Hallo ihr alle!
Mich interessiert Folgendes, weil mir die Aussagen, die ich bislang darüber gelesen habe, widersprüchlich erscheinen. Also
Wenn man die Augen zusammenkneift, sieht man schärfer. Ist das allgemein so, oder ist das nur bei Kurzsichtigen der Fall?
Wenn das etwas mit Tiefenschärfe zu tun hat, dann müsste es doch für alle gelten, oder? Andererseits liest man immer wieder, dass das Augenzusammenkneifen ein typisches \"Symptom\" für Kurzsichtigkeit sei.
Und wenn es an der Tiefenschärfe liegt, gilt das dann nur bei dreidimensionalen Bildern (also der Umgebung), oder auch bei zweidimensionalen (Fernsehbild).
Wenn mich jemand darüber aufklären würde, wie das Ganze nun funktioniert, wäre ich dankbar.
Liebe Grüße,
Kania
Hallo Kania,
die "normale" Blende des Auges ist die Iris. Wenn sie den Lichtdurchlass verkleinert steigt die Tiefenschärfe wie beim Fotografieren. Wenn Du die Augen kneifst hast Du zusätzlich eine Schlitzblende mit dem prinzipiell gleichen Effekt.
Allerdings wirkt die Verbesserung nur in der Vertikalen. Den größten Gewinn hat also ein Astigmatiker (Stabsichtiker) dessen größter Krümmungsfehler zufällig wie bei mir in der Vertikalen liegt. Damit kann maximal 1dpt "weggedrückt" werden.
Liegt der Krümmungsfehler in der Horizontalen, könnte sich der Effekt sogar umkehren, da sich die Iris zum Ausgleich des durch Kneifen weniger einfallenden Lichtes eventuell öffnet und nun in der Horizontalen letztlich weniger Blendenwirkung vorhanden ist.
Bei rein Über- oder Kurzsichtigen ist der Gewinn der Tiefenschärfe halt nur in der Vertikalen, die sehe dann horizontale Linien schärfer und vertikale Linien bleiben unscharf.
Gruß Dieter
also bei mir bringt das Zusammenkneifen gar nichts, eher im Gegenteil....bin übersichtig mit Achse bei 125 Grad...ob's daran liegt? Mir sagt man sogar nach, dass ich die Augen eher aufreiße, wenn ich etwas lese ohne Brille...
viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo Kanina + Dieter,
Dieter Deine Erklärung ist sehr anschaulich und prima zu vertehen.
Für mich ist das Augenkneifen eine schlechte Angewonheit, die im schlimmsten Fall zu einem ansteigen der Myopie führen kann.
Astigmatismus gegen die Regel also raschere veränderung Richtung Myopie. + Myope große Pupille Blende kleiner machen durch kneifen.
Darüber kann man mal nachdenken
Gruß optimistin
Hallo Kerstin,
Du hast einen schrägen Astigmatismus, da ist der Effekt schwierig zu sagen. Sphäre hast Du positiv, zu den 125° fehlt mir noch, ob bei Dir positiver oder negativer Zylinder angegeben ist.
Schärfer beim Blinzeln (stärkerer Fehler unter 90°)
bei +sph und -cyl A90
bei +sph und +cyl A0
bei -sph und -cyl A0
bei -sph und +cyl A90
Nicht schärfer beim Blinzeln (stärkerer Fehler unter 0°)
bei +sph und -cyl A0
bei +sph und +cyl A90
bei -sph und -cyl A90
bei -sph und +cyl A0
Gruß Dieter
P. S. Kerstin, jetzt hättest Du mich fast reingelegt, zum Glück habe ich gesucht und Deine Werte gefunden "+0,5 -0,5 bei 125 Grad"
Der Effekt den Du beschreibst kommt vom anderen Auge "+0,50 -0,25 bei 180 Grad"
Hallo,
durch eine kleineren Blende wird der Zestreuungskreis kleiner - sprich das Bild wird "subjektiv schärfer". Mit einer kurzen Skizze kann man das einfach verdeutlichen.
Beim Auge ist das Problem das es wie Dieter schreibt nur vertikal enger wird. Sprich dieser Effekt nur da stattfindet.
Zusätzlich bekommen wir noch die Beugung (vertikal, sprich 90° zur horizontalen größeren Öffnung), inwieweit ein Vignettierung mit einspielt müsste ich mir noch überlegen. Das kann auch unterschiedlich störend wirken. Aller Berechnungen und Überlegungen steht da immer die Praxis gegenüber (z.B. die nachdem Rayleigh Kriterium berrechneten maximalen Visus stimmt nicht mit der Praxis überein).
Ausserdem ist beim Kneifen die "Blende" ja nicht komplett liegend - auch horizontal nimmt es etwas ab.
bei einem invers (liegender HS stärker brechend, minuscyl. Achse 90°) in der Ferne bringt das Kneifen mehr. Falls die hyperopere Brennlinie näher an der Netzhaut liegt.
Edit na stimmt gar nicht - kleiner Denkfehler! Genau das Gegenteil, bei einem rectus (senkrechter HS stärker brechend) bringt die "horizontale Blende"(kneifen) mehr. Falls die hyperopere Bl näher an der NH ist, alles für die Ferne.
viele Grüße
Georg
Dieter schrieb
Hallo Dieter,
reinlegen wollte ich dich nicht!!!!! Aber eigentlich bräuchte ich links +1,0 -0,5 bei Achse 125 Grad. Ich mag das +1,0 aber nicht leiden.....werde demnächst versuchen, ob ich nicht zumindest +0,75 annehme - käme meinem Innenmikroschieler links entgegen und ich könnte mir evtl. neuerliche Prismen ersparen..... S (will keine mehr haben).
LG
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo Kerstin,
natürlich wolltest Du mich nicht reinlegen. Ich habe mich halt auf die angegebenen 125° gestürzt und dazu passten Deine Beobachtungen überhaupt nicht, bei dem Winkel dürften sich die Effekte gegenseitigt halbwegs aufheben. Dann habe ich im Forum nach Deinen Werten gesucht, da war dann klar, dass es vom anderen Auge kommt, das wunderbar passend cyl -0,25 A180° hat!
Gruß Dieter
Ersteinmal ein Danke für eure Antworten!
Also, ich habe das jetzt so verstanden
Man kneift die Augen zusammen, dadurch wird ein Teil dessen, was man sonst sehen würde weggefiltert und das, was "übrig bleibt", erscheint einem schärfer.
Das ist bei jedem so, egal ob fehlsichtig oder nicht (außer bei einigen Achslagen des Astigmatismus), und hat auch nichts damit zu tun, ob das betrachtete Objekt jetzt zwei- oder dreidimensional ist.
Was mich jetzt aber verwirrt hat, ist, weshalb gerade das Vertikale deutlicher wird.
Liebe Grüße und noch einmal danke,
Kania
Hallo Kania,
so schwer ist das gar nicht. Schon mal mit einer Spiegelreflexkamera fotografiert? Ist die Blende klein genug muß man sich um die Entfernungseinstellung keine Sorgen mehr machen. Das merkt man daran das die Tiefenschärfe deutlich ansteigt. Den selben Effekt hat man wenn man durch eine Lochblende sieht. Dann kommen quasi nur noch grade Lichtstrahlen auf der Netzhaut an, die fehlerhafte Brechung des Auges spielt dann eine geringere Rolle.
Da man die Augenlider nur vertikal und nicht horizontal zu einem Schlitz verengen kann, entsteht die Lochblendenwirkung wenn man die Augen zusammenkneift nur für die vrtikale Ebene. Demzufolge sind Brechungsfehler des Auges die in der Vertikalen liegen durch kneistern bedingt ausgleichbar, aber eben nicht die Brechungsfehler die in der Horizontalen liegen.
Ist das plausibel?
Gruß,
Daniel