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Bild des Benutzers Monoxid
Verbunden: 16. Februar 2005 - 0:00
Sichtbares Schielen bei Heterophorie-Prismenkorrektion

Hallo!

Meine kleine Umrechnung meiner 22pdpt (7 in der Brille + 15 per Folie) mittels Taschenrechner ergibt hartnäckig einen Winkel von etwa 12°. Was mich erstaunt, da ich ein Schielen gar nicht oder bestenfalls minimal ausmachen kann, wenn ich mich im Spiegel betrachte. Ab welcher Winkelstellung erkennt man das Schielen eigentlich auch mit "bloßem" Auge?

Viele Grüße!
Monoxid

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Monoxid

die 12° würdest Du auch sehen können! Aber so einfach lässt sich die Verarbeitung des Sehens wohl nie in die Karten gucken.

Auch der sogenannte "objektive" Schiel:wink:el eines Schielers ist nur in den allerseltesten Fällen der echte Fehlwert im Sehen eines Schielkindes.

Bei der Korrektion geht es schon eher um den sogenannten subjektiven Schiel:wink:el. Dieser wird anhand von Messkriterien instrumental ermittelt. Hier gehört zum Winkel immer die Messmethodik, da es zu ungleichen Wertgrössen kommen kann.

Nur soviel, macht schon die perifere Verschaltung von Netzhautkorrespondenzorten dem sauber zu ermittelnden Schiel:wink:el einen Strich durch die Rechnung, kommen zentral dezentrale Fixationsorte, Hemmungen in der Sehverarbeitung (verzögerte Wahrnehmungen eines oder im Wechsel beider Augen) und Suppressionen (Unterdrückte Weiterleitung von Sinnesinfos) einer "ordentlichen" Wiedergabe eines Schiel:wink:els entgegen. Ganz unbeachtet bleiben unter der oben überlegten These die körpereigenen Ausgleichsbestrebungen, alle Fehlsteuerungen (auch die der Fixierung) so gut als möglich im Griff zu halten, sprich auszutarieren.

Es zeigt sich das wahre Ausmaß einer Störug eben oft erst am Ende einer Korrektionskette! Im günstigsten Fall werden dann alle Parameter gleich gemessen. Das wäre dann eine ideale OP-Vorbereitung. Sollte der Wert deutlich über 30 Prismen liegen, wird eine Einleitungs-OP den Gesamtfehlwert in besser korrigierende Reststörungen abschwächen.

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Monoxid
Verbunden: 16. Februar 2005 - 0:00

Hallo, Paul-Gerhard!

Also dies finde ich dann doch ein wenig merkwürdig Denn unabhängig von der verwendeteten Messmethodik handelt es sich bei den 12° schließlich um den Winkel, um den die Brille einfallende Lichtstrahlen ablenkt. Da müssen die Augen doch einfach folgen, um binokulares Einfachsehen zu gewährleisten. Natürlich könnten meine Augen dann trotzdem einen etwas kleineren Winkel einnehmen, aber dafür gibt es gar keinen Grund, so weit ich das erkennen kann. Im Gegenteil Eigentlich sollten die bestehende Esophorie plus die dazugehörige Fixationsdisparation geradezu eine Einladung sein, um einen größeren Winkel zuzulassen.

Um jetzt nicht missverstanden zu werden Mich stört es nicht im Geringsten, dass man die Winkelstellung irgendwie nicht bemerkt, ich finde diesen Umstand bloß 'interessant'.

Noch eine kleine Anmerkung am Rande Der Gedanke an eine "Einleitungs-OP" behagt mir gar nicht. Ich werde wie selbstverständlich sogar waffenscheinpflichtige Korrektionsbrillen tragen, habe mich auch schon mit der Möglichkeit/Notwendigkeit einer OP abgefunden, aber zwei? Nein, bloß nicht!

Viele Grüße,
Monoxid

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, monoxid

pro 4.0 Prisma gehen die Pupillenmittenabstände um 1.0 mm in die der Basisrichtung entgegengesetzte Richtung. Es erfolgt sehr wohl eine Augendrehbewegung hinter der Brillenkorrektion. Aber Ohne Brille justiert sich das Augenpaar wieder an anderen Bezügen, bzw. stellt es sich gleichfalls wieder in der Fernfixation parallel ein! Ob Deine 12° stimmen bei 22 cm/m habe ich nicht überprüft. Grad-Abweichungen stellen in der Augenoptik keine Kriterien dar, dies habe ich im ersten Beitrag verucht aufzuzeigen. Es spielen zu viele Einflüsse in die Messgrösse ein. Allerdings werden die Schiel:wink:el in der Medizin sehr wohl betrachtet, aber wie gesagt, immer unter der Angabe der jeweiligen Messmethodik.

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Stefano
Verbunden: 2. Juni 2003 - 0:00

Hallo Monoxid.

Vielleicht siehst Du im Spiegelbild nur die 7 Prismen, die in Deine Gläser eingeschliffen sind.

Die zusätzliche Prismenfolie besteht ja aus vielen kleinen Prismen. Wahrscheinlich macht sich da das Schielen im Spiegel nicht bemerkbar.

Ist aber nur eine Vermutung. Bei mir konnte man das Schielen auf jeden Fall sehen (ich hatte den gesammten Wert in der Brille, sprich keine Folie).

Gruß, Stefan

Bild des Benutzers Monoxid
Verbunden: 16. Februar 2005 - 0:00

Hallo Stefano!

Das macht mich neugierig Welche Werte hattest du denn in deiner Brille, auch in der 20er-Größenordnung? Wie sah die Brille aus?

Zur Prismenfolie Vielleicht kann man die Fehlstellung aufgrund der Folie nicht erkennen, existieren sollte sie jedenfalls schon. Und zumindest subjektiv erfahre ich den Schiel:wink:el ja durch die Doppelbilder, die auftreten, sobald ich die Brille abnehme.

Gruß,
Monoxid

Bild des Benutzers Stefano
Verbunden: 2. Juni 2003 - 0:00

Hi Monoxid.

Vor der OP waren meine Werte bei 29 pdt (Esophorie).

Jeder hat ja so seine eigene
Schmerzgrenze-der-Eitelkeite.

Bei mir setzt diese bei 15 pdt ein. Da war meine Brille außen schon so etwas über einen Zentimeter dick.

Hinzu kam noch, dass an Kanten und Ecken, die man betrachtete, das Licht gerne mal in seine bunten Spektralfarben aufbrach. Und Rottöne gerne einen 3D-Effekt erzeugten.

Jetzt, 1,5 Jahre nach der OP sind meine Werte wieder auf 8 pdt gestiegen. Und ich überlege, ob und wann ich mich erneut operieren lasse.

Mein Tipp Reiz den Wert so gut es geht aus.
Und Dr. Wulff ist eine gute Wahl Wink

Lieben Gruß, Stefan.

Ps. Kannst Du (oder jemand im Forum) mir mal sagen, wieviele Menschen nach einer OP für immer einen stabilen Schielwert haben?

Ich hoffe ja immer noch, dass ich dieses leidige Thema irgendwann aus meinem täglichen Leben streichen kann.

Bild des Benutzers Monoxid
Verbunden: 16. Februar 2005 - 0:00

Hi Stefan!

ZitatOriginal erstellt von Stefano
Ps. Kannst Du (oder jemand im Forum) mir mal sagen, wieviele Menschen nach einer OP für immer einen stabilen Schielwert haben?


Ich habe hier eine Studie von Dr. David Pestalozzi über 100 mittels MKH angeleiteten Strabismus-Operationen. Darin heißt es im Fazit, es werde "...in knapp der Hälfte der Fälle Nullstellung und in weiteren 32% Rest:wink:el von max. 5 cm/m und nur in 8% über 10 cm/m" erreicht. Wobei ich jetzt nicht weiß, in welchem Zeitraum solche Rest:wink:el wieder aufgetreten sind.

Monoxid

Bild des Benutzers Monoxid
Verbunden: 16. Februar 2005 - 0:00

Ach ja, den Artikel gibt es auf dieser Seite in der Abteilung 'Artikel' (wer hätte das gedacht!) unter dem Titel "Prismenbehandlung und Schieloperationen".

Link http://www.optometry-online.com/cgibin/optometrie/artikel/verweis.cgi?ID=33

Bild des Benutzers Monoxid
Verbunden: 16. Februar 2005 - 0:00

Okay, die Rest:wink:el wurden nach etwa neun Monaten ermittelt. Vielleicht sollte ich erst lesen, was ich zitieren will...

Bild des Benutzers Monoxid
Verbunden: 16. Februar 2005 - 0:00

Hallo!

Um dieses Thema abzurunden, erlaube ich mir noch eine kleine Ergänzung.

Wir haben mal folgendes Experiment durchgeführt Ich habe meine Brille (mit Folie) abgenommen, damit ein Freund unmittelbar danach eine Aufnahme mit einer Digitalkamera machen konnte.
Ergebnis Ja, man sieht eindeutig ein gewisses "Schielen", das aber nicht so groß ist, wie erwartet. Also habe ich eine Konzeptskizze eines solchen schielenden Augenpaares gezeichnet (6cm Abstand vom Augenmittelpunkt; 2,4cm Durchmesser der Augen; Winkelstellung von 32cm/m = 17°) angefertigt und muss sagen, es könnte tatsächlich passen.
Dass die Abweichungen nicht so dramatisch sind, wie anfangs von mir befürchtet, macht es zumindest für mich nun durchaus plausibel, dass es auch Esophoriker mit weitaus höheren Werten gibt, die diese Abweichung trotzdem noch einigermaßen kompensieren können.

Viele Grüße,
Monoxid