Hallo,
ich bin 31 und habe seit 3 Monaten eine Prismenbrille (Brillengläser von Zeiss, Prismen innen, Optiker über http://www.ivbv.org/).
Meine Werte sind:
R: -2,75(sph), 10 (Prismen), 5 (Achse);
L: -3,00(sph), 9 (Prismen), 180(Achse).
Meine Probleme: Retrospektiv hatte ich immer gewisse Konzentrationsprobleme (z.B. hoher Konzentrationsaufwand für eine korrekte Rechtschreibung, deutlich schnellere Ermüdung bei Arbeiten am Bildschirm im Vergleich zu Papier), Doppelbilder in der Nähe und habe z.B. eher quergelesen als Satz für Satz.
Das erste für mich als nicht mehr normal zu bewertende Problem war jedoch die Bildschirmarbeit an neueren meist IPS Displays (ab 2011 – z.B. IPhones ab IPhone 4). Hier hatte ich schon nach wenigen Minuten Spannungen oben hinter den Augen gefühlt, die sich zu starken Kopfschmerzen verschlimmerten – hierzu reichten 5-15 Minuten und je länger ich solch ein Display benutzte, desto länger anhaltend und intensiver waren die Kopfschmerzen. Mittlerweile scheint es mir als gäbe es eine Korrelation zwischen Bildqualität und meinen Kopfschmerzen, denn umso besser das Bild desto unangenehmer empfinde ich das Display. Ich habe gleiche Probleme beispielsweise auch auf E-Readern wie dem Kindle, daher vermute ich, dass es sich nicht um eine besondere Lichtempfindlichkeit handelt.
Seitdem ich die Prismenbrille habe, erreiche ich die Kopfschmerzschwelle auf solchen Displays deutlich später oder auch gar nicht – es bleibt manchmal bei stärkeren unangenehmen Spannungen hinter und leicht unterhalb der Augenbrauen. Dennoch bin ich deutlich unkonzentrierter bei der Arbeit im Vergleich zu älteren Displays. Durch diese Spannung hinter den Augen würde ich das Gefühl nach 15 Minuten als recht „bematscht“, ermüdet oder verkatert beschreiben - das war natürlich auch schon vor der Prismenbrille so. Die oben beschriebene Korrelation (Bildqualität/Spannung hinter den Augen) bleibt auch hier weiterhin bestehen.
Das ist natürlich dennoch eine positive Veränderung, da mein Berufsleben ohne Bildschirmarbeit nicht funktionieren würde, aber bei einer geschätzte 50-60%tige Leistungsfähigkeit im Vergleich zu älteren Displays, die ich nicht mehr ewig benutzten kann, nicht befriedigend. Außerdem habe ich selbst auf älteren Displays im Vergleich zu Arbeiten auf Papier deutlich kürzere Konzentrationsphasen. Es war also wie oben beschrieben noch nie wirklich zufriedenstellend was das Arbeiten auf Monitoren anging.
Weiterhin ist mir positiv aufgefallen, dass das Lesen auf Papier nun leichter ist und ich gut 1-3 Stunden am Stück lesen kann bevor ich eine Pause brauche. Das variiert natürlich stark nach der Komplexität des Materials. Früher hatte ich aber nach 40-50 Minuten schon bedarf nach einer kleinen Pause.
Negativ ist leider, dass sich meine Sehschärfe mit der Prismenbrille verschlechtert hat. Insbesondere in der Ferne sehe ich jetzt schlechter als mit einer Brille ohne Prismen - sind ja auch recht viele - mit ähnlicher Sehstärke.
Mir ist bewusst, dass es bei mir auf eine Operation herauslaufen wird und ich bin auch bereit in der Vorbereitung mehrmals neue Brillengläser anfertigen zu lassen.
Kann man irgendetwas über die involvierte Muskulatur/Prismenanpassungen mit dem Wissen ableiten, dass die Spannungen oberhalb (in Richtung Augenbrauen) und hinter den Augen ist, und nicht unterhalb (in Richtung Kinn)?
Verleiten scharfe und kontrastreiche Displays die Augen zu einer stärkeren Fokussierung?
Da ich in den letzten 4 Wochen keine spürbare Verbesserung mehr gemerkt habe, würde ich mich über Feedback/Ideen für meine oben beschriebene Situation und sehr freuen :).
Liebe Grüße
Moin,
Du schielst nach außen mit einer leichten Höhenkomponente.
Je mehr Informationen die Augen erreichen mit bestem Kontrast, umso mehr werden die Augen belastet. Es sit also normal, dass bei Bildschirmen (angefangen vom Handy bis zum PC.Bildschirm) die Augen stärker belastet werden.
Verbesserungen im Sehen nach erstmaligen Tragen der Prismen sind die Regel, später bleiben weitere Verbesserungen aus.
Viele Grüße
Eberhard
Hallo,
vielen Dank für deine schnelle Antwort!
Gut zu wissen! Mir ist auch aufgefallen, dass ich an einem kontrastreichen Bildschirm mehr zu Fusion gezwungen werde als auf dem Papier, wo ich eher mal Doppelbilder bekomme (enspanntere Augen?) mit denen ich anscheinend besser umgehen kann als mit einer dauernden Überkompensation. Ich hätte jetzt gedacht, dass die Tendenz zu Doppelbilder (mehr ist es im Moment auch nicht mehr) anstregender sein müsste - zumindest für die Konzentration - aber das kann nicht durch mein Sehempfinden bestätigt werden.
Momentan schiele ich immer noch ab und zu leicht weg - das linke Auge geht nach außen - wodurch ein Doppelbild entsteht, was aber durch bewusste Fokussierung/Blinzeln leichter als zuvor zu korrigieren ist. Hier müsste doch noch Raum für Verbesserungen sein, oder? Hast du dich bei der Aussicht auf weitere Verbesserungen auf meine aktuelle Brille oder auf meine generelle Situation bezogen? Ich muss in diesem Monat für die Nachkontrolle zu meinem Optiker. Für mich als Laie klingt es verwunderlich, dass man schon nach 3 Monaten die bestmögliche Situation bezüglich der Symptome erreicht haben soll - wäre auch etwas enttäuschen, wenn das wirklich so wäre!
Ich habe eine Brockschnur, habe diese aber noch nicht zu Übungen benutzt. Würdest du mir Übungen mit so einem Hilfsmittel in meiner jetzigen Situation empfehlen, oder sollte das besser erst mit stabilen Prismenwerten gemacht werden?
Vielen, vielen Dank Eberhard für die Arbeit, die du hier im Forum leistest! Durch das Lesen von deinen Kommentaren in diesem Forum hattest du mich erst von der Idee der Prismenkorrektur überzeugt. Ich habe daraufhin aber erstmal beschlossen zu einem Optiker in meiner Nähe zu gehen, da mich die 3,5 stündige Fahrt zu eurem Geschäft etwas abgeschreckt hatte.
Moin,
die Brockschnur kann Dir helfen, leichter zu konvergieren und zu akkomodieren (Naheinstellung), ist aber nur ein Hilfsmittel, was dann klappt, wenn es regelmäßig angewendet wird.
Wenn jetzt mit Brille immer noch Doppelbilder auftreten, sind höhere Prismen sinnvoll.
Viele Grüße
Eberhard