.. in letzter zeit kam es vermehrt vor, daß sich patienten bei mir nach rasterbrillen / lochbrillen, so wie deren wirksamkeit erkundigten. deswegen habe ich einfach mal einen 2-seitigen infotext verfasst. über jede art von kritik dazu bin ich dankbar, und stelle ihn deshalb - auch als information für user- hier gerne rein.
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Rasterbrille /Lochblendenbrille warum sie nicht funktionieren kann
Hier erst einmal ein typischer Werbetext für eine Rasterbrille
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Fast jeder 2. Mensch hat Augenprobleme und gerade auch immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter Sehstörungen. Die Brille, die ihnen der Optiker anpaßt, führt zwar dazu, daß sie wieder besser sehen können, in den meisten Fällen kann jedoch die Ursache der Sehschwäche nicht behoben werden. Hierzu bietet die Rasterbrille eine intelligente Alternative!
Die Rasterbrille, die auch oft Lochbrille oder Gitterbrille genannt wird hat lauter kleine Löcher da, wo sonst das Brillenglas zu finden ist. Durch dieses Punktraster der Brille wird der einfallende Lichtstrahl schon vor dem Auge gebündelt und ausgerichtet. Dadurch trifft das Licht direkt auf die Netzhautmitte, die Stelle des schäfsten Sehens. (Bei Weit- oder Kurzsichtigkeit wird der Lichtstrahl hinter oder vor der Netzhautmitte gebündelt, wodurch das Bild unscharf wird.) Dies kann sich positiv auf das Fokussierungsverhalten Ihres Auges auswirken.
Biologische Grundlagen
Die Sehschwäche, welche durch eine Brille behoben werden kann, basiert immer auf einem Ungleichgewicht der Brechung der Augenmedien zur Baulänge desselben.
Mit anderen Worten, die Ursache, die zu der mit einer Brille korrigierbaren Fehlsichtigkeit führt, sind Wachstumsprozesse.
Bei einem myopen Auge ( man benötigt „Minus“ ) spricht man allgemein von einem zu langem Auge, bei einem hyperopem Auge ( man benötigt „Plus“ ) von einem zu kurzen,
Die Linse im Auge ist von einem Muskelkranz umgeben, der sie zusammendrücken kann, und auf diese Weise „Plus“ produziert. „Minus“ kann somit nicht erzeugt werden, denn dazu müsste der Muskel die Linse über ihren entspannten Ruhezustand hinaus auseinanderziehen. Das kann jedoch bekannterweise kein Muskel. Der Antagonist des Linsenmuskels ist die Linse selber, die bis in ihren entspannten Zustand zurückkehrt.
Zwischenfolgerungen
- das Auge kann selbst bis zu einem gewissen Zustand „Plus“ produzieren, um somit eine Fehlsichtigkeit, die nur aus einem „Plusbedarf“ besteht, kompensieren
- das Auge kann selbst kein „Minus“ produzieren, und ist somit nicht in der Lage, jegliche komponente dieser Fehlsichtigkeit zu kompensieren.
Physikalische Grundlagen
Die in den Lochbrillen verwendeten Gitter sind Lochgitter, der Strahlenverlauf durch sie hindurch unterliegt dem Effekt der Beugung.
Diese Beugung ist allerdings sehr gering, und nachweislich nicht von den Lochpunkten zum Sehzentrum hin gerichtet.
Wer sich die Mühe machen will, kann dies gerne berechnen per Gitterkonstante und Wellenlänge. Oder sich einfach bei zB. Wickipedia.de die Beugungsmuster an einer Rechtecköffnung ansehen. Es ist sofort ersichtlich, dass hier keine Bündelung stattfindet.
Woher kommt also der Effekt des vermeintlich besseren Sehens mit der Lochbrille?
Das Sehzentrum in unserem Auge ist sehr klein. Wenn man durch das Gitter der Brille schaut, so blickt man automatisch durch eine Öffnung – der umliegende Rand ist so groß, dass dann eine Zone der „nicht Anregung“ um die Netzhautmitte entsteht. Es entsteht eine Strahlenbegrenzung durch das Gitter – diesen Effekt kann jeder erreichen, indem er ein kleines Loch in eine dunkle Fläche macht, und hindurchschaut. Es wird jeweils nur ein kleiner Teil der Umwelt wahrgenommen ( weswegen Lochbrillen auch nicht für den Straßenverkehr zugelassen sind).
Der Effekt basiert also auf einer optischen Täuschung.
Das Sehvermögen wird durch eine Lochbrille nicht verbessert, sondern eingeschränkt.
An dieser Stelle beginnt die Gefahr des ganzen.
Wie jeder weiß, arbeitet unser Gehirn wie alle Körperteile .. was nicht gebraucht wird, schaltet sich ab. Jeder kennt das vom Lernen. Lernen trainiert – lange Zeit etwas nicht zu machen, fördert das Vergessen.
Der visuelle Cortex, das Sehzentrum im Gehirn, ist da nicht anders.
Wenn ihm weniger Informationen geboten werden, hervorgerufen durch eine Fehlsichtigkeit, oder gar eine Fehlsichtigkeit mit Seheinschränkung auf das Sehzentrum im Auge ( das und nichts anderes ist nämlich ein sehen mit Lochbrille ), so passt sich das Gehirn an.
Mann nimmt diesen Mangelzustand mehr und mehr als normal an, und erliegt so der fehlerhaften Annahme, es würde sich etwas verbessern.
Dem ist nicht so ! Ganz im Gegenteil. Es verschlechtert sich –zusätzlich zu den fehlerhaften Augen- noch die Schaltzentrale, das Sehzentrum.
Ist dieser Fall erst einmal eingetreten, ist es immer schwieriger, den Patienen noch mit einer Brille zu korrigieren. Denn auch wenn dann das Auge durch die Brille wieder richtig sehen kann, so erfolgt doch im Gehirn noch immer die reduzierte Auswertung.
Zusammenfassung
Kann ich meine Augen trainieren ?
- Ja .. allerdings nur dann, wenn ein reiner Bedarf an „Plus“ vorliegt. Sobald eine der Komponenten „Minus“ ist, kann keine Korrektion mehr nur über den Muskel erfolgen. Zu Bedenken ist auch, dass eine permanente Anspannung des Augenmuskels negative Folgen hat ( wie bei jedem Muskel, der dauerhaft angespannt ist ). Die Folgen einer permanenten Muskelanspannung des Augenmuskels können Verspannungen, Kopfschmerzen bis zur Migräne, Winkelfehlsichtigkeit sein.
Hilft mir die Lochblendenbrille ?
- Nein, die Lochblendenbrille basiert auf einem optischen Trick, der maximal zur Unterhaltung verwendet werden sollte. Dauerhaftes tragen einer solchen Brille kann nur eine im Ernstfall dauerhafte Schädigung des Sehens hervorrufen.
Hallo Tao,
danke für diese ausführliche Zusammenfassung. Ich schlage vor, daß du den Text auch als Artikel formulierst. Falls Du dafür nicht freigeschaltet bist, wende Dich an Andreas Polzer.
Viele Grüße
Eberhard
Tao schrieb
1) Eine Sehschwäche kann nicht durch Brille korrigiert werden, sonst wäre das eine Fehlsichtigkeit.
2) Ich glaube Paul-Gerhard Mosch hat das mal richtig erklärt Wenn man gut korrigiert ist, bringt eine Lochbrille nur Verdunklung. Wenn man nicht richtig korrigiert ist, sieht man durch die Lochbrille schärfer. Das ist nicht durch Streuung des Lichts zu erklären. Tao hat richtig geschrieben, dass diese Streuung zu gering ist. Ein kleines Loch lässt die Strahlen nur geradeaus durch. Deshalb hat dann die Fehlsichtigkeit keine oder geringe Bedeutung. Größere Werte ausgenommen.
Hallo,
kann das noch mal einer (für den Laien verständlich) erkären, warum man meint, man sehe mit einer Rasterbrille oder durch ein kleines Loch hindurch besser? Bzw. warum "meinen"? Man sieht wirklich besser, also keine optische Täuschung. Ich sehe durch ein kleines Loch hindurch wirklich besser, also wenn ich z.B. so weit vom Monitor weggehe, dass ich nichts mehr lesen kann (ohne Brille) und dann eine kleine Blende vors Auge halte, dann kann ich wieder lesen.
(Was aber nicht heissen soll, dass ich eine Rasterbrille verwende oder mit einer aus einem alten Foto ausgebauten Blende vorm Auge rumlaufe ... da ist mir meine Brille doch lieber).
donquichote
(ohne Rasterbrille auf Windmühlenkampf)
Hallo,
also dass das mit dem schärferen Sehen durch eine kleine Blende eine optische Täuschung ist, würde ich nicht behaupten, es ist ja auch beim Fotografieren so KLeine Blende = grosse Tiefenschärfe.
Es ist aber wohl einen Täuschung, dass sich das Sehen damit nachhaltig verbessert. Also man kann mit einer Rasterbrille keine Sehfehler verringern oder gar beheben. Also ich würde den Text hier etwas ändern, wenn ich das als Laie mal anbringen darf.
Trotzdem, kann es mir einer erklären, warum das so ist?
donquichote
Hallo,
ich habe einen Powerpointanhang eingefügt - ich hoffe es klappt!
Auf der ersten Folie ein Kurzsichtiges Auge ohne Lochblende - dann gleiche Kurzsichtigkiet mit Lochblende.
Wenn Sie z.B. mit der Kamera ein Objekt fokosieren sind Dinge die weiter weg oder näher da sind, ebenfalls nicht auf dem Film (bei meinem Bsp. Auge) sondern im Auge (wie bei Bsp.) oder dahinter - sie sind nich scharf da sie nicht Punkltuell sondern als Zerstreuungsscheibe abgebildet wird. Mit der Lochblende wird der Zerstreuungskreis kleiner(siehe Anhang) also schärfer! also bessere Tiefenschärfe (ein "größerer Bereich in der Tiefe ist schärfer")
war das verständlich - wahrscheinlich nicht! hab grad wenig Zeit sorry
Grüße
Georg Scheuerer
hat leider nicht gekplappt, probiers heute abend nochmal - sorry
danke I-user, ich habe das im original korrigiert - das war wohl zu flax dahergeschrieben mit der sehschwäche )
danke donquichote, ich werde diese stelle noch ausführlicher machen, dazu werde ich wohl die eine oder andere grafik einfügen - ein bild sagt mehr als tausend worte )
nach der überarbeitung stelle ich den text dann gerne als artikel ein.
schönen dank schon mal so weit für die tipps.
Hallo Tao
Tao schrieb
Ich habe mir aus Neugier mal eine Rasterbrille mit "3-D-Löchern" gekauft.
Wirklich scharf sehen kann ich mit -2 Dioptrien nicht damit. Lesen auch nicht.
Aber da ich auch nicht vorhabe, damit durch die Gegend zu laufen oder gar mit dem Fahrrad zu fahren, ist das mir das egal.
Was ich aber festgestellt habe
Nach ca. 10 Minuten Tragen stellt sich direkt nach dem Abnehmen der Rasterbrille ein angenehmes Kribbeln rund um die Augen ein. So, wie nach einer Massage.
lg
Nicole
Aber lesen kannst Du doch ohne Brille, oder?
Ja........OHNE Brille kann ich gut lesen - aber mit der Rasterbrille GAR nicht.
In diversen Beschreibungen zur Rasterbrille steht, dass man damit auch Zeitung lesen oder am PC arbeiten kann. Das geht bei mir nicht.