Forum

6 Beiträge / 0 neu
Letzter Beitrag
Bild des Benutzers thegrunt
Verbunden: 26. September 2011 - 15:27
Erste Brille - Probleme mit Gummiweltansicht

Hallo,

ich bin auf der Suche nach einer Lösung zu meinem Problem in dieses Forum gelangt und hoffe hier vielleicht den einen oder anderen guten Rat bekommen zu können. Ich zwinge hier niemanden sich mit meiner Geschichte zu befassen, aber falls Sie es tun möchten, bitte ich darum, dass Sie meine Schilderung komplett lesen und nicht nur die ersten 5 Zeilen, wie es in Foren üblich ist.

 

Kurzversion:

Bin 27, war bisher nie Brillenträger, habe aber vom Image oder Aussehen her kein Problem damit eine zu tragen. Vor 4 Monaten diagnostizierte ein Amtsarzt dank seiner Testgeräte von 1983 eine derartig schwere  Sehbehinderung bei mir, dass ich ohne Brille praktisch blind sei. Dem ist natürlich nicht so, denn ich komme im Alltag normal zurecht,  habe keine Kopfschmerzen, fahre kein Auto und erkenne meine Freundin auch noch auf 250 Meter Entfernung im Gegensatz zu manch anderen. Allerdings hat der gute Mann Recht damit, dass ich eine Kurzsichtigkeit habe. Also bin ich zu Fielmann gelaufen und habe mir eine Brille machen lassen. (Rechtes Auge: F -2.5  +1.25  96°, Linkes Auge: F-2.00 +0.50 77°) Ich sehe gestochen scharf damit ( 125% Sehkraft auf beiden Augen.)

Das Problem:

ich weiß nicht, wie ich es anders  beschreiben soll. Wie die Überschrift schon sagt, ich sehe die Welt damit als wäre sie aus Gummi. Was meine ich damit? Rund herum, also am Rand der Brille, verändern alle Gegenstände ihre Form, wenn ich meinen Kopf bewege. Die Sehschärfe ist auch am Rand optimal, aber diese Formverzerrung der Gegenstände hat extreme Auswirkrkungen auf mein motorisches Verhalten. Ich bekomme quasie einen Tunnelblick, kann trotz der ungeheuren Sehschärfe meinen Blick nicht richtig fokusieren, beim Laufen  muss ich mich konzentrieren nirgendswo rein zurennen, die Koordination von Hand zu Gegenständen  ist gestört, meine Reaktion ist absolut verzögert. Sind alle  Brillenträger so gehandicapped? Das Gewöhungsargument lasse ich hier einfach nicht gelten, denn Fakt ist,  dass mein Gehirn bei jeder Bewegung alles im Hinblick auf die Verzerrung doppelt berechnen muss. Perspektivisch entspricht die Verzerrung ja einer Bewegung in einer Bewegung und das bei Gegenständen, die sich 27 Jahre nicht ihrer Form entledigt haben. Wenn ich ca 5mm vom Rand zuhalte, verringert sich zwar das Sichtfeld minimal, aber das Problem ist blitzartig verschwunden.

Verlauf

Ich habe mein Problem den Fillmannkollegen geschildet. Leider haben sie es nicht gecheckt, kamen mit ziemlich emotionalen oder unlogischen Argumenten, bis sie mich dann zu ihrem "Meister" geschickt haben, der geschätzte 26 Jahre alt ist. Dieser hat mit mir Tests durchgeführt und befunden, dass ich sage und schreibe 7 Prismendioptrin habe. Als er mir jedoch eine Prismendioptrin-Brille zusammengesetzt hat, sahen weder die Wände noch der Fußboden eben aus. Hinzuzüglich zur Verzerrung von Bewegung kam also dazu, dass praktisch gar nichts mehr gerade aussah.

Also haben wir es mit einer teureren Brille probiert, die ich bereit war zu bezahlen, damit es endlich klappt. Entspiegelte Gläser, asphärisch. Hoya/ AH EI FBL SHC 65/00. Ich habe nun 300€ für meine zweite Brille hingelegt und habe das Problem immer noch.

So lustig es klingt, es macht mir unmöglich eine Brille zu tragen, solange ich nicht gerade still sitze und auf eine Tafel blicke. Auch Autofahren kann ich mir damit abschminken.

Irgend einen Idee, ich sitze nämlich ziemlich deprimiert davor.

Mit freundlichem Gruß,

Patric

Bild des Benutzers Löwenzahn
Verbunden: 28. April 2011 - 10:20

Hallo Patric,

da gibt es ja einiges zu besprechen. Aber wo fange ich an?

Vielleicht bei der Gewöhnung:

Da muss ich dir leider widersprechen. Du hast zwar deine Bewegungen im Laufe deiner 27 Jahre geübt und perfektioniert, aber dabei hat dein Gehirn die Daten verarbeitet, die es vom Sehzentrum geliefert bekommen hat. Nun bekommt dein Gehirn neu proportionierte Bilder geliefert, behandelt diese aber so, als wenn es die alten wären. Da gerät die Koordination durcheinander. Das kann und muss das Gehirn erst einmal merken und sich umstellen.  Das Gehirn ist zwar äußerst leistungsfähig, manchmal aber auch etwas träge.

Zur Glasstärke:

Nach deinen Beschreibungen zu urteilen, vermute ich zu starke Brillengläser. Wenn du deine Freundin in 250 m Entfernung erkennen kannst, dann sollte die Kurzsichtigkeit nicht ganz so stark sein. Vielleicht lässt du das nochmal von einem Dritten überprüfen. Ratsam wäre ein Augenarzt oder Augenoptiker, nicht aber ein Amtsarzt. Smile

Zu den Brillen:

Bei Fielmann gibt es doch die Zufriedenheitsgarantie. Gib die Brillen zurück, wenn du damit nicht zufrieden bist. Vielleicht gibst du ja mal einem „normalen“ Optiker eine Chance.

P.S.: Meine Testgeräte sind sogar von 1979. Das heißt aber nichts, solange die Geräte funktionstüchtig sind und man damit umgehen kann.

Bild des Benutzers thegrunt
Verbunden: 26. September 2011 - 15:27

Danke für die Antwort.

Heißt das die Verformung am Rand ist standartmässig nicht zu umgehen? Wenn ich meinen Brillerand abklebe, ist das Problem, wie beschrieben, blitzartig weg. Das gibt mir den logischen Rückschluss, dass die Wölbung der Gläser am Rand für die Verzerrung verantwortlich ist.

Gibt es nicht spezielle Gläser, die das gar nicht mehr haben; die vielleicht einfacher "kleiner" geschnitten werden oder muss ich zukünftig mit schwarzen Klebesteifen auf der Brille rumrennen( dann sehe ich nur wirklich bescheuert aus)?

Mit freundlichem Gruß,

Patric

 

ps. Die Zufriedenheitsgarantie von Fielmann ist nett, aber irgendwie hab ich dabei Skrupel. Die haben an mir ja nun 2 Stunden rumgehühnert und dafür 300 Euro verdient. Da komme ich mir schlecht vor, wenn ich das denen streitig mache.

Bild des Benutzers Löwenzahn
Verbunden: 28. April 2011 - 10:20

Sicherlich gibt es auch Gläser, die diesen Effekt vermindern, aber nicht beseitigen. Eventuell reicht eine Korrektur des Brillensitzes um diese Verzerrungen zu reduzieren. Man könnte z.B. die Brille in der Mitte etwas mehr durchbiegen, das könnte schon Abhilfe schaffen. Lass das aber bitte von einem Optiker machen. Aber, wie bereits gesagt, die "Verzerrungen" verschwinden mit der Zeit.

Zur Zufriedenheitsgarantie: Und wenn die Fielmänner 3 Stunden herumgedoktert hätten, du erwartest doch auch für deine 300 Euro eine Brille die dich zufrieden stellt, oder? Und die zweite Brille hat keine Verbesserung gebracht, nur dein Portemonnaie etwas dünner.

 Und lass deine Glasstärke nochmal unabhängig messen.

Bild des Benutzers thegrunt
Verbunden: 26. September 2011 - 15:27

Ok, danke, das werde ich tun. Zur Not ist mir selbst noch die Idee gekommen Kontaktlinsen auszuprobieren. Vielleicht hilft mir das.

Bild des Benutzers Löwenzahn
Verbunden: 28. April 2011 - 10:20

Das ist auch eine gute Idee. Aber immer die Linsen anpassen lassen!