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Bild des Benutzers spiel_2
Verbunden: 19. März 2012 - 9:10
Akkomodationslähmung links

Hallo,

bei meinem Sohn wurde auf dem linken Auge ein Duane-Syndrom II mit Akkomodationslähmung diagnostiziert.

Er soll nun eine exekutive Bifoklabrille bekommen, die allerdings für beide Augen mit + 2,5 angegeben ist.

Das rechte Auge kann akkomodieren. Ist es sinnvoll auch dieses Auge so zu korrigieren? Verlernt es dabei nicht das Akkomodieren?

Vielen Dank für eine Antwort.

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo,

bitte frage den Arzt nochmal, warum das gesunde Auge die Addition bekommen soll. Im Fall Deines Sohnes halte ich eigentlich Gleitsichtgläser für sinnvoller, weil nur ein Auge von der Akkomodationslosigkeit betroffen ist.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers spiel_2
Verbunden: 19. März 2012 - 9:10

Hallo Eberhard,

vielen Dank für die Antwort.

Die Ärztin sagt, dass die Bilder ohne Korrektur beider Augen unterschiedlich groß wären. 

Der Optiker sagte, dass erst Kinder ab 17 Jahren Gleitsichtgläser bekommen könnten, stimmt das? Mein Sohn findet die sichtbaren Einschliffe sehr peinlich.

Viele Grüße Karin

Bild des Benutzers Georg Scheuerer
Verbunden: 16. Januar 2003 - 0:00

Hallo Karin,

 

unterschiedliche Additionen machen sehr wahrscheinlich Sinn, muss man aber messen. Dafür gibt es binokulare Teste (Akkommodationsgleichgewicht). Die Unterschiedlichen Bildgrößen sind da viel weniger schlimm als massive Unschärfe!!!!

 

Ob eine Gleitsicht anstatt  gemacht werden kann hängt nicht vom Alter ab sondern von dem Grund warum der Nahzusatz rein kommt. Bei gewissen Schielformen ist Gleitsicht "tabu" - hier könnte es evtl. gehen, dazu bräuchten wir nähere Infos.

 

Grüße

Georg Scheuerer

 

 

 

Bild des Benutzers Nitram
Verbunden: 27. Februar 2011 - 12:52

Hallo Karin

Die von Eberhard vorgeschlagene Gleitsichtbrille wäre auf jeden Fall einen Versuch wert, auch wenn der Test eventuell mit der Erkenntnis endet, dass es eben doch nicht so geht.

In einem Fall habe ich mal 3 verschiedene Versionen zum Ausprobieren angefertigt. Eine asymmetrische Gleitsichtbrille war zum Schluss die eindeutige "Lieblingsbrille". Allerdings hatte ich die von Eberhard vorgeschlagene Version mit einem Einstärkenglas leider nicht beim Testen mit dabei, sondern nur eine Version mit halbierter Addition auf dem intakten Auge. Aber die wurde sowohl gegenüber der Executive als auch gegenüber der ADD-symmetrischen GS vorgezogen, und zwar ganz eindeutig.

Gerade wenn es schon eine offenkundige Abneigung des jungen Patienten gegen eine BiFo gibt, würde ich unbedingt auch mal einen Test mit einer ästhetisch unauffälligeren (asymmetrischen) Gleitsichtbrille wagen.

Viele Grüße - Nitram

Bild des Benutzers spiel_2
Verbunden: 19. März 2012 - 9:10

Hallo Georg und Nitram,

vielen Dank für Eure ausführlichen und kompetenten Antworten!

Nun habe ich noch eine weitere Frage, die mich beschäftigt:

Das Schielen wurde vor 2 Jahren das erste Mal diagnostiziert, allerdings nicht als Duane-Syndrom, sondern nur als Schielen mit einer Augenschwäche links. Wir haben erst 3 Monate mit Pflaster abgeklebt, dann war die Sehleistung wieder in Ordnung. Er bekam eine Brille mit den Werten R -0,25 -0,50 176 PD 25 L 0,5 -1,00 0 PD 28,5. Diese Brille hat er allerdings nicht getragen, weil er sagte, die nützt ihm nichts (im nachhinein verständlich), Als er dann Lesen lernte fiel mir auf, dass er das linke Auge beim Lesen abdeckt. Das Schielen war für mich zu diesem Zeitpunkt nicht sichtbar. Auch auf alten Fotos kann ich das überprüfen.

Daraufhin bekam er die zweite Brille im September 2011 mit den Werten R +0,00 -0,50 10 H 14 L +0,25 -0,75 175 H13.

Seitdem er diese Brille nun regelmäßig trägt deckt er das Auge beim Lesen zwar nicht mehr ab, obwohl er mit Sicherheit nicht scharf sehen kann, aber er schielt nun nach außen, sichtbar und ständig. Teilweis rutscht das Auge richtig weg.

Wenn ich ihn bitte mich mit dem linken Auge alleine anzusehen, bewegt es sich wieder mehr in die Normalposition.

Deshalb habe ich ihn dann im Krankenhaus untersuchen lassen, wobei die Duane-Diagnose gestellt wurde mit Akkomodationlähmung. Die neue Brille soll die Werte R -0,50 -0,50/10 Add +2,5 L +0,25 -0,75/175 Add+2,5 mit Kopfzwanghaltung 15-20° Drehung nach rechts haben.

Ist es normal, dass die Brille das Schielen verstärkt? Wird sich das noch verstärken?

Liebe Grüße Karin

Bild des Benutzers Nitram
Verbunden: 27. Februar 2011 - 12:52

Hallo Karin,

was meinst Du mit "dass die Brille das Schielen verstärkt"?

Beziehst Du dich auf die angegebene Kopfzwangshaltung?

Die Brille soll diese doch nicht verursachen, sondern sie soll die durch das Duane-Syndrom erzwungene Kopfzwangshaltung berücksichtigen, denn nur dann bringt die Brille auch einen Nutzen.

Gruss,

Nitram

Bild des Benutzers spiel_2
Verbunden: 19. März 2012 - 9:10

Hallo Nitram,

ich meinte, dass das Schielen erst sichtbar wurde, seitdem mein Sohn seine Brille regelmäßig trägt. Er schielt jetzt auch nach außen, wenn er geradeaus schaut. Früher sah man das Schielen nur ganz selten, wenn er extrem nach links oder rechts geschaut hat.

Grüße Karin

Bild des Benutzers Nitram
Verbunden: 27. Februar 2011 - 12:52

Hallo Karin,

die genannte Brille [R +0,00-0,50x10, L +0,25-0,75x175] dürfte kaum die Ursache für das nun sichtbare Schielen sein, dafür hat sie viel zu wenig Wirkung. Die sphärischen Äquivalente liegen nahe bei Null, die Astigmatismus-Korrektion ist ebenfalls sehr klein, eine prismatische Korrektion ist (gemäß Angabe) nicht vorhanden. Ich würde sie als "Beinahe-Placebo" bezeichnen.

Ob dein Sohn nun beim Lesen das linke Auge in einer Außenschielstellung verharren lässt oder er es sich abdeckt: Beides sagt uns, dass er die Bildinformation des linken Auges derzeit beim Lesen nicht gebrauchen kann und er diese unterdrückt.

Beim Lesen müssen die Augen dem Text in Sakkaden folgen, das heißt, sich rasch horizontal bewegen. Den Kopf zu drehen ist beim Lesen keine Option, dafür bewegt er sich viel zu träge. Das Maß an vorhandener Augenbeweglichkeit und Geschwindigkeit entscheidet darüber, ob es sinnvoll sein kann, zu versuchen, es beim Lesen mit zu benutzen. Falls nicht beides ausreichend vorhanden ist, verursacht das betroffene Auge nur störende Doppelbilder beim Lesen. Wenn man jetzt mittels Brillenkorrektion das schielende Auge dazu zwingt, den Text ebenfalls scharf zu sehen und dann sogar noch – z.B. über Prismen – daran hindert, wenigstens aus dem relevanten Blickfeld weggeschoben zu sein, dann erreicht man nur das Gegenteil von dem, was man eigentlich erreichen möchte: Unlesbare, überlagerte Doppelbilder statt (einäugig) lesbarem Text.

Jede Form von "Lese-Segment" in der Brille, sei es durch eine Exekutive-Bifokal oder eine GS-Brille, wäre dann nur hinderlich beim Lesen.

Was also zuerst mal geklärt werden müsste, ist, in welchem Winkelbereich und mit welcher Dynamik das linke Auge beweglich ist. Ohne Kenntnis dieser Details ist es nicht sinnvoll, überhaupt irgendeine Nahzusatz-Brille zu planen.

Wurde eigentlich schon besprochen, ob und ggf. wann (weitere) chirurgische Maßnahmen erfolgen sollen?

 

Viele Grüße,

Nitram

Bild des Benutzers spiel_2
Verbunden: 19. März 2012 - 9:10

Hallo Nitram,

vielen Dank für die Antwort!

Über chirurgische Maßnahmen wurde nicht gesprochen. In 8 Wochen heben wir einen weiteren Termin im Krankenhaus, mit den Informationen, die ich hier gewonnen habe – v i e l e n  D a n k  d a f ü r ! – fühle ich mich jetzt in der Lage, weitere gezielte Fragen zu stellen.

Liebe Grüße Karin

Bild des Benutzers AgnesMaria
Verbunden: 31. März 2006 - 0:00

Ein Duane Typ II macht keine Akkommodationslähmung. Das sind zwei unterschiedliche Dinge. Eine Kopfzwangshaltung weist auf Binokularität in den 20 Grad Neigung hin. Für Gleitsicht etwas hinderlich.  Nahzusatz sollte von der Akkommodationsleistung der Augen abhängig gemacht werden. Ist schon mal operiert wurden um entsprechend die Funktionalität des Medialis und Lateralis des linken Auges zu verbessern? An der Innervationsstörung kann man leider so nichts ändern. Die Brille ist nicht Schuld am Schielen des linken Auges.  Das liegt zwangsläufig an der kaum vorhandenen Adduktion links. Was sagt die Konvergenz? Bitte regelmäßig den Augendruck messen lassen.   

In allen Grenzen ist auch etwas Positives.

 

Immanuel Kant

Bild des Benutzers spiel_2
Verbunden: 19. März 2012 - 9:10

Hallo Agnes Maria,

vielen Dank für die Antwort.

Bisher wurde nicht operiert.

Über die Konvergenz kann ich nichts sagen, werde beim nächsten Termin nachfragen.

Die Pupille des linken Auges funktioniert auch nicht, sie passt sich den Lichtverhältnissen nicht an. Das ist mir allerdings erst aufgefallen, seitdem mein Sohn Augentropfen zur Pupillenerweiterung bekommen hat. Damals war er circa 2 Jahre alt. Danach ist die Pupille vergrößert geblieben. Gibt es hier einen Zusammenhang zu der Akkomodationslähmung?

Liebe Grüße Karin

Bild des Benutzers AgnesMaria
Verbunden: 31. März 2006 - 0:00

Liebe Karin,

bei Ihrem Sohn besteht eine einseitige innere Okulomotoriusparese. Mit der Adduktionseinschränkung und der Schielstellung macht das aber eher den Eindruck eines Sinus-Cavernosus-Syndroms. Ist eine MRT gemacht worden? Was sagt die Elektromyografie? Ist die Sensibilität der Hornhaut geprüft worden?  Ein Duane -Syndrom und eine innere Okulomotoriusparese auf einem Auge? So was ist extrem selten. Da besteht eher die Chance einen Fünfer im Lotto zu erhalten. Also, ich habe da Bauchschmerzen. In welcher Uni waren Sie? Können Sie den Befund als jpg. hier reinstellen? Eventuell auch per PN.

 

LG

 

A.M.

In allen Grenzen ist auch etwas Positives.

 

Immanuel Kant

Bild des Benutzers spiel_2
Verbunden: 19. März 2012 - 9:10

Liebe Agnes Maria,

vielen Dank für die Antwort! Ich war mit meinem Sohn beim St. Joseph Stift in Bremen. Den Bericht habe ich bis jetzt noch nicht, ich werde ihn aber morgen beim Augenarzt zu bekommen versuchen und schicke ihn dann gern als jpg.

Wir waren gerade zwei Wochen im Urlaub, noch immer ohne die neue Brille, dabei ist mir aufgefallen, das mein Sohn, nachdem er eine Woche kaum gelesen hat, mit dem linken Auge viel weniger geschielt hat. Am Samstagabend hat er circa zwei Stunden gelesen und am Sonntagmorgen dann wieder mit dem linken Auge nach außen geschielt.

Ich habe ihn im Urlaub gebeten mit beiden Augen nach links und rechts zu schauen und dabei auch keine wesentliche Bewegungseinschränkung bemerkt.

Vor einem halben Jahr wurde bei ihm ein MRT gemacht, wegen Kopfschmerzen und Schwindel, ohne Befund. Ein EMG wurde bisher nicht gemacht.

Liebe Grüße Karin 

Bild des Benutzers spiel_2
Verbunden: 19. März 2012 - 9:10

Liebe Agnes Maria,

hier nun der Befund. Als PN kann ich leider keine Dateien anhängen.

Ich bin gespannt auf Ihre Einschätzung

Grüße Karin

Bild des Benutzers Hesch
Verbunden: 9. Dezember 2010 - 21:49

Hallo spiel_2,

der Bericht ist leider in sehr schlechter Auflösung und gar nicht lesbar, kannst Du es nochmal in besserer Auflösung versuchen oder abtippen?

 

LG

Helene

Bild des Benutzers AgnesMaria
Verbunden: 31. März 2006 - 0:00

Leider kann man nichts erkennen, totz Zoomen. Die Bildauflösung ist zu klein gewählt worden. Vielleicht den Befund auf die eigene Web-Site stellen und ein Link setzen?  

Beim Duane sollte doch zur genauen Differentialdiagnose ein EMG gemacht werden. Ist tatsächlich eine Retraktion vorhanden?  So aus der Ferne sieht das eher wie eine inkomplette Oculomotoriusparese links aus mit innerer Beteiligung, da ja das MRT ohne Befund ist. Die Ursache sollte trotzdem ergründet werden. Die Diagnose einer alleinigen Akkommodationslähmung links ist auf jeden Fall falsch. In Vergesellschaftung mit einem Duane II ? Das ist mir suspekt. Hier sollte auch nochmal ein Hess-Gitter angefertigt werden. Das ist übersichtlicher als die Harms-Wand. 

 

LG

 

A.M.

In allen Grenzen ist auch etwas Positives.

 

Immanuel Kant

Bild des Benutzers spiel_2
Verbunden: 19. März 2012 - 9:10

Hallo Agnes Maria,

ich habe den Befund in vier Teilen hochgeladen. Die Plattform reduziert jpgs auf 400x400px.

Tut mir leid, das ist sicher nicht sehr komfortabel zu lesen, mir fäält leider keine andere Möglichkeit ein.

LG Karin

Bild des Benutzers spiel_2
Verbunden: 19. März 2012 - 9:10

Bilder des Befunds

Bild des Benutzers AgnesMaria
Verbunden: 31. März 2006 - 0:00

Das ist niemals eine Exophorie. Brrr.....

Die Motilität weißt wirklich auf eine inkomplette Okulomotoriusparese hin. Eine äußere wie eine innere. Nur das hier eine Retraktion mit Rückwärtsbewegung des Augapfels links bei Adduktion sein soll, scheint mir irgendwie hergeholt. denn das paßt überhaupt nicht.  Das wäre im Verlauf das Einzigste was einem Duane II entspricht. Ich müßte mir das selber ansehen. Also EMG machen lassen, Hess-Gitter und Dipolpie-Teste mit Rotglas. Wenn ein Bifo verordent wird, dann nur links.

In allen Grenzen ist auch etwas Positives.

 

Immanuel Kant

Bild des Benutzers spiel_2
Verbunden: 19. März 2012 - 9:10

Liebe AgnesMaria,

vielen Dank für die Antwort! Ich werde am 14.Mai, wenn wir den nächsten Termin in der Klinik haben, darauf drängen, dass diese Untersuchungen gemacht werden.

Ich melde mich dann wieder.

LG Karin