Hallo,
mein Name ist Tina und bin 32 Jahre alt. Ich wende mich heute an euch, da ich mir nicht mehr weiter zu helfen weiß. Ich entschuldige mich schon mal im Voraus für den folgenden Text, der mindestens genauso groß wird, wie es mein Problem ist.
Mit ca. 12 Jahren, bekam ich meine erste Brille (Weitsichtig, Hornhautverkrümmung). Trotz dieser Brille konnte ich nie wirklich scharf sehen, was mir damals aber „normal“ schien, da diese ja vom Arzt genau vermessen wurde.
Da mir die Brille also nie wirklich geholfen hat, hab ich im Alter von ca. 16 Jahren komplett darauf verzichtet.
Während meiner Ausbildung (Bauzeichnerin, PC-Arbeit) musste ich jedoch wieder darauf zurückgreifen. Mit inzwischen 18 Jahren konnte ich mein Problem zwar genauer schildern, geholfen hat mir jedoch niemand. Die verschiedenen Ärzte die ich aufgesucht hatte, hatten mir lediglich Brillen mit jeweils ganz unterschiedlichen Stärken verschrieben. Auch hier kam ich irgendwann zu dem Schluss, das Thema Brille einfach zu vergessen…
Erst mit 28 Jahren und mit Hilfe eines Optikers fand mein Problem erstmals offene Ohren.
Die Fachbegriffe, die ab hier gefallen sind, kann ich natürlich nicht mehr alle wiedergeben, ich werde daher versuchen das Ganze in meinen Worten zu erklären:
Nach einigen Sehtests hat besagter Optiker mir Brillengläser mit Prismen (3cm/m) anfertigen lassen (plan). Diese hat super gepasst und zum ersten Mal konnte ich wirklich gut sehen. Das Ganze hielt zwei Wochen lang. Nach dieser Zeit war alles beim Alten und ich hatte die gleichen Probleme wieder. Die nächste Brille hatte eine Stärke von +1,00 mit einer Erhöhung der Prismen auf 6 cm/m. Hier das gleiche Phänomen. 3-4 Wochen passte sie super, anschließend alles beim Alten. Die dritte Brille hatte eine Stärke von +1,75. Inzwischen wieder ohne Prismen. Mein Optiker erklärte die schnelle Verschlechterung mit einem Akkommodationskrampf, der sich nun nach all den Jahren löste. Bei +1,75 blieb es dann erstmal.
Gut sehen konnte ich trotzdem nicht, da diese Stärke nur meine „Grundweitsichtigkeit“ ausgleicht.
Mein allergrößtes und somit eigentliches Problem ist, dass meine Augenmuskeln (?) nicht so wollen, wie ich das gerne hätte! D.h. ich kann, wenn ich mich anstrenge, in der Nähe alle noch so kleinen Dinge lesen/sehen, es fällt mir aber wahnsinnig schwer die Augen auf dieser „Einstellung zu halten“. Ein Buch zu lesen z.B. ist für mich somit fast nicht mehr möglich. Nach wenigen Minuten schon ist die Anstrengung so groß, dass ich nicht nur Kopfschmerzen, sondern auch Schmerzen am Auge selbst bekomme. Meine Augenmuskeln scheinen zu schwach und ich muss sie locker lassen, praktisch auf „Fernsicht umschalten“.
Dieses Problem habe ich nicht nur beim Lesen, sondern bei allen Alltagsdingen. Ob PC-Arbeit, Fernsehen oder Auto fahren. Neben meiner normalen Brille bräuchte ich somit für jede einzelne Tätigkeit, je nach Abstand zu den Augen eine andere Brille. Um bei dem Beispiel mit dem Lesen zu bleiben, hatte mein Optiker gemessen, dass ein klares Schriftbild bei „entspanntem gucken“ erst bei Addition +20 erreicht war!
Außerdem habe ich selbst immer wieder das Gefühl ich würde schielen.
Ein latentes Schielen wurde nach einem 3-tägigen Marlow-Verband in der Sehschule Karlsruhe zwar ausgeschlossen, dennoch habe ich immer wieder das Gefühl, dass mir das linke Auge, besonders wenn ich müde bin, immer wieder versucht nach innen zu „rutschen“.
Ich merke, dass mein rechtes Auge das Dominante ist und ich habe das Gefühl, ich würde oft nur mit diesem gucken. Das Linke fühlt sich dann an, als wäre es hauptsächlich damit beschäftigt sich gerade zu halten.
Auch die Schmerzen sind fast ausschließlich auf der rechten Seite. Diese treten inzwischen fast täglich, mal mehr, mal weniger stark, auf.
Nachdem mich meine Augenärztin an die Augenklinik Karlsruhe (Diak) überwiesen hatte, wurden dort neben dem Schieltest auch einige Andere durchgeführt. Unter anderem beim Arbeiten eine „Kaufhauslesebrille“ mit entsprechender Stärke über die Normale zu ziehen, um eine Gleitsichtbrille zu simulieren. Auch hier dasselbe Phänomen wie bereits beim Optiker. 2 Wochen gut, anschließend wieder die gleichen Probleme. Die Ärzte der Sehschule haben sich wirklich sehr viel Mühe gegeben, mich jedoch irgendwann mit den Worten „wir wissen leider nicht mehr weiter“ an die Uniklinik Heidelberg weiter geschickt.
Neben den bereits erwähnten Problemen kann ich noch Folgende beschreiben:
- Es fällt mir schwer, beim Lesen in der richtigen Zeile zu bleiben und nicht ständig nach oben oder unten zu verrutschen.
- Buchstaben / Wörter verschwimmen ineinander
- Schatten / Flimmern um die Buchstaben
- Doppelbilder, wenn ich müde bin oder versuche die Augen zu entspannen
- trockene Augen, je entspannter ich gucke, umso trockener werden sie
- Lichtempfindlichkeit (vor allem im nächtlichen Straßenverkehr sehr unangenehm)
- Schmerzen hinter dem Auge und direkt am Augapfel, die sich bei direktem Druck auf das Auge verbessern
- ständige Kopfschmerzen
Probleme die nichts mit den Augen zu tun haben, aber evtl. doch relevant sein könnten:
- Dauermüdigkeit, obwohl das Blutbild o.B. und auch hormonell alles ok ist
- Tinnitus
- Schwindel
In der Augenklinik der Uni Heidelberg wurde ein ganzer Tag lang ebenfalls etliche Sehtests durchgeführt. Anschließend schickte man mich mit einem Fläschchen künstlicher Tränen für die trockenen Augen und mit den Worten „Alles ok bei Ihnen“ nach Hause. Im Brief steht, dass ich darüber aufgeklärt wurde, dass es sich nicht um eine Störung des beidäugigen Sehens handelt…
Nach dieser Enttäuschung gab ich erstmal wieder auf…
Jetzt, vier Jahre später, habe ich das Gefühl, dass sich alles noch verschlimmert hat. Als leiden meine Augen an „Muskelschwund“ und haben kaum noch die Kraft, die richtige Schärfe einzustellen, bzw. diese auch zu halten.
Seit Januar habe ich täglich wahnsinnige Kopfschmerzen, von denen ich befürchte, dass sie auf das Augenproblem zurückzuführen sind. Besuche beim Neurologen, Zahnarzt, Orthopäden ergaben keine sonstigen Gründe. Von der Schmerztherapeutin habe ich ein Gerät bekommen, das mittels TENS die Schmerzen lindern soll. Bleibt abzuwarten ob es hilft…
Bei Augenärzten bekomme ich keinen Termin mehr. Nur noch Absagen nach dem Motto: wenn die Uniklinik nichts findet, können wir auch nichts mehr für sie tun.
Da ich mittlerweile keine Ahnung mehr habe wo ich noch hin soll, hoffe ich inständig, dass es irgendwo irgendjemand gibt, der mir in irgendeiner Weise weiterhelfen kann…
Für mich selbst hört sich das alles schon sehr nach einer Winkelfehlsichtigkeit an, was ja aber mit dem Test auf latentes Schielen (leider?) ausgeschlossen wurde.
Danke fürs lesen.
Tina
Hallo Tina,
warst du in Karlsruhe auch im Vincentius?
Hast du unter Marlow Verband versucht zu lesen? Wie hat sich das genau angefühlt, wenn man das Verband abgenommen hat? Hattest du da das Gefühl mehr zu schielen oder war das "entspannend"?
LG Hesch
Hallo Hesch,
in KA war ich nur im Diak.
Das Lesen mit dem Verband war insofern anstrengender, dass sich das rechte Auge, bzw der Muskel, noch mehr "verkrampfen" musste um halbwegs scharf zu sehen. Das Schielgefühl war weg. Nachdem der Verband abgenommen wurde, war das vom Gefühl nicht anders als vorher. Habe also nicht mehr oder weniger geschielt. Aus der Untersuchung die direkt im Anschluss durchgeführt wurde, ging hervor, dass wohl ein klitzekleines Maß an Schielen da wäre, aber eben so geringfügig, dass es nicht ins Gewicht fallen würde...
Meines Erachtens ist das so nicht richtig. Mein Optiker hatte ja im Vorfeld mit diesen bestimmten Tests (mit fällt gerade der Name dazu nicht ein) eben doch ein gewisses Schielen erkennen können. Worauf hin er mir dann ja auch die Prismenbrillen gemacht hat. Mit dieser Brille konnte ich perfekt sehen. Soweit ich ich mich erinnern kann, war damit auch das Augenmuskel-Problem besser. Leider hielt die Brille aber nicht dauhaft... Nachdem auch die zweite Prismenbrille nicht lange hielt, hat er mich dann an einen Arzt verwiesen, da er nicht weiter wusste.
Macht es Sinn, das mit dem Marlow Verband nochmal zu wiederholen?
Gibt es bzgl. des Akkomodationsproblems noch irgendwelche Möglickeiten, die dazu passen würden?
Würde meinem kleinen Sohn so gerne mal wieder ein Buch vorlesen, ohne dabei solche Kopfschmerzen zu bekommen
Gruß
Tina
Hallo Tina,
deine Geschichte kommt mir bekannt vor. Das habe ich auch immer wieder von Optikern AA und Augenklinik gehört.
Wenn bei Dir die Prismenbrille gut geholfen hat, dann wäre es aus meiner Sicht sinnvoll, den Versuch auch länger
durchzuziehen. Ja, die Werte ändern sich sehr schnell aber das super angenehme Gefühl der Entspannung der Augen
und Besserung der Beschwerden ist es mir bis jetzt absolut wert gewesen.
VG
westfale
Hallo Westfale,
hab mir deinen Thread mal durchgelesen. Auch bei dir ist die Stärke der Prismen immer weiter gestiegen. Davor und auch vor einer dann evtl. anfallenden OP hab ich doch n bissl Angst.
Bei meiner Internetrecherche bin ich auf folgendes gestoßen: Jürgen Peschlow staatl. gepr. Augenoptiker / Optometrist sehr langer Text, aber auch sehr interessant! Nach dieser ausführlichen Erklärung bin ich mir fast sicher, dass genau das mein Problem ist. ALLE Symptome passen!
Da ich mir mit meiner Antwort an Hesch irgendwie unsicher war, hab ich den in dem Link beschriebenen Selbstversuch probiert und mir für eine Stunde mein linkes Auge abgeklebt.
Ergebniss: Anfangs bestand das Problem, dass ich mit entspanntem Auge alles extrem unscharf sehe, weiterhin. Gleichzeitig hatte ich ein sehr starkes Schielgefühl mit dem rechten Auge. Nach einer Weile wurde das Gefühl weniger und ich musste mich schon nicht mehr so sehr anstregen scharf zu sehen. Nachdem ich dann noch meine Brille (+1,75) aufgezogen hab, konnte ich sogar am Laptop gut sehen!!! Im "Normalfall" sehe ich da nur schwarze Striche wo eigentlich Text sein sollte...
Könnte gerade in Tränen ausbrechen. Endlich, nach 20 Jahren, hat mein Problem ein Namen Nicht, dass es das besser macht, aber immerhin weiß ich jetzt wohin ich muss. Nämlich zurück zum Anfang, bevor ich auf Ärzte-Odyssee ging. Zu meinem Optiker der mit seiner Messung nach MKH eigentlich auf dem Richtigen weg war...
Jetzt müsste ich nur noch näher an Berlin wohnen. Denn das was dieser Jürgen Peschlow da schreibt, klingt doch schon sehr interessant.
Interessant, was minimale Fehler des Körpers so alles mit sich bringen. Im schlimmsten Fall hätte ich eine Lesebrille mit über +20 Dioptrien benötigt...
Tina,
Du hast eine PN. Schaue bitte nach.
LG Hesch
Hallo Tina,
das mit dem Optiker in Berlin habe ich auch gelesen. Das wäre auch meine Rettung, wenn dann die
Prismenwerte stabil bleiben würden. Vielleicht hat hier im Forum ja Jemand Erfahrung mit dieser
Methode. Leider ist es von mir bis nach Berlin auch sehr weit hin.
VG
westfale
Hallo zusammen
wenn es denn eine WF ist, die sich gut aufbauen lässt und hinterher in eine OP mündet, so brauch man davor keine Angst zu haben. Wenn im Aufbau sich die prismatischen Werte schnell ändern, kann man auch Folien benutzen.(günstiger) und wenn es sich stabilisiert, kann wieder zu den Gläsern über gehen, die eine bessere Korrektion bringen.
Ich habe Klienten erlebt, deren Korrektion nahm einen galoppieren Verlauf an. Bei anderen war der sensorische Anteil der WF so festgefahren, dass es Jahre brauchte, um ihn zu lösen.
Dem einen oder anderen verlässt dann auch der Mut weiter zu machen. Ihr müsst viel Vertrauen für den MKHler aufbringen. Doch ich kann euch sagen: Es lohnt sich.
Gut ist, wenn ihr beim Augenarzt gewesen seit und keine sonstige Krankheit vorliegt.
.
Gruss Burkhard
Hallo Burkhard , wie äußert sich das , wenn der
sensorische Anteil de WF " festgefahren " ist ?
Ansonsten kann ich nur sagen , dass Unikliniken im allgemeinen der falsche Anlaufpunkt für WF ' s sind.
In meinem Fall bin ich in Magdeburg nur auf Unverständnis und Nichtbeachtung sogar ein wenig Verachtung gestoßen !
Liebe Grüße vom Seestern
Hallo Tina,
was sich aus deinen Angaben bisher ableiten lässt:
wenn die Zeilen verrutschen, könnte ein bisher noch nicht gefundenes Höhenschielen dahinterstecken (wie ich es gelesen hatte, wurde bisher keine Höhenabweichung gefunden).
Aber aufpassen: Höhe und Seite immer messen und in die Brille einbauen lassen, solche Ansätze wie oben beschrieben (nur Höhe korrigieren) sind falsch, denn wie ich bisher von den Verläufen der Ratsuchenden gesehen habe, korrellieren die Seiten und die Höhen immer!
Schatten um die Buchstaben, die du beschreibst: könnte ein nicht (richtig) korrigierter Astigmatismus vorliegen.
Solche Schwankungen in sphärischen Werten und Versuchen, mit Prismen basis außen dagegen zu arbeiten könnten auf eine vorliegende größere Weitsichtigkeit hindeuten, die zuerst korrigiert werden sollte, bevor man Prismen gibt. Akkomodatives Schielen - ist es schon bei Untersuchungen erwähnt worden? -könntest du haben. 20 Dioptrien in der Nähe könnte darauf auch hindeuten.
Dein Marlow Selbstversuch zeigt auch, dass da irgendwas mit der Akkomodation nicht stimmt. Hat man denn in den Kliniken das untersucht? Steht irgendwas von Akkomodationsbreite in den Befunden?
LG Hesch
Hallo zusammen
Seestern. Sensorischer Anteil der WF
Wenn die äußeren Augenmuskeln nicht mehr fähig sind, ein Doppelbild zu vermeiden, wird vom Gehirn eine neue Netzhautstelle bestimmt, mit der ein Binokularsehen erreicht wird. Der Abstand vom zentralen Netzhautpunkt zum neu bestimmten Netzhautpunkt ist die sensorische Anpassung.
Verschiedene MKHtests können die größe des sensorischen Anteils messen. (Hakentest, Zeigertest, Stereovalenztest)
Oftmals lösen sich die Kopfschmerzen und Lichtempfindlichkeiten nach der Vollkorrektion auf. Viele andere asthenopische Beschwerden auch. Das sieht jeder Winkelfehlsichtige dann anders, weil nicht alle die gleichen Beschwerden haben.
Die Unikliniken werden schon deshalb keine MKHMessung machen, weil es nicht gelehrt wird an der Uni. ich kenne keine, die ein Interesse daran hat.
Vorsicht bitte mit Selbstversuchen und Marlowverband. Der Schuss kann nach hinten los gehen, da in fiesen Fällen ein Doppelbild zurück bleiben kann. Frei nach Goethes Zauberlehrling. Die Geister, die ich rief, werd ich nicht mehr los.
Gruss Burkhard
Die volle sensorische Anomalie ist mit keiner Methode messbar. Eine Phorie hat immer eine Isovalenz, ein Strabismus eine Prävalenz zur Folge. Eine harmonische anomale retinale Korrespondenz kann auch mit Isovalenz antworten. Beim Covern gibt es trotzdem eine Einstellbewegung.
Tina, wenden Sie sich an einen Augenarzt, welcher auf diesem Gebiet spezialisiert ist.
Ich gebe Herrn Schlinkmann recht, dass Marlow nur augenärztlich angeordnet werden sollte, jedoch erzeugt es keine manifesten Doppelbilder.
Als therapeutisches Diagnosemittel ist es bewährt (ob Asthenopie vorliegt etc.).
VG
Liebe Tina, ich habe dir eine PN geschickt. Würde mich gerne einmal austauschen.
Liebes Forum,
was gibt es denn gegen die Methode von Herrn Peschlow zu sagen?
Habe ähnliche Symptome und wollte demnächst zu ihm weil ich nicht mehr weiter weiß.
Hallo zusammen,
nach zwei Jahren und einer Odyssee an Arztbesuchen, besteht nun bei mir Verdacht auf eine Heterophorie.
Wie ich mehrfach gelesen habe, hat die Prismenbrille bei einigen Personen zu einer schnellen Besserung der Probleme beigetragen. Ich habe bisher leider noch keine, dies ist aber in Arbeit.
Nun stellt sich mir allerdings noch die Frage, ob ich meinen Job (Industriekaufmann und somit viele Stunden tgl. Bildschirmarbeit) überhaupt auf Dauer ausüben kann. Hat da jemand schon Erfahrungen gemacht?
Und kann sich dieses latente Schielen trotz Brille derart weiter verschlechtern, dass es vllt. irgendwann nicht mehr latent sondern sichtbar ist bzw. immer eine stärkere Brille benötigt wird? Oder können diese Probleme mit der Brille evtl. sogar dauerhaft verbessert werden? (gibt's ja zumindest bei Sehstärke manchmal, dass die geringer wird durch eine Sehhilfe).
Viele Grüße,
Steffen
Im Grunde verbessert sich deine Situation je sichtbarer das Schielen durch eine Prismenbrille wird. Natürlich nur bis zu deinem Zeitpunkt, wo du beschwerdefrei sehen kannst. Ob das nun zu einem starken oder kaum sichtbaren Schielen wird ist schwer abzuschätzen. Für dich sollte das Ziel sein beschwerdefrei zu sehen und wenn dabei der Schielwinkel zu groß wird, muss man es operieren(unwahrscheinlich) und wenn nicht, reicht eine Prismenbrille(wahrscheinlich).
Vereinfacht ausgedrückt hast du jetzt ganz angespannte Augenmuskeln und dadurch Probleme. Wie das nun mal mit Muskelspannung so ist, geht die nicht von 100 auf 0 weg. D.h. bei deiner ersten Prismenbestimmung wird sich deine Muskulatur wahrscheinlich nicht voll entspannen können deswegen "verschlechtern" sich nach der ersten Prismenbrille auch deine Prismenwerte oftmals noch bis sich deine Augen voll entspannt haben und du beschwerdefrei sehen kannst. Es wird also nicht einfach mehr und es kann auch nicht unendlich lang immer mehr werden.
Wichtig bei der Thematik ist, dass du jemand findest, der sich damit wirklich auskennt.
*löschen
@Olimla:
Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Das das schielen durch die Brille sichtbarer wird, hatte ich so jetzt nicht erwartet.
Aber wie du schon geschrieben hast, ist das Wichtigste die Beschwerdefreiheit.
Aber schon mal gut zu wissen, dass es nicht so schnell geht, so kann ich meine Erwartungshaltung etwas dämpfen.
Da die Diagnose Heterophorie erst in einer Praxis für ganzheitliche Medizin in Düsseldorf gestellt wurde, hat man mir auch da gleich einen Optometristen empfohlen, der auch einen kompetenten Eindruck machte.
Insofern nehme ich die Anreise aus Nordhessen gerne in Kauf, wenn man mir da helfen kann
Wenn ich deine Antwort jetzt richtig interpretiere, brauche ich mir erstmal keine Sorgen zu machen, den Bürojob am PC nicht mehr ausüben zu können?!
LG
Genau, der absolut wichtigste Indikator für dich ist natürlich eine potentielle Verbesserung durch eine Brille/Behandlung. Hier geht es erst mal nur um eine positive Tendenz über ein paar Monate. Während der Zeit muss sich dein Hirn, deine Sehnerven und deine Muskulatur erst mal auf die neue Situation einstellen. Sollte nach einiger Zeit keine Verbesserung eingetreten sein, kannst du immer noch einen anderen Behandler in Erwägung ziehen, denn da der ganze Prozess sehr auf der Erfahrung und der Qualität des Behandlers beruht, liegt auch hier immer ein gewisses Potential für Fehler. Vielleicht fragst du ggf. hier im Forum nochmal nach einer Empfehlung.
Also ich habe seit rund 10 Wochen eine Prismenbrille. Ich stelle fest, dass ich dadurch schon sehr scharf sehe, das meine Probleme allerdings nur bedingt besser geworden sind.
Aufgrund der Problematik zu Zeiten der Bildschirmarbeit kann ich die Brille nicht permanent tragen, da wieder Verspannungen im Augenbereich (nach innen zur Nase) und teilweise Kopfschmerzen im Stirnbereich entstehen. Eine Augenklinik in der Nähe hat letzte Woche Messungen durchgeführt und dort wurde festgestellt, dass die Abweichungen des Schielens zum Normalzustand nur minimal sind und aus deren Sicht bei solchen Werten keine Brille verschrieben würde, man aber auch berücksichtigen müsse, dass ich Beschwerden habe, aber die dafür verwendeten Prismen dennoch zu hoch seien. Allerdings war dies eine komplett andere Messmethode. Diese bestand hauptsächlich aus Sehtests (Wahrnehmung einer Linie durch einen beleuchteten Punkt an diesem bezifferten Kreuz (Linie links, rechts oder mittig)) sowie dem Schober-Test. Der Optiker führte den Test nach der MKH-Messmethode durch und näherte sich durch testen verschiedener Gläser an Werte an. Die MKH-Methode ist nach meiner Recherche umstritten, findet bei Optikern aber verbreitet Anwendung. Daher würde mich auch interessieren, ob jemand mit der Messmethodik von Herrn Peschlow aus Berlin Erfahrungen hat (die Meinungen über ihn gehen im Internet weit auseinander und er selbst beschreibt seine Methode leider auch nicht näher) oder ob die MKH doch das Mittel der Wahl sein sollte?
Ich war bei einem Optometristen im Rheinland, bei dem ich mich sehr gut aufgehoben fühle, der sich Zeit nimmt und auch fachlich kompetent ist soweit ich das beurteilen kann (er ist Dipl. Ing. (FH) Augenoptik, Master of Science in Vision Science and Business (Optometry), Optometrist). Jedenfalls hatte ich nie den Eindruck, dass er nicht wüsste wovon er redet.