Hallo
Frage kann latentes Schielen durch das Tragen einer Prismenbrille zu dauerhaften Schielen werden? Führt das dann unweigerlich zu einer Schieloperation oder kann man weiterhin bei der Brille bleiben? Eine Operation möchte ich auf alle Fälle vermeiden. Habe erst seit einiger Zeit eine zusätzliche Prismenkorrektur (gesamt 4 Pdpt). Bei einer neuerlichen Messung kamen wir auf 12Prismen, obwohl ich mit der jetzigen Brille gut und beschwerdefrei sehe. Soll ich trotzdem auf 12 erhöhen. Laufe ich nicht Gefahr mich zu sehr an die Prismenkorr. zu gewöhnen und es kommt zu einer weiteren Steigerung? Jetzt sind die Primen kaum merkbar, weder an den Brillengläsern noch an einer Schielstellung der Augen (bin zusätzlich weitsichtig, ca +1,5 und +2,75Diop), aber bei 3 x so starken Prismen (oder stärker), wie sieht das dann aus? Habe Kunststofffassung, ca 5,5cm breit x 3cm hoch.
Bitte um Info und Ratschläge
Leo
6. September 2005 - 10:40
#1
Prismensteigerung
'n Tag!
Was erhoffst du dir durch eine Erhöhung der Prismen, wenn du mit der jetzigen Brille beschwerdefrei bist? Damit würde ich an deiner Stelle warten. Seit wann hast du denn die Prismenbrille? Und welche Basis haben die Prismen?
Grundsätzlich führt das Tragen von Prismen nicht zum dauerhaften Schielen, auch wenn die Winkelstellung bei großen Abweichungen dann natürlich sichtbar wird (je nachdem, wen du fragst, bekommst du allerdings auch ganz anders geartete Antworten auf diese Problematik).
Allgemeinhin empfiehlt man eine Augenmuskeloperation ab einem Wert von 20 Prismen, sobald sich diese als langzeitstabil erwiesen haben.
Monoxid
Hallo
Habe ca 1/2 Jahr die Prismenkorr., Basis außen
Leo
Hallo Leo,
eine eindeutige Regel der MKH
Niemals Prismen erhöhen, wenn keine Beschwerden mit der vorhandenen Korrektion vorliegen.
Spreche Deinen Optiker darauf an, daß er sich die Richtlinien nochmal vornimmt.
Solche Dinge ärgern mich kolossal. Sie sind mit ein Grund dafür, daß die MKH immer wieder von der Ärzteschaft bekämpft wird.
Liebe Kollegen, lasst es sein!
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo, Leo
latentes Schielen kann zu einem dauerhaften Schielen werden. Ja! Aber nur, wenn es unkorrigiert (natürlich auch korrigiert) total überlastet eingesetzt werden muss, so beispielsweise nach einem Schlaganfall (hier Fälle ohne feststellbare Muskel- und Nervenlähmungen). Aber auch bei Kindern im Vorschulalter, die mit einer schweren körperlichen Erschöpfung zu kämpfen hatten (sogenannte Spätschieler).
Da über einer Korrektion die Zusammenarbeit und die Korrespondenzverhältnisse stabilisiert und gebessert werden (dies hat nichts damit zu tun, dass höhere Messwerte gefunden werden könnten) wird es i.d.R. nie zum Schielen kommen. Aufgrund besserer Netzhautkorrespondenz geht das Augenpaar nur in die jeweilige Gebrauchsstellung, ob mit oder ohne Brille.
Bei grundlegender Ablehnung einer Schiel-Op, kann bei höher liegenden Messwerten ein Teilwert korrigiert werden, der zu möglichst anstrengungsfreiem Sehen (muskulär) führt. Dieser Wert sollte dann nur noch bei massiven neuen Beschwerden etwas angepasst werden. Bei Zufriedenheit gibt es jedenfalls überhaupt keinen Grund (s. Eberhard Lukas) zu einer Verstärkung der Korrektion.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Eberhard!
Erlaube mir, einmal in eigener Sache nachzuhaken
Nehmen wir mal hypothetisch an, meine Esophorie stabilisiere sich irgendwann, auch die Asthenopie verschwinde, und ich lasse mich operieren. Ist es dann wirklich ratsam, daraufhin eine eventuell vorhandene Rest-Esophorie solange unkorrigiert zu lassen, bis wirklich wieder Beschwerden auftreten (in meinem speziellen Fall wegen erneuter Nahexophorie), auch auf die Gefahr hin, dass eine dann wiederaufgenommene Prismenkorrektion unter Umständen Wochen benötigt, bevor sie wirkt?
Ich wäre ja froh, überhaupt erstmal so weit zu kommen, etwas mulmig ist mir bei diesem Gedanken aber schon.
Viele Grüße!
Monoxid
Hallo, monoxid
Du gibst Dir die Antwort selber, da Du keine Beschwerden verspürst, wird die Nah-Exo kein Thema mehr sein. Solltest Du noch Probleme haben kann in sinnvollen Schritten weitergearbeitet werden.
Nach einer OP plädiere ich zwar nach einem 1/4 Jahr neu messen zu lassen, aber das Ergebnis muss zum Verlauf, zu der OP und den Restbeschwerden passen und und wird nicht generell in eine Korrektion umgesetzt, sondern häufig erstmal nur notiert.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Ich glaube, etwas missverstanden worden zu sein. Ich habe weiterhin so meine Probleme, wenngleich es zum Glück nicht mehr so schlimm ist, wie es einmal war. Ernsthafte Computerarbeit ist dennoch de facto tabu, Lesen ebenfalls nur in Grenzen möglich. Und die Nah-Exo ließ sich vor knapp zweieinhalb Wochen auch noch prima nachweisen. Es ändert sich einfach nichts Signifikantes.
Mit "in sinnvollen Schritten" verstehst du vermutlich ein stetes Vollkorrigieren in einigermaßen regelmäßigen Zeitintervallen, ja?
Gruß
Monoxid
So ist es! Vorausgesetzt, Du willst am Zustand deines Sehens weiter positiv wirken. Allerdings bestimmen die Restbeschwerden auch sicher die Zeitpunkte der Messungen mit.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)