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Bild des Benutzers andreasm
Verbunden: 23. August 2012 - 12:44
Winkelfehlsichtigkeit? Kurzsichtigkeit? Weitsichtigkeit? Akkommodationsprobleme?

Liebes Forum,

ich habe bereits vor einiger Zeit in einem Beitrag meine Probleme geschildert (http://www.optometrie-online.de/node/5903). Da das Thema dort ein bisschen in einen theoretischen "Streit" abgedriftet ist, eröffne ich hiermit ein neues. Entschuldigt bitte den wenig aussagekräftigen Titel, aber bei mir besteht das Problem gerade darin, dass sich die Ärzte, Optometristen und Orthoptisten unsicher bzw. uneinig sind. Vielleicht finde ich hier ja einige Anregungen, wie ich endlich wieder zu beschwerdefreiem Sehen kommen kann.

Zuerst einmal kopiere ich die Schilderung meiner Beschwerden im alten Thema:

 

 ich bin 22 Jahre alt und habe immer sehr gute Augen und keine Probleme gehabt - jedoch relativ oft Kopfschmerzen seit Jahren. Ca. vor 2 Jahren habe ich aber gemerkt, dass ich in der Ferne unscharf sehe und bin ca. vor einem Jahr dann zum Augenarzt gegangen. Dieser wiederum hat mir eine Brille verordnet (-0,75 auf beiden Seiten). Zwar konnte ich mit der Brille alles scharf sehen, aber meine Augen waren ständig überanstrengt und lesen, Pc-Arbeit und ähnliches war nahezu unerträglich (schnelle Kopfschmerzen, tränende Augen, etc.). All dies hat sich in der letzten Zeit verschlechtert (ich muss für mein Studium sehr viel lesen). Wenn ich aber nicht gerade einen Punkt länger fixiere, dann habe ich keine Beschwerden. Mein Optiker hat meine Augen noch zwei mal überprüft, konnte mir aber nicht helfen. Mein Augenarzt hat mir gesagt, dass meine Augenmuskulatur überlastet ist und ich damit leben müsse. Daraufhin war ich (nachdem ich im Internet etwas über WF gelesen hatte und viele Symptome bei mir auch vorliegen wie z.B. Lichtempfindlichkeit und die oben genannten) vor einer Woche bei einem Optiker in einer benachbarten Stadt, der auch auf der Liste des IVBV steht. Dort wurde bei mir mit einer Testbrille (deren Gläser ständig getauscht wurden) ca. eine dreiviertel Stunde lang der "Kreuztest" gemacht und ich habe mich gut beraten gefühlt. Allerdings war es fast durchgehend so, dass einer der beiden Striche des Kreuzes kurzzeitig verschwand und die Striche sich bewegten. Für mich war es auch unglaublich schwer zu erkennen, ob der Strich gerade relativ mittig oder  leicht verschoben ist. Auch mit der angepassten Testbrille war der senkrechte Strich des Kreuzes aber nie auf Dauer ganz mittig und ich hatte nicht das Gefühl, jetzt plötzlich viel angenehmer zu sehen. 
 

 

Inzwischen war ich bei einem Optiker, der selbst auch hier aktiv ist (bestimmt wird er mich trotz meines für ihn irreführenden Nicknamens erkennen). Mir wurde nach einer ausführlichen Durchführung der MKH eine Prismenbrille angefertigt, die leider unverträglich war. Nach 3 Wochen habe ich es endgültig nicht mehr ausgehalten und die Brille für 3 Monate nicht getragen. In dieser Zeit habe ich es dann erst einmal hingenommen, dass ich ohne Brille weiterhin die alten Probleme hatte und auch mein Sehen in der Ferne langsam schlechter wurde. Nun war ich (ca. 3-4 Monate später) wieder beim Optiker, der sich zum zweiten mal viel Zeit genommen hat, aber leider zu keinem Ergebnis kam. Er vermutet aber, dass bei mir in der Ferne ein ganz leichtes Außenschielen und in der Nähe ein Innenschielen vorliegt. Außerdem hat er festgestellt, dass auch meine Kurzsichtigkeit leicht angestiegen ist (ich glaube um 0,25 oder 0,25 Dioptrien). Zuletzt ist ihm aufgefallen, dass meine Augen (ich glaube vor allem das rechte) extrem schlecht in der Nähe akkommodieren. Er hat aber offen zugegeben, dass meine Beschwerden ihm starke Probleme bereiten und er mir vorerst keine neue Brille anfertigen möchte. Empfohlen wurde mir von ihm, nun zuerst eine bestimmte Augenärztin aufzusuchen.

Eher zufällig (ich hatte eigentlich einen weiteren Termin bei einem Augenarzt, den meine Freundin mir empfohlen hat) bin ich schon einen Tag später bei einer Orthoptistin in der gleichen Praxis gelandet. Diese hatte leider extremen Zeitdruck, aber "immerhin" schien sie sich sicher zu sein, was der Grund für meine Probleme ist. Nachdem sie gehört hat, dass ich extrem viel lese, leicht kurzsichtig bin und schlecht akkommodiere, hat sie u.a. den Covertest gemacht und dann meine Augen im Abstand von 10 Minuten 3 mal getropft. Dann sollte ich noch einmal ans Refraktometer und es wurde auch wieder getesten, wie gut ich die Schriftreihen an der Wand lesen kann. Das Ergebnis: Ich habe angeblich quasi kein Außenschielen in der Ferne (dies wurde auch mit einem roten Aufsatz auf der Testbrille, der einen vertikalen roten Strich an der Wand produzierte getestet) und mein Schielen in der Nähe sei schätzungsweise maximal bei 3 pdpt. Meine Probleme sollen allein daher kommen, dass ich bisher unerkannt weitsichtig war und durch den extremen Lernstress meine Muskulatur völlig verkrampft ist. Auch die Kurzsichtigkeit sollte sich durch eine Korrektur der Weitsichtigkeit langsam minimieren, wenn sich der Muskel entspannt. Dazu werde ich wohl eine Gleitsichtbrille benötigen. Da ich erst in ca. 3 Wochen einen neuen Termin dort bekommen kann, sollte ich zumindest bis dahin beim Lesen eine günstige Lesebrille vom Discounter tragen (sie sagte, ich solle das verträglichste Modell zwischen 1,5 und 2,5 dpt. wählen), damit meine Muskeln nicht weiter verkrampfen).

Natürlich bin ich jetzt etwas ratlos, da ich seit mehr als einem Jahr Augenprobleme habe und das Lesen und die Bildschirmarbeit immer anstrengender wird. Die Kopfschmerzen kommen mittlerweile oft schon nach wenigen gelesenen Seiten. Oft merke ich auch, dass ich völlig unkonzentriert werde und die Buchstaben beim lesen vor mir verschwimmen, bis ich mich wieder zwinge, zu fokussieren. Auch meine Lichtempfindlichkeit scheint sich zu verstärken und stört immer mehr. Bisher konnte aus meiner Sicht nicht einmal ein Teilerfolg erreicht werden, obwohl sich mein letzter Optiker wirklich intensiv mit mir befasst hat und ich ihm vertraue (und er war nicht der erste!).

Sonst habe ich körperlich keine großen Probleme, alles was mir in diesem Zusammenhang einfällt, liste ich stichwortartig auf: extremer Lernstress über einen langen Zeitraum hinweg; seit langer Zeit leicht verstopfte Nase; leicht erhöhter Blutdruck; nächtliches Zähneknirschen und damit verbunden oft eine verspannte Kiefermuskulatur; das allgemeine Blutbild beim Hausarzt hat nichts unberuhigendes ergeben

Demnächst habe ich auch einen Termin bei einer Heilpraktikerin, vielleicht hilft mir ja der ganzheitliche Ansatz der Homöopathie.

 

Für Hinweise aller Art wäre ich sehr, sehr dankbar, da ich persönlich langsam nicht mehr weiß, wie ich das Problem angehen soll und es zunehmend belastet. VIELEN DANK!

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo,

leider scheint Dir sonst niemand zu schreiben.

Bist Du der Empfehlung nachgegangen?

Ich kann nur erkennen, dass man Deine Symtome teils sehr ähnlich deutet, aber in der Vorgehensweise sehr unterschiedliche Wege aufzeigt, die jedoch bislang nie konsequent eingeschlagen und verfolgt wurden. Schade, das der 1. Prismentrageversuch anfangs so wenig erfolgreich war.

Das mir der Vorschlag des Schreibers aus dem Forum am Plausibelsten als Lösungsansatz erscheint, will ich gerne unterstreichen. Aber wenn der Gebrauch einer (bitte selbst gut ausgetesteten Lesehilfe aus dem Aldi etc. für 3,90 (?)  Dir am PC das Arbeiten deutlich erleichtern würde, dass wäre doch kein Problem in der Sache, oder? -Versuche es, es wird Dir grundsätzlich nicht schaden können. Bedenke aber, oft ist weniger, erst einmal mehr! Eine Stärke von +0,75 dpt entspricht zu der gemessenen Stärke von - 0,75 dpt in der Ferne 1.50 dpt Differenz!  Aber Du kannst den Tiefensehschärfebereich auch mit 2,0 dpt etc. austesten. - Übrigens Recht hat der Arzt dann, wenn die Brille im Gebrauch auch die Fernsicht oder zumindest den den mittleren Schärfebereich mit der Zeit erweitert. Auch das lässt sich feststellen.

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers andreasm
Verbunden: 23. August 2012 - 12:44

Vielen Dank für Ihre Antwort. Ja, der Empfehlung bin ich nachgegangen (der Optiker, auf den ich mich auch im ersten Beitrag beziehe; meine Prismenbrille stammte auch von ihm).

Auf Anraten der Orthoptistin habe ich es einen Tag lang versucht, mit einer Lesebrille für 5€ (Stärke 1,5 dpt) zu lesen. Es war nicht auszuhalten...ich musste ziemlich nah ans Buch, um scharf zu sehen und trotz der Schärfe des Bildes und der Größe war es extrem anstrengend. Vielleicht haben sie mit ihrer Vermutung recht und ich hätte zunächst eine noch geringere Stärke testen sollen (die Orthoptistin hat mir ja zu 1,5 bis maximal 2,5 dpt geraten.

Leider bin ich mir unsicher, welchen "Vorschlag des Schreibers aus dem Forum" Sie meinen, den Sie selbst auch plausibel finden? Einer aus meinem ersten Thema?

Bild des Benutzers Polatest92
Verbunden: 24. März 2013 - 10:58

Hallo ,

aus frankenberg an der Eder .

liebe Kollegen ,habe gerade mit Interesse die Probleme einer prismatischen Korrektur im diesem Beitrag gelesen.

ich korregiere seit 20jahren binocular und habe viele Erfahrungen gemacht.

meine Vorgehensweise ist wie folgt: ach noch was ich Messe mit Polatest es gibt nichts genaueres .

zuerst monocular rechts/links dann binocular vollkorrektion Prisma nicht auf der Hälfte Schluss machen das führt zu keinem Erfolg  wegen der pseudophoveola, dann den binocularen feinabgleich ganz wichtig der kann über Erfolg oder Misserfolg von großer Bedeutung sein.

Keine gleitsichtbrille bei starker esophorie wegen der Konvergenz die der Kunde nicht kennt. 

Bei exophorie ja Kunde nimmt die korrektion dankend an.

Damit nicht genug.die Gläser müssen 0,25mm entgegengesetzt der Basis pro pdpt zentriert werden wegen der augendrehpunktsforderungen.

es ist viel Erfahrung und Genauigkeit erforderlich,nicht probieren sondieren exakt messen und arbeiten ist angesagt.

die Messungen mindestens zweimal durchführen und den Kunden darauf hinweisen das er mit der neuen Korrektur neu sehen lernen muss wegen der räumlichen Wahrnehmung .

 

gruss Hans- peter lange

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Nur kurz, es ging um die Empfehlung an die Ärztin.

Im übrigen interpretiere ich Deine Ausführungen so, dass er der Meinung war z.Zt. keine andere Versorgung, statt der vorher gefertigten, empfehlen zu können. Insofern war er der Meinung, die zuerst bestimmte Brille doch noch (trotz der bestehenden und auch benannten Probleme) weiter zu tragen. - Stimmt das?

Nun einem Versuch mit schwächerer Brille z.B. (+0,75 dpt) steht ja nichts im Wege. - Interessant wäre hier der Tiefenschärfebereich in Abhängigkeit zu den Glasstärken (einäugig und beidäugig ermitteln).

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)