Hallo!
Ich habe heute meine erste richtige MKH-Messung nach der OP absolviert ( > 9pdpt BA, Begeisterung hält sich in Grenzen). Zwischendurch kam immer mal wieder der Valenztest zum Einsatz, der aber störrisch auf einer Prävalenz des linken Auges beharrte und sich trotz zahlloser Versuche de facto gar nicht bewegte.
Mich interessiert, welche Schlussfolgerungen man daraus ziehen kann, also welche Ursachen dem Ungleichgewicht zugrundeliegen und welche Konsequenzen, insbesondere im Hinblick auf meine vielzitierten Anstrengungsbeschwerden, dies haben kann.
Vielen Dank im Voraus!
Monoxid
17. Februar 2006 - 20:47
#1
Grenzen und Nutzen des Valenztestes
Hallo Monoxid,
der Valenztest dient dazu, zu prüfen, ob im sehen beider Augen Äquivalenz herrscht, d.h., beide Augen sehen gleichwertig.
Wenn nun eine Prävalenz vorhanden ist und diese mit entsprechenden Prismen nicht zu beseitigen ist, ist meist eine schlechtere Gesamtsehleistung des betroffenen Auges vorhanden. Das kann auch eine falsch bestimmte Glasstärke (sph u cyl.) sein. Ausserdem ist in den ersten Wochen nach der OP selten eine optimale Sehleistung mit dem operierten Auge möglich. Meistens ist die Hornhaut leicht verzogen durch die Nähte in der Bindehaut. Es können Cylinderwerte entstehen, die vorher nicht waren und sich ständig ändern, so lange, bis das Auge komplett abgeheilt ist.
Der Valenztest ist also in dieser Zeit nur mit Vorsicht zu geniessen. Ich würde ihn gar nicht erst anwenden.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hier kann man Eberhard nur zustimmen, da alles andere nur zu einer Verunsicherung beitragen wird.
36.0 cm/m Prisma sollen (?!) operative korrigiert worden sein, insofern kannst Du z.Zt. erstmal noch abwarten, ob das Restbeschwerdebild Dir Probleme verursacht. Ansonsten gibt Dir der jetzige Messwert eine zukünftige Richtung vor. Dies ist sicher so noch nicht ideal, aber angesichts der Tatsache, dass Du jetzt den Weg kennst, sicher auch zu schultern.
Jedenfalls hast Du Deine Sehprobleme an der richtigen Stelle angefasst. Und der Eingriff hat sich schon jetzt voll gerechtfertigt. Weiterhin alles Gute!
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Okay, dann kann man den Valenztest also vorerst vergessen. Er hat gestern ohnehin nichts gebracht.
Du glaubst, dass sich das noch von selbst regulieren wird?
Allerdings. Wir hatten die Messung eigentlich schon vollendet und waren bei 5 Prismen stehengeblieben, da die verschiedenen Testbilder einigermaßen gut in Nullstellung gewesen waren. Die restlichen 4 Prismen gab's bei einer sich nach einigen Minuten direkt anschließenden Kontrolle als Zugabe.
Hallo!
Kann ich eigentlich aus der absoluten Resistenz des Valenztestes gegenüber prismatischen Veränderungen schließen, dass bei mir keine höheren Arten der Fixationsdisparation (also FD2/3-6) vorliegen und das Ungleichgewicht ausschließlich auf unterschiedliche Visuswerte der Augen zurückzuführen ist?
Monoxid
Hallo Monoxid,
Ja!
Du kannst den Valenztest nicht gebrauchen, solange Du auf dem operierten Auge nicht den alten Visus wieder hast. Ich habe Dir das doch schon mit anderen Worten geschrieben.
Der Valenztest zeigt sofort Prävalenz,wenn ein Auge 1. mit falschen Dioptrien korrigiert ist und 2. eben durch die OP noch nicht die optimalen Stärken vorhanden sind.
Du weisst also nicht, welcher Anteil der Prävalenz an der Sehschärfe liegt und welcher an einem Rest:wink:el. Warte einige Wochen ab, bis das Auge komplett abgeheilt ist.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Ganz recht, aber laut Orthoptistin hat sich der Visus des rechten Auges bereits wieder erholt (angeblich 125%, ich bin aufrichtig erstaunt). Auch die Werte bei der Refraktion waren im Wesentlichen dieselben wie vor der OP.
Lässt sich denn, optimale refraktive Werte vorausgesetzt, stets Stereosehgleichgewicht erreichen?
Gruß,
Monoxid
Hallo Monoxid,
ist denn die Brillenglasrefraktion optimal?
Das wird nämlich der Knackpunkt sein. Nur bei optimaler monokularer Refraktion kann bei Durchführung am Valenztest Äquivalenz erreicht werden. Voraussetzung ist natürlich dann beste prismatische Korrektion, die in Deinem Fall hoffentlich 0 oder nur geringe Werte bedeutet.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Zudem würde ich immer nach einer OP erstmal nur nach Sehbeschwerden korrigieren und nicht unbedingt nach Messwert. Denn Restschwellungen, Vernarbungen am Muskelgewebe etc. können anfangs falsche Werte in alle denkbaren Richtungen reflektieren, denen man nur bei hierzu typischen Beschwerdebildern folgen sollte. Der Valenztest kann schon durch eine sehr feine Restunruhe des operierten Auges falsch interpretiert werden.
Man hat durch die OP eine erhebliche Veränderung, sprich Verbesserung, erreicht, die nun im Normalfall über ca. 1/4 bis 1/2 Jahr einrasten sollte, dann ist es für ein weiteres Nachforschen früh genug und dann(!) sind auch komplette MKH- Messungen des binokularen Status anwendbar und vorallem wieder sinnvoll.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Eberhard und Paul-Gerhard!
Seit Freitag trage ich wieder meine ersten echten Prismengläser mit 7pdpt BA, die ich Anfang Juni letzten Jahres bekommen habe. Die refraktiven Werte sind leider nicht identisch mit denen, die zuletzt gemessen wurden, aber ich wollte so kurz nach der OP keine neuen Gläser ordern (aus den Gründen, die z.B. Paul-Gerhard aufgezählt hat). Da zuletzt insgesamt über 9 Prismen gemessen wurde und - nach wie vor - Beschwerden bestehen, halte ich dies für einen guten Kompromiss. Schwierigkeiten beim Gläserwechsel sind übrigens vollständig ausgeblieben.
Bei der Messung (mit vorherigem refraktiven Ausgleich) konnte aber am Valenztest nicht mal annähernd Äquivalenz erreicht werden. Andererseits bestanden aber auch weiterhin FD und teilweise erhebliche Hemmungen (an Kreuz- und Zeigertest).
Ich warte jetzt einfach mal einen Monat.
Gruß,
Monoxid