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Bild des Benutzers Sander
Verbunden: 3. Juni 2011 - 9:58
Nahexophorie (messen wie?Glasauswahl?)

Nach 2 gescheiterten Trageversuchen (unklare Abbildung im Zwischen- und Nahbereich) mit hochwertigen Individual-Gleitsichtgläsern (GS) - und entsprechendem finanziellem Verlust- habe ich einen Orthoptisten aufgesucht, um die Ursache einzugrenzen, nachdem mir offensichtlich beide Optikermeister anhand der möglicherweise dort nicht vorhandenen Messgeräteausstattung oder fehlendem fundiertem Wissen nicht weiter helfen konnten. Nachdem mir vorliegenden orthoptischem Befund liegt  vor:

Diagnose: Ausschluß latentes Schielen, geringe Nahexophorie, R/L Hyperopie, Presbyopie

R= Hyperopie, Astigm.

L=Hyperopie, Astigm.

Visus: R= 1,0  L= 1,0

Esophorie Ferne= 0 Grad

Exophorie in der Nähe von -4 Grad vor.  (Eigene Anmerkung: Ob dies nur 1 Auge (R oder L) betrifft kann ich aus dem Befund nicht entnehmen).

Binokularsehen: vorhanden, Motilität frei, Fixation zentral

Refraktion:

F R   +1,25    Cyl. -0,50    5 Grad

F L    +1,00    Cyl. -025    172 Grad

 

N R   +3,50    Cyl  -0,50   5 Grad

N L   +3,25    Cyl.  -0,25   172 Grad

 

Soweit ich den Sachverhalt als Laie verstanden habe, sind Prismen nicht erforderlich (und meinerseits auch nicht unbedingt erwuenscht -bin 60 Jahre und habe in der Vergangenheit immer sehr gut  (Visus > 1,20) gesehen (ohne Doppelbilder u.ä.);  bisherige Versorgung erfolgte jeweils mit Einstärkengläsern für Nähe und Ferne -ohne Prismen und ohne Probleme-).

Lt. Optometrist sei der Progressionskanal vom Optiker so zu gestalten, daß die Nah-Exophorie ohne Prismen ausgeglichen werden sollte.

Hilfestellung  erbeten:

-betrifft die o. a. Exophorie von -4 Grad immer beide Augen oder trennt man dies in R+L, um dem Optiker hier bei der Glasanfertigung entsprechende Hinweise zu geben. Ggf. müßte ich nochmal den Optometristen befragen.

-mit welcher Testmethode kann diese Nah-Exophorie in der Nähe gemessen werden. Lt. Auskunft eines befragten Optikers sei er nicht in der Lage eine Nahphorie exakt zu messen (angewandte Spiegelmethode sei ungenau).

-welche Testgeräte (Bezeichnung) sind hierfür erforderlich (ggf. würde ich dann nach Rückfrage auch einen entsprechenden Optiker aufsuchen)

-falls ja, sollte diese individuelle Gläser  (R+H Ysis, Rodenstock Impression, Hoya ID myStyle, Essilor Ypseo, Zeiss Gradal Individual u.a. haben oder genügt eine gute mittlere Standdardqualität (Gradal Top 2E, Physio 360, Varilux Comfort u.a.). HSA ca. 17 mm, PD: 34/34 mm

--ist es sinnvoll, aufgrund des o.g. Sachverhalts überhaupt eine GS-Brille zu wählen oder sollten hier Bifo oder Trifogläser gewählt werden

Da sich die Problematik schon über einen längeren Zeitraum  hinzieht -mit entsprechenden finanziellem Verlust, nervlichem Aufwand- und entpsrechender Frustation mit eigener  diesbzgl. Sensibilisierung, wäre ich für Eure (bitte detaillierte) Unterstützung sehr dankbar!

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo,

bei 4° Schielstellung (Bei einer Phorie sind immer beide Augen beteiligt) in der Nähe ist es nicht möglich, mit Gleitsichtgläsern ohne prismatischer Korrektion optimal zu lesen.  Die Nahpunkte werden niemals richtig getroffen, weswegen das Gesichtsfeld in der Nähe extrem klein wird.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Sander
Verbunden: 3. Juni 2011 - 9:58

Danke Eberhard. Soweit meinerseits beurteilbar, ist hiernach also nur in der Nähe eine prismatische Wirkung erforderlich, jedoch nicht in der Ferne. Es gibt allerdings wohl keine Gläser die ein Prisma nur im Nahbereich eines Glases haben, da die prismatische Wirkung über das gesamte Glas verteilt ist.

Was soll ich nun machen?

-auf Bifo ausweichen

-auf Trifo ausweichen

-oder ?

Danke!

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo,

ich würde immer noch Gleitsichtgläser nehmen und für längeres Lesen (ab 5min) eine reine Lesebrille verwenden. Die Gesichtsfeldnachteile einer nicht ganz geeigneten Gleitsichtbrille machen sich in der Regel nur beim reinen Lesen bemerkbar, natürlich auch am PC. Im Mittelbereich ist die Gleitsichbrille alle mal besser als Bifo oder Trifo, vor allem ohne sichtbare Nahbereiche. Wink

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Sander
Verbunden: 3. Juni 2011 - 9:58

Danke, Eberhard! o.k., das werde ich dann machen.

 

a) Was ist von der Auskunft eines Optikers zu halten, die bestehende Nahexophorie von minus 4 Grad ohne richtige Prismen auszugleichen, da ich diese ja in der Ferne nicht benötige. Es wurde hier der Vorschlag gemacht, die beiden Fernzentrierungspunkte einfach 2,5 mm nach aussen zu versetzen. Hierdurch wären zwar die Gläser "nicht richtig" zentriert und auch "falsch" in die Fassung eingebaut, aber dadurch würde der Progressionskanal eben um die erforderliche Distanz der Nahphorie nach aussen "geschoben" und ich würde folglich den Progressionskanal richtig treffen und hätte dadurch auch -trotz falsch angepasster/zentrierter Gläser- das erwünschte Ergebnis.

 

b) Gibt es denn Glashersteller  (ggf. welche und welche Gläser) die den Inset (ohne die obige aufgeführte "Ersatzloesung") -und auch ohne Prismenlösung- individuell anfertigen können, um meinem Problem Abhilfe zu schaffen. Nach den mir bisher bekannten Informationen liegt der Inset auf der Grundlage der festgestellten Refraktionswerte fest und kann nicht variabel gestaltet werden. Aber hier möchte ich gerne auch Antwort/en aus dem Forum zur Kenntnis nehmen.

 

Zielstellung: möglichst beschwerdefrei bzw. beschwerdearm sehen können.

 

Danke!

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo,

das einfache Verschieben der Gläser ist Nonsens. Ja, es gibt Glashersteller, die bei den individualisierten Gläsern den Nahkanal verschieben können. Aber auch das wird nicht Dein Problem lösen, denn manchmal ist Deine Konvergenz korrekt und Du schaust durch die normal geschwenkten Nahzonen richtig und manchmal, z.B. bei Ermüdung rutschen Deine Augen nach außen. Welchen Sinn macht es, auf diesen Zustand immer 5 oder 10 min. zu warten?

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Sander
Verbunden: 3. Juni 2011 - 9:58

Sorry, wenn ich nochmal nachfragen muß.

-a) Dies würde ja bedeuten, dass meine festgestellte Nahphorie nicht staendig vorhanden ist, sondern erst nach einigen Minuten eintritt .Dann würde ich bei der o. g. Methode des Verschiebens der gesamten Zentrierung (durch absichtliche Falschfestlegung des Fernzentrierpunktes) letzlich nichts erreichen und gar falsch zentrierte, eingepasste Gläser haben oder ?

-b) Ich wäre -wie eingangs angefragt- sehr dankbar, wenn ich auch hierzu Infos bekommen könnte:

--mit welcher Testmethode kann diese Nah-Exophorie in der Nähe gemessen werden. Lt. Auskunft eines befragten Optikers sei er nicht in der Lage eine Nahphorie exakt zu messen (angewandte Spiegelmethode sei ungenau).

--welche Testgeräte (Bezeichnung) sind hierfür erforderlich (ggf. würde ich dann nach Rückfrage auch einen entsprechenden Optiker aufsuchen)

Evtl. würde ich dann nochmal prüfen lassen, ob tatsächlich die Nahphorie ständig vorliegt und ob die gemessenen minus 4 Grad Nahexophorie tatsächlich vorhanden sind. Aber ohne Kenntnis der Testmethode und der Meßgeräte komme ich schlecht weiter.

Danke

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo,

eine Nahphorie ist eigentlich immer da, aber da wir Menschen einstellfähig sind, kann es oft passieren, dass beim Nahsehen erstmal die optimalen Winkel drin sind, aber nach einigen Minuten ins Schielen abweichen.

 

Messen kann man das mit sog. Nahprüfgeräten, Am Besten mit dem Polatest von Zeiss für die Nähe, aber auch Polatest für die Ferne, damit ein Schielen in der Ferne ausgeschlossen ist. Die Messung sollte nach MKH durchgeführt werden. (Mess-und Korrektionsmethode nach H.J. Haase)

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Sander
Verbunden: 3. Juni 2011 - 9:58

Nochmals vielen Dank Eberhard für Deine umfassende Information. So habe ich wenigstens eine Orientierung. Weiterhin wünsche ich Dir viel beruflichen Erfolg im Einsatz mit den vielfältigen Problemen eines unserer wichtigsten Sinnesorgane!

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Vielen Dank. Smile

Viele Grüße

Eberhard