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Bild des Benutzers Wastel79
Verbunden: 4. März 2005 - 0:00
Gefahren durch Prismen

Hallo,

überall im Internet liest man von den Gefahren einer Prismenbehandlung nach der MKH-Methode, die von einer stetigen Steigerung der Prismen bis letztendlich zu einer Operation führen kann.

Mich würde nun mal interessieren, wie häufig Operationen nach einer Korrektur mit Prismen wirklich sind und wie oft es zu einer Prismenerhöhung kommt? Bei mir wurden geringe Prismenwerte gemessen (2,75; 0,75), allerdings wurde von den Optikern jeweils erwähnt, dass sich dies nach der ersten Prismenbrille noch verändern kann, wenn sich der Muskel erstmal gelöst hat.

Ich habe nun auch gelesen, dass eine Operation am Muskel auch immer die Gefahr von dauerhaften Doppelbildern mit sich bringen kann. Kann man dann in solch einem Fall nichts gegen diese Doppelbilder machen? Wie häufig tretten solche schwerwiegenden Komplikationen auf?

Viele Grüße,
Sebastian

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Sebastian,

erst einmal sind OP´s nur bei höchstens 4% der Fälle erforderlich.

Zum anderen steigen die Prismenwerte nicht durch die Korrektur, sondern die Erstkorrektur kann noch nicht den ganzen Fehler erfassen, der vom Kleinkindalter an besteht. Allerdings behaupten viele Augenärzte das Gegenteil.

Dauerhafte Doppelbilder nach einer OP entstehen dann, wenn die Augen vorher schon nicht in der Lage waren, gemeinsam zu sehen. In diesem Fall handelt es sich auch nicht um Winkelfehlsichtigkeit, sondern meist Strabismus und ist Sache der Augenärzte.

Wenn durch vorherige prismatische Vollkorrektur ein einwandfreies binokulares Sehen vorliegt, gibt es nach der OP keine Doppelbilder.

Gruß
Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

E. Lukas schrieb u.a. "Wenn durch vorherige prismatische Vollkorrektur ein einwandfreies binokulares Sehen vorliegt, gibt es nach der OP keine Doppelbilder."

Hierzu möchte ich unbedingt Stellung nehmen.

Aus meiner Erfahrung heraus, muss ich sagen, dass man vor einem WF-Eingriff die gesamten Verhältnisse nicht überblicken kann. Das heißt, es ist schlichtweg nicht möglich bei WF-Störungen, die einen operativ notwendigen Eingriff sinnvoll machen, im Vorfeld zu behaupten, hier seien Doppelbilder in spe nicht möglich.

Dabei stimmt die Aussage von E. Lukas insofern schon, wenn man wirklich davon ausgehen kann, dass schon ideale Voraussetzungen brillentechnisch getragen wurden (mind. 1/2 Jahr) und es sich nur um die operative Korrektur genau dieses Wertes, sowie in der Durchführung um sehr exakte Reproduktion derselben handeln wird. Alles dies wird aber erst in der Zukunft bestätigt werden können! (Operative Verfahren lassen generell Schwankungen der anvisierten Eingriffsgrösse von +/- 1 bis 2 Prismen offen, selten auch mehr)

Ganz wichtig erscheint mir an dieser Stelle der Hinweis, dass nach ca. sechs Wochen eine Statuskontrolle unbedingt empfehlenswert ist (beim MKH versierten Partner). Nach dieser Zeit spätestens nach drei bis sechs Monaten auf den Eingriff hin erfolgt zusätzlich zur (besser schon vorab angefertigten) sehr wichtigen refraktiven Korrektionsbrille auch die Korrektion des binokularen Status neu, um den Prozess der vollständigen binokularen Sehkorrektion nicht zu vernachlässigen.

Sonst wird leider, entweder aus falscher Beratung heraus oder durch falsch geschürte Ängste vor ansteigenden Werten ein oft über Jahre aufrecht gehaltenes Versorgungsrestdefizit sehr schnell wieder verfestigt. Mit teilweise sehr negativen Folgen, bis hin zu Doppelbildern. Die für das Sehen zuständigen sensorischen Verbindungen müssen sich aufgrund des Eingriffes wieder neu justieren. Der gute Weg der Aufarbeitung würde vernachlässigt bzw. sich selbst überlassen (was vermeidbar wäre)!

I.d.R. kann dies Problem sehr einfach durch qualitativ gute Versorgungen nach einer WF-OP abgefangen werden. Dies kann ich aus eigener Erfahrung heraus anmerken.


Da man Augen unter Anwendung der korrekten MKH keinesfalls ins "Schielen" treiben kann, sondern durchweg alte Defizite aufarbeitet, ist die Kontrolle und das Tragen korrektionsrichtiger Brillenglaswerte nach einem Eingriff ganz besonders wichtig.

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)