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Bild des Benutzers Stefan88
Verbunden: 8. Dezember 2009 - 22:46
2. Schiel OP Hilfe

Guten Abend an alle Member dieses Forums,

Im folgendem Beitrag werde ich meine Probleme vor / nach der ersten Schiel-OP schildern und dem letzten Untersuchungstermin und hoffe, dass mir hier einige erfahrene Member ein paar Tipps oder Hinweise auf mein Problem geben können.

Bei meiner Geburt litt ich unter akutem Sauerstoffmangel und wurde per Kaiserschnitt zur Welt gebracht, anschließend wurde bei verschiedenen Nachuntersuchungen festgestellt, dass ich im worst case eine Chance von 50/50 habe nicht schwerbehindert zu werden und womöglich im Laufe der Jahre erblinden werde, zugleich wurde noch eine minimale Augenfehlstellung festgestellt, die sich evtl. im späteren Leben zu einem stärkeren Schielen entwickeln kann, was in Berücksichtigung der anderen Probleme noch recht harmlos ist...

In den folgenden Jahren trat als einziges Symptom der komplizierten Geburt eine starke Kurzsichtigkeit ein, die jedoch recht früh mithifle von geeigneten Brillen und dann mit ca. 8 Jahren dauerthaft mit Kontaktlinsen behandelt wurde.

Der Mikrostrabismus, der in den frühen Jahren feststellbar war, verschlimmerte sich nicht weiter und ich würde subjektiv bei Betrachtungen von Fotos auch sagen, dass sich darauf keine Augenfehlstellung erkennen lässt.

Die Probleme fingen erst in der späten Pubertät an ( ca. 16 Jahre ), dort hatte ich das Gefühl, dass Bilder teils etwas verzerrt waren oder auch manchmal räumlich etwas nicht stimmte, jedoch traten keine DB auf und die Beschwerden waren definitiv nicht so schlimm, das ich zum AA oder Optiker gehen musste.

Erst mit ca 17-18 Jahren machten sich DB bemerkbar und das räumliche Sehen verschlechtere sich von mal zu mal, sodass ich ein halbes Jahr später einen AA aufsuchte und der mich anschließend nach Düsseldorf zu der Praxis von Prof. Dr. Unsöld schickte, dort wurden dann einige Test durchgeführt und anschließend ( ich weiss es nicht mehr 100% genau )
ein Innenschielen in der Ferne von 16° und in der Nähe von 8-9° festgestellt.

Anschließend bekam ich 1 1/2 Monat einen Termin zur erneuten Kontrolle, in der dieselben Werte festgestellt wurden. Nach einem Gespräch mit Fr. Unsöld wurde ich dann in der Augenklinik Gießen vorgestellt.
Der Abstand zu diesem Termin betrug nochmals ca. 1 Monat, dort wurden dann anschließend auch reichliche Tests durchgeührt und jetzt kommt das verblüffende nur ein Schielwinkel in der Ferne von 10-12° festgestellt und in der Nähe 6-8°.
Demnach verdeckte mir die Orthopistin für eine halbe Std. ( ich bin mir nicht mehr genau sicher ) das schielend Auge um evtl. eine Abweichung oder einen größeren Schielwinkel festzustellen, nachdem dies nichts gebracht hat wurde das schielende Auge nochmals für 2h abgedeckt, jedoch ergaben auch diese Änderung keinerlei Abweichungen des Schielwinkels.

Demnach wurde ca. 1 1/2 Monate später ein erneuter Termin zur Kontrolle durchgeführt, dies ergab - ihr dürft 3x raten - genau dengleichen Schielwinkel wie zuvor (10-12° Ferne / 6-8° Nähe) und mir wurde testweise auf eine Brille ein Prisma für eine Behebung des Schielwinkels um 10° gesetzt und anschließend sollte ich ein bisschen rumgehen in die Ferne schauen und mir auch Bücher schnappen in der Nähe ein bisschen lesen und schauen wie sich das ganze dann verhält.
Ich glaube nach einer Stunde wurde ich wieder von der Orthopistin abgeholt und ich hab ihr gesagt, dass ich absolut sowohl in der Ferne/Nähe keine DB gesehen hab, sich das räumliche Sehen extrem gut verbessert hat ( abgesehen davon das der Raum durch den Prisma etwas lang gezogen ist ) und es keinerlei Abweichungen/Kopfschmerzen oder sonstiges gab.
Anschließend wurde dann ca 2 Monate später ein OP-Termin gemacht.

Am Tag der OP wurden wieder die gleichen Werte wie vorher gemessen und man entschied sich ( das rechte schielende Auge ist 3mm größer als normal bzw. das linke ), dass man den Schielwinkel um 10° operiert - ich kann mich noch errinnern das irgendwelche Augenmuskel um 5mm/5mm operiert wurden, welche dies jetzt genau waren kann ich nicht mehr sagen.

Nach der OP wachte ich auf und war verblüfft wie schlecht doch vorher mein räumliches Sehen war und das jetzt die Augen perfekt standen und ein richtig gutes 3D-Sehen entwickelt wurden.
Die Untersuchungen nach der OP ergaben einen Schielwinkel in der Ferne von 0° und in der Nähe von 1°, der mir absolut nicht auffiel - ich hatte darüberhinaus auch keinerlei DB oder Kopfschmerzen es war wirklich perfekt.

Ich kann mich auch noch daran errinern, dass ich früher auf einer Testtafel mit den hervorstechenden bzw. abweichenden Punkten nur den ersten erkennen konnte und noch niemals wirklich sagen konnte wohin er abdfritet....
Nach der OP konnte ich bei 6 Punkten direkt auf anhieb erkennen welcher Punkt hervorstach und in welche Richtung er ging beim allerletzten war ich mir jedoch nicht ganz sicher...

1 Woche später nach der nächsten Kontrolle wurden die gleichen guten Werte gemessen und man sagte mir es siehe wohl so aus, als würden die Muskeln, die Augen wie sie jetzt stehen wohl zusammenhalten.

Im Laufe der Woche merkte ich jediglich nur, dass nachts die Lichter etwas verzerrt warenn, jedoch traten keine DB auf und ich dachte mir einfach, dass evtl. ein kleiner Winkel nach der OP übrig geblieben ist, der mich absolut nicht störte.

Nach der 3 monatigen Untersuchung wurde ein Winkel in der Ferne von glaub ich ca 6° gemessen und in der Nähe von 3-4°, jedoch war das für mich voll in Ordnung, da ich keine DB hatte nur manchmal bei viel Licht oder vielen Gegenständen das Bild etwas verzerrt war und räumlich hat sich indessen auch so gut wie fast nix geändert.

Jedoch ca 2-3 Wochen nach dieser Untersuchung saß ich ca. 4-5 Std lange am PC und aufeinmal hatte ich danach DB zwar nicht mehr so stark wie früher, jedoch so das es störend war - diese verschwanden dann komischerweise nach ca. 2-3 H wieder und hatte vom optischen her im Spiegel das Gefühl, dass sich die Augenstellung verbessert hat und in etwa so wie früher war.

Immoment ist es seit ca 3-4 Monaten so stabil, dass ich wenn ich etwas lese oder am PC sitze ( für ca. 1-2-3 Stunden, je nachdem ) DB hab, die man etwa mit denen von früher vergleichen kann, jedoch wenn ich dann ca. 2-3 Stunden nicht mehr lese oder nah am PC sitze bzw. irgendwas anderes lange nah fixiere verschwinden die DB fast und ich würde schätzen, dass es etwa nen tick schlechter ist wie die 3 monatige Nachuntersuchung ( aber wirklich minimal ) .
Das Problem ist hierbei, dass ich in der Zeit wo sich die Augen wieder erholen und die DB fast ganz verschwinden und sich das räumliche Sehen etwas verbessert unter Kopfschmerzen leide und eigentlich täglich leichte Kopfschmerzen habe ( Die Kopfschmerzen hab ich am operierten rechten Auge etwa in Höhe der Schläfe ), zwar sind die Kopfschmerzen zu ertragen aber unangenehm.

Vor etwa 2 Wochen hatte ich dann in Düsseldorf bei Prof. Unsöld wieder eine Vorstellung und man hat einen Schielwinkel in der Ferne von 12° und in der Nähe von 6-8° gemessen, jedoch muss ich sagen, dass ich da vorher wirklich lange vorm PC saß und auch vom Gefühl sagen würde, dass das schon so ziemlich worst case war und es sich danach wieder gut erholt hat.

Zwar sind dies nur Hypothesen aber ich würde schätzen, wenn ich einen Tag nicht vorm PC sitze oder ein Buch lese würde ich den Winkel in der Ferne auf vllt. höchstens 8° schätzen und in der Nähe im Spiegel sieht man eigentlich fast nichts also vllt. 2-4° allerhöchstens.

Was vllt. auch interessant wäre und man nicht verachten sollte ist, dass ich wenn ich vorm PC sitze und "schlimmer schiele" ganz normal das rechte opierte Auge um 12° bzw. halt 6-8° nach innen schielt, doch wenn sich die Augen erholen hab ich das Gefühl, dass das rechte Auge mehr nach rechts ( in die Mitte ) wandert und das linke ganz leicht zur Nase hin wandert ( aber wirklich sehr leicht ) und ich schon sagen würde, dass das Gehirn vllt. versucht wieder den ursprünglichen OP-Effekt herbeizuühren und die Augen so gut es geht wieder parallel zu stellen und ich nicht wirklich ein "dominantes" Auge ausmachen kann bzw. auch manchmal die Augen kurz sehr leicht hin und her springen, was aber recht selten vorkommt.

Nun zu meinen möglich Hypothesen :

1. Und ich denke aus Laien-Sicht evtl. am einfachsten zu erklären ist, dass der 10°er-Schielwinkel der operiert wurde nicht der größte Schielwinkel war (16°) und somit zwar nicht direkt ein Restschielwinkel ermittelt werden konnte, der sich aber mit der Zeit wieder einschlich und somit jetzt wieder die DB verursacht.
Insgesamt muss ich jedoch sagen, dass die ganze Situation (räumliches Sehen, DB etc.. ) aufjedenall verbessert hat, nichtsdestotrotz wenn ich zu lange vorm PC sitze die DB schon wieder gut da sind und ich eigentlich nur wirklich gut Sehen kann wenn ich nicht viel vorm PC sitze, ein Buch lese oder halt etwas im nahen lange fixiere.

2. Da ich eigentlich wirklich jeden Tag und eigentlich recht selten die Kontaktlinsen herausnehme und die Brille aufsetze habe ich eine etwas verältere Brille die schon gut unterkorrigiert ist und ich damit vllt. ca 30-50% Sehkraft besitze und ich diese natürlich nach der OP 1-2 Wochen recht häufig aufgesetzt habe, jedoch auch damit keinerlei DB hatte und auch im jetzigen Augenblick keinen Unterschied im räumlichen Sehen, DB mit der Brille oder Kontaktlinsen feststelle, ausser das die Stärken halt nicht mehr stimmen.
Daher ist meine Frage ob die Augen nicht doch evtl. wieder nach innen gewandert sind oder sich verschlechtert haben, da die Brille nicht mehr die korrekten Werte wiedergibt und stark unterkorrigiert ist?

Hier als Vergleich, die Brille die ich immoment Trage müsste in etwa nach diesen Werten bzw. etwas besser!!! gefertigt sein.

Stand : 29.10.1997 OR R -13.00 -1.00 150
L -12.25 -0.75 122

Letzter Stand : 15.04.2008 (kurz vor der OP) R -17.25 -1.25 86
L -16.25 -1.25 99

Immoment trage ich harte Kontaktlinsen bin vor kurzem 21 geworden und trage seit meinem 7-8 Lebensjahr Kontaktlinsen.

Kontaktlinsen : R -14.75
L -14.25

Da ich 3 Jahreskontaktlinsen habe und die auch nochmal kurz vor der OP neu angefertigt wurden sind diese immoment ca 1.5 Jahre alt, jedoch sehe ich damit auf beiden Augen etwa zu 95%, die restlichen 5% die zu den 100% fehlen seien einach aufgrund von Verschleiß zustande gekommen.

Ich war deswegen auch nochmal vor 1 Woche beim Augenarzt, jedoch konnte er keine Veränderung der Kontaktlinsenwerte nach 1.5 Jahren feststellen.

Die Vorstellung das evtl. ein Gehirn bzw. Neurotischer Fehler vorliegt wurde schon ausgeschlossen und man geht nicht davon aus, dass es in direktem Zusammenhang mit den Geburtstkomplikationen lag.

So das wars nun auch erstmal ich denke es reicht langsam und wollte mich schonma im Vorhinein wirklich bei allen Leuten !Herzlichst Bedanken! die mir evtl. Hinweise oder Tipps oder Sonstiges geben könnten, woran dies evtl. liegen könnte oder wie man weiter vorgehen sollte, weil diese Angelegenheit mir wirklich sehr am Herzen liegt und ich schon eine zweite OP machen will, nur Angst davor hab, dass es im Endeffekt wieder ein Stück besser wird, jedoch immer noch kleine DB's da sind und man es einach aufgrund eines zu kleinen Winkels nicht mehr korrigieren kann.

Der nächste Arzttermin in Düsseldorf steht auch schon wahrscheinlich diese Woche oder Anfang nächster Woche.

Über Fragen oder Sonstiges würde ich mich natürlich auch freuen

/Edit : Niemand aus meiner Familie bzw. Verwandtenkreis leidet unter Schielen oder starker Kurzsichtigkeit, jediglich meine Mutter trägt leichte Kontaktlinsen...

MfG Stefan

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo Stefan,

m. E. wäre es diesmal enorm wichtig, vor einer nächsten OP Prismen dauerhaft zu tragen, um den wahren Schielwinkel aufzudecken. 2 Monate langen da nicht. Die Prismenwerte sollten für mindestens 6 Monate stabil sein, d. h. nicht weiter ansteigen. Was Dir allerdings ein Optiker hier aus dem Forum sagen müsste, wäre, ob es geht, dass Du über Deinen KL eine Brille ledigleich mit Prismen tragen kannst. Denn Deine Minuswerte sind ja doch enorm hoch, das würde dicke Brillengläser geben...

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers AgnesMaria
Verbunden: 31. März 2006 - 0:00

Aus der Ferne und daher nur als Hinweis zu werten:

Es handelt sich um einen dekompensierten Strabismus convergens mit Diplopie. Hier mal nur mit der Prismenleiste und Covern einen Winkel zu messen und auch noch einen Marlow-Verband dazu zu benutzen ist ja ein Ding, was mich jeden Tag, gelinde gesagt, aus den Socken haut. Das war vor 150 Jahren noch in Ordnung, doch aber heute nicht mehr. Ja, die Uni's und ihr Personal....

So was muss unter fast normalen Sehsituationen gemessen und mit Prismen aufgebaut werden, weil man sonst ständig nachoperieren muss und unendlich geht das auch nicht. Die Sensorik ist dabei exakt im Auge zu behalten und nicht die "kosmetische" Augenfehlstellung, sprich den Schielwinkel. Wenn das nicht beherzigt wird, werden immer wieder Beschwerden auftreten.

Scheint sich in Düsseldorf und Gießen noch immer nichts geändert zu haben.

Der Befund unter Prismen muß mindestens 6 Monate stabil sein, bei einem vorliegenden Strabismus wäre sogar eine längere Phase der Stabilität vorzuziehen. Erst dann sollte operiert werden. Sonst operiert man irgendwo dazwischen, wie bei Ihnen passiert. Und was bringt das Ihnen von Dauer?

In diesem Punkt scheinen die UAK's lernresistent zu sein, was man nur bedauern kann, denn es trifft damit ja den Patienten.

M.f.G.

A.M.

In allen Grenzen ist auch etwas Positives.

 

Immanuel Kant