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Bild des Benutzers Serkan66
Verbunden: 29. Juli 2010 - 16:09
Diverse Fragen bezüglich Exotropie und Strabismus Sursoadductorius

Hallo!

Ich wurde im Jahre 2007 wegen Strabismus divergens am RA operiert. Damals wurde jedoch der Strabismus Sursoadductorius nicht mitkorrigiert weil die Klinik grundsätzlich nicht an schrägen Augenmuskeln operiert.

Infos zu der OP am 2007:

Diagnose: RA Strabismus divergens, R/L Hyperopie, Astigmatismus

Operationen: RA M.rectus lateralis-Rücklagerung 6mm, M.rectus medialis-Resektion 6,0mm in ITM am 2.10.2007

Besonderheiten: Keine

Visus bei Aufnahme: RA sc = 1,0p

                                       LA +1,0-1,5/170^ = 1,0p

Visus bei Entlassung: RA 0,5 (bei starker Epiphora)

                                         LA idem

Tensio bei Aufnahme: RA 17mm Hg, LA 16mm Hg

Tensio bei Entlassung: RA 20mm Hg

Sehschulstatus:

Prä-operativ:

Winkel Ferne in Linksfixation nach oben -20^, geradeaus -15^, nach unten -12,5^, im Rechtsblick -15^; -VD 2^, im Linksblick -15^; +VD 10^

Winkel Nähe -15^; +VD 3^

Cover: Ferne/Nähe: manifester divergenter Winkel rechts

Bagolini: Exclusion RA

Motilität: V-Phänomen sowie Sursoadductorius bds. bedingt durch M. obl. inferior Überfunktion bds.

Post-operativ:

RA Winkel F/N = +VD 4^

Nach einem halben Jahr fing das Auge jedoch wieder an zu schielen worauf ich mich am 22.7.10 wieder mit meinem AA auseinander gesetzt habe.

Er stellte folgende Diagnose:

Kons. Exotropie

Strabismus Sursoadductorius RA

Visus: F = R 1.0p L 1.0 HHRB: F = -12^, N = -10^

APCT: F = -25^, +VD8^ N = -40^, +VD5^

Motilität: V-Phänomen, Surso RA 17^

Nun meine Fragen:

  1. Wieso kam der Strabismus divergens so schnell wieder zurück ?
  2. Da ich entschlossen bin mich nochmals operieren zu lassen wollte ich Fragen ob es bezüglich meiner Diagnose noch eine gute Adresse gibt zu der ich hin kann?
  3. Wie wahrscheinlich ist es wenn die Exotropie und der Strabismus Sursoadductorius korrigiert werden, das die Exotropie wieder auftaucht ?
  4. Wie wahrscheinlich ist Binokularsehen nach der OP ?

 

Ich bedanke mich schonmal Herzlich dafür das Ihr euch für mich Zeit nimmt und hoffe auf eure Antwoten.

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo,

 

ist es so, dass Du ohne irgendeine optische Vorkorrektur des Schielens operiert worden bist? Also nur auf Grund der Messungen?

Dann ist der OP-Erfolg meist fraglich.

Bevor Du jetzt nochmal operiert wirst, verlange eine Brillenkorrektion, die die höchstmögliche Schielkorrektion macht, die Du brauchst. Eventuell suchst Du Dir einen Augenarzt oder Augenoptikermeister, der sich mit dieser Materie auskennt.

Gruß

Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Serkan66
Verbunden: 29. Juli 2010 - 16:09

Hallo Eberhard Luckas!

Vielen Dank für deine Antwort. Soweit ich mich erinnern kann wurde der Schielwinkel mit Prismen gemessen. Ich finde das schon krass das man Ärzte erst darauf ansprechen muss wie Sie den Schielwinkel zu messen haben. Aber danke für den Tipp das werde ich machen. Kannst du mir vielleicht eine Klinik empfehlen wo ich in guten Händen bin ?

Danke im voraus.

Bild des Benutzers AgnesMaria
Verbunden: 31. März 2006 - 0:00

zu 1. Der Schielwinkel ist sicher ohne Prismenausgleich vor der OP operiert worden. Nach dem Sehschulstatus ist der divergente Winkel jetzt nach OP sogar größer als vor OP. Eigenartig! Wäre der Winkel vor OP optimal ausgeglichen worden, wäre nach meiner Meinung die Divergenz nicht so dramatisch nach 6 Monaten wiedergekommen. 

Eine konsekutive Divergenz liegt ebenfalls nicht vor, sondern nur ein Strabismus divergens mit Konvergenzinsuffiziens mit + VD und Sursoadduktion RA, V-Syndrom (?)  Zustand nach Schiel - OP RA. V- Syndrom ist jetzt nicht gemessen worden. Ebenso eigenartig.  V-Syndrom und Surasoadd. RA passt auch nicht so ganz. Bei Blick nach oben besteht eine größere Divergenz , wie es da steht. Und Sursoadd. bei Aufblick intoniert eher einen kleineren Divergenzwinkel bei Hebung.  Man operiert nicht an den schrägen Augenmuskeln? Dann sollte man bei solchen Diagnosen gar nicht operieren! 

zu 2. Frage bitte die Moderatoren diese Forums nach Adressen. Die werden dir sicher weiterhelfen.

zu 3. Man kann das operieren, aber nicht alles auf eimal. Zuerst das V-Syndom, danach den Sursoadductorius und zum Schluß die Exotropie.

zu 4. Was vor der OP da ist kann natürlich nach der OP auch vorhanden sein. Ob Verbesserungen möglich sind? Das weiß keiner aus der Ferne. 

Ich hoffe geholfen zu haben. 

In allen Grenzen ist auch etwas Positives.

 

Immanuel Kant

Bild des Benutzers Serkan66
Verbunden: 29. Juli 2010 - 16:09

Hallo AgnesMaria!

Du hast mir definitiv geholfen vielen dank!

Jedoch habe ich noch eine Frage zu deiner 3.ten Antwort. Wieso kann man nicht alles aufeinmal an beiden augen operieren ? Geht es dabei nicht hauptsächlich um den zu korrigierenden Schielwinkel ? (Tut mir leid ich will es nur verstehen)

Danke im voraus.

Bild des Benutzers AgnesMaria
Verbunden: 31. März 2006 - 0:00

Es geht um die Winkel, richtig erkannt und die Durchblutung der skleralen Anteile der Augen. Die Blutversorgung für die Bindhaut erfolgt auch über die Augenmuskeln. Durchtrenne ich da zuviele auf einmal, und das muss man ja bei dieser Diagnose, kann es zu einer MInderung derselben kommen. Das wollen wir doch nicht.

Zuerst müßte man eine Musculus superior-Faltung am rechten Auge durchführen. Danach müßten beidseits die Musculi obliquii inferiores zurückgelagerten werden und dann müssen die Interni beider Augen mehr resektiert werden und die Laterali zurückgelagert werden im Verhältnis 1:3.    

Immer schön Step by Step.

In allen Grenzen ist auch etwas Positives.

 

Immanuel Kant

Bild des Benutzers Serkan66
Verbunden: 29. Juli 2010 - 16:09

Hallo AgnesMaria!

Danke für deine schnelle Antwort. Ich bin gerade nur etwas verwirrt, weil ich mich vor 2 tagen Provisorisch in einer Uniklinik vorgestellt hatte um schlauer zu werden. Dabei habe ich alle meine Unterlagen auch die aktuelle von meinem AA mitgenommen. Diese Uniklinik hat mir Empfohlen an beiden augen alles aufeinmal zu operieren. Deswegen habe ich auch gefragt. D.h. ja das diese Uniklinik unnötig höheres Risiko eingeht. Richtig ? Falls ja liege ich mit der Strategie habe einen Plan B, C, D, E ja richtig.

Ich hoffe das ich von den Moderatoren eine gute Adresse bezüglich meiner Diagnose kriege.

Bild des Benutzers AgnesMaria
Verbunden: 31. März 2006 - 0:00

Ich müßte an 4 Muskeln am rechten Auge operieren und links an 3 Muskeln. Das wäre doch Wahnsinn alles auf einmal zu machen! Auch die schrägen Augenmuskeln haben Einfluss auf den horizontalen Winkel und nicht nur auf den vertikalen. Zuerst sind Sie an der Verrollung beteiligt, dann an Hebung und Senkung und tertiär an Einwärts- und Auswärtswendung. Wie soll ich da im Vornherein optimal die Indikation stellen? Mal abgesehen von der Durchblutungssituation an den Augen. Normal operiert man an zwei Muskeln eventuell an beiden Augen. Ich persönlich würde kein Vabanquespiel mitmachen.

In allen Grenzen ist auch etwas Positives.

 

Immanuel Kant

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Serkan,

 

ich habe Dir eine PN geschickt.

Gruß

Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Serkan,

bist Du sicher, das in der Uni-Klinik wirklich gleichzeitig 7 Motoren justiert werden (jeder Muskel gleicht einem Motor!)? Ich glaube das nicht, da ich eine solch selbstmörderische Uni (Sie hat ja auch einen Ruf zu verlieren) nicht kenne! Denn wenn an mehr als drei Motoren gleichzeitig geschraubt wird, kann man das Ergebnis gleich in die Tonne klopfen! - Aber das hatten wir bei Dir ja schon, denn auch wenn nur an weniger Muskeln geschnitten wird, sollte man vorher sehr genau die Kräfteparallelogramme ermittelt haben, sonst war es eben zu wenig oder auch mal gleich zu viel was da geschraubt wurde, alles ist im Fluss. Leider gibt es immer Narbengewebe und damit bei weiteren Eingriffen höhere Ungenauigkeiten. Zudem ist das was wirklich abgeschnitten wurde, auch wirklich weg! - Wehe es war doch wichtig.

Jede OP braucht eine Karenzzeit, nicht nur wegen der Durchblutung, und jede OP braucht eine gewissenhafte Vorarbeit.

Deshalb schon an dieser Stelle mal eine Antwort auf Deinen PIN. Die Zeit von eins / zwei Wochen Urlaub ist hier das kleinste Übel. Ich kenne Ärzte, die ein 3/4 Jahr Wartezeit auf einen Termin haben (Nicht nur bei den Augenärzten). Da schreibt man schon lange das Jahr 2011!

Du brauchst einen sehr versierten Fachmann. In einer Uni-Klinik gerätst Du leicht an das Volk, das üben muss. Und es sagt Dir keiner, ob der Mensch mit Rang und Namen der beste Arbeiter im ganzen Betrieb ist, und zählt dieser Betrieb überhaupt zu den Besten? - Ich vertraue bei technisch simplen Schiel-Ops, mehr auf das Händchen einiger sehr erfahrener Operateure, die in Vorbereitung und Nachsorge soviel investieren, dass Sie Ihre eigene Arbeit immer weiter verfeinern.

Eberhard geht es genauso!

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Serkan66
Verbunden: 29. Juli 2010 - 16:09

Hallo Paul-Gerhard Mosch!

Vorweg möchte ich mich echt bei allen Moderatoren hier im Forum bedanken! Ich habe mich erst nach der "verpfuschten" op überhaupt mit dem Thema Strabismus auseinander gesetzt. Als ich diesbezüglich im Internet recharchierte gerät ich auf dieses Forum. Das ist unglaublich bewundernswert und vorbildlich, dass Sie Menschen mit Problemen zuhören und helfen. Daher hier nochmal ein Dankeschön!

Wegen der Anzahl der Muskeln die an beiden augen operiert werden müssen, werde ich bei der Uniklinik nochmal nachhaken! Mir wurde aber gesagt das Sie das V-Phänomen, Strab Surso und Exotropie alle aufeinmal operieren würden.

Als Betroffener hat man ja heutezutage überhaupt keine chance mehr erfahrene Operateure zu finden. Egal wen man fragt, er wird nach seiner meinung erfahren genug sein. Es geht ja letzendlich um geld. Als Betroffener denkt man ja wenn mich mein AA an eine Uniklinik verweißt wird die schon gut sein. Falsch! Ok die Uniklinik kann ja gut sein aber letzendlich ist doch für mich derjenige wichtig der das Skalpell schwingt. (Neben der Voruntersuchung und der Absprache mit dem Operateur). Wird wohl in der Praxis nicht immer so gemacht. Ich bin der Beweis. Witzig finde ich auch, dass damals mir garnicht genau gesagt wurde, welches schielen denn korrigiert wird. Wie gesagt ich war zu dem Zeitpunkt jung und unerfahren bezüglich des Themas. Ich dachte einfach nach der OP wird es schon. Auch Falsch gedacht.

Können Sie mir den einen versierten Fachmann bezüglich mein Problem empfehlen?

Danke im voraus!

 

Viele Grüße

Serkan

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Das ist doch nicht Dein Fehler!

Es ist ein Fehler im System, der viele Ursachen hat und noch mehr Facetten.

Es gibt sicher weitere Koriphäen, aber wir haben nur sehr wenige Fachärzte, die mit uns Augenoptikern kooperieren und davon scheiden für Dich schon zwei aus, da Sie sich altershalber nur noch auf ein reduziertes Patientenpotenzial konzentrieren.

Ich denke, Eberhard hat Dir eine gute Adresse benannt.

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)