Hallo
Seit gestern wühle ich mich durch dieses Forum und bin völlig begeistert.
Zu meiner Geschichte. Ich bin mittlerweile 39, weiblich, und habe geschielt seit ich 2 Jahre alt war. Innenschielen mit dem rechten Auge, soweit ich das noch weiß mit starker Amblyopie. Therapie Okklusion, Penalisation, OP mit 9 Jahren. Ganz selten mal der Ansatz von beidäugigem Sehen aber wohl zu keiner Zeit dreidimensional. Bis ich 14 war trug ich noch eine Brille, danach war alles gut.
Seit 2 Jahren merke ich, wie das rechte Auge anfängt nach außen zu rutschen. Ich war dann beim Augenarzt, li +0,75, re + 2,0. Ungetropft.
Das linke Auge war und ist immer das Führungsauge, ich kann aber bewusst alternieren, allerdings nicht lange die Fixation rechts halten, das rechte Auge ermüdet sehr schnell.. Interessanterweise ist das Schielen deutlich nach außen, aber beim Covertest kommt das Auge von innen beim Fixieren in der Nähe.
Ich wollte dann mal Kontaktlinsen ausprobieren, und mit denen sehen beide Augen annähernd gleich gut. Hatte zur Folge dass sich das rechte Auge begann einzumischen. Ich habe keine Doppelbilder, alterniere aber ständig hin und her, was mich irgendwie daran gehindert hat, die Linsen mal dauerhaft konsequent zu tragen. Die Frage ist jetzt: Wenn ich mich mal durchringe, das zu tun, gibt es Hoffnung, dass ich mich an das ständige Alternieren gewöhne? Oder dass über die Zeit das Gehirn doch mal wieder beide Bilder gleichzeitig zulässt? Kann ich es trainieren? Oder soll ich es am besten unkorrigiert zufrieden lassen, um die Gefahr von Doppelbildern zu vermeiden?
Oder macht es gar Sinn, nur rechts die Linse zu tragen, um dem rechten Auge einen Vorteil zu verschaffen, damit das Gehirn mal wieder merkt, das von dort auch brauchbare Reize kommen?
Oder ist das in dem Alter alles vergebene Liebesmüh?
Am 11.5. hab ich einen Termin um mal in Cycloplegie die Refraktion zu bestimmen, ich fürchte ich kompensiere da ganz schön was weg.
Würde gerne mal Eure Meinung hören.
Liebe Grüße
Nicole
Hallo Nicole,
Dein rechtes Auge beginnt, zu dekopensieren und stellt sich in eine sog. Schlafruhestellung, wenn es bei geöffneten Augen nicht gebraucht wird. Auch, wenn beim Covern das Auge von innen kommt, denn da geht es in die wirkliche Ruhestellung. Du hast eine Chance, wenn beide Augen optimal ausgeglichen werden. Da hilft auch die Messung in Cycloplegie.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hi Nicole,
Fragen:
gibt es Hoffnung, dass ich mich an das ständige Alternieren gewöhne?
möglich - aber unwahrscheinlich
Oder dass über die Zeit das Gehirn doch mal wieder beide Bilder gleichzeitig zulässt?
laut med. Lehrbuch äußerst unwahrscheinlich - es gibt aber einzelfälle....
Kann ich es trainieren?
es gibt spezielle Trainings mit mehr oder weniger seriösen Ansätzen
Oder soll ich es am besten unkorrigiert zufrieden lassen, um die Gefahr von Doppelbildern zu vermeiden?
das muss der Fachmann bzw. die Fachfrau entscheiden der Sie untersucht hat
viele Grüße
Georg Scheuerer
@ Eberhard: Danke für Deine Antwort. Dann warte ich mal die Refraktionswerte ab.
@ Georg: Danke, ja, die med. Lehrbuchmeinung kenne ich... aber ich weiß aus meinem Beruf, dass Erfahrungen durchaus manchmal konträr dazu sein können, deshalb frage ich, was sagen Eure Erfahrungen dazu?
und ... mein Visus rechts ist ja nicht schlecht, bloß ist das Auge so schnell müde, schlappi, kann man das trainieren? Ich meine, dass es bei mir ja nicht drum geht, eine Amblyopie zu behandeln, das ist in dem Alter wohl recht unmöglich, aber diese, mh, wie soll ich sagen, ungewohnte Belastung, dass man das irgendwann besser schafft.
Hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt.
LG Nicole
Man muss noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können. F. Nietzsche
Hallo Nicole,
ich bleibe bei meiner Aussage: optimale beidäugige Korrektion für beide Augen, dann gibt es eine Chance.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
@ Eberhard: Okay
dann hab ich gehört, dass es sinnvoll ist, 2-3 Tage vor der Untersuchung keine Linsen zu tragen. Ist das korrekt?
LG Nicole
Man muss noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können. F. Nietzsche
Hallo Nicole,
in Deinem Fall ist das gut.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
@ Georg oder wer immer was dazu sagen möchte:
Was für Trainings gibt es da? Und was haltet Ihr für seriös?
LG Nicole
Man muss noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können. F. Nietzsche
Hallo Nicole,
Funktionaloptometrie kann hilfreich sein, aber auch dabei nur mit optimaler Korrektur beider Augen. Da beißt sich der Hund in den Schwanz, es geht ohne zuerst gefertigte Brille nicht.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
@ Eberhard: Das ist ja kein Problem. Sobald ich die Werte habe, wird das ja passieren. Und wie geht es dann weiter?
Und geht es mit KL genauso gut wie mit einer Brille?
LG Nicole
Man muss noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können. F. Nietzsche
Hallo Nicole,
mit KL geht es nur, wenn keine prismatischen Werte zur Schielkorrektur nötig sind.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hi
ich hatte jetzt die Linsen 2 Tage lang beidseits den ganzen Tag drin und es ging nach einiger Zeit jeweils gut. Angenehm.
Heute hab ich nur die rechte (+2,0) drin, weil ich völlig in Zeitnot war und losmußte. Und was haben wir jetzt...?
eine wunderbare Katastrophe... nämlich einen Mischmasch aus rechts und links. Und zwar GLEICHZEITIG. Ich kann so zwar nicht vernünftig lesen (und werde die linke Linse gleich noch einsetzen), aber es zeigt doch, dass die Vollkorrektur über drei Tage konsequent was bringt.
Es ist ein Ansatz von beidäugigem Sehen da... Jippie!
Nicole
Man muss noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können. F. Nietzsche
Hallo Nicole,
bist du fit in Englisch? Dann ist diese Seite bestimmt interesant für Dich.
http://www.fixingmygaze.com/
Gruß Edelweiss
Danke Edelweiss, das klingt spannend. Werde mich mal reinvertiefen
Nicole
Man muss noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können. F. Nietzsche
Hallo Nicole,
das ist ja tatsächlich der Beweis meiner Theorie, so wie ich es schon oft in der Praxis bei meinen Kunden erlebt habe.
Weiter so.
Viele Grüße
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
@ Eberhard
dann werde ich am Wochenende und Montag keine Linsen tragen, am Dienstag den inneren Schweinehund überwinden und mich tropfen lassen, versuchen meine panischen Gefühle dabei in Grenzen zu halten, die Werte abwarten, und dann voll korrigiert schauen was passiert
LG Nicole
Man muss noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können. F. Nietzsche
Hallo Nicole,
auch ich alterniere ständig...aber es stört mich nicht. Rechts ist mein Führungsauge. Ich alterniere aufgrund von Mikrostrabismus und der daraus resultierenden anomalen Netzhautkorrespondenz. Beidäugiges Simultansehen habe ich nie erreicht. Ich denke, das hat auch seinen Grund - aufgrund des kleinen Schielwinkels würde ich zwei Bildeindrücke nicht deckungsgleich im Gehirn verarbeitet bekommen. Und so ein Gehirn ist ja schlau - statt Doppelbilder eben abwechselnd gucken lassen. Links ist mein Mikroschieler und das Auge ist etwas schwächer, aber beidäugig gut auskorrigiert komme ich auf Visus 1.5 - langt dicke ;) Aufs räumliche Sehen muss ich halt verzichten und ich bin und bleibe ein kleiner Schussel der gerne mal daneben einschenkt oder greift oder gegen die Türe rennt. PC-Arbeit in Tabellen ist auch sehr anstrengend, aber mit Plusbrille gut auskorrigiert - denn die wirkt dem kleinen Innenschieler entgegen. Meine Akkommodationsbreite kenne ich nicht...werde aber mal nachfragen beim nächsten Optikerbesuch...
Ich drücke Dir die Daumen, dass Du mit guter Korrektion und ggf. Prismen ein Simultansehen erreichst - das ist möglich, wenn es sich um eine reine WF handelt. Du warst aber schon als Kleinkind Schieler und solltest abklären lassen, ob bei Dir nicht doch ursächlich ein Mikroschielwinkel (ist oft das beste Resultat nach Okklusionstherapie) vorliegt, auf den sich ggf. im Laufe der Jahre eine WF obendrauf gepackt hat. Die WF selbst sollte korrigiert werden, wenn Du asthenopische Beschwerden hast. Auch der räumliche Seheindruck wird dadurch in der Regel besser.
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
@ Kerstin
möglicherweise ist meine Denke falsch... in 26 brillenfreien Jahren und ohne sichtbaren Schielwinkel war mir das Alternieren auch recht. Führung links, wenn nötig auf rechts umschalten. Ganz selten auch mal fusioniert. Dabei Werte beidseits von um die + 0,75. Kosmetisch nahezu perfekt nach der OP 1980.
Dann merkte ich vor 4 Jahren, wie das rechte Auge nach außen rutschte und ließ es kontrollieren.
li immernoch +0,75 und re +2,0 - was ja eine deutliche Verschlechterung darstellte. Und da vermutete ich, dass die unterschiedlich gute Bildqualität dazu führte, dass re wieder abgeschaltet wurde, weil beim Versuch der Fusion verzerrte Bilder herauskamen. Und deshalb der Schielwinkel nach Außen.
Wenn ich jetzt konsequent die Linsen trage, schon nach 2-3 Tagen, merke ich, dass das Alternieren in Richtung Fusion geht. Ich hab die ganze Zeit einfach zu früh aufgegeben. Wenn ich jetzt noch mal aktuelle Werte habe, werd ich ganz doll brav sein und das ausführlich testen.
und berichten
LG Nicole
Man muss noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können. F. Nietzsche
Lieber Herr Luckas, ich muss Sie leider berichtigen: es ist ein Konvergenzexßes für die Nähe und ein consecutiver Stabismus divergenz mit Divergenzexßes für die Ferne. Oder aber, auch das ist möglich, ein Kompendationsmechanismus der divergenten Augenstellung gekoppelt als Konvergenzstellung in der Nähe.
So lange alterniert wird besteht auch keine Gefahr der Dekompensation. Hier hilft eine korrekte Fernkorrektion und ein Nahzusatz für die Nähe.
M.f.G.
A.M.
Ps.: Viel Spaß in München!
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
So, da bin ich wieder... nach einer ordentlichen Cycloplegie gestern (3 mal Cyclolat 1%) hab ich die aktuellen Werte:
Verordnung für eine Fernbrille
R: Sphär +2,0, Zyl -0,75, Achse 166°
L: Sphär +0,75, Zyl -0,5, Achse 160°
Allerdings hat die Ärztin mein eigentliches Problem (das vermehrt auftretende Außenschielen) nicht mehr weiter verfolgt.
Sollte das nun bei konsequentem Tragen der Brille von alleine verschwinden? Kann ich da was für tun?
Der Fakt, dass ich bei Vollkorrektur einen Ansatz von beidäugigem Sehen habe, hat sie auch nicht weiters interessiert.
Die Orthoptistin war leider nicht da und Strabologie schient mir doch sehr stiefmütterlich behandelt zu werden seitens mancher Doktors.
Lg Nicole
Man muss noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können. F. Nietzsche
Das zeitweise Außenschielen wird sich mit einer momentan die Sehschärfe korrigierendn Brill nicht automatisch besser.
Wer kennt sich schon in Strabologie aus? Die, die wa taugen kann man M. E. an zwei Händen ablesen.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant