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Bild des Benutzers finijara
Verbunden: 12. Juni 2004 - 0:00
Messung mittels Atropin bei Übersichtigkeit eines13 Monate a

Nachdem unser 13 Monate alter Sohn plötzlich angefangen hatte zu schielen, stellte die Ortoptistin bzw der Augenarzt eine extreme Übersichtigkeit fest.(Es war von ungefähren Werte von 7,0 die Rede.)Diese empfahlen mir,eine genaue Messung mit Hilfe von Atropin-Tropfen mit der Begründung, daß man bei so kleinen Kindern sonst keine genauen Werte bekommen könne. Da der entsprechende Augenarzt aber im Anschluß 2 Wochen Urlaub hatte, enschied ich mich zu einem Augenoptiker zu gehen, der einen sehr guten Ruf hat. Dieser empfahl mir, die Optometrie ohne Atropin vorzunehmen. Er sagte, wenn man sich genügend Zeit nähme, könnte man sehr wohl auch die korrekten Werte herausbekommen.
Er schilderte auch die möglichen nachteiligen Nebenwirkung von Atropin. Außerdem erklärte dieser, daß fast ausschließlich das nähere Umfeld für ein so kleines Kind wichtig sei und ihn die andere Straßenseite sicherlich noch nicht interessiere, womit er auch recht hat. Er meinte, daß es deshalb nicht auf eine Dioptrie mehr oder weniger ankäme. Ich entschied mich, die Messung bei ihm vornehmen zu lassen. Das Ergebnis nach 1/2-stündiger Messung R sph + 6,50 uund L sph + 6,0.
Ich bin aber dennoch sehr unentschlossen, wie ich weiterhin vorgehen werde, denn eine kontinuierliche Messung in Abstand von 3 Monaten ist auf Grund des schnellen Wachstums bei Kleinkindern einleuchtenderweise von großer Wichtigkeit. Soll ich lieber die Werte beim Augenarzt mittels der Tropfen bestimmen lassen oder sind die Aussagen beim Optiker wohl ebenso gewissenhaft? Dazu muß ich noch sagen, die Messung beim Optiker hat dieser mit 44 Euro berechnet, beim Augenarzt hätte diese die Krankenkasse übernommen.
Ich würde mich über andere Meinungen freuen.

Viele Grüße von Nicole (+Finn)

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo Nicole,

als selbst betroffene Mutter möchte ich Dir Folgendes aus eigener Erfahrung schreiben.

Die Atropin Tropfen können wirklich starke Nebenwirkungen haben, besonders bei Kindern, die zu Neurodermitis neigen, bzw. sie schon haben. Meine Tochter reagierte nach der zweiten Anwendung hochallergisch....Es gibt aber auch noch andere Tropfen.

Eine augenärztliche Abklärung würde ich auf jeden Fall vornehmen lassen, besonders bei Schielkindern (dann aber ein AA mit Strabologie), bei Frühchen, die beatmet wurden oder wenn andere familiäre vererbbare Komponenten (liegt bei Euch Schielen in der Familie?) hinzukommen.

Geht es Dir im Anschluss aber rein um die Refraktion (also Augenglasbestimmung), scheinst du bei Deinem Optiker in sehr guten Händen zu sein und er scheint mit kleinen Kindern sehr gut zurechtzukommen (das schafft nicht jeder AA !!). Ein Optiker versteht sein Handwerk der Augenglasbestimmung besser als ein AA, denn er hat jahrelang dafür geübt, während ein AA die Refraktion so nebenbei macht. Ein AA ist mehr für das kranke Auge zuständig und nicht für einen Sehfehler. Und Dein Optiker liegt mit seiner Messung ja mit dem AA ziemlich identisch. Übrigens können Kinder eine Übersichtigkeit locker kompensieren. Liegt bei Deinem Sohn allerdings ein echtes Schielen vor, das auch durch die Pluskorrektur nicht besser wird, wird Dein Optiker dir das schon sagen, denn ein Schielen darf er nicht "behandeln" (Schielen gilt als Krankheit und muss vom Arzt behandelt werden). Sprich doch nochmal mit ihm und frage, ob echtes Schielen vorliegt.

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Jedenfalls ist jede Unentschlossenheit hier der größte Fehler. Abwarten, kann das Sehen und die Entwicklung schnell und krass benachteiligen.

Auch der Arzt würde sicher der Optikerlösung eher zustimmen, als zuzuwarten. Es erscheint mir, das die Vertrauensbildung letztlich zu keinem Partner sehr gut angelegt ist.

Ich persönlich würde als erste Massnahme immer die ärztl. Versorgung empfehlen, den Eltern und dem Kind aber anbieten, beobachtend die Entwicklung mitverfolgen zu wollen. Im kritischen Fall wüßte ich Adressen, die ich in die Waagschale werfen kann. Bzw. kann ich auf Wunsch der Eltern sicher auch selbst Verantwortung übernehmen, wenn die Sachlage für mich eindeutig ist. Aber das hat erstmal Zeit. Nichtstun jedenfalls ist hier Körperverletzung! Nicht mehr und nicht weniger. Denn alle Brillenlinsen lassen sich später bei neuen Messungen problemlos austauschen. Und mit keiner der genannten Brillen kann man hier im ersten Schritt zusätzlich schaden. Allerdings braucht dieses Kind regelmässige und natürlich auch für dieses Alter erfahrene Ansprechpartner. Dies lässt sich leider nicht am Berufsstand allein festmachen. Im medizinischen Bereich ist Atropin nicht wegzudenken. Der Augenoptiker "muss" darauf verzichten. Allerdings gibt es auch adäquate Wege.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers finijara
Verbunden: 12. Juni 2004 - 0:00

Hallo Kerstin, hall Paul-Gerhard Mosch,

vielen Dank für Eure Antwort.

Ich habe mich entschlossen, heute nochmals mit meinem Sohn zu Messung mittels Atropin-Tropfen bei der Orthoptistin zu gehen. Das Ergebnis +11 auf beiden Augen. Das erschreckte mich doch sehr. Denn der Optiker , bei dem ich mittlerweile dummerweise(?) die Brille schon bestellt hatte, hatte ja erheblich niedrigere Werte genannt (+6,0 bzw +6,5). Die Orthoptistin riet mir tunlichst dazu, andere Gläser zu bestellen und alle 3 Monate auf Grund der hohen Übersichtigkeit erneut mittels Atropin kontrollieren zu lassen. Jetzt weiß ich natürlich gar nicht mehr, was richtig ist.
Morgen werde ich nochmal mit dem Optiker sprechen. Dieser wird vermutlich damit argumentieren, daß ein Kind wie Finn die 3 Dioptrien Unterschied gut ausgleichen kann. Ist das wohl richtig, wenn man sich die große Differenz anschaut?
Weiter stellt sich für mich die Frage der Kosten. Wenn ich möglicherweise, so die Orthoptistin, alle 3 Monate neue Gläser bestellen muß, ist das eine recht kostspielige Angelegenheit. Mein Optiker verkauft Rodenstockgläser. Er hat mir auch Kunststoffgläser empfohlen, die am Rand sehr dünn geschliffen sind, was ja auch positiv ist. Ich habe pro Glas 60 Euro dazugezahlt. Gibt es Alternativen?

Um eine Antwort bin ich sehr verlegen.

Liebe Grüße Nicole

Bild des Benutzers Lucccy
Verbunden: 31. Dezember 2002 - 0:00

Hallo,

dann mische ich mich mal ein, was ich mit meinem Kind machen würde.

Ich würde ihm die 11 dpt einbauen lassen und mich in so jungen Jahren fürs Weittropfen entscheiden. Und zum Thema Gläser ich würde ihm solange er so klein ist, günstige Gläser mit kleinem Rohglasdurchmesser kaufen (sorry, für das fachsimpeln). Für alles andere wäre ich auch zu sparsam. Wenn er dann älter wird, würde ich mal an asphärische (also am Rand dünner geschliffene) Gläser gehen (sieht irgendwann auch für den Betrachter einfach besser aus) und ab dem Schulalter wäre für mich das Thema Entspiegelung angesagt.

Gruß Lucccy

Bild des Benutzers Anna
Verbunden: 21. März 2003 - 0:00

Hallo,

Ich habe mal gehört, dass es auch Kontaktlinsen für Babies geben soll.
Falls das möglich ist, hätte man bei weichen Monatslinsen keine Mehrkosten, und die Brille fliegt nicht ständig durch die Gegend. Da Babies sowieso viel schlafen, dürfte die Tragezeit nicht über Gebühr lang sein.
Selbst wenn das Kind jetzt noch zu klein ist, wäre das nicht eine Lösung für später? Ich kann mir vorstellen, dass das einem Kind einige Hänseleien wegen der dicken Brille ersparen würde.

Nur so eine Idee von
Anna

Bild des Benutzers Linus
Verbunden: 20. Juni 2004 - 0:00

Liebe Nicole,
ich kann mir vorstellen, daß Du verunsichert bist, und hoffe, ich kann Dir mit meinen Ausführungen helfen.
Zur Untersuchung mit Atropin
Dies ist eine Möglichkeit Sehfehler OBJEKTIV zu bestimmen. Eine objektive Bestimmung ist besonders bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern wichtig, da sie in der Lage sind, bestimmte Sehfehler (Übersichtigkeit) unter bestimmten Bedingungen (Aufmerksamkeit, Intressenlage) selbst (nahezu) auszugleichen!
Wie bei einer Autofocus-Kamera wird über die Linse im Auge das Objekt "scharf gestellt". Diesen Vorgang nennt man Akkommodation; an die Akkommodation gekoppelt ist die Konvergenz (Innendrehen der Augen), da der Mensch die Akkommodation i.d.R. nur zum Nahsehen braucht (und dazu beide Augen nach innen gehen müssen). Ist also die Übersichtigkeit nicht, oder nicht ganz, korrigiert, kann ein Innenschielen entstehen.
Es ist also besonders wichtig, daß Dein Finn optimal korrigiert ist, dann hat er gute Chancen, daß sich das Sehvermögen auf beiden Augen sowie das Beidäugige Sehen normal entwickeln kann!
Zu Kontaktlinsen (KL)
Es ist richtig, daß KL auch bei Säuglingen eingesetzt werden können. Dies hängt jedoch von vielen Faktoren ab, und muß sorgfältig abgewogen werden, da KL organische Schäden verursachen können.
Monatslinsen sind i.d.R. nicht geeignet, aus verschiedenen Gründen nicht, und auch, weil es diese nicht in der für Finn richtigen Stärke gibt!
Viele Grüße
L.

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo allseits,

vielleicht von meiner Seite soviel, "Finn" trägt seine erste Brille (Optiker) seit letzter Woche, und er trägt sie gerne. Ein weggleiten der Augen wurde von der Mutter seitdem nicht mehr beobachtet.

Kontrollen sollen z.Zt. engmaschig erfolgen.

Soviel aufgrund eines eigenen persönlichen Kontaktes per Telefon mit der Mutter, die mich anrief.
Sicher wird sich dieselbe auch hier wieder melden. Ich kann verstehen, dass Sie die Situation jetzt erstmal beobachtet. Ratgeber gibt es für Sie einige, durchaus mit kontroversen Empfehlungen.
Das Kind ist meineserachtens in guten Händen und auch die Höhe der Glaswerte wird durchaus selbstkritisch kontrolliert, wie mir berichtet wurde.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers finijara
Verbunden: 12. Juni 2004 - 0:00

Hallo, da bin ich wieder.

War ein paar Tage verreist, deswegen melde ich mich erst jetzt wieder.

Danke für Eure zahlreichen Reaktionen.

Wie Herr Mosch ja schon berichtete, trägt Finn seine Brille wirklich gerne und erfolgreich. Zu mindest in dem Sinne, daß er mit Brille nicht mehr schielt.

Ich habe such noch mal persönlich mit dem Optiker gesprochen und er erklärte mir nochmal genau, das auch er höhere und auch niedrigere Werte bei seiner Messung (ohne Atropin)gemessen hatte. Aber der Bereich, in dem Finn meistens fixiert hat, lag bei 6,0 bzw. 6,5. Und da sei es angemessen zu korrigieren, nicht da, wo er sowieso kaum guckt wie z.B. in der Ferne. Er sagt auch, daß es sogar recht warscheinlich wäre, daß Finns Werte bei der nächsten Messung nach oben korrigiert werden müßten. Das sei aber ganz normal. Wichtig sei es, daß Finn sich jetzt erst mal an die starken Gläser gewöhnt, warscheinlich hätte er Gläser mit der Stärke +9 nicht so gut akzeptiert, wie seine jetzige Brille.

Fazit
Nach mehreren Gesprächen auch mit anderen Leuten, bin ich jetzt sicher, daß ich mich auf meinen Optiker verlassen kann, was mich natürlich enorm berruhigt.
Das einzige, was ich noch klären muß, sind die Kosten.
Die Messungen, die kommen werden, würde der Augenarzt natürlich mit der Krankenkasse abrechnen. Der Optiker aber darf das nicht und ich muß diese selbst bezahlen.
Mal schauen, was ich da noch machen kann.

Ganz liebe Grüße von Nicole und Finn.

Bild des Benutzers Linus
Verbunden: 20. Juni 2004 - 0:00

Hallo Gika,
noch einige Anmerkungen zu Deiner Information bei kurzsichtigen Säuglingen und Kleinkindern kann man mal eine Unterkorrektur der Kurzsichtigkeit vornehmen, da sie hauptsächlich im Nahbereich agieren.
Bei Übersichtigen bedeutet eine Unterkorrektur immer, daß sie die Differenz zu dem eigentlichen Wert selbst über die Akkommodation ausgleichen müssen.
Das muß auch Dein Finn, damit er in seinem Sehbereich gut sehen kann.
Zu dieser Akkommodation gehört das Innendrehen der Augen (Akkommodation-Konvergenz-Reflex); glücklicherweise gibt es ein Zentrum im Gehirn, das, um möglichst Beidäugiges Sehen zu haben (und keine Doppelbilder), über die Fusion auch gegen einen im Verhältnis zu starken Konvergenz-Impuls (weil noch zu viel Akkommodation aufgewandt werden muß) gegensteuern kann.
Voraussetzung hierfür ist allerdings ein gutes Beidäugiges Sehen, was bei Kleinkindern nicht leicht nachzuweisen ist. Da das "Augen-System" bei Kleinkindern noch besonders labil ist, kann leider durch einen zu hohen Akkommodationsaufwand wieder ein Schielen entstehen; u.U. eine Schielform, die nur einen kleinen Schiel:wink:el hat, der vom Laien nicht erkannt wird!
Kurzfristige Kontrollen sind daher unbedingt nötig.
Ich habe überwiegend die Erfahrung gemacht, daß besonders Kinder hohe Erstkorrekturen wunderbar vertragen!
Gruß
Linus

Bild des Benutzers Linus
Verbunden: 20. Juni 2004 - 0:00

Hallo Nicole,
entschuldige bitte, hatte Dich in meiner letzten Nachricht mit dem falschen Namen angeschrieben. Sorry!
Gruß
Linus