Hallo,
als Sozialpädagogin komme ich mit vielen Menschen und unterschiedlichen Problemfeldern in Kontakt. Der Bereich der logopädischen Unterstützung bei Stimm- und Sprechstörungen ist in der Medizin allgemein anerkannt, unterstützt und darf von Nicht-Medizinischen Mitarbeitern therapiert und \"geheilt\" werden.
Das hierfür gut ausgebildetete Personal ist i.d.R. hoch kompetenzt und gezielt auf die speziellen Probleme und Bedürfnisse konzentriert.
Grundlage für solche Störungen sind häufig auditive Verarbeitungsstörungen, bei denen die Logopäden häufig visuelle Kompensationsmechanismen beobachten können.
Beispiel Der 5-jährige Ole kann 4-silbige Quatschwörter nur mit Mühe nachsprechen. Als die Logopädin sich beim vorsprechen den Mund zuhält, kann er es gar nicht mehr. Grund ein Ablesen der Lippen ist nicht mehr möglich. Die visuelle Kompensationsmöglichkeit wurde quasi \"abgeschaltet\". Trotz gutem Hörtestergebnis ist die Wiedergabe des Gehörten gestört, da das Empfangene nur unzureichend verarbeitet wird.
Müssen wir nicht im umgekehrten Fall davon ausgehen, dass ein Kind mit gestörter visueller Verarbeitung (trotz guten Sehtestergebnissen und einer Sehleistung von 100% und mehr) auch auditiv kompensiert?
Klares Ja! Schließlich wissen wir aus der Blindenarbeit, wie aufnahmefähig und sensibel Nicht-Sehende sind, was uns häufig in Erstaunen versetzt.
An einer Grundschule habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Lehrer der Problematik gegenüber sehr offen waren und bei Kindern mit visuellen Aufnahmestörungen häufig an die Grenzen ihrer Möglichkeit stoßen, da eine Therapie ähnlich der Logopädie im umgekehrten Fall nicht angeboten oder gar finanziert wird seitens des Geundheitsystems. Zumindest dann nicht, wenn eben diese visuelle Störung nicht auf einen verminderten Visus zurückzuführen ist oder gar pathologisch bedingt ist. Da ich in diesem Fall die Arbeit der Orthoptistinnen vermisse bzw. viele gar nicht bis zu einer Orthoptistin vordringen, haben Menschen mit visuellen Verarbeitungsstörungen schlechte Karten. Nicht zu reden von denen, bei denen sowohl visuelle wie auch auditive Störungen gleichzeitig vorliegen.
Ich überlege daher, ob es nicht mlöglich ist, ein ausgefeiltes Optometrisch-Pädagogisches Fortbildungskonzept für Lehrer und Erzieher und sonstige sozial tätige Berufsgruppen zu entwickeln. Die direkte Zusammenarbeit mit dem Gesundheitssystem hat sich in der Vergangenheit leider nur in wenigen Ausnahmen als praktikabel erwiesen. Vielleicht muß man daher anfangen, die anderen Berufsgruppen die dem Thema offen gegenüberstehen, auf anderem Weg zu erreichen. Die pädagogisch-sozial-auftretenden Probleme kann ich erörtern und vermitteln. Ebenso einen Verteiler organisieren und einen Teil der Marketingstragie. Der optometrisch-fachliche Part müßte von einem versierten MKHler kommen. Multiprofessionelle Zusammenarbeit auch mit Lehrern, Logopäden, Ergo-Therapeuten, engagierten und der MKH-gegenüber offenen Orthoptistinnen und Ärzten wäre wünschenswert.
Falls jemand Lust hat, ein Konzept hierfür mit mir gemeinsam zu erarbeiten, bitte ich um Rückmeldung.
LG
Kerstin
Hallo,
bin schon interessiert, hatte auch eine PN dazu geschickt.
Grüße
Dirk
OptimalSehen
@Dkrummi Hast Antwort. Sorry, hat ein bisschen gedauert -)
Gott schenkt Dir das Gesicht. Lächeln musst Du selber!
Hallo Kerstin,
ich habe Dir auch eine PN geschickt.
Viele Grüße
Eberhard
KerstinEP schrieb
Eine Orthoptistin ist dafür gar nicht zuständig. Nur wenige Augenärzte oder ihr "hochqualifiziertes" Personal sind in der Lage visuelle Wahrnehmungsstörungen zu diagnostizieren. Therapieren tun sie die lange, lange nicht. Sie sollten aber die optimalen Voraussetzungen schaffen das solche Therapien greifen und auch hier hapert es.
Schickt ein Kinderarzt den kleinen Patienten zum Augenarzt mit der Diagnose Raum-Sehen (Raumwahrnehmung/Raumlagebeziehung ist damit gemeint) eingeschränkt und der Augenarzt fragt "Wieso? .Das Stereo-Sehen ist doch in Ordnung!" Da fängt es schon an.
Visuelle Wahrnehmungsstörungen behandeln in der Regel Ergotherapeuten, keine Orthoptistinnen.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Ich kann AgnesMaria hier nur bestätigen. Wir hatten damals Glück, eine Ergotherapeutin zu haben, die auf beiden Gebieten sehr fit war auditive und visuelle Verarbeitungsstörungen. Wobei- bei den visuellen Geschichten musste ich ihr ein wenig auf die Sprünge helfen in Sachen Winkelfehlsichtigkeit....
Es ist und bleibt leider der ewige Jammer Man muss Glück oder gute Empfehlungen haben, um an den richtigen Fachmann zu geraten, sei es nun Facharzt oder Ergotherapeut. Darum sammeln die Selbsthilfegruppen ja eifrig Adressen, die sie weitergeben. Die größte Krux sind m. E. immer noch Ärzte, die entweder gutes Hören oder gutes Sehen bescheinigen, aber nicht auf die Verarbeitung desselbigen. Ich hatte vor ein paar Wochen gerade erst wieder dieses Erlebnis bei einem HNO-Arzt, der nur sagte, das Kind höre gut. Ich sprach ihn auf Verarbeitungsstöfungen an, da :wink:te er nur ab und schickte mich wieder raus. Ich war entsetzt!
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Liebe KerstinEP,
deine Idee ist zwar schon einige Jahre her... es würde mich aber interssieren, ob Du das Optometrisch-Pädagogische Fortbildungskonzept erstellt hast und ob es eventuell als Konzeption zur Gründung einer Privatschule verwendet werden könnte...
Liebe Grüße
Ulrike