Ich möchte ganz kurz mein problem schildern
Ich bin jetzt 23, schiele seit früher Kindheit, habe das Schielen von meinem Vater geerbt. Mein linkes Auge steht nach außen, ich sehe sehr schlecht damit. Mein rechtes Auge steht normal, damit habe ich uneingeschränkte Sehkraft. Man hat versucht mein Schielen mit Abkleben des rechten Auges zu beheben, jedoch wurde diese Maßnahme erst viel zu spät eingeleitet, wofür meine Eltern die Verantwortung tragen. Die Fehlstellung meiner Augen belastet mich in rein kosmetischer Hinsicht. Nun meine Frage Lässt sich bei dieser Ausgangslage mit einer Operation etwas erreichen, sodass meine Augen parallel stehen? Wenn ja, welche Kosten kämen bei so einer Operation auf mich zu und übernimmt sie evtl. meine Krankenkasse(TKK)?
Am Ende meines Beitrages habe ich ein kleines Bild von meinen augen eingefügt.
Für Antworten wäre ich sehr dankbar!
Hallo Sebastian,
reine Schiel-OP's werden nach wie vor von den Krankenkassen getragen. Ich frage mich nur, ob sie Dir hinsichtlich des Sehens etwas nutzt, oder vielleicht sogar mehr Verwirrung für dein Sehen bringt, denn das schielende Auge scheint viel von seiner Sehkraft verloren zu haben. Was sagen denn die Strabologen dazu?
Gruß
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Vielen Dank für die erste Antwort! Genau dafür interessiere ich mich eben auch, ob eine OP mir das Sehen eher erschweren würde. Mein linkes Auge sieht wie gesagt sehr schlecht, früher hatte ich eine Brille, die auf dem linken Augen 3 Dioptrien hatte (Weitsichtigkeit), von deren Nutzen mein Augenarzt nicht mehr überzeugt war, weil sie ohnehin nichts für das Sehen brachte, weil ich eben fast nur mit meinem rechten auge sehe. Bei einem Test wurden für das linke Auge einmal 10% Sehkraft festgestellt. Dass daher ein räumliches Sehen nicht mehr zu erreichen ist, davon bin ich ohnehin überzeugt. Es geht mir einfach nur um die kosmetische Korrektur. Wenn dahingehend ein Risko für das Sehen besteht, würde ich ohnehin von einer Operation Abstand nehmen.
Vielen Dank für evtl. weitere Antworten und Ratschläge
Hallo Gemeinhardt_S,
Dein Anliegen kann ich gut verstehen.
Aus unterschiedlichen Gründen kann man Dir hier (Internet) leider sehr schlecht raten.
- es ist nicht ausgemacht, dass Deine Augen nie sehr gut versorgt wurden, deshalb kann eine Korrektur (operative) auch zu Doppelbildern führen, wenn Dein jetzt schlechtes Auge hinterher mitsehen will, aber in der Zusammenarbeit der Augen keine Anlage existiert.
Es wäre deshalb zu prüfen
- Wie reagiert Dein Sehen, wenn es bestens mittels Brille auskorrigiert wird.
sprich, beste Schärfe für jedes Auge einzeln
sprich, wenn möglich bester Ausgleich des Fehl:wink:els der Augenstellung
Erst eine Korrektion / bzw. wenn unmöglich dann eine diesbezügl. sehr gründliche Messung wird Deine Fragen beantworten helfen.
Hierzu gibt es zwei Wege
Der gängigste Weg geht über die Schiene der Strabologen (Schielheilkunde). Er bietet eine Abklärung bei der die brillentechnische Versorgung eher nur angetestet wird. Es bleiben Unsicherheiten bzgl. späterer Doppelbilder als Unsicherheitsfaktor vor dem Eingriff.
Der zweite Weg investiert in eine ausgibige Korrektionstechnik bzw. in die Messtechnik der MKH. Hier gibt es leider nur einige Fachärzte der Augenheilkunde und versierte Augenoptiker. Diese werden einfach ausgedrückt, die Folgen eines Eingriffs am Augenmuskelsystem vorab glastechnisch zu simulisieren suchen. Die hierdurch ermittelten Erkenntnisse fließen als Wissensvorsprung in eine OP mit ein und können im Sonderfall sogar eine funktionelle Zusammenarbeit bzw. erreichen. Bleibende Doppelbilder sind über diese Schiene als negative Folgeerscheinung nahezu ausgrenzbar. Es würde in einem solcher Fall schon im Vorfeld als Abbruchkriterium wirksam. Einer kosamethischen OP steht in aller Regel ansonsten nichts mehr im Weg. Das OP-Ergebnis sollte, so vorbereitet, durchaus langzeitstabiler ausfallen, was bei der ersteren Variante auch leider häufiger ausbleibt.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Herr Mosch,
ich möchte Ihnen widersprechen, daß die Strabologen evtl. postoperative Diplopie nicht bzw. nur unzureichend abklären. In der Klinik in der ich arbeite, aber auch in vielen anderen werden präoperativ sehr genau evtl. Doppelbildern nach einer Operation abgeklärt. Auch können wir in vielen Fällen schon präoperativ eine Aussagen über evtl. bestehendes Stereosehen nach der Operation treffen.
MFG Kerstin
Hallo, Kerstinb
Du weißt, dass ich Deine Arbeit schätze. Ich freue mich hier mal wieder von Dir zu hören. Ich möchte Deinen Komentar als Ergänzung zu besserer Ausgewogenheit verstehen.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Sebastian,
da Dein "Fall" genau der gleich ist wie der meinige, möchte ich dazu ein paar Sätze anmerken
Auch bei mir war das Schielen eine rein kosmetische Angelegenheit- wobei das Hirn wohl im Alter von ca. 14 Jahren nach einer heftigen Kopfschmerzattacke das beidäugige Sehen ausgeschalten hatte.
Eines Tages bin ich mit meinen Kindern zur Messung der Fehlsichtigkeit aufgrund von nicht erklärbaren Kopfschemerzen (EKG- EEG alles ohne Befund) zum Optiker mitgegangen. Dieser schaute mich nur an und meinte kurz "Ist ja klar, woher die Kinder das haben, das sehe ich auf den ersten Blick." Also Messung der Winkelfehlsichtigkeit und Prismenbrille. Zur Kontrolle noch nach Berlin zu Dr. Wulff (Privatrechnung !) - Messung vom Optiker bestätigt. Brille bekommen und wie vorausgesagt nur schräge Linien gesehen. Um nicht nur eine Meinung zu haben, war ich zuvor in der Sehschule der Uniklinik Tübingen, die NICHT nach MKH messen. Die Brille auf der Nase kam ich wieder zu meiner Orthoptistin in Tübingen.. Diese schaute mich nur groß an "Die Brille ist falsch !!!". Der Optiker hatte die Gläser falsch eingesetzt- statt nach innen korrigierten die Gläser nach aussen.
Dies alles nur um zu erklären, WARUM ich NICHT bei der MKH - Methode geblieben bin. Die Messung an sich wurde auch hier bestätigt. Kurze Zeit später OP.
Nach OP alles super- tolles 3D- Sehen- aber nach 3 Monaten hatte mein Hirn nochmal was nachgeregelt und ich ließ mir diesmal eine Brille mít den "neuen" Werten machen, um jetzt endlich den richtigen Restwert zu ermitteln. Tatsächlich änderte sich der Wert nach einigen Monaten nochmals und als der Wert stabil blieb ließ ich mich ein zweites mal operieren (diesmal am anderen Auge). Leider war das Auge auch nach sechs Wochen (Krankheit) immer noch derart lichtempfindlich, daß die Ärzte nochmals "nachoperierten".
Lokal- würde ich NIEMANDEM empfehlen !!!
Ein paar Monate später hatte ich gerade bei der Arbeit am PC wieder den Eindruck eines unruhigen Bildes und ließ mich daraufhin diesmal bei Optik Schmidt in Owen nach MKH messen. Dieser stellte (als erster!) einen Höhenfehler fest. Seitdem bin ich wieder Brillenträger.
Von allen Spezialisten kam immer wieder die Aussage, daß Auswärtsschielen schwer in den Griff zu bekommen sei -ich hab´s am eigenen Auge erfahren.
Ich zumindest würde im nachhinein niemand raten, der keine Probleme mit Kopfschmerzen etc. ohne erklärbaren sonstigen Grund hat, sich operieren zu lassen, es sei denn, er ist sich im Klaren darüber, daß es auch eine zweite OP geben kann und er danach trotzdem eine Prismenbrille braucht. Nach den OP´s muß das Zusammenspiel beider Augen nämlich perfekt funktionieren, was es vor der 1. OP nicht musste !!
Die einzige Möglichkeit, jetzt von der Brille wegzukommen ist wohl eine OP mit Höhenkorrektur in Berlin bei Dr. Wulff. Die Korrektur der Höhe ist allerdings um Welten schwieriger als die der seitlichen, daher überlege ich mir das nochmal...
Hallo Brillenträger nach 2 OP,
danke für Deinen Beitrag - solche sind immer sehr wertvoll.
Dass damals dein AO die Basis vertauscht ist natürlich sehr schlecht und sollte keinem Augenoptiker passieren.
Ich stimme absolut zu - ohne "größeren" Leidensdruck sollte man sich nicht unters Messer legen.
Ansonsten wünsche ich noch alles gute
Grüße
Georg Scheuerer