfach) gesehen wird. Hat mit Deinem Sohn eigentlich nichts zu tun, denn der hat doch auch ohne Prismen oft Einfachsehen(=beidäugiges Sehen ohne Doppelbilder).
Und Hyperopie (=Übersichtigkeit oder auch Weitsichtigkeit) ist das Gegenteil von Kurzsichtigkeit und ein Sehfehler des einzelnen Auges oder beider Augen.
Nach nochmaligen Durchlesen überlegte ich einen Augenblick, dies doch nicht ins Forum zu setzen.
Viele Grüße martina S.
Hallo Martina,
Deine Kommentare über meine Beiträge lassen ja meiner Meinung nach immer noch zu wünschen übrig, aber ich antworte Dir trotzdem.
Ich habe in keinster Weise eine Hypothese über das Panoramasehen bei intermittierendem Strabismus divergens aufgestellt, das gibt es wirklich. Natürlich sollte man einen Strabismus divergens intermittens von einer dekompensierenden Exotropie unterscheiden können. Das ist alles nachzulesen im Strabismus.
Prismen helfen diesen Patienten nicht, meistens dekompensieren diese Patienten unter Prismen vollständig und nehmen auch eine Vollkorrektur nicht an und sehen ständig homonym doppelt oder exkludieren. Stereosehen haben die Patienten unter Prismen also nicht. So jemandem kann man Prismen auf die Dauer nicht zumuten. Aber das kannst Du gern mal selber ausprobieren.´
Da ich selbst einen intermittierenden Strabismus divergens habe und in den Manifestationsphasen bei mir selbst Panoramasehen nachweisen kann, werde ich zudem ja wissen, wovon ich rede.
Der postoperative Befund ist bei diesen Patienten meistens sehr gut. Bei vielen kann ich einen Tag postoperativ eine stabile Augenstellung mit guten Stereofunktionen nachweisen, ohne daß die Manifestationsphasen das Stereosehen stören. Auch die Behalndlung dieses Schielens kann man im Strabismus nachlesen.
Deine heute mal eher indirekte Kritik an den Methoden und Diagnosen der Orthoptistinnen und Augenärzten/Strabologen ist weiterhin unangemessen. Wenn wir wirklich so schlecht wären, hätten wir in Deutschland keine Praxis oder Klinik in dem Bereich mehr. Aber bekanntlich sind wir ja genug ausgelastet.
Kerstinb,
es war mir gar nicht bewußt, auch jetzt wieder etwas gegen die Sehschulen gesagt zu haben. Zum Begriff des Panoramasehens habe ich jetzt hoffentlich verstanden, dass es dabei um anomale Lokalisation mit entsprechenden Hemmungen geht, die auch bei intermitt. Außenschieler auftritt. Aber es gibt wohl dazu noch keine wissenschaftlich gesicherten Erklärungen (wie bei der MKH).
Ernsthaft möchte ich jetzt nochmals nachfragen
1. Wie ordnest Du das vorher bestandene Innenschielen mit Okklusionstherapie bei Ambyopie ein. Wieso ist daraus ein Richtungswechsel passiert? Wir sehen dies durchaus öfter nach Sehschultherapie mit oder ohne Schieloperation.
2. Du schreibt von dem Erfolg nur durch Op.
Welchen Winkel operiert man dann, der wird doch sicher in ° oder pdpt vorher ermittelt.
Wie wird er ermittelt? Nicht mit Messprismengläsern, wie ich immer gemeint hatte? Oder wird eine spezielle Operation (z.B. Fadenoperation) durchgeführt. Das habe ich bislang jedoch noch nicht gelesen.
Hier sehe ich (noch) keine fachliche Logik?
Noch eine etwas andere Frage, die mich zu Deinem Beruf interessiert In letzter Zeit tauchen ab und zu Kunden auf, denen ihre Orthoptistin gesagt hat, der Augenarzt dürfe keine Schielbehandlung machen; das dürfe nur die Orthoptistin. Und ich habe immer gemeint, es handelt sich dabei um Angestellte eines Augenarztes, die unter seiner Verantwortung arbeiten???
Viele Grüße
martina S.
merkt ihr nicht, wie ihr beiden "fachfrauen" jeden betroffenen absolut vergrätzt mit eurer dämlichen art???
tief sind wir gesunken.
Hallo Martina und Kerstin,
schön, dass Ihr Euch hier weiter austauscht. Ich kann aus jedem Eurer Beiträge viel für mich "herausziehen".
Ich sortiere hier einmal ein wenig
1. Erklärung zum binokularen Einfachsehen Habe ich jetzt verstanden, nachdem ich vorher befürchtet habe, dass dies heißt, er hätte KEIN Stereosehen. Dabei wird hier das Doppeltsehen und Einfachsehen gemeint.
2. Stereosehen AA meinte letztes Jahr, Lukas hätte normales Stereosehen (ohne Prismen, diese wurden auch vom AA abgelehnt). Ich weiß nun nicht, ob Lukas Stereosehen hat oder nicht. Mit Prismen oder ohne Prismen. Vielleicht hat Kerstin(b) recht, wenn sie sagt, dies käme nur zuweilen zustande. Zumal sie selber betroffen ist von intermittierendem strabismus divergens.
Kerstin, mich würde interessieren, wie Dein persönlicher Weg der Behandlung bei Deinem Schielen verlief! Was wurde getan, wie wurde Dir geholfen - geht es Dir nun auf Dauer gut? Wenn nicht hier im Forum, so würde ich mich über eine eMail freuen!
3. Erst Innenschielen, dann Außenschielen.
Wie kann es so etwas geben? Diese Fragestellung von Martina finde ich äußerst interessant. Zumal lt. Dr. Wieditz die Muskeln meines Sohnes "normal" ausgebildet sind. Da ist keiner zu kurz oder zu lang, auch die schrägen Augenmuskeln nicht.
Ich habe hier eine verrückte Hypothese (so als Laie) Kann es sein, dass das eine Auge versucht, die Bilder einzufangen und quasi die Muskeln überbeweglich sind (gibt es ja auch bei Gelenken)? Bewusst oder unbewusst? Oder Lukas genießt sogar den Panoramablick, indem er nach außen sehen kann? Oder die Bilder spielen ihm einen Streich,weil sie sich leicht überlagern und das Auge fängt deshalb an zu wandern, bis es irgendwann ausschaltet (meistens durch Zukneifen)?Ich versuche gerade herauszufinden, ob es hier beim Focusieren in die Ferne passiert. Lukas ist mir die Antwort schuldig geblieben. Er sagt, dass er, seit er die Brille aufhat, nicht mehr so leicht nach außen schielen kann.
4. Wie kann man hier eine OP dosieren? Dies ist mir ein Rätsel, welches ich bei Dr. Wieditz noch nicht hinterfragt habe. Zunächst wollen wir den Winkel, so weit es geht, aufdecken. Diesen aber ohne Covertest, nur was Lukas bereit ist, herzugeben, sozusagen. Der Weg erscheint mir plausibel.
@rubens Ich weiß nicht, seit wann Du hier im Forum mitliest oder schreibst - aber ich finde die Art von Martina und Kerstin nicht dämlich!!! Es ist eine Auseinandersetzung, die hier durchaus auch geführt werden SOLL. Und wenn es dabei mal "menschelt", dann, weil wir keine Roboter sind. Es wollen und sollen alle von den Erfahrungen gegenseitig profitieren. Ich kann mehr oder minder folgen, da ich mich als Mutter eines extrem problematischen Schielkindes selbstverständlich mit dem Thema auseinanderzusetzen angefangen habe. Ich will meinem Kind helfen und dafür brauche ich WISSEN. Sonst drücken mir 4 Ärzte 6 unterschiedliche Diagnosen auf, obwohl mein gesunder Menschenverstand sagt, das kann es nicht sein. Ich lasse mir ungern Äpfel für Birnen verkaufen. Gerade, was Strabismus (Schielen) anbelangt, so ist hier auch in der Fachliteratur der Weisheit letzter Schluss noch nicht erreicht.
In diesem Sinne!
viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo, Kerstin
Danke, besonders für Deinen letzten Absatz. Auch ich bin sehr interessiert, wie es so weitergeht. Zumal wir jetzt wissen, das Kerstinb nicht "nur" als Fachfrau interessiert ist. Mich hat Ihr ehrliches Interesse an diesem Forum, wenn auch mit negativer Vormeinung zur MKH selbst, immer wieder positiv überrascht.
Und Lernende sind wir doch alle! Da wird sich keiner ausschließen wollen, oder? Das Forum lebt, prima!
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Kerstin,
Dein Sohn "genießt" die Außenschielphasen nicht, weil er dann ein "Panoramasehen" hat, sondern sein Augenpaar braucht einfach Entspannung vom dem ständigen Zwang, die Augen zum "Einfachsehen mit Stereopsis" auszurichten.
Wenn hier das Wort vom Ausschalten fällt, dann ist das durchaus eine Hypothese wert, da wir ähnliche Mechanismen auch bei der Exo-WF haben. Wenn es dieses Ausschaltphänomen wirklich auch bei Deinem Sohn gibt, so wäre dies sehr schnell nachweisbar, nämlich mit dem schnellen Uncovertest. Denn hierdurch läßt sich rel. einfach und sicher motorische Entspannung in die Außenstellung von sensorischer Umstellung in die Außenstellung unterscheiden.
Aber Dein Berliner Augenarzt wird dies sicher auch geprüft und wohl kein sensorisches Ausschaltphänomen festgestellt haben, ansonsten hättest Du sicher gleich davon berichtet. Es wäre nämlich eine schöne Erklärung für den langsamen Übergang von Innenschielen in Außenschielen und hätte den Vorteil, das womöglich durch konsequente Prismenkorrektion wieder auf den ursprünglichen Innenschiel:wink:el zu kommen ist. Und das würde, ich darf mal weiter spinnen, auch bedeuten, dass eine Außenschieloperation überhaupt nicht hilfreich wäre (sondern im Gegenteil, letztlich eine Innenschielop. notwendig wird
(Haase hat davon früher in Seminaren ausführlich berichtet). Er vermutetete damals, dass hier eine Erklärungsmöglichkeit für die in manchen ähnlichen Fällen recht vielen Hin- und Heroperationen bestünde.
Für Kerstinb und andere Diese Gedanken sind rein hypothetisch und ohne genauere Datenvorlage vom Sohnemann geschehen, und nur daher wohl auch erlaubt.
Viele Grüße martina S.
nicht geschätzte martina s.,
entlarvst dich selbst, indem du die konfusion deiner gedanken zugibst im letzten satz. und gleich wieder die legitimität anmahnst, die jeder grundlage entbehrt.
das galligste aber, dass du immer wieder schreibst haase hat...
mensch, nur übel.
Hallo Kerstin und martina,
das Schielen ist meinen Eltern nie aufgefallen, ich habe es erst selbst auf Kinderfotos (Nahaufnahmen) bei mir gesehen, als ich schon in der Ausbildung war. Damals ist mir auch eingefallen, daß manche mir als Teenager gesagt haben, ich würde schielen, aber ich hab gedacht, die spinnen, ich selbst hab im Spiegel das Schielen ja nicht gesehen. Meine Eltern hab ich darauf angesprochen, mein Vater meinte, er hätte mich manchmal als Schulkind auch mit dem linken Auge nach außen schielen sehen, da ich aber meist eine parallele Augenstellung hatte, hat er sich keine Sorgen darüber gemacht.
Ich bin schon immer in der Schule gut zurechtgekommen, hatte keine Kopfschmerzen, hab gern gelesen usw. Auch kann ich das Schielen gut kompensieren, ich schiele nur, wenn ich sehr müde bin und hab weiterhin keine Probleme mit Doppelbildern usw. Mein Vater und meine Schwester schielen auch bei extremer Müdigkeit nach außen. Mein Vater sieht beim Schielen, wie ich, nicht doppelt, er hat, wie ich, in der Schielphase Panoramasehen. Meine Schwester hat in den Schielphasen Doppelbilder und hatte früher auch eine leichte Schwäche, die Augen in der Nähe zusammenzustellen (Konvergenzschwäche). Das hat sie durch Übungen wieder gut in den Griff bekommen, die Konvergenz ist jetzt bei Ihr normal. Auch mein Vater und meine Schwester haben keine Probleme mit dem Schielen und sind nicht mit Prismen korrigiert oder operiert worden. Wir haben in den Parallelstandphasen alle drei normales Stereosehen. Die Sehschärfe ist bei uns allen bds. 1,0 bis 1,2 (bei korrigierter Myopie und Astigmatismus), d.h. wir haben keine Sehschwäche = Amblyopie. Allerdings liegt bei uns dreien eine Dominanz des rechten Auges vor, in den Schielphasen weicht immer das linke Auge ab.
Wenn ich mir selbst vollkorrigierende Prismen vorhalte, sehe ich entweder im Sinne des Panoramasehens doppelt oder schalte das linke Auge ab. Wenn ich doppelt sehe, hab ich homonyme Doppelbilder, die weit auseinanderstehen, ich kann auseinanderhalten, welches das Doppelbild ist, kann das Doppelbild aber nicht lokalisieren. Das ist auch der Unterschied zu den Exophorien, die können ganz genau beschreiben, wo das Doppelbild liegt. Unterkorrigierende Prismen kann ich bis 16cm/m Basis innen fusionieren (d.h. ich hab damit binokulares Einfachsehen und Stereosehen), ab 18cm/m seh ich doppelt. Mit Prismen find ich das Sehen irrsinnig anstrengend. Mein Schiel:wink:el ist wahrscheinlich ca. 30cm/m groß (das hab ich mal abends von einer Freundin messen lassen, auch auf den Kinderfotos hab ich ungefähr dieses Schielen).
zu Deiner 3 Frage
daß bei Deinem Sohn zuerst ein Innenschielen vorliegt und sich spontan selbst in ein Außenschielen entwickelt, sehen wir auch, aber sehr selten. Manchmal tritt dieses Phänomen nach einer Hyperopiekorrektur auf. Vorher wurde durch die meistens hohe unkorrigierte Hyperopie nach innen geschielt und nach der Korrektur der Hyperopie tritt dann das Außenschielen auf. Das ist aber, wie gesagt, sehr selten, Stereosehen konnte ich bei diesen Patienten nicht nachweisen.
Ich denke, daß durch die Okklusion die Sehschärfe des schwächeren Auges bei Deinem Sohn wieder angestiegen ist, und dadurch das stereosehen wieder nachweisbar war. Unter dem Pflaster geht das Auge aber in seine Ruhestellung. Warum erst nach innen und jetzt nach außen, kann ich mir aber auch nicht so ganz erklären. Hat Dein Sohn vielleicht eine höhere Hyperopie? Wenn ja, hat er dann mit Brille anfangs auch zuerst nach innen geschielt? Es wäre auch interessant zu erfahren, welchen Stereotest Dein sohn damals erkannt hat, da gibt es ja mehrere. Vielleicht sollte man nochmal das Stereosehen beim Augenarzt testen.
Wenn Dein Sohn ein Auge beim Schielen zukneift, ist das eher ein Zeichen dafür, daß er das Schielen als unangenehm empfindet.
Da er auch Sehprobleme in der Nähe hat, sollte man auch mal die Akkommodation prüfen, vielleicht hat er ja auch zusätzlich noch eine Akkommodationsschwäche. Dann müsste der Außenschiel:wink:el in der Nähe aber eigentlich kleiner sein.
Ich denke, die OP sollte man erst dann planen, wenn man den größten Schiel:wink:el ermittelt hat und der auch stabil nachzuweisen ist, also sich nicht noch weiter vergrößert. Erst dann kann man die OP vernünftig dosieren.
zu martinas 2. Frage
Ich möchte hier jetzt nicht gern aus dem Nähkästchen plaudern, wir messen den Schiel:wink:el, wie im Strabismus beschrieben. Ist der Schiel:wink:el stabil, operieren wir. Beim intermittierenden Strabismus divergens wird der größte gemessene Schiel:wink:el (unter Dissoziation gemessen) operiert. Das wird gut toleriert, viele haben direkt nach der OP eine Orthophorie oder dezente Esophorie und gutes Stereosehen.
Eine Fadenoperation ist nur bei stark schwankenden Innenschiel:wink:eln indiziert.
Das ein Augenarzt eine Schielbehandlung nicht machen darf, stimmt meines Wissens so nicht. Es gibt ja auch Strabologen an den Unis, die operieren und geben die Anweisungen für die weiteren Therapien, behandeln daher auch das Schielen. Meistens verlassen sich die Augenärzte auf ihre angestellten Orthoptistinnen oder schicken die Patienten in die Klinik, die Strabologie ist aber auch Teil der Ausbildung der Augenärzte. Ich kenne hier auch einen Augenarzt, der selbst in seiner Praxis Schiel:wink:el mißt und Amblyopietherapien einleitet. Allerdings sind die Untersuchungen vor allem bei Kindern länger als die sonstigen augenärztlichen Untersuchungen und werden daher den Orthoptistinnen überlassen.
Viele Grüße
Kerstin
Hallo Kerstin,
hallo Martina,
wenn ich jetzt noch wüsste, welche Tests auf Stereosehen man bei Klein- und Kleinstkindern anwendet. Es ist 7-8 Jahre her! Ich weiß z. B., dass er in einem Buch nach 3-D (?) Bildchen greifen sollte (da waren Tiere drin versteckt und Bälle). Ist das so ein Test? Jedenfalls gelang ihm dies. Ein anderer Test war der mit den E's, wo er zeigen sollte, ob die 3 Striche des E's nach unten, oben, re. oder li. zeigten - das ist aber wohl kein Stereotest. Natürlich wurde auch das Farbsehen getestet.
Die größte unter Tropfen gemessene Hyperobie lag knapp unter + 3 Dpt. - in der Brille hatte er aber als höchsten Wert + 2,75, also immer leicht unterkorrigiert (weil getropft, und weil er wohl auch selbst akkommodieren sollte).
Ob er mit der Brille auch geschielt hat? Es tut mir leid, ich muss da wohl in Fotos graben. Bei Zwillingen, die beide Brille trugen, das Ganze über 7 Jahr her - schwer zu erinnern. Zumal er als Kleinstkind das Sonnenuntergangsphänomen hatte, daran erinnere ich mich noch gut Voller Panik rief ich damals in der Klinik an, als es damit losging. Die Augen rollten wirklich in alle Richtungen, ehe das Innenschielen losging. Ich meine aber, dass er mit Brille nicht schielte. An der OP schlidderte er immer haarscharf vorbei, mal äußerte sich die AÄ, dass es zum manifesten Schielen tendiere, Kontrolle in 6 Monaten, just dann war es wieder besser und so ging das ca. 2-3 Jahre lang.
Heute waren wir übrigens beim Optiker. Lukas wollte in der Messbrille links nun +1,0 Dpt. haben. Prismen waren es 8 (!) an der Zahl. Er las dann sogar die unterste Reihe der Buchstaben und beim Kreuztest standen die Kreuze endlich. Mehr machten wir nicht (z. b. hinsichtlich Isovalenz), wir beschränkten den Test auf die muskulären Korrekturen (wenn ich das so ausdrücken kann). Und die Achse ist nicht auf beiden Augen 20, sondern auf einem 20 und auf dem anderen 160 (180-60=20 - war es ein Fehler beim Einzeichnen?). Mal sehen, was Dr. Wieditz hierzu sagt - Telefonat findet wohl erst nächste Woche statt.
Sensorisches Ausschaltphänomen Vom Ausschaltphänomen hat er etwas gesagt, ob das Wort sensorisch gefallen ist? Sorry, es waren so viele Fachausdrücke in dem Gespräch gefallen, einige wenige blieben gleich haften. Es interessiert mich aber und ich werde meinen Optiker bitten, im Gespräch nachzuhaken, bzw. sich auch den Bericht zukommen zu lassen.
@rubens Schon mal was von Chatikette gehört? Wenn deine Beteiligung in diesem Thread nur aus Beschimpfen und Runtermachen besteht, dann schweige bitte, denn Schweigen ist Gold. Wir wollen hier Konstruktives lesen. Trag doch dazu mal was bei.
An die Anderen
viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Nachtrag
Wer kann mir hier das Vorgehen des Uncovertests einmal kurz beschreiben? Dr. Wieditz hat sehr viele Tests gemacht. Ich kann dann vielleicht sagen, ob dieser Test auch mit einbezogen wurde.
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo, Kerstin
der "Uncover-Test" wird mit einer schwarzen Abdeckscheibe vor dem Probantenauge ausgeführt. Es wird beobachtet, ob beim "Aufdecken" des abgedeckten Auges ein reflektorischer Stellungswechsel vollzogen wird. Dieser würde einem Ausschaltphänomen zugerechnet.
Im Gegensatz zum Uncover-Test gibt es den Covertest, hier wird das nichtabzudeckende Auge beobachtet, während das andere Auge abgedeckt wird. Beide Teste werden auch alternierend vor beiden Augen benutzt. Sie stellen einfach anwendbare Screeningteste zu unterschiedlichen Verarbeitungsstörungen im beidäugigen Sehen dar. Ob und welche Teste Dr. Wieditz angewendet hat, wird er nur selbst sagen können, da erst die Art der Beobachtung den Test bestimmt.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Paul-Gerhard,
danke für die Erklärung. Es wurde wohl beides in Berlin durchgeführt.
Wurde dem linke Auge eine schwarze Scheibe vorgehalten, so stellte es sich nach außen, während das rechte Auge weiter den Gegenstand fixierte. Nahm man die Scheibe weg, focusierte es wieder mit.
Das rechte Auge hingegen behielt seine Stellung während der Abdeckphase.
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo,
wann und wie wird nun ein Ausschaltphänomen entdeckt, beim AUF- oder AB-decktest?
------------------
Grüße
Ralf
Hallo, Ralf
beim Aufdecktest. Aber dies muss sehr schnell, reflektorisch 1/4 bis 1/8 sek., ablaufen! Nur in dieser Zeit ist das Ausschaltphänomen im Spiel. Es gibt auch eine langsamere Fixationsrückstellung, die man einer Tonuslösung zurechnet.
Und zum Schluß, weil es hier gerade passt, ein augenoptischer Hinweis.
Da diese (Muskel-)Tonuslösung aus der Dunkelruhelage (abgedecktes Auge) heraus kommt, wird sie in der augenoptischen Messtechnik der MKH als ein eher zu hinterfragendes Ergebnis angesehen, das auch in eine völlig falsche Korrektionsrichtung lenken kann. Übrigens ist der Marlow-Verband ein gleichartig eingesetztes Untersuchungs-Verfahren.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo,
vielen Dank für die Erläuterungen, Paul-Gerhard.
Was soll es, grau ist alle Theorie
Ich leide immer noch unter meinen Nahsehproblemen. Mein Autofokus will einfach nicht mitmachen in der Nähe. Dazu kamen die letzten Wochen massive Schwindelgefühle mit Konzentrationsausfällen. Hervorgerufen durch die Hitze sicherlich, die mir Kreislaufprobleme und Schlafmangel bescherte.
Aber ich werde zunächst mal meinen Urlaub auf den Kanaren verbringen, um dann Mitte September bei unserer Uniklinik in der Sehschule vorstellig zu werden, und sehen, was dort gesagt wird. Danach möchte ich unbedingt zum Augenoptiker meines Vertrauens fahren. Am liebsten würde ich schon heute, aber angesichts der Rückreisewelle ist mir das doch zu viel derzeit.
------------------
Grüße
Ralf
An Kerstinb,
da ich gerade auch mal wieder einen Strab. div. intermittens als Kunden habe (Typ Ferne oft divergent, Nähe nie oder seltenst divergent), und dem bislang niemand helfen konnte, möchte ich gerne von Dir wissen, wie Du bei Dir "Panoramasehen" nachgewiesen hast oder es von einer ANK unterscheidest.
Vielen Dank fürs Plaudern aus dem Nähkästchen
Martina S.
Hallo, Ralf
ich wünsche Dir einen schönen und erholsamen Urlaub. Ich bin gespannt, ob es Dir dort besser geht,als zu Hause, ich meine natürlich Deine Augen. Dort wirst Du viel weit sehen, sicher auch mal lesen, aber der Arbeits-Nahstreß ist nicht da.
Guten Flug
und viele Grüße
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Seit 5 Monaten habe ich hier nichts mehr geschrieben, obgleich ich den Thread doch damals eröffnet habe, um den kompletten Verlauf der prismatischen Korrektion(sversuche) meines Sohnes zu schildern - in der Hoffnung, dass sich zahlreiche Fachleute aller Richtungen rege an diesem Austausch beteiligen.
Nun, Lukas trägt immer noch seine prismatische Korrektion mit den Werten vom August. Ich führte ab Sept. ein Kopfschmerztagebuch für 6 Wochen. Die Tendenz ging zu Besserung der Kopfschmerzen, aber es war nicht so ganz befriedigend. Zeitweise legte Lukas die Brille wieder ab, dann trug er sie wieder gern. Nichttragen der Brille resulierte meist aus verbogenem Gestell, einmal fiel ihm ein Glas heraus, welches bei einer großen Filialkette(in meiner Not - mein Optiker möge mir verzeihen)wohl nicht korrekt eingesetzt wurde und Lukas zu einem unerwünschten Höhenprisma verhalf...
Dennoch lief alles nicht so rund. Lukas klagte immer wieder auch über Nackenschmerzen, in der Schule wurde er immer auffälliger (mangelnde Konzentration, Herumkaspern, für die Hausaufgaben brauchte er bis zu 5 Stunden). Wieder mehr Prismen nötig?!
In Absprache mit meinem Optker führten wir keine erneute MKH-Messung durch, da Lukas' Tagesverfassungen dermaßen unterschiedlich waren (mal war die Brille super, dann wieder war sie doof - O-Ton Kind). Beim Kinderarzt erfolgte im November 2003 eine ADS-Austestung. Lt. Kinderarzt hat er ADS. Empfehlung Ritalin und Therapie gegen seine Angstzustände und sein mangelndes Selbstbewusstsein. Ich bat um Bedenkzeit bis nach Weihnachten und beschäftigte mich wieder vermehrt mit der KISS-Symptomatik (KISS = kopfgelenkinduzierte Symmetriestörungen, verursacht durch Blockaden der oberen Halswirbel).
Ich entdeckte bei ausgiebiger Lektüre, dass die KISS-Symptomatik in vielen Punkten mit der Wfs-Symptomatik deckungsgleich ist!!!!
Am 06.01.2004 bekam ich einen Termin in Eckernförde. Ergebnis (Röntgenaufnahme und eingehende Anamnese) Lukas ist (wohl seit Geburt) ein KISS-Kind. Seine obere HWS ist in sich verdreht. Dr. Koch führte eine Manualtherapie durch.
Ergebnis Das Kind war nach 24 Stunden wie ausgewechselt! Er kann sich konzentrieren, zuhören, hat Freude am Lesen und an den Hausaufgaben und schrieb letzte Woche drei 2en in den letzten Tests vor den Zwischenzeugnissen! In Mathematik schnitt er als viertbester ab. Zuhause ist er nicht mehr aufsässig und ich darf zum ersten Mal in meinem Leben erfahren, was ein pflegeleichtes Kind ist....
Am 10.01. fand unser Treffen in Göttingen statt (Moderatoren aus dem Forum, Betroffene, Optiker, Frau Kubsch, sowie die Herren Virkus und Dauter - Protokoll ist hier im Forum zu finden). Wir sprachen auch über die Zusammenhänge von HWS und Wfs - meine Beobachtungen und Vermutungen wurden mir dort bestätigt.
Lukas wird optisch bisher nur hinsichtlich der motorischen Reize prismatisch korrigiert (keine Korrektur der Sensorik). Nach Rücksprache mit meinem Optiker und auch der Empfehlung von Dr. Koch, lassen wir Lukas nun für die nächsten 6 - 8 Wochen völlig in Ruhe, dann soll Ende Februar / Anfang März eine erneute MKH-Messung erfolgen, sowie Kontrolluntersuchung in Eckernförde. Die Brille trägt er nun seit 2 Wochen mit uneingeschränkter Begeisterung, vergisst sogar, sie vor dem Zubettgehen abzunehmen!
An dieser Stelle möchte ich als betroffene Mutter auf die möglichen Zusammenhänge von Wfs und HWS-Beschwerden hinweisen. Ich selbst leide unter massiven HWS-Beschwerden, die immer auftreten, wenn ich meine prismatische Korrektur NICHT trage. Ich benötige eine leichte vertikale Korrektur (simple 0,25 Prismen). Ohne diese halte ich meinen Kopf (wie bei vielen Menschen zu beobachten, wenn sie aufmerksam zuhören oder sich etwas ansehen) nach rechts geneigt. Dies führt zu Verspannungen und Blockaden. Mit der Korrektur gucke ich gerade und die Beschwerden verschwinden. Noch bis vor ein paar Monaten hätte ich diesen Zusammenhang nicht unbedingt vermutet!
Sobald die neuen Messergebnisse von Lukas vorliegen, werde ich wieder berichten, vor allem in der Hoffnung, dass der "Prismenaufbau" nun ohne diesen zweiten Störreiz (HWS) gelingen wird.
Kerstin
P.S Dass Lukas kein zufälliger Einzelfall zu sein scheint, beweist mir der Kontakt zu zwei Müttern, deren Kinder ebenfalls diese Doppelproblematik haben und denen erst so richtig geholfen wurde, als beide Wege der Behandlung / Korrektur beschritten wurden.
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Heute ließ ich bei Lukas nach 5 Monaten eine erneute MKH-Messung durchführen, und zwar auf meinen ausdrücklichen Wunsch, denn Lukas trägt seine Brille zur Zeit sehr, sehr gern. Er wurde zwischenzeitlich 2 mal wegen seiner HWS Beschwerden in Eckernförde behandelt, die Nachmessung wollte ich, weil sein Brillengestell nun nach 5 (!) Jahren echt zu klein geworden ist.
Die sensorische Korrektion wurde aber wieder nicht durchgeführt, sondern nur eine Motorische. Und siehe da Immer noch punktgenau die gleichen Werte wie vor 5 Monaten!! Damit hätte niemand gerechnet, es lief lt. Prognose eigentlich eher auf einen raschen Prismenaufbau und OP hin. Lt. AA in Elmshorn sollte er ja schon vor einem Jahr unverzüglich noch vor einer Korrektur operiert werden (intermittierendes Außenschielen). Ich bin froh, damals meinem Instinkt vertraut zu haben, frage mich aber Wie kann so etwas sein?!
Kinder und Erwachsene sollte und kann man beim Thema Winkelfehlsichtigkeit wohl nicht in einen Pauschaltopf werfen. Langsam überlege ich auch, ob Kinder nicht auch durchaus mit einer Teilkorrektion gut fahren. Ihr Wachstum und damit auch das der Augen ist noch nicht abgeschlossen, ferner haben sie noch ganz andere Kompensationsfähigkeiten - ich stelle es mir schwierig vor, Kinder auf Dauer gut stabilisieren zu können, und denke, man sollte auch mit Einleitungs-OP's vorsichtig sein, wenn das Kind einmal bei der Erstmessung 30 Prismen aufzeigt - bei der nächsten in ein paar Monaten sind es vielleicht nur noch 10?
Womöglich kommt bei meinem Sohn auch die HWS-Geschichte zum Tragen. Aber auch dann hätte mich mein Instinkt richtig geleitet, und nicht irgend welches Fachwissen. Zudem ist er in den letzten 2 Monaten 9 cm gewachsen, da hat sich vielleicht auch an den Augen etwas in die positive Richtung getan. Aber dies sind doch alles Dinge, die man nicht prognostizieren kann, oder?!? Zu langes Warten kann genauso verkehrt sein, wie zu schnelles Handeln.
Es grüßt eine ratlos verwunderte, aber im Moment sehr glückliche Mutter.
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Kerstin,
solange die sensorische Korrektion nicht durchgeführt wird, kann auch keine Winkel-Stabilisierung erfolgen. Hier kann am Ende ein großer Exo:wink:el, aber auch eine Höhe mit kleinem Esowert herauskommen. Das Y-Syndrom zeigt, dass es hier erhebliche sensorische Veränderungen gibt. Wichtig dabei ist übrigens auch, bei der Prismenbestimmung auf die richtige Kopfhaltung und Blickrichtung zu achten. Vergiß Deine Überlegungen, bei Kindern mit Störungen im Lesen und Schreiben eine Teilkorrektion durchzuführen. Das macht überhaupt keinen Sinn, denn das haben wir schon vor zwanzig Jahren probiert und es hat höchst selten geklappt.
Und ob Kiss nun zusätzliche Hilfe bei einer Mitursache oder Folge einer beidäugigen Störung ist, wurde bislang nicht geklärt. Es gibt für beides Anhaltspunkte.
Selbstverständlich gilt immer primär, dass dem Kind geholfen wird. Ein operativer Ansatz ist zur Zeit überhaupt nicht zu erkennen, obwohl ich gelernt habe, dass der größte Winkel bei interm. Exophorien operiert wird, weil sich danach das System in 2/3 der Fälle darauf einstellt. In den übrigen Fälle muß eine operative Revision erfolgen.
K.
Hallo, Kornelia
danke für Deine Info.
Da Kinder sehr gut kompensieren können, andererseits aber verhaltens- oder lernauffällige Kinder schon "Ausweichmechanissmen" erprobt haben, sollten Teilkorrektionen gerade hier nur die absolute Ausnahme bilden. Dies umsomehr, da man weiß, dass auch bei bestem Bemühen, der gefundene Wert, in aller Regel nur ein Teilwert des Gesamtfehlers ist. Er sollte deshalb unbedingt als Vollkorrektion in der Brillenlösung wiedergefunden werden.
Alles andere verlagert oder verschleppt die Lösung des Gesamtproblems und führt letztlich nicht allein, aber auch zu höheren Gesamtkosten.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)