Hallo alle zusammen!
Ich lese hier schon länger mit und muß mich jetzt mal an euch wenden, da ich ziemlich ratlos bin, was ich machen soll.
Mein jüngster Sohn hat kurz nach seinem dritten Geburtstag angefangen manchmal nach außen zu schielen. Das war ungefähr im Januar 2010. Als ich deswegen bei unserer Augenärztin war, hat sie mich ins Krankenhaus zur Sehschule geschickt. Dort waren wir im August 2010. Die Augen wurden getropft und es kam eine Weitsichtigkeit von 2,75 (auf beiden Augen) raus. Außerdem hieß es in der Diagnose: Strabismus divergens intermittens und Astigmatismus. Eine Brille bekam er nicht. Es hieß, daß die Werte grenzwertig sind und wir nach einem halben Jahr kontrollieren lassen sollen.
Also gut. Im Februar 2011 waren wir jetzt allerdings bei einer Augenärztin mit Sehschule im Nachbarort, die ich vorher noch nicht kannte. Dort wurde er nicht getropft, sondern nur so "untersucht". Die Diagnose lautete diesmal: Hyperopie, Astigmatismus und dekompensierende Exophorie (Winkel -18 Ferne und Nähe). Und es wurde uns eine Schieloperation empfohlen. Eine Brille bekam er wieder nicht. (Obwohl ich eigentlich unbedingt eine für ihn wollte.)
Am Montag haben wir nun wieder einen Termin dort. Ich nehme an, daß er nun eine Brille zur "Operationsvorbereitung" bekommt. So hatte ich das beim letzten Termin verstanden.
Sollte er nun eine Brille für die Weitsichtigkeit bekommen oder auch eine mit Prismen?
Muß er wirklich operiert werden oder könnte ihm eine Prismenbrille auch schon helfen?
Warum warten die so lange und tun nicht früher was?
Fragen über Fragen, die mich quälen. Ich will einfach nur, daß der Kerl gut sieht... Das Schielen ist übrigens häufiger geworden. Anfangs fiel es kaum auf, mittlerweile ist es häufiger.
Ich freue mich schon auf eure Antworten!
Grüße
Angela
Ich fasse das nicht und bin total konsterniert. Keine Brille bei einer Weitsichtigkeit und einer Hornhautverkrümmung zu geben ist schlicht weg falsch. Er muss eine haben. Dazu diese zwei Meinungen. Puh... Ich befinde die Aussage der Klinik als wahrscheinlicher als eine dekompensierte Exophorie.
Ein Schielwinkel muss gerade in diesem Fall "aufgebaut" werden mit Prismen. Sonst kann es passieren das ihr Sohn nach einer OP einwärts schielt.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
So, heute waren wir also wieder in der Sehschule. Zuerst hat die Dame das nicht schielende Auge gemessen und dann gemeint, daß ihr das Schielen heute kaum auffällt... (Sie hat tatsächlich die Augen verwechselt!!!) Dann, nachdem sie doch noch das schielende Auge gefunden hat (20 Prismendioptrin), meinte sie, daß mein Sohn nun eine Brille gegen die Weitsichtigkeit bekommen soll. Als ich gefragt habe, was denn mit den Prismen ist, hat sie gemeint, daß erst kurz vor der OP (war es ein Tag oder eine Woche?) Prismenfolien auf die Brille geklebt werden. Das würde dann reichen.
Dann wollte sie meinem Sohn die Augentropfen geben. Der hat sich mit Gebrüll, Händen und Füßen geweigert still zu halten... Ich habe sie dann gefragt, ob man die Werte nicht auch beim Optiker ermitteln könnte. Da sagt sie: "Nein, das geht NUR mit den Tropfen!"
Mein Sohn und ich sind dann ungetropft gegangen!
Und jetzt?
Ich fühle mich dort nicht gut aufgehoben, nicht ernst genommen und ich habe auch einfach kein gutes Gefühl dort.
Soll ich jetzt die dritte Sehschule suchen oder soll ich lieber zu einem Optiker meines Vetrauens gehen?
(Mein mittlerer Sohn hat bereits seit Dezember 2010 eine Prismenbrille, allerdings nicht wegen Schielens, sondern ich kam wegen seiner schulischen Auffälligkeiten darauf.)
Sind das die Werte für die Hornhautverkrümmung?
RA: +2,75sph -0,75cyl/170°
LA: +2,75sph -0,05cyl/0°
Die Dame von der Sehschule meinte nämlich, daß man diese Werte vernachlässigen kann, da sie so niedrig seien. Stimmt das?
Grüße
Angela
Hier muss schon wieder jemand die Schulbank drücken. Man fasst das nicht.
Die Werte in der Brille unbedingt tragen. Die Prismenbrille war von einem Augenoptiker? Wenn das so ist liegt die Weitsichtigkeit weit üner dem Wert von + 2,75 Dioptrien. Prismenfolie einen Tag vor OP reicht niemals aus. Ihr Sohn kompensiert das Schielen teilwiese über Akkommodation. Bei einer Akkommodation kommt es zu einer Einwärtsbewegung der Augen. Inj Ihrem Fall zu einem Parallelstand. Dieser Reflex muss durch Prismenbrille unterbunden werden. Sonst schielt ihr Sohn nach der OP einwärts.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Die Prismenbrille trägt mein anderer Sohn. Der hat unter ein Dioptrin Weitsichtigkeit. Er hatte Probleme in Deutsch und da bekam ich den Hinweis auf die WF und habe nach längerer Suche einen Optiker gefunden, der ihm eine Prisembrille ausgemessen hat.
Bei meinem Kleinen liegt der Fall bei 2,75 Dioptrin und er schielt zeitweise.
Also sollte ich ihm auch eine Brille beim Optiker machen lassen?
Hallo,
auch Optiker können bei kleinen Kindern ohne Tropfen die optimalen Werte ermitteln, deswegen frage ertsmal Deinen Optiker, der die Prisemnbrille für Deinen anderen Sohn gefertigt hat, ob er das machen will.
Viele Grüße
Eberhard
Mit der Mohindramethode muss man sich aber sehr gut auskennen. Die Kinder ziehen da häufig nach. Zykloplegie halte ich für die bessere Alternative. Aber ich kann die Augenoptiker sehr gut verstehen, da sie keine Möglichkeit haben das so zu machen. .
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Hallo AgnesMaria,
wenn ich so skiaskopiere, nehme ich mindestens +1,0 dazu, nebele alo bewusst. Dadurch entgehe ich der Gefahr der Unterkorrektur.
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Eberhard,
da Du den I.profiler hast, mach damit Messungen bei jungen Kindern (ab oder auch unter drei Jahren kein Problem), schon der findet allermeist Werte, die oft über einer getropft ermittelten ärztlichen Korrektionsverschreibung im Plus liegen.1/4 bis 1/2 jährige Kontrollen stabilisieren die gefundenen und natürlich nach subjektiver Korrektion ermittelten Brille.
Ich kann dem Lähmen von körpereigenen Funktionen durch Gifte persönlich inzwischen jedenfalls nichts mehr abgewinnen. Hier müssen unsere Fachärzte einfach immer in das alte Horn blasen, voll verständlich aus ihrer Sicht.
Wenn Müttern dann über Tage so eine Verantwortung (drei Tage tropfen) überlassen wird, fragt man sich als Augenoptiker schon, was uns "Medizin" da eigentlich verbieten will? - Ich jedenfalls brauche die Tropfen nicht und bin darüber froh, dass ich sie nicht anwenden muss.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Lieber Paul-Gerhard,
ich habe zwar immer mal den Iprofiler bei Kindern eingestezt, aber leider viel zu oft zuviel Minus drin gehabt, was sich im Prüraum nicht bestätigte. Auch der Iprofiler indiziert Akkomodation bei zu jungen Leuten, manchmal sogrr bei jungen Erwachsenen. Deswegen nehme ich lieber das Skiaskop.
Deine Meinung über die Tropfen teile ich unbedingt.
Viele Grüße
Eberhard
Erst mal, vielen Dank für die Antworten und Bemerkungen.
Mir ist das Tropfen auch ein bißchen unsympathisch. Wenn man die Kinder so beobachtet, scheint es schon ziemlich unangenehm zu sein.
Da mein Sohn sich aber bestimmt nicht zum Tropfen überreden läßt und da ja wohl Handlungsbedarf besteht, werde ich nun einen Termin beim Optiker machen, der dann alle Werte (auch Prismen) in der Brille berücksichtigt.
Was mich noch beschäftigt: Steuern wir auf jeden Fall auf eine OP zu oder könnte es sein, daß eine Prismenbrille ausreicht? (Wenn wir mal davon ausgehen, daß ein Strabismus divergens intermittens vorliegt.)
Wobei er ja eigentlich keine so deutlichen "Beschwerden" hat...
Grüße
Angela
Hallo Angela,
Bei Außenschielern ist es viel weniger häufig, dass operiert werden muss, aber wenn es weiterhin ca. 20 cm/m sind, läuft es auf eine OP hinaus. Aber ich wiederhole die Warnung: lange genug vor der OP mit primatischer Korrektion prüfen, ob das Ergebnis verträglich ist.
Viele Grüße
Eberhard
@ Hernn Mosch,
die Dosis macht das Gift. Ohne Atropin keine Intubations-Vollnarkose...
Ich habe wirklich ein Jahr lang mit Mohindra skiaskopiert und dann noch mal die Zykloplegie durchgeführt. Kinder können so akkommodieren das die mich einfach in die Wüste schicken würden. Ich bin wirklich froh das ich ein Zykloplegiekum zur Verfügung habe.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
@ Angela
Ein intermittens kann schnell zu einem manifesten stetigen Schielen übergehen. Bei dieser Diagnose wird eine OP ganz sicher notwendig sein.
Wenn eine Weitsichtigkeit von 2.50 Dioptrien besteht muss man das unbedingt in eine Brille übernehmen. Ich fass das nicht! Schon wieder eine Orthoptistin die ihr Fach nicht beherrscht. Man kann da nur entsetzt den Kopf schütteln.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant