Hallo,
ich hatte vor 7 1/2 Wochen meine 4. Schiel-OP. Diese und die vorhergehende fanden bei Herrn Dr. Wulff (AA) in Berlin statt. Vor der letzten OP hatte ich noch ein Innenschielen von 19 Prismen (MKH-Methode). Dieser Wert wurde im Februar dieses Jahres und wieder kurz vor der OP gemessen. Eine Prismenbrille habe ich vor der letzten OP nicht getragen (da im Februar der AA meinte, der Wert könnte noch höher werden und eine Teilkorrektur hilft mir bei den Anstrengungsbeschwerden nicht allzuviel). Bei der Messung 2 Tage nach der OP wurden 1-2 Prismen Restfehler festgestellt; Doppelbilder waren keine vorhanden. 2 Tage später hatte ich (über Nacht) schlagartig Probleme. Ich habe alles nur noch verquer gesehen und war extrem Lichtempfinlich (selbst bei geschlossenen Augen). Ich hatte das Gefühl z.B. beim Blick auf den Teller beim Essen, dass sich meine Augen regelrecht verdrehen müssen. Im Laufe der nächsten Tage/Wochen wurde die Lichtempfindlichkeit etwas besser und ich konnte/kann die Doppelbilder unter starker Ansrengung ausgleichen; nach ein paar Sekunden Fixierung gehen die Bilder aber auseinander. 5 Wochen nach der OP ergab die 1. Messung 18 Prismen Außenschielen. Seitdem habe ich in Absprache mit dem AA eine Prismenfolie , die inzwischen auf 20 Prismen erhöht wurde (Fehler wurde noch größer), zur Gegenkorrektur. AA meinte, dass es bis zu 3 Monate dauern kann bis sich das wieder gibt (in seltenen Fällen Rück-OP). Nachdem dies schon die 4. OP war und auch die schlimmste (Bindehaut am linken Auge warf bis vor ca 1 Woche noch Blasen und heilte nur langsam ab) fürchte ich regelrecht eine neue OP. Habe aber auch langsam das Gefühl, das sich das Aussenschielen gar nicht bessert, eher verschlechtert. Wer hat Erfahrung mit dem Zeitraum bis sich sowas gibt? Bin über jeden Hinweis dankbar, denn ich hänge momentan völlig in der Luft, kann insbesondere immer noch nicht arbeiten.
Grüße
Sabine
2. September 2005 - 18:29
#1
Doppelbilder nach Schiel-OP
Hallo Sabine,
zuerst einmal freuen wir uns das Du dich meldest!
Zwar hast Du uns den Namen des Operateurs der letzten zwei Ops´ verraten, aber zu wenig von der Vorgeschichte um einigermaßen im Bilde Deiner Problematik zu sein.
Dennoch wage ich eine erste Antwort, da ich die Arbeitsweise von Dr. Wulff seit Jahren kenne und ihr vertrauen kann.
1) Es gibt sicher eine komplexe Vorgeschichte!
2) Der OP-Wert schien nach der 1-ten OP von Dr. Wulff sehr eindeutig festzustehen (Tendenz eher noch höher!) so hast Du geschrieben, und hat sich direkt nach der OP noch bestätigt. Dies legt die Möglichkeit nahe, dass die jetzigen Probleme nicht echt sind, sondern quasi Verspannungen darstellen, die sich wieder lösen werden.
3) Dennoch muss man z.Zt. als Operateur auch die Möglichkeit ins Auge fassen, etwas übersehen zu haben. Nur dann käme noch eine OP auf Dich zu. Aber gerade jetzt ist eine sehr gewissenhafte Abklärung in gut aufeinander aufbauenden Schritten notwendig. Ich habe privat und in meinem Kundenkreis keine Fehl-OPs kennengelernt, wohl aber Zustände nach OPs, die anfangs danach ausgesehen haben!
4) Leider ist es über Folienkorrektionen nicht gut möglich, Dir gut zu helfen. Das Dr. Wulff dieselben einsetzt, lässt mich vermuten, dass er sehr schnelle Änderungen (Fehlwerteabbau) vermutet. Ideal wäre es, wenn Du vor Ort einen sehr kompetenten Ansprechpartner hättest, der sich über aktuell gefundene Messwerte mit Dr. Wulff austauschen kann und der Dir möglichst bald mit einer Brille ohne Folie hilft, sodass Deiner Arbeitsfähigkeit dann hoffentlich nichts mehr im Wege steht. Das wünsche ich Dir von Herzen. (Versteckte Höhenkomponente suchen! Du guckst ja jetzt mit "ESO 20" so, wie unoperiert (Exo 20!), also wie über Monate gewohnt. Da das aber falsch sein muss(!), denke ich, dass hier richtig operiert wurde und der verkrampfte Wert sich wieder abbaut.) Bei meiner Frau ging das über mehrere Jahre, weil ich erst nach ca. einem 1/2 Jahr den voll gefundenen (falschen-)Wert nach Rücksprache mit Dr. Wulff wagte zu korrigieren. Inzwischen weiß ich, je schneller und präziser man in solchen Fällen nach einem Eingriff reagiert, desto schneller kommt es auch wieder in Ordnung.
5) Sollte Dir ein solcher Kollege nicht benannt werden können, vertraue Dr. Wulff weiter, er wird Dir helfen!
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Vielen Dank für die schnelle Antwort...
Die Ausführungen beruhigen mich auch etwas. Ich zweifle auch nach wie vor nicht an den Kompetenzen von Herrn Dr. Wulff. Ich hatte eher befürchtet, dass bei mir vielleicht eine seltene Konstellation zutrifft, die Herr Dr. Wulff vor der OP nicht wissen/absehen konnte. Ich habe übrigens einen meiner Ansicht nach sehr fähigen und um das Wohlergehen seiner Kunden bemühten Optiker an meiner Seite (Herr Smolka von Augenstern Optik in München). Der hat die 2 Messungen (MKH) nach der OP durchgeführt und die Ergebnisse mit Dr. Wulff besprochen. Am nächsten Dienstag bin ich wieder zum Nachmessen beim Optiker. Wenn der Wert einigermassen stabil bleibt, wird denke ich dann doch eine Prismenbrille zum Einsatz kommen; insbesondere, da die Hornhautverkrümmung und die Kurzsichtigkeit sich etwas verändert haben. Momentan fürchte ich allerdings, dass der Aussenschielwert sogar noch höher aussfällt, da ich trotz Prismenfolie gelegentlich noch "kleinere" Doppelbilder habe und eine wirkliche Entspannung nicht eingetreten ist (angenehmer als ohne Folie ist es aber allemal). Ein Höhenfehler liegt wahrscheinlich nicht vor (je nach Kopfhaltung ggf. 1/2 Prisma oder kein Höhenfehler). Eine andere Frage Kann Akupunktur eine eventuell vorliegende Verkrampfung lösen bzw. den ganzen "Regenerationsprozeß" nach der OP beschleunigen? Ich bin eh wegen Nahrungsmittelallergien bei einem sehr guten Arzt (Chinesische Medizin)in u.a. Akupunktur-Behandlung. Er hat mir schon einige Male auch Nadeln für die Augen gesetzt. Danach waren (nachts) die Augenmuskeln ziemlich in Aufruhr (kribbeln, leichtes ziehen etc.). Ich habe es aber nicht unbedingt als negativ empfunden. Ich hoffe allerdings, dass die Akupunktur nicht noch mehr durcheinanderbringt. Meines Wissens ist jedoch Akupunktur nicht schädlich; entweder es hilft oder es passiert gar nichts (?).
Alles in allem denke ich, dass ich wohl nicht mehr tun kann, da ich ja im Grunde bestens versorgt bin. Es ist nur, dass ich zur Zeit völlig in der Luft hänge und oft denke, dass ich vielleicht nie wieder richtig arbeiten kann (Ich bin übrigens 31).
Deshalb würde ich mich freuen, von weiteren ähnlichen Fällen zu hören, insbesondere, wie lange das gedauert hat etc.
Vielen Dank und Grüße
Sabine
Hallo Sabine!
Sag' mal, waren alle vier Schiel-OPs wegen Eso-Winkelfehlsichtigkeit, oder lag bei dir noch etwas anderes vor? Kann ja mitunter erhellend sein, so etwas zu wissen.
Ist es klar, dass die Doppelbilder tatsächlich auf eine noch größere Außenabweichung hindeuten? Wenn du ein Auge, sagen wir das rechte, schließt, welches der beiden Exemplare des Doppelbildes verschwindet dann?
Bloße Gedankeneinwürfe...
Monoxid
Hallo Sabine,
dass Akupunktur wirkt, ist bekannt, wie es wirkt nicht! Das ist hier ein Problem.
Bitte versuche den Kollegen Smolka (einen schönen Gruss nach München) darauf zu trimmen, auch geringe Höhenabweichungen bei der Korrektion unbedingt zu korrigieren (und auch selbst bei einer Messung jede Höhenabweichung umgehend vorrangig zu schildern), oft sind Sie ein Schlüssel zu den alten Verspannungen und manchmal hinterher garnicht mehr so ganz gering!
Beispiel
Bei meiner Frau waren es schlussendlich ca. 4.0 Prismen, die mit der Zeit herauskamen und erst danach zeigte sich, dass der OP-Wert sehr gut getroffen war. Hier kann es aber auch tendentiell mal anders laufen.
Dr. med. Uwe Wulff hat selber ein Script verfasst mit dem Titel
"Scheinbare Misserfolge nach prismatischer Korrektion oder operativer Korrektur von Heterophorien" z.B. im Heft 2 der IVBV - Schriftenreihe veröffentlicht.
Man beachte den Ausdruck "scheinbar". Allerdings kann es hier leicht zu Fehlinterpretationen und notvollen Um- und Abwegen kommen.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Ja, der Wert war nur so groß, daß wir mehrere Ops machen mussten. Außerdem hatte ich noch einen kleinen Höhenfehler, der vor der letzten OP bereits korrigiert war. bei der letzten OP wurde an beiden Augen nur je ein Innenmuskel operiert.
100%ig klar ist es nicht. Doppelbilder kommen nur selten. Wenn ich aber die Augen abwechselnd schließe, sehe ich die überkreuzen sich die Bilder.
Hallo Paul-Gerhard,
die Höhe passt eigentlich exakt. Bei der letzten Messung stellten wir allerdings fest, dass wenn ich den Kopf etwas nach unten nehme (wie z.B. beim Lesen oder beim Arbeiten am Computer) ein Höhenfehler von 0,5 Prissmen gemessen wurde. Wenn ich den Kopf aber leicht nach oben nehme, war der Fehler nicht mehr da. Das werden wir am Dienstag noch einmal genauer ansehen.
Wie war das denn bei Deiner Frau, bzw. bei anderen Kunden? Ging die Überkorrektur von heute auf morgen weg, oder dauerte es länger (Kontinuierlicher Rückgang)?
Ach ja noch etwas
Wir hatten bereits vor gut einem Jahr länger miteinander telefoniert, nachdem ich ebenfalls einen Beitrag in dieses Forum gesetzt hatte. Du hattest mich darin bestärkt, zu Dr. Wulff zur Weiterbehandlung zu gehen.
bis dann
Eure Sabine
Hallo Sabine,
bei meiner Frau ging es über mehrere Jahre. Leider war ich damals vor ca. 14 Jahren noch nicht so versiert in der MKH, besonders bezüglich solcher durchaus seltenen Sonderfälle.
In anderen Beispielen habe ich erlebt, dass man schon in der ersten Messung Verspannungen dieser Art sehr deutlich abschwächen kann.
Ich gehe heute so vor, dass ich im wesentlichen das Kreuz in Ferne und(!) Nähe beachte, und zusätzlich ergänzend über Höhenteste, vorallem den Hakentest, kontrolliere. Andere zentral verriegelte Teste könnten in dieser neu entstandenen Ausgangssituatuion Verspannungen auch verstärken und in der Messphase sogar verfestigen.
Wenn ich sonst eher ein Gegner davon bin, unter Pausen einen (immer noch fraglich bleibenden) Endwert herauskitzeln zu wollen, ist es in diesem Fall sogar ganz wichtig, mit den gefundenen Werten "Pausen von ca. 10 - 20 min." einzulegen, um danach die Stabilität einer Messbrillenkorrektion neu zu checken.
Der gefundene Wert sollte, wenn möglich sofort über Folie in die getragene Korrektionsbrille übernommen werden. Dies wird kurzzeitig (wenn möglich schon nach Tagen) überprüft und sollte baldmöglichst mittels richtiger Brillenlinsen korrigiert werden.
Oft kann in sehr kurzer Zeit eine verspannte Situation so wieder abgebaut werden. Doppelbilder nach Schiel-OPs sind übrigens nicht immer ein Hinweis auf Fehler, sondern werden manchmal durch eher träumerischem Blick hervorgerufen, indem das Augenpaar statt in präziser Arbeitsstellung in einer alten Stellung einrastet, die es schon vor der OP nutzte. Dies verliert sich wieder ganz, kann aber durchaus über Monate beobachtet werden.
Typisches häufiger beschriebenes (auch selbst erlebtes) Beispiel Doppelbilder als Beifahrer im fahrenden Auto, während dieselben niemals auftraten, wenn das Auto selber gesteuert wurde.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)