Hallo zusammen!
Wie ich bereits im Vorfeld schon vermutete, hat mir der Augenarzt gestern bescheinigt, dass ich eine Hornhautverkrümmung habe. In diesem Zusammenhang habe ich mal eine grundsätzliche Frage. Bisher waren die Werte meiner Brille folgendermaßen
L -1,75
R -1,50
Bei dem Test gestern kam heraus, dass ich nun folgende Werte habe
L -1,50, Zyl. -0,75
R -1,50, Zyl. -0,25
Die Dioptrienzahl im linken Auge ist geringfügig zurückgegangen, wie es scheint. Mir kommt es aber nicht so vor, als würde ich besser sehen als vorher. Kann man das nun so verstehen, dass man die beiden Dioptrienzahlen addieren muss, so dass im Prinzip meine Sehstärke in etwa derer einer Person entspricht, die L -2,25 und R -1,75 ohne Hornhautverkrümmung hat??
Vielen Dank für Eure Information!
Christian
6. Oktober 2004 - 8:54
#1
Frage zu Hornhautverkrümmung
Hallo Christian,
soweit ich als Laie das beurteilen kann (Experten bitte verbessern -)), hast du natürlich recht, dass man mit den "neuen" Werten nicht besser sieht als mit den alten, auch wenn die Kurzsichtigkeit minimal zurückgegangen ist.
Logisch, denn eine Hornhautverkrümmung beeinträchtigt das Sehen zusätzlich zur Kurzsichtigkeit. Direkt addieren kann man die Werte nicht; eine Hornhautverkrümmung bedeutet, dass du in verschiedenen Winkeln verschieden gut siehst, dadurch kann der Eindruck entstehen, dass Linien krumm, Formen unregelmäßig sind. Das kann dir übrigens auch gut passieren, wenn du die neue Brille das erste Mal aufsetzt.
Als ich meine erste Brille bekommen habe, wurde die Hornhautverkrümmung nicht entdeckt (schlechte, weil hastige Messung). Die neuen Gläser mit Hornhautverkrümmung waren erstmal ungewohnt, nach 1-2 Tagen war aber alles ok, und mit der Brille kann ich nun wirklich sehr gut sehen, was mit der alten nicht der Fall war. (Jetzt Sehfähigkeit 110 %; vorher (mit der "falschen" Brille) 75 %.
Alles Liebe
Kleiner Prinz
Hallo,
jein. Mal so als erstes Statment.
Das addieren der Werte ist im Prinzip schon ein guter Ansatz. (Hier muss ich meinem Vorredner in Ansätzen wiedersprechen.)
Aber ein Astigmatismus (ob er nun von der Hornhaut oder woanders herrührt), beeinflußt die Sehschärfe noch anders, da das Auge halt Punkte als Linien sieht und somit auch Objekte in der Nähe bei Dir nicht richtig scharf werden. Bei rein sphärischen Werten (wie in Deiner vorigen Brille) wären für Dich Objekte, die dicht genug dran waren, noch "richtig scharf".
Also sieht man mit Astigmatismus leider noch etwas schlechter als Menschen mit den "entsprechenden" werten.
Ich hoffe ich war nicht zu verwirrend...
Gruß Lucccy
Ganz ist mir das Prinzip immer noch nicht klar. Leider habe ich tatsächlich vergessen, mir das vom Augenarzt genau erklären zu lassen.
Wie würde jemand mit Myopie + Astigmatismus bei einem Sehtest abschneiden? Als Beispiel kann man ja meine Werte nehmen (L -1.50, Zyl. -0.75 / R -1.50, Zyl. -0.25). Ich nehme an, die Lösung ist, dass er so abschneidet wie jemand, der auf beiden Augen -1.75 oder -2.00 spähr. ohne Astigmatismus hat. Man darf die Werte nicht komplett addieren, richtig?
Ist es bei jemandem schon vorgekommen, dass der Astigmatismus wieder verschwindet?
Viele Grüße und danke für Eure Antworten!
Christian
Hallo,
mal was ganz grundlegendes zur Sehschärfe (Visus) zur besseren Veranschaulichung wird dieser oft in Prozent angegeben. Es sind allerdings auch mehr als 100% Visus möglich. Daher könnte jemand mit . -0,25 dpt beim Sehtest ohne Brille sogar mal besser abschneiden als jemand mit 0,0dpt. Weil der mit -0,25dpt mit Brille vielleicht sogar 120% oder noch besseren Visus haben kann.
Jetzt noch ein Zahlenbeispiel zur aktuellen Frage
Nehmen wir mal an, jemand hat Brillenwerte von -1,0 -0,5. Dieser Mensch wird beim Sehtest ohne Brille (bei gleichem bestmöglichen Visus) schlechter abschneiden als sein "Kollege" mit -1,25 - einfach wegen der Verzerrung, die der Astigmatismus bedingt.
Wer mehr Zahlen zum Visusabfall haben will, dem sei kurz http://www.optik-21.de/Visus_ametropie.htm genannt. Da gibt es zwei kurze Charts zum Thema.
Sorry, wenn ich kurz angebunden war, aber es ist nicht immer leicht, die ganze Optik, die man in drei Jahren lernt in einem Forumsbeitrag zu erklären.
Gruß Lucccy
Hallo Lucccy,
ist das denn vom Visus abhängig, ob man dann eine Hornhautverkrümmung korrigiert?
Eine Bekannte hat vom Augenoptiker folgende Hornhautverkrümmung bescheinigt bekommen
re Sph 1, Zyl -0,75
li Sph 1, Zyl -0,5
Der Arzt, der das dann anschließend kontrolliert hat, hat dem Optiker erstklassige Arbeit bescheinigt, die Daten stimmen exakt, aber sofort gesagt, bei der geringen Korrektur würde er keine Brille empfehlen. Meine Bekannte war sehr erleichtert, keine Brille tragen zu müssen.
War dann der Visus so hoch, daß sie keine Brille braucht?
Viele Grüße
Jörn
Hallo,
was heisst denn Brille brauchen?
Also mein Wissen sagt, dass so korrigiert wird, dass der bestmögliche Visus erreicht wird. Dazu muss dann auch der Astigmatismus mit korrigiert sein.
Es kommt halt auch auf den Anspruch drauf an man kann einen Visus von 1,0 haben. Kann man mit leben. Vielleicht hätte man mit Brille auch 1,2 - dann kann man sich aussuchen, ob man auf die Adleraugen verzichten will. Und Brille tragen müssen beziehen viele ja auch aufs Autofahren, wo ein Visus von 0,8 verlangt wird. Dass es sicherer ist, wenn der Visus besser ist, weil Gefahren früher erkannt werden, dass steht ja auf einem anderen Blatt Papier...
Diese Wenns und Abers von mir dazu
Lucccy
Guten Morgen,
ja was Brille brauchen heißt, weiß ich auch nicht so genau. Ich brauche laut Arzt seit meinem 4. Lebensjahr eine Brille mit Sphäre 1 und Zylinder -2. Meine Bekannte braucht mit Sphäre 1 und Zylinder -0,75 keine Brille. Beides Meinungen der Ärzte.
Meine Schwester braucht zum Sport mit Sphäre 1 und Zylinder -1,5 keine Brille.
Also ist es so, daß man mit 4 Jahren nicht selber entscheiden kann, ob man eine Brille braucht, aber als Erwachsener selber die Entscheidung treffen muß.
Ab und zu hört man doch auch mal Unfug. Ich habe mir für den täglichen Gebrauch eine Brille machen lassen mit 0,5 mehr Sphäre. Der Optiker meinte, sie wissen doch, daß sie damit nicht autofahren dürfen. Ich hab dazu nur den Kopf geschüttelt und ihn stehengelassen.
Meine Schwester hat offiziell vom Arzt 0,5 mehr Sphäre verschrieben bekommen, da sie dann in der Nähe besser sieht und beim Autofahren im Visus immer noch über 1 liegt.
Das mit dem 0,8 fürs Autofahren scheint nicht allgemein bekannt zu sein.
Nicht zu verregneten Tag wünscht
Jörn
Hallo Freunde
ich erlebe es leider viel zu oft, daß Augenärzte, leider manchmal auch Kollegen, bei Visus 1,0 aufhören, zu prüfen. Dadurch bekommen viele Leute keine oder eine nicht ausreichende Korrektur, können zwar 100% sehen, wissen aber nicht, wie gut sie sehen könnten!!!!
Dieses Missverhältnis grenzt meiner Meinung nach an Körperverletzung. Man muß es dem Patienten/Kunden wenigstens freistellen, wie gut er/sie sehen will.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Nur ein Hinweis
Mein neues Sehprüfgerät misst bis 2.0 Visus und kann dann noch Kontraststufen bis auf 10% Schwärzeanteil darbieten.
Wer nur 0.8 will, kennt sehr wenig vom Leben! (Zumindest was SEHEN betrifft)
Natürlich hat nicht jeder Probant eine Höchstleistung im Sehen, die ein Messgerät ausreizt. Aber etliche kommen auf 1.6 und mehr.
Übrigens Visus 1.0 (100%) ist ein Mittelwert*, mehr nicht. Und Mindestanforderungen von 0.7 (Führerscheinsehtest) sind eine Minimalanforderung bei Normalsichtigen, damit kann man nicht prahlen!
*Dieser Mittelwert dürfte bei korrigierten Winkelfehlsichtigen zudem zu tief liegen.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Guten Morgen,
was macht man denn, wenn ein Auge Visus 1 und das andere Visus 1,6 hat? Und wenn eine Korrektur aufgrund des Duanetest erforderlich scheint? Korrigiert man dann beide Augen auf Visus 1?
Schönen Wochenendanfang wünscht
Jörn
Hallo Jörn,
in solch einem Fall ist das bessere Auge meist das Führungsauge. Damit ist die Konstellation problemlos und man macht für beide Augen die bestmögliche Korrektur.
Ist durch Krankheit oder Verletzung plötzlich das Führungsauge schlechter als das andere, wird es schwieriger, weil das schlechtere Auge immer den guten Seheindruck des besseren überlagert. Trotzdem würde ich auch dann Vollkorrektur für beide Augen geben, möglichst nach MKH binokular. Nur in Ausnahmefällen muß ich das bessere Auge nebeln.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Eberhard,
(kleine Ergänzung zu Deinem Beitrag erster Absatz) "... man macht die bestmögliche Korrektion auf die jeweilige Gebrauchsdistanz"
----E.Luckas Damit ich keinen neuen Text schreiben muß Ich habe natürlich die Ferne gemeint. Gruß
Eberhard
Dies gilt in der Ferne und ebenfalls für alle zu korrigierenden Nahdistanzen gleicherart.
Hallo, Jörn
der Duanetest ist hier als Messkriterium überfordert, da kein seitengleicher Visus gegeben ist. Allerdings sollte sich in Gebrauchsstellung eine möglichst komfortable Raumkorrektion auch bei abweichender Entfernung ergeben. Manchmal kann MKH hier alte Defizite in einer Korrektion aufdecken, wenn nicht organisch unterschiedliche Befunde schon den Visusunterschied erklären.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)