Hallo,
seid Oktober 2005 bin ich Trägerin einer Prismenbrille. Anfänglich mit 4 Prismen außen. Nach 14 Tagen dann 7,5 Prismen außen.
Danach ging es mir richtig gut, bis im Januar 2006 die Kopfschmerzen wieder auftraten. Nun trage ich seit ca. 3 Wochen eine Brille mit den Werten
sph cyl A PR B
R +0,25 -0,50 172 7,00 180
L +0,50 -0,25 170 7,04 354
Zudem erklärte mir mein Optiker, daß ich ein Typ FD 2/6 wäre, und somit eine Vollkorrektur zur Zeit nicht möglich. Bei der optimalen Korrektur von 18 Prismen habe ich Doppelbilder.
So ganz habe ich das nicht verstanden. Ich habe allerdings diesmal erhebliche Anpassungsprobleme. In der Nähe und Ferne sehe ich unscharf, als ob meine Augen miteinander kämpfen. Nun meine Fragen
1. Was bedeutet die Einteilung in FD2/6
genau?
2. Wie lange dauert in diesem Fall die
Eingewöhnung an die neue Brille ? Die
Kopfschmerzen sind durch die Brille
verschwunden. Sind drei Wochen Tragezeit
(ich trage die Brille den ganzen Tag)
ein noch zu kurzer Zeitraum ?
Ich hoffe, Ihr könnt mir weiterhelfen. Vielen Dank im Voraus.
Carölchen
20. Februar 2006 - 17:03
#1
Fixationsdisparation
Hallo Carölchen,
FD2/6 bedeutet, Du hast eine Fixationsdisparatin Typ2 mit der 6. Unterart.
Nur soviel dazu, was es heißt, die Bedeutung zu erklären, würde den Rahmen sprengen.
Bei der 6. Unterart ist es allerdings strittig, ob eine Winkelfehlsichtigkeit vorliegt oder ein sog. Mikrostrabismus. Dazu passt allerdings die Höhe der Vollkorrektion nicht, andererseits hast Du damit Doppelbilder.
Meine Meinung dazu
Die erste Korrektion war zu niedrig, trotzdem ist zu früh, nämlich nach 2 Wochen, nachkorrigiert worden. Eventuell wäre bei einer späteren Untersuchung ein höherer Wert gemessen worden.
Daß Du jetzt mit der inzwischen wieder erhöhten Korrektion unscharf siehst, deutet auf eine fehlerhafte Messung. Wenn durch die komplette Messung keine optimale Sehschärfe gefunden wird, verwerfe ich diese und mache einen neuen Termin in frühestens 2 Wochen.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Eberhard,
vielen Dank für Deine schnelle Antwort.Habe mich erst mal schlau gemacht, was Mikrostrabismus ist. Müsste ich in diesem Fall nicht auf einem Auge wesentlich schlechter sehen?.
Die Winkelfehlsichtigkeit liegt schon in unserer Familie. Aufgefallen ist es durch meinen Sohn Jan, der erhebliche Probleme in der Schule hatte. Nach erster Messung hatte er 14 Prismen außen, nach 3 Monaten waren es plötzlich mehr als 35 Prismen. Nun lief alles auf eine OP-Vorbereitung hinaus und er wurde mit 32 Prismen außen versorgt. Eine Voruntersuchung bei Dr. Wulff in Berlin ergab dann plötzlich wieder einen Wert von 15 Prismen, die er jetzt in seiner Brille trägt(ca. 4 Wochen). Allerdings klagt er wieder darüber, die Bälle als Torwart nicht zu sehen und auch die Heftlinien in der Schule sind wieder schwer erkennbar für ihn.
Ebenso wie mein Sohn Jan sind eine Nichte und ein Neffe von der Winkelfehlsichtigkeit betroffen.
Nun aber zurück zu mir. Was soll ich denn jetzt machen? Eine Gewöhnung an die jetzige Brille wird ja wohl nicht erfolgen. Soll ich einen neuen Messtermin vereinbaren oder einfach wieder meine alte Brille mit 8 Prismen aufsetzen. Wozu würdest Du mir raten?
Im übrigen bin ich total froh, dass ich dieses Forum entdeckt habe. Schon viele Stunden habe ich lesend vor dem Computer gesessen. Vielen Dank für die Mühe, die ihr Euch macht. Gerade das Thema Winkelfehlsichtigkeit ist so umstritten,dass es wichtig ist, kompetenten Rat zu bekommen. Ich bin jedenfalls überzeugt von Eurer Arbeit, da ich an meinem Sohn und auch an mir sehe, wieviel besser es uns heute geht.
Gruß
Carölchen
Hallo Carölchen,
ich würde auf die letzte Korrektion zurückgehen und dann nach 2 Wochen eine neue Messung vornehmen. Die Messung muß Ferne und Nähe beinhalten und die Sehschärfe darf nicht schlechter sein, denn mit jeder besseren Korrektion fixieren die Augen zentraler.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Bitte die alte Brille mind. zwei Wochen tragen, besser länger, wenn es damit wieder gut geht!
Ich frage mich, wieso 18 cm/m optimal sind, wenn hierbei Doppelbilder auftreten. Wer oder was sagt Dir, dass dieser Wert optimal sei.
In Deinem Fall ist der Kreuztest in der Ferne und unbedingt zusätzlich in der Nähe der wichtigste Test. Dazu die Stereovalenzteste, wenn auswertbar. Zeiger- und Hakenteste sollten aber keine Überkorrektion anzeigen. Zum Schlussabgleich erneut die Sehschärfe nach plus bzw. minus abgleichen. Bei Änderungen erneut Kreuz- und Stereovalenzabgleich.
Hat Dein Sohn denn mit der 32.0-er Prismenbrille weniger geklagt?
Kennst Du bei Deinem Augenoptiker den Wert einer sogenannten Statuskontrolle nach 6-7 Wochen Tragezeit? Hier wird das neue Beschwerdebild per neuem Fragebogen festgehalten, dazu die Sehschärfe und die Stellung der Testdias zueinander. So ergeben sich sehr sinnvolle Zwischenwerte, ohne schon wieder mittels einer Messung in die Steuerung einzugreifen und alles neu durchzuschütteln.
Bei Testbildabweichungen mit der getragenen Korrektion kann sehr einfach durch Vorhalten sogar der momentane Differenzwert in Ferne und Nähe festgestellt und notiert werden. So schafft man Belege, die spätere neue Messungen absichern helfen.
Bei Kindern gehört bei mir mittlerweile eine standartisierte Schrift-, bzw. Malprobe zu jeder Mess- und Statuskontrolle.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Paul-Gerhard,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe heute mit meinem Optiker gesprochen. Er hat mir unterschiedliche Gläser vor meine Brille gehalten und anhand des Kreuztestes haben sich die gemessenen Werte bestätigt. Zur Zeit komme ich mit 14 Prismen zurecht, habe keine Kopfschmerzen. Fixiere ich einen Gegenstand und Buchstaben sehe ich 125%. Dir von mir beschriebene Unschärfe erklärte er mir durch die Dicke der Prismengläser entstandenen physikalischen Probleme der Schattenbildung. Diese habe ich an der Tafel auch wahrgenommen. Er meint, dass es nun zwei Möglichkeiten gibt
1. Zurück zur alten Brille und damit scharfen Sehen, aber Kopfschmerzen
2. Das Durchhalten der Behandlung mit dieser Unschärfe mit dem Ziel OP, wobei das natürlich noch eine Weile dauern kann.
Ich tendiere zur Möglichkeit 2, da ich nun schon mein Leben lang unter Kopfschmerzen und damit erhblichen Einschränkungen der Lebensqualität leide. Was würdest Du mir raten?
Im Mai wäre nun die nächste Kontrolle.
Deine angesprochenen Statuskontrollen nach 6-7 Wochen kenne ich nicht.
Zu meinem Sohn Jan kann ich sagen, dass er mit den 32 Prismen vor seinen Augen nicht einmal geklagt hat. Sein Schriftbild war meiner Meinung nach viel sicherer ( ich glaube, er hat die Linien besser gesehen)und auch beim Fussball wollte er die Brille immer tragen. Jetzt sagt er, er sieht die Linien im Heft nicht, beim Fussball will er die Brille nicht tragen, weil er die Bälle als Torwart durchlässt und wenn er sich sehr anstrengt, klagt er über Doppelbilder. Als ich ihn gestern fragte, mit welcher Brille er besser zurechtgekommen wäre, sagte er glatt"Die mit den dickeren Gläsern"
Schrift-bzw. Malproben musste er bisher nicht abgeben. Die nächste Kontrolle für Jan haben wir in 8 Wochen.
Ansonsten will ich nur anmerken, dass ich bisher ein sehr gutes Gefühl bei meinem Optiker hatte. Er hat alles sehr genau erklärt und er ist wirklich mit dem Herzen dabei.Auch Dr. Wulff hat sich nur positiv über ihn geäussert. Mir liegt es fern, ihn anzugreifen, mir ist aber eine zweite oder dritte Meinung einfach wichtig. Denn es geht um unsere Augen.
Was denkst Du?
Viele Grüße
Carölchen
Hallo Carölchen,
welches Glasmaterial hast Du bekommen? Sollte es wegen der Dicke ein höherbrechendes Glas geworden sein, liegt die Unschärfe sicher daran. Auch Dr. Wulff lehnt hochbrechende Gläser für prismatische Korrektionen ab.
Bei Deinem Sohn Jan würde ich jetzt nach 4 Wochen nochmal prüfen., denn wenn er nach der stärkeren Korrektion verlangt, deutet es stark darauf hin, daß er sie auch braucht. Kein Kind trägt eine dicke Brille umsonst, oder?
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Eberhard,
meine Gläser habe ich von Zeiss, es sind Clarlet 1,6 CotuTec. Kannst Du etwas damit anfangen?. Mehr Informationen habe ich leider nicht.
Habe ich Dich richtig verstanden, dass ich mit Jan möglichst in den nächsten Tagen eine Kontrollmessung machen lassen soll? Er trägt seine Brille jetzt vier Wochen. ?
Gruß
Carölchen
Hallo Carölchen,
Das Clarlet 1,6 Lotutec ist ein höherbrechendes Glas der ersten Stufe.
Dieses Glas wäre das Einzige, was ich für prismatische Verordnungen noch verwende, aber manchmal muß ich auch gerade bei höheren Prismen auf das 1,5er Glas zurückgehen, das zwar dicker ist, aber eine bessere Abbildungsqualität hat.
Zeiss bietet eine Verträglichkeitsgarantie. Dein Optiker könnte also die Gläser umtauschen in das dickere Material, allerdings ohne jeglichen finanziellen Audgleich.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Eberhard,
vielen Dank für Deine Info. Ich werde mich mal erkundigen, ob ein Austausch der Gläser möglich ist, ohne das die Kosten explodieren. Vielleicht kann ich dann einfach besser sehen. Ich bin froh, hier so viele hilfreiche Informationen bekommen zu haben. Jetzt sehe ich wieder Licht am Ende des Tunnels und ich fühle mich in der Wahl des weiteren Weges sicherer.
Vielen Dank!!!
Carölchen
Hallo,
ich wollte einen kurzen Bericht geben. Nach drei Wochen Wartezeit habe ich heute meine kostenlos getauschten Gläser von Zeiss bekommen. Ich sehe viel viel schärfer, der gesamte Seheindruck ist besser.
Nochmals vielen Dank für euere Hilfe.
Liebe Grüße
Carölchen
Hallo Carölchen,
prima, das freut mich.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Das 1,5-er Material ist zwar dicker, aber hat die bessere Abbildung, gerade bei höheren Werten.
Alles Gute, weiterhin!
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)