Hallo, ich suche dringend Rat!
Seit 30 jahren trage ich eine Prismenbrille ohne Probleme. Ich bin 46 Jahre alt. Als Kind wurde ich wegen Schielen opeririert, leider ist bei der OP was schief gelaufen, mit 16 stellten sich Doppelbilder ein. Ich wurde nochmals operiert, da die Augenmuskeln nicht richtig bei der ersten OP angesetzt wurden und muss seitedem eine Prismenbrille tragen (wenn die OP den Winkel vollständig ausgeglichen hätte, wäre das kosmetisch nicht mehr tragbar gewesen. Seit Kleinkindalter habe ich auf dem linken Augen nur 8% Sehrkraft, das rechte Augen hat 120% Sehkraft. Bislang gab es keine Probleme mit den Prismen. Die ärztliche Verordnung lautet seit mehr als 10 Jahren: rechts 6 Prismen Basis Innen, links 5 Prismen Basis unten. Die Achse beträgt 90,der Cylinder -0,50 auf beiden Gläsern. Seit 2006 habe ich eine Gleitsichtbrille und hatte nie Probleme, auch die Veränderung der Dioptrin machte nie Probleme bis heute. Aber: Jetzt habe ich wegen einer Sehstärkenänderung neue Gläser bekommen und massive Probleme: Zum ersten Mal hat der Optiker resultierende Prismen errechnet, also Prismen mit schiefer Achslage.( Prisma r/l: 3,91 mit Basis 40 rechts und Basis 220 links) Das führte zu einer massiven Irritation und Doppelbildern, obwohl mir der Optiker versichert, die Brille sei korrekt angefertigt und man könne die prismen so verteilen, das sei sogar besser, obwohl das Rezept wie oben beschreiben ausgestellt ist. Wie kann das sein? Ich habe sehr viel Geld für zwei Brillen ausgegeben und komme nicht zurecht.
Hallo Olympia,
rein rechnerisch ist die Umrechnung und Verteilung von 6 Basis innen rechts und 5 Basis unten links auf rechts 3.91 Basis 40° und links 3.91 Basis 220° richtig.
Wenn Sie allerdings bislang die Prismen nicht verteilt hatten, sprich rechts war immer nur 6 Basis innen und links war immer nur 5 Basis unten in die Brille eingearbeitet, dann sind Umgewöhnungsprobleme vorprogrammiert.
Denn: rechnerisch korrekte Werte sind das eine... Ihr erlerntes Raumgefühl und Ihre erlernte/gewöhnte Raumorientierung sind etwas GANZ anderes!
Falls also die Prismen bislang so verteilt waren wie auf dem Arztrezept aufgeschrieben, dann macht es Sinn wieder dahin zurückzukehren.
ODER
Sie gehen den längeren Weg der Umgewöhnung an die verteilten Prismen.
GB
Hallo GB,
herzlichen Dank für die Info! Könnte es sein, dass es nicht nur von der Gewöhnung abhängt, sondern bei einer Blickrichtungsabhängigkeit und einer starken Schwachsichtigkeit auf dem linken Auge augrund von Schielen keine resultierenden Prismen funktionieren und insofern die Prismenaufteilung R: 6 Basis innen / L: 5 Basis unten, wie sie auf dem Rezept steht, eingehalten werden muss?
Viele Grüße
Olympia
@Olympia
Die pauschale Aussage Ihres Augenoptikers, dass man die Prismen verteilen kann und dass das so besser ist, kann ich IN DIESEM FALL nicht teilen.
Wenn bei der Operation eine Einschränkung der Augenbeweglichkeit entstanden ist, dann kann es durchaus sein, dass der AA die Prismen absichtlich so verteilt hat wie auf dem Rezept (normalerweise versucht man das Prisma immer von Anfang an auf beide Augen gleichmässig zu verteilen).
In diesem Fall müsste zwingend das Rezept eingehalten werden, damit es nicht zu übermässigen Angewöhnungsbeschwerden kommt.
Ich gehe davon aus, dass Sie sich wahrscheinlich an die neue Korrektur gewöhnen könnten (!). Aber dann stellt sich die Frage: wozu? Schliesslich hat es jahrelang "getrennt" gut funktioniert und das ganze visuelle System hat sich darauf eingstellt.
Es wäre wohl einfacher und aus meiner Sicht sinnvoller, wenn Sie den "getrennten" Weg weitergehen und dies dem Augenoptiker auch deutlich kundtun. Eine kurze Proberunde mit den getrennten Werten in der Messbrille würde wahrscheinlich sofort Klarheit schaffen.
GB
@ GB
vielen Dank für die wertvollen Infos: der Augenoptiker will Rücksprache mit meinem Augenarzt nehmen, der leider noch im Urlaub ist und erst in der zweiten Septemberwoche wieder da ist. Momentan benutze ich meine alte Brille mit den getrennten Prismenwerten und komme damit bestens zurecht, abgesehen von der Sehschärfe, die sich ja verändert hat. Und mein alter Augenarzt (inzwischen hat sein Sohn die Praxis übernommen), der mich als Jugendliche operiert hat und auf diese Werte eingestellt hat, sagte immer "nur nicht an den Werten rühren" - Sie schreiben, ich könnte mich vielleicht an die Werte gewöhnen, ich habe jdoch Angst, dass ich dadurch mein ganzes visuelles System so irritiere, dass sich u.U. ganz neue Prismenwerte ergeben könnten. Ich hatte zunächst den Eindruck, dass die Prägnanz der Sehschärfe durch die Aufteilung besser war, die Beschwerden stellten sich jedoch beriets am zweiten Tag ein und die Schmerzen im schwachsichtigen Auge wurden immer stärker. Ich habe es fünf Tage gewissenhaft probiert- dann mußte ich abbrechen, weil die Beschwerden schlimmer wurden, statt sich zu bessern (vor allem beim Autofahren).
Beste Grüße
Olympia
Hallo!
Mich würde interessieren wie man die neuen aufgeteilten Werte errechnet?
(rein rechnerisch ist die Umrechnung und Verteilung von 6 Basis innen rechts und 5 Basis unten links auf rechts 3.91 Basis 40° und links 3.91 Basis 220° richtig)
Vielen Dank im Voraus!
wuestenwolf
@ wuestenwolf
Mich würde interessieren wie man die neuen aufgeteilten Werte errechnet?
Stichworte: Satz des Pythagoras für die Stärke und Sinus-Funktion für den Winkel im TABO-Schema.
Dazu im Anhang eine kleine Grafik.
GB