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Bild des Benutzers henni
Verbunden: 18. Oktober 2005 - 0:00
Anisometropie und Gleitsichtgläser

Bis zu welchem Anisometropiebetrag würdet ihr ein Gleitsichtglas ohne Höhenausgleichsprisma anpassen (individuelles Design möglichst kurze Progressionszone)?

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo henni,

das ist ganz individuell zu sehen.
Diejenigen, die ihr Leben lang an die Anisometropie gewöhnt sind, kommen mit viel höheren Nahzusätzen und Stärkenunterschieden zurecht als diejenigen, die z.B. durch Pseudophakie erst in diese Lage kommen.
Bei letzteren kann es schon ab 2 dpt Differenz und 2,0 Add zu spürbaren Höhenfehlern kommen.
Die ersteren können teilweise bis 4 oder 5 dpt Anisometropie und 2,5 add noch ohne Doppelbilder Nahsehen.
Die kurzen Progressionen helfen uns auch bei der Bewältigung dieser Aufgaben.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers henni
Verbunden: 18. Oktober 2005 - 0:00

Hallo Eberhard,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich kongretisiere den Fall mal ein wenig
Eine Kunde der in seiner alten Gleitsichtbrille eine Anisometropie von 1,25dpt und eine Add. von 1,75dpt hatte (er kam damit gut zurecht), erhält nun, durch eine aktuelle Refraktion, einen Anisometropiebetrag von 2,5 dpt. Beide Augen erreichen einen guten Visus von knapp 1,0. Die Addition erhöht sich auf 2,5 dpt.
Das heißt der Kunde würde in der neuen Brille einen Sprung von 1,25dpt Unterschied auf 2,5dpt Unterschied erfahren.
Eine Dezentration der Messgläser in der Messbrille nach oben führte zu deutlichen Doppelbildern.
Nun muss man ja auch davon ausgehen, dass in den Gleitsichtgläsern das Höhenprisma im Nahbereich noch stärker ist (je nach Abstand von Fern zu nah bis 2,5mal des vertikal wirkenden Anisometropiebetrag), als das im Einstärkenglas der Fall ist.
Ich würde nun also einer Gleitsichtversorgung ohne Höhenausgleichsprisma sehr skeptisch gegenüber stehen. Was haltet ihr davon? Ist die Methode die Messgläser einfach mal nach oben zu dezentrieren überhaupt als Tolerenztest zu empfehlen, oder würdet ihr es anders testen? Mir fällt gerade ein man könnte ja auch ein Höhenprisma in Höhe des Anisometropiebetrages einfach einsetzen, somit könnte man einen Durchblickspunkt von 1cm außerhalb der Glasmitte auch simulieren.

Bild des Benutzers Georg Scheuerer
Verbunden: 16. Januar 2003 - 0:00

Hi Henni,

du kannst die "Anihöhenprismen" ca. berechnen. Die Progressionslänge in cm mal die Ani in dpt (senkrechter HS)
z.B.
Ani 2 dpt und Progr.länge 15mm -> ergibt ein unerwünschtes Höhenprisma von 3 dpt (Basislage ergibt sich aus den Stärken)

Das setze ich meist mal mit den Lesewerten in die Messbrille -> so als Verträglichkeitstest.
Der bin. Status spielt natürlich eine große Rolle.
Daran sieht man -> wie Ihr beide schon geschrieben habt, kurze Progression ist da vorteilhaft.

Was Du mit Höhenausgleich meinst ist der Slab Off Schliff- ist nicht so schön und man hat einen Bildsprung. Zusätzlich ist es ziemlich teuer. Aber in machen Fällen greift man doch mal darauf zurück....

viele Grüße
Georg

Edit ich hab vor dem Verfassen (musste zwischendurch immer weg) Dein letztes Posting gar nicht gesehen - aber ich denke hab trotzdem die Fragen ganz gut beantwortet

Bild des Benutzers henni
Verbunden: 18. Oktober 2005 - 0:00

Hallo Georg,

vielen Dank auch für deine Antwort. Ich bin mir natürlich der unschönen Ästhetik und dem hohen Preises des Slaboffschliffs bewusst. Hauptsächlich war ich daran interessiert, wie ihr so einen Toleranztest durchführt und welche Erfahrung ihr damit gemacht habt in Bezug auf die Zuverlässigkeit solcher Methoden. Und bis zu welcher Grenze ihr im Schnitt eine Anisometropieversorgung mit Gleitsichtgläsern als unproblematisch anseht. (Die Frage erübrigt sich jetzt natürlich, weil es immer ein individuelles Problem ist)
Also würdet ihr bei dem kongreten Fall auch eher von einem "normalen" , also ohne Slaboff) Gleitsichtglas abraten, richtig?

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Henni,

nicht so ganz, erstmal würde ich den Sprung von 1,75 Add auf 2,5 überdenken, 2. ist dir Differenz "nur" um 1,25 höher (inder Ferne). Viele Leute verkraften das im Alltag.
Eine Allternative, die ich immer anbiete, ist eine zusätzliche Lesebrille für längeres konstantes Lesen.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Georg Scheuerer
Verbunden: 16. Januar 2003 - 0:00

Hi Henni,

das heisst das Höhenprisma wird ca. 1,0pdpt höher ausfallen als jetzt (bei einer kurzen Progrssion). Da dürfte wenn bis jetzt gar keine Probleme dann auch klappen. Ich persönlich würde mal die 1,0 Prismendioptrie an die alte Brille rankleben (das hab ich schon öfters gemacht).
Zusätzlich ist halt eine gute Aufklärung des Kunden wichtig.

viele Grüße
Georg

Bild des Benutzers henni
Verbunden: 18. Oktober 2005 - 0:00

Ups, hab mich bei der Add. wohl vertippt, diese steigt nur um 0.5dpt an. Das mit dem Aufkleben ist ne gute Idee. Werd ich dann mal ausprobieren. Allerdings kann man doch trotzdem davon ausgehen, wenn schon bei dem resultierenden Höhenprisma für 1cm Durchblickspunktauslenkung von der optischen Mitte, Doppelbilder entstehen, dass diese dann im entgültigen Glasu auch nicht ausbeiben werden?