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Bild des Benutzers Schiila
Verbunden: 6. Juli 2012 - 22:24
Verunsichert durch versch. Ärzte - Schiel-OP machbar oder nicht? und anderes; lang

Hallo Experten und Mitschielende Wink

seit einem Jahr schleiche ich hier ab und zu durchs Forum und überlege, meinen Fall mal zu posten. Heute habe ich mich nun endlich angemeldet. Mein Leidensdruck ist teils ziemlich hoch, aber es herrscht immer das Gefühl vor: da kann man eh nichts machen. Ich war bei so vielen Augenärzten in den letzten Jahren, aber so richtig informiert fühle ich mich dennoch nicht und bin daher unsicher, ob ich noch etwas versuchen soll. 

Aber erstmal die Problemschilderung:

Ich bin w, 33 J., schiele mindestens seit dem 2. Lebensjahr, Brille auch da so ca. bekommen, im Kindergartenalter Abklebung, im Schulalter OP von meinen Eltern abgelehnt (aaargh!), lange Jahre aber auch mit Brille nicht sichtbar geschielt, also keine psychische Belastung gehabt. Sehleistung aber immer schlecht, auch kein Stereosehen wohl.

Nun aber seit ca. 5 Jahren deutliche Verschlechterung - ich schiele nun auch mit Brille deutlich und habe die Augenstellung nicht wirklich unter Kontrolle oder im Gefühl - weiß also nie, ob ich gerade schiele oder nicht, was seeeehr verunsichernd ist in der Arbeit mit Menschen. Beim Sehen habe ich auch oft ein ungutes Gefühl, kann nicht recht fixieren, obwohl ich scharf (also im Rahmen meiner eingeschränkten Möglichkeiten) sehe, ganz schwer zu beschreiben, es ist, als ob sich die Augen gegenseitig stören und sich nicht einigen können.... das alles erst in den letzten Jahren wie gesagt. 

Besonders auf Fotos und im Spiegel bin ich schockiert beim Anblick meines Blicks, während meine (wohl zu lieben) Mitmenschen betonen, dass es kaum auffalle... ich weiß nicht. Jedenfalls fühle ich mich jetzt psychisch sehr belastet.

Daraufhin war ich bei einem ersten AA, der rundweg sagte: da geht gar nichts mehr, OP nicht möglich wegen entstehender Doppelbilder. Die zweite räumte immerhin die Möglichkeit einer OP auch für Erwachsene ein und verwies mich an das Benj.-Franklin/Berlin. Dann erstmal 4 Jahre Pause wegen Familienplanung. Vor einem Jahr bei einem AA bzw. seiner Orthoptistin gewesen. Das Ergebnis, das sie der Überweisung in die Klinik beifügte:

Ferne: um 25°
Nähe: schwankend, es werden immer wieder EB (Einstellbewegungen?) gemacht!
Konvergenz und Stereosehen negativ / vorwiegend li 
Bevorzugte Re-f, kann alternieren

Strabismus convergens mit Re-f; Myopie; Astigmatismus
Zur Frage der Operation in die Klinik geschickt.

Was heißt Re-f? Dass ich bevorzugt mit rechts schaue? (in der Zeile drüber steht aber links?) Hier entsteht bei mir ohnehin immer ein seltsamer Seheindruck: ich selbst habe das Gefühl, mehr mit links zu schauen und konnte es bei dem ersten AA vor Jahren gar nicht glauben, als er mir per Handabdeckung und der folgenden Einstellbewegung bewies, dass ich tatsächlich mit rechts schaue. Mein Seheindruck sagt mir immer "links". Irgendwie scheint das linke Auge aber doch mitzuarbeiten, denn wenn ich einen Punkt mit rechts fixieren will, während eine Hand mein linkes Auge abdeckt, stört mich der teilweise Seheindruck der Hand im Bild. Umgekehrt kann ich aber sehr gut komplett auf links umschalten und die Hand vor dem rechten fast vollständig ausblenden. Wie kommt das zustande?

Die Orthoptistin hielt mir noch diesen Prismenstab (?) vor die Augen und meinte, das brächte nichts. Wofür sind Prismen eigentlich genau - gibt man die nur, wenn man damit Stereosehen erreicht, oder stellen sie auch die Augen gerade - ästhetisch, wie man so leichthin sagt? Ich schiele also zu stark, um sie überhaupt irgendwie gerade zu bekommen???

Dann murmelte die Orthoptistin noch etwas über eine Lidfalte, die verkürzt/verengt (ich weiß das Wort nicht mehr) sei - hat das nun etwas mit der Augensache zu tun oder wie ist das zu verstehen? Meine Lider sehen für mich ganz normal aus.

Und schließlich: ist es eher wahrscheinlich, dass eine Schiel-OP meine Augen gerade stellt (ich weiß, dass ich kein Stereosehen mehr bekommen werde, aber das brauch ich auch nicht - ich kenne es nicht anders) - mir geht es nur um die "Äußerlichkeiten", ich möchte aber natürlich auch keine dauerhaften Doppelbilder als Preis zahlen.

A propos Preis: zahlt die Krankenkassen diese OP?

Und ist das Benj.-Franklin ein gutes Klinikum bzgl. dieser Problematik oder hat jemand einen anderen Tipp oder Erfahrung in Berlin (gerne per PN)? Kann man eigentlich auch ohne Überweisung einen Termin in der dortigen Sehschule bekommen? Meine ist gerade abgelaufen...

Meine Gläserstärken momentan: re -6,75   -1,25 // li -4,25   -2,00 

Die Verschlechterung ist nie zum Stillstand gekommen, obwohl die Ärzte früher immer meinten, das sei mit Mitte 20 dann der Fall. ich will gar nicht wissen, wie das endet.

Dazu noch die Frage: gibt es (Laser-?)OPs, die diese Werte bedeutend verbessern könnten? Ich habe laut Brllenverordnung einen Visus von 0.5/0.6

 

Ich wäre sehr dankbar für ein paar Informationen oder Erklärungen für meine Fragen. ich muss zugeben, ich habe mich mit meinen Augenproblemen nie wirklich befasst, so dass ich jetzt wenig Ahnung von der ganzen Thematik habe, obwohl es mich so sehr betrifft. 

 

Viele Grüße,

Schiila

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Schiila,

viele Fragen auf einmal.

Ein paar Antworten:

1. es ist unbedingt notwendig, dass vesrucht wird, mit Prismen das Schielen zu korrigieren. Wenn das klappt und über einen Zeitraum von 6 Monaten keine Doppelbilder auftreten, ist auch eine OP erfolgreich.

2. Es scheint tatsächlich, dass Du hauptsächlich mit links schaust.

3. Bei Dir wird es eine mediz. Indikationsstellung geben und die ges. Krankenkasse zahlt.

4. Bei Deinem geringen Visus wird Dich niemand lasern. (Nur Scharlatane würden das machen)

Die Klinik kenne ich nicht persönlich, deswegen keine Wertung.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Schiila
Verbunden: 6. Juli 2012 - 22:24

Hallo,

 

wenn auch verspätet: dankeschön für die schnelle Antwort auf einige Fragen!

Auch per PN habe ich sehr hilfreiche Hinweise erhalten, so dass ich nun tatsächlich einen Termin in der Klinik vereinbaren werde, und hoffe, dort endlich besser informiert zu werden als von meinen bisherigen Augenärzten.

Eine kleine Rückfrage noch:

[...]

4. Bei Deinem geringen Visus wird Dich niemand lasern. (Nur Scharlatane würden das machen)

 

Das verstehe ich nicht. Sollte der Visus nicht gerade durch das Lasern besser werden? Oder kann er auch schlechter werden bzw. würde es sich nicht lohnen? Momentan kommt mir jede Verbesserung erstrebenswert vor, auch wenn kein "normaler" Visus erreicht werden kann...

 

Vielen Dank nochmal und Grüße,

Schiila

Bild des Benutzers Matthias
Verbunden: 10. Juni 2002 - 0:00

Hi Schiila, du hast zwei verschiedene Probleme. Deine Fehlsichtigkeit und dein Schielen. Dein Schielen geht du operativ an (hoffentlich erst nachdem mit Prismen ein stabieler Wert über Monate errreicht wurde) und es ist verständlich ,daß du darauf kommst,deine Fehlsichtigkeit auch mit einer OP zu verbessern. Leider kann das der Laser nur in seltenen Fällen. In deinem Fall würdest du zwar deine aktuellen "Brillenwerte" weggelasert bekommen aber der Laser wäre nur im Stande die Sehleitung wie die Brille zu erreichen und auch das klappt nicht immer. Da der Laser aber auch Risiken mit sich bringt,hier keine Vorteile erziehlt; würden die meisten Operateure diese Laserbehandlung  wohl eher ablehnen. Es wäre darüber hinaus auch fraglich, ob du nach Schiel *- Op nicht doch noch eine Brille benötigst um event. kleiere Restfehler (Prisma) noch auszugleichen...dann hättest du trotz Laser eine Brille und das ist nicht Sinn der Sache oder ?

 

Gruß Matthias

Bild des Benutzers Schiila
Verbunden: 6. Juli 2012 - 22:24

Hallo Matthias,

danke auch für Deine Antwort und die gute Erklärung, die ich verstanden habe.

Es ist auch gar nicht so, dass ich scharf auf lasern wäre - war mehr so interessehalber gefragt, weil mir auffiel, dass mir das noch nie ein Arzt vorgeschlagen hat und ich mich wunderte, weil ja viele so begeistert vom Ergebnis sind.

Aber ich mag meine Brille, kenne mich auch gar nicht ohne und würde es nur in Erwägung ziehen, wenn es wirklich so wäre, dass ich hinterher besser sehen könnte als jetzt und somit auch wieder mehr "zu verlieren" hätte - falls es weiter bergab geht mit der Sehleistung im Alter. 

 

Viele Grüße,

Schiila

Bild des Benutzers Schiila
Verbunden: 6. Juli 2012 - 22:24

Hallo,

Aktualisierung:

im Benjamin-Franklin (Charité) untersucht worden, OPs empfohlen bekommen (dort ohne Prismenaufbau).

Schielwinkel übrigens 40 Grad.

So, alle Test weisen ja nun darauf hin, dass ich mit rechts schaue (obwohl ich auch wechseln kann) - aber mein tatsächlicher Seheindruck lässt sich so schlecht erklären. Nun frage ich mich, ob dies aber eine Information ist, die die Ärzte haben müssten, um nichts falsch zu machen.

Wie oben nämlich schon beschrieben, ist es keineswegs so, dass ich links gar nichts wahrnehme. Ich habe immer meinen linken Nasenflügel im Bild ;), auch periphere Dinge sehe ich. Das dürfte doch eigentlich gar nicht sein, wenn nur das andere Auge schaut, oder verstehe ich da was falsch? Ich empfinde es auch als sehr störend, wenn mir das linke Auge zugeklebt wird, der Seheindruck ist ganz anders als mit beiden Augen. Aber 3D-Sehen habe ich nicht (und kann mir auch nicht vorstellen, wie das sein soll).

Ist diese irgendwie ja doch beidäugige Wahrnehmung ein Risiko für Doppelbilder nach der OP? Mit der testweise aufgeklebten Prismenfolie hatte ich keine, aber dennoch einen sehr seltsamen Seheindruck. Danebengreifen und Dinge, die aus dem Sichtfeld des einen Auges verschwanden, tauchten im anderen nicht oder nur teilweise auf... ist das normal?

Gruß,

Schiila

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin Schilla,

ich sage nochmal: erst dann eine OP wenn vorher mindestens 6 Monate mit prismatischen Brillengläsern ein gutes Sehen vorlag ohne Beschwerden.

Viele Grüße

Eberhard