Hallo an alle
ich verfolge die Diksussionen hier drin nun schon seit geraumer Zeit. Schön, dass es so ein Forum wie dieses gibt.
Zu meiner Problematik: in meiner Familie spielt "Schielen" schon eine Rolle, meine Schwester hat sehr minimale Bechwerden, wenn sie müde ist, meine Mutter wurde als Kind operiert, da ein Auge sehr stark schielte. Nun bin ich an der Reihe. (ich bin 35 Jahre alt) Bisher hatte ich mein Schielen sehr gut im Griff, es trat nur dann auf, wenn ich sehr müde war oder zu viel getrunken habe etc. Seit nunmehr 1,5 Jahren habe ich aber erhebliche Probleme. Das Ganze trat zuerst beim Autofahren auf: ich sah doppelt, bin meistens einäugig gefahren, wurde schnell müde und genervt … hinzu kam, dass ich - wenn ich krank war - die Doppelbilder verstärkt sehe und sah.
Beim Lesen, in Innenräumen, bei Gesprächen habe ich nur Probleme, wenn ich auch grundsätzlich in schlechter Verfassung bin, mich helles Licht nervt oder auch mal wieder zu viel Alkohol fliesst. Hauptsächlich wird es beim Blick in die Ferne problematisch. Wenn ich meinen Kopf dann weit in den Nacken lege, geht's besser. Meistens aber schließe ich mein schielendes Auge (links).
Nun, momentan bin ich mal wieder angeschlagen (Virus) und habe erhebliche Probleme. Ständig wollen meine Augen schielen (was ja generell entspannender für sie ist), ich bin müde, genervt und fühle mich etwas hilflos.
Natürlich war ich schon beim Arzt. Die Untersuchung war sehr seltsam, ich kam sehr spät dran, war müde … eine Optometristin hat mich untersucht und verschiedene Primsen ausprobiert. Dabei kam es zu keinen zufriedenstellenden Ergebnissen für mich. Im Gegenteil: es war total ungewohnt und verwirrend, ich konnte nicht "locker lassen".
Das Ergebnis der Untersuchung: ich soll mir eine Prismenfolie beim Optiker holen und schauen, wie ich damit zurechtkomme. Falls ich damit nicht zurechtkomme, käme laut Optometristin nur eine OP in Frage. Der Arzt meinte: wir haben den Wert noch mal extra im Wortlaut auf das Rezept geschrieben, da das sonst kein Optiker glaubt. da steht: 35 Prismendioptrien (!!!).
Da ich sehr verunsichert war, habe ich einen anderen Optiker befragt. Der meinte, dieser Wert könne nicht stimmen. So etwas habe er noch nie gesehen.
So, nun sitze ich da und bin total verwirrt.
Warum habe ich die Probleme immer nur massiv, wenn ich Auto fahre und/ oder krank bin?
Warum soll ich so eine hohe Prismenzahl brauchen, die "keiner glaubt"?
Kann ich mit einem so hohen Wert überhaupt eine Korrektur via Folie vornehmen? Was soll das bringen?
Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Prismenbrille mit einer so hohen "Zahl" ansatzweise tragbar ist.
Ich hoffe, ihr versteht meine Problematik und könnt mir weiterhelfen. Ich bin nur am "Kopfzerbrechen", und das macht's ja nicht besser.
Trotzdem erst mal noch ein frohes neues Jahr :-)
Moin,
sicher kann es sein, dass 35 cm/m (Prismen) gebraucht werden. Ich habe schon höhere Erstkorrektionen erlebt. Suche Dir einen kompetenten Augenoptiker bei www.ivbs.org oder www.shgwf.de
Die Folie kann aber nur eine Übergangslösung sein. Besser sind die Prismen danach (wenn verträglich) verteilt in beide Brillengläser eingebaut.
Und eines darf gesagt werden: Wenn die Erstkorrektion schon bei 35cm/m liegt, wird noch viel mehr nachkommen und letztendlich zu einer OP führen.
Viele Grüße
Eberhard
Vielen Dank für deine rasche Antwort, Eberhard. :-)
Da wird ja einiges auf mich zukommen Ich habe mir schon - wie du ja auch schon empfohlen hast - einen Optiker gesucht, der auch optometrische Analysen, Funktionaloptometrie etc anbietet. Leider ist der gerade krank. Erst nächste Woche werde ich einen Termin ausmachen können.
Warum ist es so, dass nach einer Erstkorrektion meistens "noch etwas nachkommt"? Ich denke, du meinst, dass die Werte noch höher angesetzt werden?!
Was mich gerade sehr belastet ist, dass sich meine Problematik momentan beinahe täglich verschlechtert. Ich wollte gestern einen Film schauen, das war bisher überhaupt kein Problem. Dieses Mal konnte ich die Doppelbilder nicht mehr unterdrücken. Das hat mich ganz schön deprimiert. Meine Freundin meint, ich steigere mich da gerade rein. Mag sein, aber für mich fühlt es sich eher wie ein Automatismus an.
Nun schießen mir viele Fragen durch den Kopf:
1. wie soll ich am nächsten Montag in die Arbeit kommen? Autofahren ist beinahe unmöglich …
2. was kann ich jetzt schon tun, damit sich meine Problematik wieder ein wenig einrenkt? am liebsten würde ich den ganzen Tag die Augen geschlossen halten (was nat. nicht geht).
3. kann es bestimmte Gründe haben, die meine Sicht so plötzlich so viel schlechter werden lassen? sollte ich mich noch einmal untersuchen lassen? (der Augenarzt hat keinerlei akute Dinge erwähnt).
herzlichen Dank schon mal
Moin,
wenn die Augen irgendwann im Leben der meisten Menschen eine Winelfehlsichtigkeit nicht mehr voll ausgleichen können, und danach die erste Korrektion gefunden wird, ist diese erst nur ein Teil der irgendwann nötigen Korrektion. Das heisst nichts anderes, als dass die Augen jetzt einen Teil der WF noch ausgleichen, den anderen Teil macht die Korrektion. Danach lässt die Fähigkeit der Augen immer mehr nach, daraus folgt, dass die Korrektion höher werden muss. Das geht so weit, bis operationsfähige Stärken erreicht sind.
Zu 1) Fahren lassen, Bus, Partner oder Taxi
Zu 2) Nur eine prismatische Korrektion wird helfen
Zu 3) In Deinem Alter, sorry, ist es eigentlich normal, dass Du jetzt Deine Probleme kennen lässt. Vorher warst Du stark genug, alles selber auszugleichen.
Viele Grüße
Eberhard
Moin
okay, ich sehe schon. Mir bleibt nichts anderes übrig, als gedudlig zu sein und den Termin nächste Woche abzuwarten.
Eine (vorerst) letzte Frage habe ich noch: wie wird eine Brille mit 35 Prismendioptrin aussehen? Hab ich das richtig verstanden, dass man den Wert auf beide Augen verteilen kann? Wie dick müssen/ wie dünn können die Gläser sein? Wie wird das Ganze im Vergleich zu meiner normalen Brille (ich habe auf beiden Augen ca. 4,5 Dioptrin Sehschwäche, kurzsichtig) aussehen?
vielen Dank
Moin,
die Prismen werden fast immer verteilt.
Bisher habe ich es geschafft, 19cm/m pro Seite bei Kurzsichtigkeit von ca. -4,0 dpt einzubauen. Mehr geht nicht bei den heutigen Fassungsformen, außer man nimmt eine kleine runde Fassung.
Da ich aber nicht mehr im früheren eigenen Geschäft arbeite und keine Berechnungsprogramme habe, kann ich die Glasdicke nur schätzen:
1,5cm Randdicke können schon entstehen.
Viele Grüße
Eberhard
Also ich würde aus meiner Erfahrung sagen, dass du im Ergebniss wahrscheinlich 28-30 Prismen in der Brille hast und den Rest dann per Folie bekommen wirst. Aussehen und Gewicht wird auch nicht dein Hauptproblem sein, denn du wirst merklich unschärfer (egal in welcher Entfernung) sehen und dich bei deinem Alter + Prismenanzahl doch auf einige Wochen Umstellung gefasst machen.
Es ist aber gut möglich, wenn richtig ausgemessen, dass deine Beschwerden dann besser werden. Dennoch 35 Prismen durch Sehhilfen sind nach meiner Erfahrung (38 Prismen vor meiner OP) nur eine Übergangslösung bis zu einer OP, da die Nebenwirkungen (Sehschärfe etc.) relativ groß sind.
hallo an alle
puh.
1,5 cm Randdicke (wenn auch nur geschätzt), unscharfes Sehen in jeder Entfernung, Folie plus Brille, einige Wochen Umstellung … das klingt für mich jetzt eher nach einer Horrorvorstellung und weniger nach einer Hilfe. In meinem Job (Lehrer) stehe ich jeden Tag vor vielen Menschen, präsentiere, kommuniziere und bin darauf angewiesen, wie ich wirke, wahrnehme, reagiere...und natürlich auch sehe.
Momentan tun sich da in meinem Kopf nur die Worte "Stress" und "enorme Belastung" auf.
:-(
Da kann ich nur hoffen, dass sich meine Werte durch einen möglichst raschen operativen Eingriff und eine hoffentlich sehr kurze Gewöhnungsphase verbessern.
Das bringt mich jetzt schon sehr durcheinander.
Trotzdem Danke für eure Infos.
Als Lehrer hättest du zumindest mal länger am Stück frei und könntest es dann in den Ferien ausprobieren. Nach einer Woche wirst du sicherlich die Nebenwirkungen besser verstehen können und abschätzen können ob es dir mehr hilft als es dir schadet, selbst wenn du dich noch nicht komplett daran gewöhnt hättest. Ich würde dir auf jeden Fall empfehlen es zu machen, aber zu einem Zeitpunkt, wo du für ein paar Tage / besser Wochen nicht 100% belastbar sein musst.
Den Eingriff zu überstürzen würde auch nichts bringen, da man zumindest vorher eine Zeit Prismen getragen haben sollte, damit man nicht mehrere Eingriffe braucht.
Danke für eure Antworten.
Ich update euch mal kurz:
1. ich werde in einer Woche eine Prismenbrille bekommen. Allerdings "nur" 8 Prismen auf jeder Seite. Der (sehr kompetente und mir empfohlene) Optiker/ Optometrist meinte, dass ich es nicht packen würde, auf einen Schlag 16 Prismen auf jedem Auge zu tragen. Ich soll erst mal schauen, wie's mir mit niedrigeren Werten geht. Damit hat er sehr gute Erfahrungen gemacht.
2. eine OP ist natürlich absolut nötig, da sind sich Arzt und Optiker mit mir einig. Ich soll die restlichen Prismen dann vor der OP als Folie dazu bekommen, um mich auf die OP vorzubereiten. Das wird dann aber der Operateur entscheiden.
Die Frage ist jetzt: wo lasse ich mich operieren? Ich komme aus dem Münchner Raum. Mein Optiker hat mir Dr. Ziegler in Boppard empfohlen. Das wäre allerdings eine halbe Weltreise. Mein Arzt hat Patienten immer zu Dr. Wulff geschickt. Der ist allerings nicht mehr "im Dienst".
Könnt ihr mir weiterhelfen?
Grüße an alle
Moin,
Boppard ist die richtige Adresse. Ich weiß, wer operiert und kenne die Erfolgsraten. Auch wenn die Anreise weit ist, lohnt es sich.
Viele Grüße
Eberhard
Vielen Dank für den Hinweis, Herr Lukas.
Operiert denn Dr. Ziegler selbst? Auf seiner Webseite konnte ich keine Infos dazu finden.
Grüße
Du hast eine Mail
Viele Grüße
Eberhard
Vielen Dank für deine Mail :-)
Ich habe nun seit einem Tag meine neue Prismenbrille. (8 Prismen auf jedem Auge).
Ich sehe vieles unscharf, verschwommen, gewölbt oder krumm. Das scheint ja am Anfang ganz normal zu sein, oder?
Mein größeres Problem ist: ich kann mit der Brille unmöglich am PC arbeiten. Meine Augen können nicht fokussieren, ich sehe alles unscharf und der PC Bildschirm wölbt sich nach innen. Unglaublich anstrengend. Ich habe heut auf der Arbeit meine alte Brille wieder an, weil ich sonst unmöglich meine Aufgaben erledigen kann. Gestern Abend hab ich auch eine Serie auf dem Laptop geschaut … normalerweise verwende ich da Untertitel (weiße Schrift). Auch das hat überhaupt nicht funktioniert und ich hab die ganze Zeit doppelt gesehen. Die Schrift war kaum scharf zu stellen …
Kann das Problem denn auch zur Eingewöhnungszeit gehören? Ich bin schon sehr irritiert …
Danke schon mal und Grüße
T.
Moin,
ich würde das nochmal nachprüfen, aber lasse ca. 2 Wochen Zeit zwischen Erstmessung und Nachmessung.
Viele Grüße
Eberhard
Hallo.
Ich habe eine neue Erkenntnis:
Lieber Eberhard, frag mich nicht, wie ich auf den Versuch gekommen bin, aber: ich habe beim Blick auf den Computerbildschirm die Brillengläser ein gutes Stück von meinen Augen wegbewegt … und ich konnte plötzlich alles super scharf lesen. Je weiter ich die Gläser von den Augen wegbewege, desto schärfer sehe ich … das kann doch nicht stimmen!! :-(
Und entschuldige, dass ich dir zusätzlich zu der Email hier drin gleich noch mal schreibe …
Grüße
T.
Moin Tobias,
Du bist kurzsichtig. Am PC hast Du eine Arbeitsentfernung von ca. 60cm. Die Brille ist eigentlich für die Ferne und wenn Du schon etwas "alterssichtig " bist, kann man die besseren Nahwerte erreichen, in dem man die Gläser weiter vom Auge weghält. dabei wirken sie schwächer, als wären es Lesegläser.
Viele Grüße
Eberhard