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Verbunden: 27. März 2022 - 14:40
Augenmuskel-OP - Schlechter sehen und dauerhafte Spannungen, Doppelbilder usw.

Hallo liebes Forum,

ich bin schon seit längerem ein stiller Mitleser und versuche mich anhand der verschiedenen, bereits bestehenden Threads schlau zu lesen und die Infos auf meine Situation anzuwenden. Allerdings ist das Thema des Binokularsehens und all der diversen Zusammenhänge doch einfach viel zu kompliziert für mich als Laien. Ich bin leider nicht in der Lage, die Informationen direkt auf meinen Fall umzumodeln und nachzuvollziehen, wo bei mir eventuell die Problematik liegen könnte bzw. ob ich mir Hoffnungen machen darf, dass es nochmal wieder besser werden kann.

Kurz zu meinem Fall bzw. Verlauf:

Ich bin 36 Jahre und habe Ende Oktober 2021 eine zweite Augenmuskel-OP am rechten Auge gehabt.

Im Gegensatz zur ersten OP, die in 2014 am linken Auge durchgeführt wurde, habe ich nach der OP am rechten Auge so einige Probleme.

Zum einen kann ich nicht mehr so gut gucken wie vor der OP (monokular auf dem rechten Auge, die genauen Werte folgen unten). Ich habe beim Sehtest einen Schatten hinter den Zahlen bzw Buchstaben (monokular), so ähnlich wie eine 3D Schrift und insgesamt ist einfach das Sehvermögen deutlich schlechter als vor der OP. Zum anderen habe ich eine Art dauerhaften Schmerz bzw. Spannung/Muskelkrampf oder sowas, und das ist nicht nur auf das operierte Auge beschränkt, sondern passiert auch beim nicht operierten Auge, das zuckt/puckert teils merkwürdig, als würde irgendwas da arbeiten (lässt sich schwer beschreiben). Doppelbilder habe ich auch immer wieder mal, sowohl nah als auch fern, kann diese allerdings bisher zügig wieder unterdrücke (wie genau, weiß ich nicht, fokussiere evt. anders?). Außerdem haut das eine Auge (ich glaube zumeist das linke Auge, aber sicher bin ich nicht), nach oben links außen ab. Das passiert nach meinem Gefühl vermehrt beim Blick in die Ferne, wenn ich bspw. spazieren gehe. Nach einem Spaziergang habe ich auch deutlich mehr Spannung/Schmerzen als wenn ich nur drinnen bin und nicht in die Ferne schaue. Zumindest vermute ich da einen Zusammenhang.

Ich bin natürlich weiterhin in Behandlung in der Uniklinik und auch bei meinem Augenarzt, habe in 1 1/2 Wochen beim Augenarzt und in 5 Wochen etwa einen neuen Termin in der Uniklinik und hofe sehr, dass mir noch geholfen werden kann. Zusätzlich wollte ich aber auch einmal andere Meinungen einholen und auch einmal selbst verstehen, was eigentlich genau passiert sein könnte bzw. wodurch die Probleme verursacht sein könnten. 

Nun zu meinen Fragen, bei denen ich sehr gerne mal eure Meinung hören würde:

  1. Wie kann man prüfen, ob es wirklich ein Akkomodationsspasmus ist? Bisher ist es (Siehe Bericht aus Feb 2022) nur ein Verdacht. Habe schon aus dem Forum erfahren, dass es eine sogenannte Donders-Methode gibt. Gäbe es auch etwas, was ich selbst machen kann, um das zu testen?
  2. Welche Folgen hätte ein Akkomodationsspasmus? Könnten dadurch Muskelschmerzen und Spannungen auftreten, und das evt. auch auf dem nicht betroffenen Auge bzw. auf dieses ausstrahlen?
  3. Kann man eine Augenmuskel-Lähmung bei mir ausschließen? Aus dem Forum weiß ich, dass es dazu folgende Tests gibt: a) Diplopie-Test mit Rotglas, b) Hessgitter, c) Synoptometerbefund. Ob davon schon etwas gemacht wurde, kann ich nicht sagen. Ich weiß aber, dass es binokulare Doppelbilder sind, wenn ich bspw. den Mond doppelt sehe, da das doppelte Bild verschwindet, wenn ich ein Auge zumache.
  4. Kann es aiuch vorstellbar sein, dass meine Probleme aufgrund der Überkorrektur vorliegen (vorher + und jetzt – pdptr)? Kann man dadurch in manchen Fällen evt. auch schlechter sehen oder dauerhafte MUskelspannungen/schmerzen haben? Oder kann der evt. vorhandene Akkomodationsspasmus daher kommen? Im Endeffekt zielen diese Fragen auf die Frage ab, ob eine weitere OP zum rückgängig machen des Eingriffs aus 2021 evt. meine Probleme wieder beheben kann. Vorher hatte ich zwar auch Beschwerden (Fixation, Kopfschmerzen, Augenschmerzen, Abrutschen eines Auges nach innen), aber bei weitem nicht so stark und nur nach Überlastung der Augen. Jetzt sind die Beschwerden leider nahezu permanent vorhanden.
  5. Gibt es einen Trick oder eine einfache Methode, um kurz zu prüfen, ob man aktuell beidäugig sieht oder nur einäugig? 
  6. Kann ich mit Augenübungen zur Lockerung bzw besseren Beweglichkeit der Muskeln etwas erreichen? Und/oder durch Übungen mit der Brockschnur? Diese Übungen mache ich aktuell, und würde gern mal wissen, ob das bei operierten Augenmuskeln überhaupt etwas bringen kann?

Vorgeschichte: Brille seit ich etwa 5 Jahre alt war, Schielen vermutlich auch schon sehr lange, dazu habe ich aber keine ganz genauen Informationen, bin in der Kindheit zumindest nicht in orthoptischer Behandlung gewesen und habe vermutlich auch kein räumliches Sehen gehabt. Ich erinnere mich an einen Test mit einem Papageien, den man in einen Käfig schieben sollte, und das war mir nie möglich. Das habe ich zwar auch gesagt, aber eine orthoptische Behandlung in der Kindheit ist nicht erfolgt.

Zu Schulzeiten, so etwa 10. Klasse, hatte ich dann ca 1-2 Jahre Prismen mit verschiedenen Stärken. Das hat mir allerdings auch nicht geholfen und ist dann wieder eingestellt worden. Somit habe ich die meiste Zeit meines Lebens ausschließlich eine Brille getragen, die meine Fehlsichtigkeit (Kurz bzw Weitsichtigkeit) korrigiert hat.

Früher war ich mal weitsichtig auf beiden Augen, das hat sich dann im Laufe der Zeit verändert und ich bin rechts kurzssichtig geworden. Heute habe ich laut der Uniklinik, die mich operiert hat, links +0,75 und rechts -0,75. So steht es zumindest auf der Brillenverordnung. Die aktuellenWerte von meinem Augenarzt sind ein wenig höher und liegen jeweils bei 1,0.

Die Brille mit den Werten der Uniklinik trage ich aktuell - in der Hoffnung, dass meine Beschwerden sich dadurch bessern werden.

Da ich hab des Öfteren im Forum gesehen hatte , dass ihr nach den genauen Befunden fragt, wollte ich sie direkt mitliefern 😉 Sie folgen daher unten.

 

Viele Grüße und einen sonnigen restlichen Sonntag

Anne

 

 

Informationen aus den Berichten der Uniklinik:

Bericht Februar 2014:

Diagnose Strabismus concomitans convergens alternans H50.0 G, Myopie, Astigmatismus

Visus Ferne R cc 1,25 , L cc 1,25 ; Visus Nähe R cc 1,0, L cc 1,0

Augenstellung Ferne alt manifest convergenter Winkel

Nähe idem

Binokularität nach Prismenausgleich Simultansehen

Schielwinkel F/N +30 pdptr. Alt.

Motilität Abduktionsdefizit L > R

 

Bericht OP 2014:

Diagnose Strabismus concomitans convergens alternans H50.0 G, Myopie, Astigmatismus

Eingriff: LA - M rect medialis Rücklagerung 4mm, M rect lat Faltung 6mm

Visus Aufnahme Ferne ccs 1,0 beide Augen, Entlassung Ferne RA 1,25 LA 1,0

Restwinkel von 0 pdptr in der Ferne bei Entlassung.

 

Bericht Kontrolle 2019

Diagnose dekompensierte Esophorie

R Myopie, Astigmatismus

L Hyperopie, Astigmatismus

Visus Ferne R sc 0,8 cc 1,25, L sc 1,25

Augenstellung Ferne fraglich phorisch oder gering manifest konvergent

Nähe phorisch konvergent

Binokularität: - Bagolini F/N eher alt Exkl. Ztw. Pos

TItmus: Fliege pos. Ringe 1-6 pos.

Lang 1: Stern pos, Rest lokalisiert

Schielwinkel Ferne +7^ Nähe +3^

Motilität bds. Sehr geringes Abduktionsdefizit, bds sehr geringe Überfunktion d M. obl. Inf

Spaltlampe: bds. Reizfreie, regelrechte VAA

Fundus: bds. Papille vital, randscharf, Makula regelrecht

 

Kontrolle April 2021

Diagnose dekompensierte Esophorie H 50.5 G

LA Schiel OP 2014,

RA Myopie

Visus Ferne R cc (mit KL) 1,25pp; L sc 1,25

Augenstellung Ferne Estropie LA bis alternans, Nähe kurz Parallelstand dann Esotropie LA bis alternans

Binokularität: - Bagolini: F/N alterniernede Exklusion bis kurz positiv

Titmus: Fliege positiv, Ringe 1-3 positiv

Schielwinkel: PCT: F sim. +8cm/m, alt. +10cm/m ; N sim. Kurz um 0, dann +6 cm/m, alt +12 cm/m ; Prismenausgleich: F +10cm/m Bagolini alternierend exkludiert, N +12 cm/m Bagolini kurz positiv

Motilität R/L unauffällig

Vorderabschnitt R/L: Bindehaut reizfrei, Hornahut glatt, klar, spiegeldn, Vorderkammer mitteltief, rezfrei, Pupille rund, spielt, L altersentsprechend

Fundus: R/L: Papille vital, randscharf, physiologisch excaviert, Makula morphologisch unauffällig, Netzhaut anliegend, Gefäße durchgängig

Beurteilung: rezidiverende dekompensierende Esophorie, OP geplant 2021

 

Bericht OP Okt 2021

Diagnose dekompensierte Esophorie H 50.5 G

LA Schiel OP 2014,

RA Myopie

Eingriff: RA Med Rück 3mm, Lat Faltg. 5mm

Visus Aufnahme Ferne 1,25 u 1,25, Entlassung Ferne 0,63 und „keine Angabe“

PräOP Primärposition Ferne +20 pdpt und Nähe +18 pdpt

Bei Entlassung bestand in Primärposition noch ein Restwinkel von -7 pdpt in der Ferne und -7 pdpt in der Nähe. Bagolini pos.

 

Bericht Kontrolle November 2021 (zwei einhalb Wochen nach OP)

Diagnosen: R subjektive Sehstörung

RA Myopie

R/L Astigmatismus

Z.n. Operation gegen die Konvergenz (Okt. 2021)

Visus Ferne R cc 0,4 (Zahlen) mit sph -1,00 cyl -0,75 A 156 Grad = 0,63

Visus Ferne L cc 1,25

Visus Nähe R cc 0,8 (Text) , L cc 1,0

Augenstellung F/N Spur Exopherie

Binokularität Bagolini: F/N Positiv bis alternierende Exklusion

Titmus-Test: Fliege, Ringe 1-3 positiv mit lateralisation nach rechts

Lang I negativ

Schielwinkel Ferne/Nähe APCT PP: -3 pdptr

Motilität R/L Frei

Spaltlampe: RA Bindehaut reizfrei, geringe Injektion über dem horizontalen Muskel, Hornhaut glatt, klar, Vorderkammer mitteltief, reizfrei, brechende Meidien altersentsprechend

LA reizfrei, regelrechter Vorderabscnitt, brechende Medien altersentsprechend

Fundus: R/L Papille vital, randscharf, physiologisch excaviert Macula morphologisch unauffällig, Gefäße unauffällig

RNFL & Macula OCT: unauffällig

Gesichsfeld – 30 Grad Schwelle: R/L unauffällige

 

Kontrolle Januar 2022

Diagnosen: V.a. Akkomodationsspasmus [52.5G]

Subjektive Sehstörung

RA Myopie

LA Hyperopie

RA Astigmatismu

Visus Ferne R cc 0,8 (Zahlen), L cc 1,25

Augenstellung Ferne phorisch convergenter Winkel, gut kompensiert

Nähe, spontan kurz kleinwinkliger manifest vonvergenter Winkel, dann phorisch

Binokularität: Bagolini: F positiv bis alternierende Exklusion, N. pos.

Titmus-Test: Fliege, Ringe 1-7 pos

TNO: schwankend je nach Konzentration bis 120 Grad

LangI: lokalisiert

Schielwinkel Ferne PP +5 pdptr -VD 2 pdptr

Nähe PP +5 pdptr

Motilität R/L unauffällig

Spaltlampe R/L reizfreie regelrechte Vorderabschnitte, brechende Medien altersentsprechend

Fundus R/L Papille vital, randscharf, physiologisch excaviert ;acula morphologisch unauffäliig, Gefäße unauffällig

30 Grad Schwelle RA unaufföllig

Macula OCT R/L unauffällig

BMO-MRW OCT R/L unauffällig

Objetive Refraktion in 2x Zykloklat Zykloplegie

RA -0,75 /-0,5/ A 24 Grad

L + 0,75

Verdacht auf Akkomodationsspasmus, Brille verordnet und soll mindestens 3 Monate konsequent getragen werden.

Bild des Benutzers Anne-
Verbunden: 27. März 2022 - 14:40

Bei meinen weiteren Recherchen bin ich auf einen Thread gestoßen, in dem es um Astigmatismus und Augenmuskeloperationen geht: 

 

https://optometrieonline.de/content/ver%C3%A4nderung-des-astigmatismus-n...

 

Demnach kann sich ein Astigmatismus durch eine Augenmuskelop durchaus verändern, sowohl zum positiven, als auch  zum negativen. Da der Astigmatismus das Sehvermögen beeinflusst, passt dieser Thread zu meiner Frage Nr 4 und ich wollte ihn hier gern mit eventuell ebenfalls interessierten Mitlesern teilen