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Bild des Benutzers Judith Bremer
Verbunden: 27. März 2012 - 18:47
Augendominanz

Ein sonniges Hallo an alle,

 

kennst sich hier jemand mit Augendominanz aus?

Stimmt es, dass eine fehlende Augendominanz u.a. zu Schwierigkeiten beim Lesen(lernen) führt?

Wie kann man Kindern helfen, d.h. an wen sollten sich Eltern wenden, deren Kinder  Probleme mit der Augendominanz haben?

 

Mit neugierigem Gruß aus dem hohen Norden

 

Judith Bremer                              

Dipl.Päd. & Händigkeitsberatung

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo,

Kinder, die nicht wissen, mit welchem Auge sie zuerst schauen sollen, haben sicher Probleme. Eine gründliche binokulare  Augenprüfung sollte da Abhilfe schaffen.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Judith Bremer
Verbunden: 27. März 2012 - 18:47

 

 Hallo Eberhard Luckas,

 

danke für die schnelle Antwort. Aber wohin soll man Eltern verweisen?

Ist der Augenarzt oder der Augenoptiker die richtige Adresse oder werden diese Untersuchungen von beiden durchgeführt und es bleibt sich gleich, wohin man geht?

Auch interessiert mich, was die Ursache von fehlender Augendominanz ist und ob und wie  man dieses Phänomen behandeln kann.

 

Stürmische Grüße aus dem Norden

 

Judith Bremer

Dipl.Päd & Händigkeitsberatung

Schleswig-Holstein

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Judith,

suche Dir einen Augenoptiker, der sich mit binokularer Korrektion auskennt, und der nach MKH korrigiert. MKH = Mess- und Korrektionsmethode nach Haase. Solch eine Messung dauert 50 -60 min und kann deswegen von Augenärzten nicht im Rahmen einer normalen Untersuchung (für rund 18 €) gemacht werden.

Schau mal unter www.selbsthilfegruppe-winkelfehlsichtigkeit.de und www.ivbv.org.

Du kannst auch hier im Forum der Kerstin Harms eine PN schicken und fragen, welche Optiker im Norden zu nennen sind.

Übrigens wohnen meine Frau und ich ab dem 11.4. in Brunsbüttel, aber nur privat. Arbeiten muss ich noch in Velbert. Wink Ich habe dort eine kleine Wohnung, um nicht täglich 1000 km zu fahren.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Judith Bremer
Verbunden: 27. März 2012 - 18:47

Hallo Eberhard,

 

zum  Thema Winkelfehlsichtigkeit habe ich schon einiges recherchiert. Aber richtig weitergeholfen hat es mir nicht.

Als Händigkeitsberaterin teste ich Kinder und Erwachsene bezüglich ihrer Händigkeit. Es gibt  auch heute noch viele linkshändige Kinder, die rechtshändig schreiben, weil sie sich als Kleinkinder den Rechtshandgebrauch ihrer Umgebung abgeschaut haben. Man nennt das Selbstumschulung, meist wissen diese Kinder nicht um ihre tatsächliche Händigkeit, jedoch haben viele  in Folge dieser Umschulung mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen.

Die Äugigkeit wir vom sensorischen Cortex gesteuert, während die Händigkeit vom motorischen Cortex gesteuert wird. Also Händigkeit und Äugigkeit sind nicht immer identisch. Die meisten Menschen sind wohl rechtsäugig. Für Linkshändern kenne ich folgende Zahlen: 70 % sind rechtsäugig und 30 % sind linksäugig.

 

Während solch einer Händigkeitstestung überprüfe ich trotzdem die Äugigkeit, weil dies die Testung gerade für Kinder auflockert. Dadurch sind mir schon einige wenige Kinder aufgefallen, die nicht wussten mit welchen Auge sie durch ein Kaleidoskop oder Fliegenauge schauen sollten. Entweder hielten sie es so, dass sie mit beiden Augen schauen konnten, oder aber sie konnten gar nichts erkennen.

Es gibt ein Spielzeug, das sicherlich alle kennen, weil es gefühlte 100 Jahre alt ist. Es ist ein kleine Plastik Fernseher, ca. 5x5 cm groß und am Boden ist eine kleine Taste.

Schaut man durch das Loch in den Fernseher (geht nur mit einem Auge) sieht man ein Bild z.B. aus einem Märchen. Drückt man nun auf die Taste, erscheint ein neues Bild.

Mit diesem Spielzeug kann man feststellen, ob ein Kind mit einem Auge fokussieren kann.

Ich habe vor einigen Jahren bei einem linkshändigen 4 jährigem Mädchen während der Testung festgestellt, dass sie durch eben diesen Fernseher nicht schauen konnte, auch beim Kaleidoskop wusste sie nicht, mit welchen Auge sie schauen sollte. Ich machte die Mutter darauf aufmerksam und riet ihr zu einer augenärztlichen Untersuchung. Das hat sie auch gemacht und mir rückgemeldet: „Alles wäre o.k.“

3 Jahre später - das Mädchen ist nun in der 2. Klasse -  hat mich die Mutter erneut angerufen und gefragt, ob die Schwierigkeiten ihrer Tochter beim Lesenlernen etwas mit ihrer Linkshändigkeit zu tun haben. Meine Vermutung hierzu ist die Ursache in der fehlenden Augendominanz zu suchen, aber es scheint sich niemand damit auszukennen.

Sorry für den langen Text, aber nun ist vielleicht klar, was ich gerne wissen möchte.

Danke und herzliche Grüße aus Kappeln an der Schlei

 Judith Bremer

Dipl.Päd. & Händigkeitsberatung

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Judith,

jetzt weiss ich, was Du meinst. Es hat ja nichts mit binokularen Problemen zu tun.

Ich erlebe es auch ab und zu, dass jemand nicht in ein optisches Gerät schauen kann, bzw. sehr lange braucht, um hineinschauen zu können. Bisher habe ich das nicht mit bestimmter Händigkeit in Verbindung gebracht.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Judith Bremer
Verbunden: 27. März 2012 - 18:47

Hallo Eberhard,

 

es hat auch gar nichts mit der Händigkeit zu tun.

Aber ich vermute einen Zusammenhang zwischen fehlender Augendominanz und Schwierigkeiten beim Lesen(lernen).

Wer könnte mir da wohl weiterhelfen?

Gruß Judith Bremer

Bild des Benutzers AgnesMaria
Verbunden: 31. März 2006 - 0:00

Nein, Augendominanz hat nichts mit Lesen lernen zu tun. Man hat zwar Rechts- oder Linkshändigkeit oder Rechts- und Linksäugigkeit. Aber zum Lesen lernen bedarf es doch ganz andere Kriterien.  Einerseits besteht bei Legasthenie eine genetische Disposition.  Dazu sind die sprachverarbeitenden Zentren im Schläfen- und Stirnlappen der linken Hirnhälfte anders aktivitiert, als bei normalen Personen.  Diese Zentren sind nicht  ausreichend synchron und vernetzt. Die Sprachentwicklung ist verzögert. 

Da Sie auf Lateralisation wert legen, wissen Sie ja, dass überwiegend die linke Hirnhälfte für die motorische Steuerung der rechten Körperseite und die rechte Hirnhälfte für die der linken Körperseite zuständig ist. Es gibt also eine gewisse Korrelation zwischen der „dominanten“ Gehirnhälfte und derjenigen Gehirnhälfte, die die starke Hand steuert. Dennoch liegt das Sprachzentrum bei der Mehrzahl der Linkshänder auf der linken Seite, welche für die „schwache“ rechte Hand zuständig ist. Es liegt also keine eindeutige Gesetzmäßigkeit in der Verbindung von Händigkeit und Lateralisation des Gehirns vor. 

 

LG

 

A.M.

In allen Grenzen ist auch etwas Positives.

 

Immanuel Kant