Als absolute Neulinge bei diesem Thema hoffen wir auf informative Unterstützung und Verständnis, vielleicht nicht alle Fachbegriffe richtig zu benutzen.
Bei unserem 6-jährigen Sohn Daniel wurde vor 2 Monaten von einem Optometristen eine hohe Winkelfehlsichtigkeit in Kombination mit Weitsichtigkeit festgestellt. Die Messung ergab eine Abweichung von bis zu 35 cm auf 1m Entfernung. Das räumliche Sehen ist jedoch noch vollständig erhalten.
Daniel hat diese Fehlstellung (Latentes Schielen) anscheinend bisher durch starke Gehirnanstregung ausgeglichen, die ihm häufige Kopfschmerzen und Müdigkeit verursachten.
Der Optometrist empfahl uns, diesen Zustand durch eine operative Augenmuskelverlagerung beheben zu lassen. Daniel trägt seit ein paar Tagen eine prismatische Brille zum erforderlichen Prismenaufbau der einzelnen Augen.
Uns interessiert im Einzelnen
1.Wer hat Erfahrungen mit Operationen dieser drei Sehschwächen?
2.Wie steht es nach der Operation um das Risiko einer Rückfälligkeit dieser Sehschwächen?
3.Was ist vor der Operation mit dem behandelnden Augenarzt zu besprechen/zu beachten?
3.Gibt es Möglichkeiten zur Kostenübernahme durch gesetzl. KV?
Vielen Dank im voraus
Margit u. Jürgen
20. Januar 2004 - 22:31
#1
Latentes Schielen
Hallo, Margit und Jürgen
herzlich willkommen hier.
Eure erste Frage habe ich nicht ganz verstanden? (Drei Sehschwächen, wie ist das gemeint?)
2) Wenn eine Bildlageverschiebung um 35 cm/m vom sensomotorischen System kompensiert werden muss, ist sie durch die Brillenkorrektion nur während der Tragezeit kompensierend, ein Eingriff am Augenmuskelsystem führt eine Korrektur im Augen-System durch. Dieser Wert ist bleibend verändert. Wenn ein solcher Messwert sehr schnell erreicht wird, kann er im System allerdings auch nur eine Teilstörung reproduzieren. Dann wäre auch nach einem erfolgreichen Eingriff noch mit einem "Restfehler" zu rechnen. Dieser wird dann erneut angegangen, wenn er typische Befindlichkeiten offenbart.
3) Der Augenarzt sollte versiert in der Korrektur von WF sein. Es wird kein Arzt Ihr Kind operieren, wenn er nicht vorab zeitlich unabhängig von einer OP, eine Statuskontrolle mit Beratung durchgeführt hat. Bei oben genannten hohen Korrektionswerten würde ich persönlich immer eine frühzeitige Verbindung zum späteren Operateur empfehlen. Dies gilt nicht zuletzt auch meiner eigenen Absicherung als Augenoptiker/Optometrist. Ich denke, dass nur der zeitliche Faktor der Grund war, die Brillenkorrektion einem Arztbesuch vorzuziehen. Ihr Berater wird Ihnen sicher kompetente Adressen benannt haben. Sonst macht sein Vorgehen bei 35 Prisma keinen Sinn.
4) Die Kostenübernahme wird immer seltener. Dies hat verschiedenste Gründe. Verallgemeinernd kann man grob sagen, je weniger nach MKH vorgegangen und gemessen wird, desto eher wird heute noch zu Kassensätzen operiert. Ausnahmen bestätigen diese Regel nur. So gibt es in Berlin einen Arzt, der zumindest im letzten Jahr noch zu Kassensätzen nach MKH operierte, und zwar durchaus empfehlenswert.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Margit und Jürgen,
ihr schreibt nicht, ob Euer Sohn ein Innen- oder Außenschielen hat oder welche Prismenbasis er trägt. Zudem empfehle ich Euch vor!! der OP die Brillenstärke mit Augentropfen (Cycloplegie) bestimmen zu lassen. Falls die Weitsichtigkeit nicht vollständig ausgeglichen ist, vergrößert bzw. verkleinert sich das Schielen (je nach Schielform) Auch kann eine unterkorrigierte Weitsichtigkeit, wie auch ein latentes Schielen, Augen- oder Kopfschmerzen verursachen. Eine Schieloperation zur Vermeidung der Kopfschmerzen wird i.d.R. übernommen, wenn Ihr die OP in einer Klinik oder operativen Praxis durchführen laßt.
Viele Grüße
Kerstin