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Bild des Benutzers SimonS
Verbunden: 31. August 2015 - 1:15
Plötzlich verschlechterter Sehwinkel/ Akkomodation bei schnellen Bewegungen

Hallo,

ich habe bereits mit Paul-Gerhard telefoniert und viele gute Tipps und Hintergrundinfos bekommen. Aber nochmal als Zusammenfassung für Andere in ähnlichen Situationen möchte ich gerne meine Geschichte teilen.

  • Seit ich 8 bin, habe ich eine Brille gegen Kurzsichtigkeit inkl. Hornhautverkrümmung. Die Stärke war seit der Pubertät nahezu konstant.
  • Vor ca. 10 Jahren fiel mir auf, dass ich insbesondere im Herbst beim Autofahren 1-2 s brauche, um von der Nähe (Navi, Armaturenbrett) in die Ferne scharfzustellen. Augenarzt und Sehschule stellten einen kleinen Winkelunterschied fest und nach Tests mit Folien bekam ich 4 Prismen in meine Brille eingearbeitet. Ich hatte den Eindruck, dass es wenig half, aber gewöhnte mich über die Jahre an die Situation.
  • In diesem Jahr habe ich festgestellt, dass ich in der Nähe (lesen, Handy) die Brille auszog. Ich dachte das ist beginnende Altersweitsichtigkeit (mit 38 sehr früh). Allerdings hab ich schnell gemerkt, dass mich nur das Prisma in der Nähe stört und ich es am Tag auch in der Ferne nicht brauche. Deshalb bin ich auf eine alte Brille ohne Prisma umgestiegen. Am Abend brauchte ich aber das Prisma und hab daher eine Folie aufgeklebt.
  • Im April hatte ich dann einen Augenarzttermin und dort wurde mir ein Prisma von 6 und eine Gleitsichtbrille empfohlen.
  • Da ich aber insbesondere abends beim Fernsehen mit beiden Augen trotz stärkerem Prisma nicht scharf sehen konnte und ich bis Nachmittag ohne Prisma gut zurechtkam, überwies mich die Augenärztin mit verdacht auf Myasthenie in die Neurologie.
  • Die Bluttests und die Anamnese waren negativ, Kalymin (=Pyridostigmin) hatte aber positive Effekte. Ich dachte es wäre vielleicht ein Placebo, aber ich konnte 3 von 3 Mal abends feststellen, ob ich es Nachmittags im Büro genommen hatte, wenn ich mich nicht mehr genau erinnerte (Notiz geschrieben und am nächsten Tag kontrolliert ob die Tablette noch da war). Woran das lag ist nicht genau geklärt. Der Neurologe meinte, dass der Wirkstoff auch bei Gesunden Einfluss auf die Muskelspannung hat. Die Sehschule der Uniklinik sollte übernehmen. (Termin in 10 Monaten)

 

  • Im Juli hatte ich eine starke Migräne und sah für 2 Tage eine "Aura" danach war es so schlimm, dass ich kein Auto fahren oder Einkaufen konnte. Ich konnte nur mit je einem Auge etwas sehen aber weder in der Nähe, noch in der Ferne richtig klar. Insbesondere beim Blickwechsel sah ich nahezu nichts und erst mit Konzentration und Zeit wurde es besser. Neurologie und Augenklinik hatten "Notfalltermine" in 2-11 Monaten, also bin ich in die Notaufnahme.
  • Dort wurde neurologisch nichts gefunden und ich wurde zur Augenklinik geschickt, die hat mich ohne Untersuchung zur Sehschule geschickt. Eine Schülerin hat mich eingehend untersucht (45min). Ergebnis: 12^ in der Ferne, 25^ in der Nähe (entgegen meinem Eindruck), mit +3dpt 2^. Die Ärztin und Oberärztin haben die Ergebnisse nur bestätigt und als Therapie eine Gleitsichtbrille mit 6 Prismen empfohlen. Ein Kontrolltermin wurde verwehrt "Wenn das nicht hilft, können wir auch nichts mehr tun". Dass ich genau das schon mit Folien getestet habe und es nicht half wurde abgewiesen, weil Folien den Seheindruck stören und mein häufiges Wechseln (mit Folie, ohne Folie etc.) den Augen keine Zeit gibt sich zu gewöhnen.
  • Also kaufte ich eine sehr teure Gleitsichtbrille mit 6 Prismen und es half nicht. Meine Optikerin (mit diversen Weiterbildungen für Optometrie) hat daraufhin selbst nachgemessen, auch 12 Prismen festgestellt allerdings auch 12 korrigiert und seit 3 Wochen teste ich nun mit 2 Folien á 3 Prismen ob es damit besser ist. 

Da die Spezialklinik trotz desselben Ergebnis "nur" 6 Prismen korrigiert hat, war ich völlig verunsichert und habe selbst recherchiert und daraufhin mit Paul-Gerhard geschrieben und telefoniert (danke). Ich weiß jetzt, dass es offenbar häufig vorkommt, dass Augenärzte zu wenig korrigieren. Es ist auch nur logisch, dass durch die vollständige Korrektur keine Prismen dazukommen, die es vorher nicht gab. Mit der Korrektur um 12 Prismen kann ich trotz Folie schon wieder Auto fahren. Subjektiv würde ich sagen bin ich bei 80-90 %. Ich hoffe, dass ohne die Folien und wenn der Schärfebereich der Gleitsichtgläser zu meinem Prisma passt ich endlich wieder richtig sehe.

Viele Grüße

Simon

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Simon,

ich hoffe, dass Du meinen Beitrag Nr. 04 im Thema: "MKH - und seine daraus erzeugten prismatischen Korrektionen!" aufgrund Deines Beitrag inzwischen hast lesen können.

Wie ich mit Dir abgeklärt habe, habe ich Deine Unterlagen anschließend weitergeleitet. Hier kam nun heute Vormittag die Antwort!

Die Optikerin hat wohl an einem 3D Paskal-System geprüft und mit einem Phoropter! Da gibt es auch einen Kreuztest von Grolman mit Vorschaltung der Komplementärfarben. DAS IST KEINE MKH. Kein Wunder das sie nur 12 Prismen Basis außen gefunden hat. (Die Messung kann auch anders abgelaufen sein, aber das spielt momentan keine Rolle. Der abschießend genannten Diagnose stimme ich aber nach Deinen Schilderungen voll zu. Hier kläre ich noch ab, welcher Empfehlung Du aus unserer Sicht am besten folgen solltest, um an unser letztes Gespräch anzuschließen.  / PGM)

Er hat einen Strabismus der dekompensiert ist kombiniert mit einem Konvergenzexzess.

Soviel von medizinisch fachlicher Seite!

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)