Erstmal ein liebes Hallo an alle.
Ich bin 27, Mama und frisch verheiratet und arbeite als Buchhalterin.
In der Kindheit sowie in meiner Schulzeit hatte ich nie Probleme mit
dem Sehen. Ich war eine begeisterte Leseratte.
Als ich meine Lehre 2004 begann merkte ich, dass in der Nähe schlechter
sehen kann. Das ließ ich beim Augenarzt abklären und bekam eine
Brille. Mit der Brille kam ich viele Jahre gut zurecht.
In den letzten anderthalb Jahren bekam ich immer größere Probleme beim
lesen selbst mit Brille.
Abends ist lesen, sei es auf dem Handy oder ein Buch fast gar nicht mehr
oder nur mit großer Anstrengung möglich. Auch so feine Sachen wie
etwas zu basteln und auszuschneiden mit meiner Tochter bereitet mir sehr
große Probleme. Es verschwimmt alles und ich muss mich sehr anstrengen
wieder ein "normales" Bild zu bekommen. Ich dachte immer das sei auf
meinen Bürojob zurückzuführen und meine Augen wären einfach "nur"
angestrengt. Da ich eine neue Brille haben wollte mit einem moderneren
Rahmen, erzählte ich dem Optiker gleich von meinen Problemen.
Er führte einen ausfühlrichen Sehtest mit mir durch. Beim einäugigen Sehen
waren meine Werte nur minimal schlechter als vorher.
Aber dann machte er einen Test wo ich ein Kreuz sehen sollte.
Das war wirklich erschreckend für mich. Der waagerechte Strich war da.....
aber der senkrechte war irgendwo ganz weit zur rechten Seite weggerutscht.
Dann sollte ich noch Buchstabenreihen vorlesen. Ganz selbstverständlich begann ich.
Der Optiker wies mich darauf hin, dass ich die 1. Reihe lesen sollte und nicht
die 2. Aber da war nichts zu sehen. Ich sah nichts. Nur weiß und sonst nichts.
Er testete dann anhand des Kreuzes weiter und fügte immer andere Gläser
hinzu. Irgendwann waren wir bei 5 Prismen auf jeder Seite angekommen.
Das sei schon wirklich viel meinte er. So haben wir dann die Brille mit meinen Werten
bestellt und ich wartete sehnsüchtig. So versprach ich mir ja ein besseres Lesen
und somit viel mehr Lebensqualität.
Da war sie nun meine neue Brille. Ich muss zugeben, ich habe vorher nie was
von Prismenbrillen gehört. Ich war ziemlich erschrocken über diese dicken Gläser
und die Schwere der ganzen Angelegenheit. Aber egal, wenn es hilft soll es so sein.
Am Anfang fühlte ich mich wirklich gut damit. Ich hatte keinerlei Eingewöhnungsprobleme.
Nur das Gewicht der Brille machte mir sehr zu schaffen. 3x war ich beim Optiker und
ließ mir Bügel sowie die Nasenpads einstellen. Es wurde besser, aber ganz weg war
der Druck nicht.
Nach einer Woche kam ich im Büro gar nicht mehr klar. Auf einmal konnte ich wieder
schlechter lesen. Ich war so deprimiert. Dann bin ich wieder zum Optiker und er
testete wieder anhand des Kreuzes mit meiner Brille. Und was soll ich sagen???
Wieder war der senkrechte Strich irgendwo im Nirgendwo.
Der Optiker meinte er müsste nochmal 4 Prismendioptrien dazugeben.
Er meinte dann ich solle es lieber mal beim Orthoptisten vorstellen, da es bei mir
nach diesem Ergebnis nach so einer kurzen Zeit total in die Höhe schnellen kann.
Jetzt habe ich in 3 Wochen einen Termin an der Uniklinik in der "Sehschule"
Ab welchen Werten werden denn Operationen durchgeführt? Bis zu welcher Prismenstärke
ist es vertretbar sie als Brille zu tragen? Vom kosmetischen aber auch vom Gewicht?
Ich wäre sehr sehr dankbar für Antworten. Ich möchte wieder meine Lebensqualität
zurück. Einfach meiner kleinen Tochter Geschichten vorlesen können und basteln und
meinem Hobby dem Lesen nachgehen. Was für viele normal ist, ist für mich unerträglich.
Abschließend kann ich noch berichten ich habe mit Migräne zu tun, verschwommenes sehen
(nur in der Nähe), Abgeschlagenheit, schnelles ermüden beim lesen, Probleme im
Nackenbereich. Vielen lieben Dank schon mal und einen guten Start in den Tag.
Moin Maria,
eine OP wird meist frühestens ab ca. 20cm/m gemacht. Du musst aber wissen,, dass die Wirkung, die irgendwann mal operiert werden soll, für ca. 6 Monate beschwerdefrei getragen werden muss. Sollten die Werte über 30cm/m liegen, kann eine sog. Einleitungs-OP gemacht werden, mit dem Hintergrund, dass nach einiger Zeit eine 2. OP nötig wird.
Lasse bitte keine OP machen, wenn Du die Werte nicht vorher in der Brille testen kannst.
Viel Erfolg
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Maria,
ich schreibe Dir nur als betroffener Laie, aber ein paar Fragen stellen sich mir, wenn ich Deinen Post lese.
Du schreibst, daß Du 2004 eine Brille wegen Problemen in der Nähe bekommen hast, was hatte die für Werte? Oder was hat die jetzt bekommene mit Prismen für Werte (Brillenpass)?
Aus den Werten müßte man sehen, ob Du weitsichtig bist (was bei Nahproblemen erstmal das naheliegendste ist). Dann wäre die Frage: hat Dich ein Augenarzt schonmal getropft untersucht?
Bei mir wurde über 20 Jahre von verschiedenen Augenärzten und Optikern nie der Hinweis gebracht, daß meine immer um 0,5 Dioptrien gemessene Weitsichtigkeit vielleicht größer sein könnte, als bei den oft zu schnellen Messungen sofort erkennbar war. Mittels spezieller Tropfen können die Augen leichter oder vollständiger entspannt gemessen werden, das dürfen aber nur Augenärzte.
Optiker können mit ausreichend Erfahrung und vor allem Zeit auch ohne Tropfen eine Weitsichtigkeit herauskitzeln, ich hatte jedoch mehrfach das Pech, daß sich nicht die Zeit genommen wurde (und das nicht nur bei den großen Ketten). Bei mir wurden erst vor wenigen Jahren aus den 0,5 dann 1,75 Dioptrien, das war eine Offenbarung in der Nahsicht.
Aus den Werten Deiner neuen Brille müßte man auch sehen, in welche Richtung Deine Augen abweichen wollen, ansonsten schau mal auf die aktuelle Brille, sind die Gläser an den Außenseiten oder an der Nase deutlich dicker? Wenn die Gläser außen dicker sind (Prismen Basis außen), wollen Deine Augen zu weit nach innen stehen, falls die Gläser innen dicker sind (Prismen Basis innen), wollen die Augen lieber nach außen stehen.
Beides kann bei der Nahsicht Probleme machen, weil Deine Augen entweder halt zu weit nach innen drehen wollen, oder sie umgekehrt Probleme haben, sich überhaupt so weit nach innen drehen zu wollen, wie für die Nahsicht notwendig ist.
Ich frage deshalb, weil bei Basis innen Prismen unter Umständen schneller der Platz um die Nase ausgeht, als bei Basis außen Prismen der Platz an den Außenseiten, auch davon kann man es vielleicht abhängig machen, ob man eine OP schon plant oder nicht.
Es ist auf jeden Fall gut, wenn Du Dich mal in einer Sehschule vorstellst.
Nur laß Dich auf gar keinen Fall vorschnell in eine OP drängen, Eberhards Hinweis ist wirklich wichtig. Erst wenn Deine Augen und ihr Zusammenspiel über mehrere Monate stabil auskorrigiert sind, solltest Du ggfls. an eine OP denken.
Ich selbst habe derzeit je 7,5 Prismen Basis außen (also 15 gesamt), meine Gläser sind außen jeweils knapp 9mm dick. Das ist schon eine ganze Menge, aber ich hab mich dran gewöhnt und sehe da derzeit noch keinen OP-Bedarf. Zumal ich auch ein extrem leichtes Kunststoff-Gestell habe und die Brille trotz der dicken Prismen nicht schwerer geworden ist, als mein erster Gleitsichtversuch mit einem Metallgestell aber noch ganz ohne Prismen.
Vor den Prismen hatte ich auch oft Migräne oder starke Kopfschmerzen, die sind seitdem wie weg geblasen. Ich drücke Dir die Daumen, daß für Dich auch eine gute Lösung gefunden wird.
Viele Grüße,
der Bürotiger