Hallo allerseits,
ich trage seit einigen Jahren Gleitsichtgläser und habe mir auf Grund verschlechterter Nahsicht vom Augenarzt neue Werte bestimmen lassen. Nun kann ich mit den neuen Gläsern zwar besser nah, aber schlechter fern sehen.
Bei erneuter Messung durch den Optiker stellte sich heraus, dass der Augenarzt die Werte für die Fernsicht falsch bestimmt hatte. Der Unterschied zwischen Augenarzt und Optiker beträgt 0.5 Dioptrin (-1.5 zu -1.0).
Dieser Flop hat mich 588 Euro gekostet. Kann ich von dem Augenarzt Schadensersatz verlangen? Hat es überhaupt Sinn, mit ihm zu reden? Was würdet ihr mir raten?
28. September 2004 - 8:37
#1
Falsche Messung durch Augenarzt: Schadensersatz?
Hallo Sir Henry,
im Allgemeinen bekomme ich von den Glasherstellern in solch einem Fall 50% Rabatt. Diese Regelung ist aber abhängig vom Umsatzvolumen, so daß es viele Kollegen gibt, die ihren Einkauf auf viele Firmen verteilen, und damit niemals in den Genuss von dieser 50% Regelung kommen.
Der Rest sollte vom Augenarzt bezahlt werden. Nur wird er sagen, seine Messung wäre zu dem Zeitpunkt richtig gewesen. Sehr wenige Augenärzte bezahlen sang-und klanglos. Die Dummen sind dann immer der Kunde und sein Augenoptiker.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Eberhard,
vielen Dank für die Antwort. Ich habe mir jetzt einen neuen Termin beim Augenarzt geben lassen, um von ihm nochmals die Werte bestimmen zu lassen. Wenn er nun die Werte des Optikers bestätigen muss (und da bin ich sehr sicher), hätte er doch schlechte Karten mit der Behauptung, vor 14 Tagen wäre alles ganz anders gewesen.
Es ist nämlich so, dass seine erste Messung sehr oberflächlich und anscheinend unter hohem Zeitdruck verlaufen ist. Mir wurden nur zwei verschiedene Gläser vorgehalten, und da ich die Buchstaben erkennen konnte, gab er sich bereits zufrieden. Ich sehe aber nicht ein, dass ich mich mit einem Visus von 90% zufrieden geben soll, wenn ich 120% bekommen kann.
Der Augenarzt hat nunmehr die Werte des Optikers bestätigt.
Mir liegen also zwei verschiedene Messergebnisse desselben Augenarztes vor, die nur 14 Tage auseinander liegen.
Natürlich weist er alle Ersatzansprüche von sich - der Optiker hätte seiner Ansicht nach die Werte nochmals überprüfen müssen!!
Ich habe jetzt einen Termin beim Rechtsanwalt...
Hut ab, das machst Du richtig. Ich glaube, den Mut haben viel zu wenige!!!
Halte uns auf dem Laufenden.
Und das mit dem Zeitdruck ist völlig richtig. Die meisten können es einfach nicht so gut wie die AO´s, warum können sie das einfach nicht einsehen?
Es ist zum heulen...
Gott schenkt Dir das Gesicht. Lächeln musst Du selber!
Hello Sir Henry, hallo Kerstin und Eberhard,
weiß der AA schon, dass du zum RA gehst? Hast du ihn vorher darüber informiert?
OK, letzendlich wird es nichts daran ändern, ob er seinen Fehler einsieht und dafür geradestehen will - aber wird! (außerjuristisch kann bekanntlich einiges geregelt werden).
Mittlerweile kennen die Optiker ja ihre Pappenheimer und messen selber geduldig nach, so ist es zumindest in meiner Heimatstadt. Wie hier im Forum schon oft (Suchfunktion) gesagt wurde, ist der AA für den medizinischen Part zuständig und die genaue Refraktion sollte man denen überlassen, die es intensiv gelernt haben.
Schwierige Sache also, wie sagt man so schön aus Schaden wird man klug...
Viel Durchblick von Ralf
hallo Sir Henry,
ich glaube Sie haben schlechte Karten.
Meines Wissens ist die Rechtssprechung so - dass kein Schadenserstatz eingeklagt werden kann, da das ganze ein subjektives verfahren ist! und natürlich falsche Angaben vom Probanden auch zu falschen Ergebnissen führen!(der gute und erfahrene Refraktionist stellt aber die Fragen so das Antworten einfach fallen und führt "Gegenproben" durch)
darum mein Tipp an alle
Brille und Refra aus einer Hand
manchmal sind die Werte auch vom Brillenglastyp abhängig
aber halte uns auf den laufenden
Grüße
Georg Scheuerer
Danke für euer Interesse an meinem Fall.
Ja, ich wäre zum Rechtsanwalt gegangen, wenn nicht... (Die Spannung steigt) ... ja, wenn nicht folgendes passiert wäre
Ich gehe also zunächst mal wieder zum Optiker, um mir nach der nunmehr richtigen Messung die neuen Gläser zu bestellen. Dieser erzählt mir zu meiner totalen Verblüffung, dass der Augenarzt kürzlich persönlich bei ihm vorgesprochen hätte und grünes Licht für die Kostenübernahme meiner neuen Gläser gegeben hätte. Seine Versicherung würde das regeln, meinte er. Mit mir hat er dagegen keinen Kontakt aufgenommen!
So sieht momentan alles nach einem Happy-End aus. Mittlerweile scheint auch klar, wo der Fehler liegt. Ich hatte beim AA gesagt, dass ich mit der Fernsicht keine Probleme hätte. Daraufhin übernahm der AA die alten Werte aus seinem Computer in die Verordnung, wobei er ignorierte, dass ich inzwischen eine ganz andere Brille trug, die ich mir bei einem Optiker hatte ausmessen lassen.
Anscheinend hat er also diesen Fehler eingesehen und erfreulicherweise die Konsequenzen daraus gezogen. Ich finde, das sollte man ihm auch hoch anrechnen, denn wie Gigl schreibt, wäre die Sache vor Gericht noch nicht ausgemacht gewesen.
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Hallo,
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dann hat das Gute im Menschen diesmal doch wieder gesiegt - oder sein schlechtes Gewissen? Scheint mir jedenfalls so, sonst hätte dein Augenarzt sich wohl tatsächlich direkt bei dir gemeldet. Zeigt doch aber, dass Ärzte auch nur Menschen sind...und in diesem Fall einmal einer seinen Fehler bereinigt hat. Leider gibt es genug andere Fälle, wie Kerstin richtig bemerkt, wo es wahrscheinlich auch um mehr geht und die Versicherung nicht aufkommt, und somit bis aufs Letzte gepokert wird.
Mich freut der Ausgang jedenfalls ebenso, hoffen wir nur, dass es ein Versicherer ist, dem wir nicht mit unseren Beiträgen diesen Fauxpas wieder reinholen
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Grüße
Ralf