Nachdem ich einige Zeit lang das Gefühl gehabt hatte, nicht mehr entspannt lesen zu können, bekam ich dann bei meinem Augenarzt-Besuch eine Brille mit +1,0 und +0,75 dpt aufgeschrieben.
Der Augenarzt sagte mir dazu, dass es sich um eine Fernbrille handle, die also bei jeder Distanz passen sollte. Jetzt kann ich aber in der Ferne definitiv nicht besonders gut gucken mit der Brille.
Spricht man nicht bei Sammellinsen generell von Lesebrillen? Ich würde mich freuen, wenn mir das jemand erläutern könnte, wo doch die Linse eigentlich nur ausgleichen sollte, dass die Netzhaut zu nah an der Linse ist und das scharfe Bild daher erst dahinter entsteht…
Menschen mit Kurzsichtigkeit können ja auch sowohl in der Ferne als auch in der Nähe durch ihre Brille scharf sehen.
In einem kleinen Experiment stellte sich außerdem heraus, dass mein Freund (der kurzsichtig ist) auch mit Brille einen wesentlich näheren Nahpunkt hat als ich, selbst wenn ich die Brille trage.
Auch dafür habe ich bisher noch keine Erklärung…
Ich würde mich sehr über ein paar Antworten auf meine Fragen freuen!
Vielen Dank!
@ Stella
Nein Sammellinsen sind nicht generell Lesebrillen.
Kurzsichtige können ebenfalls nicht immer gut in der Nähe lesen. Da kommt irgendwann die Presbyopie daher geschlichen.
Bei einer Weitsichtigkeit wird das Bild hinter der Netzhaut abgebildet. Nicht davor.
Darf ich fragen wie alt Sie sind?
An eine Plusbrille muß man sich erst gewöhnen. Das kann in wenigen Stunden passieren oder auch Wochen dauern.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Ich bin 23, also hoffe ich, dass man die Alterssichtigkeit erst mal ausschließen kann
Meine Fragen beziehen sich auch eher auf die Physik und Physiologie des jungen Auges.
Wie kommt es denn, dass sich das Auge erst an die Brille gewöhnen muss? Sollte es nicht mit sofortiger Wirkung entspannend für das Auge sein, dass es selbst nicht mehr so sehr akkommodieren muss?
Hallo,
wenn man jahrelang stark akkomodieren musste, bleibt nichts anderes übrig, als sich daran zu gewöhnen, die Akkomodation einzuschränken. Das ist auch bei jungen Leuten oft so. Gerade in der Ferne wollen die Augen weiter akkomodieren, obwohl sie es nicht mehr müssen, deswegen wirkt die Brille erstmal unscharf. Vorausgesetzt ist natürlich, dass die Messung korrekt war.
Viele Grüße
Eberhard
Vielen Dank für die Antworten zunächst einmal!
Wie schaffe ich es denn nun am besten, meine Augen dazu zu bringen zu entspannen?
Im Übrigen ist auch meine Schwester (die mit 17 Jahren noch recht fitte Augen haben sollte) mit ihrer Plusbrille auch nicht in der Lage, in der Ferne gut zu sehen...
Ich verstehe noch nicht so recht, wieso sich das Auge daran gewöhnen muss. Es "weiß" doch nicht, von wo ein optischer Eindruck kommt, sondern sollte lediglich dafür sorgen, dass er scharf zu sehen ist.
Kann ich mir das einfach so vorstellen, dass sich die Brechkraft des Auges mit zunehmender Distanz zum Bild verringert? Gibt's da nen proportionalen (oder ähnlichen) Zusammenhang zwischen Akkommodation des Auges und Bildabstand?
Was die Messung beim Augenarzt angeht, wurde bei mir in einer Voruntersuchung an einem Gerät zunächst die Hornhaut gemessen und der Visus und die Dioptrien bestimmt. Dann haben sie noch mal Atropin getropft und wieder die Refraktion gemessen. Zuletzt wurden dann noch mal verschieden starke Gläser ausprobiert...
Ich kann nicht beurteilen wie genau diese Geräte sind, aber eigentlich finde ich dass da schon ziemlich viele Messungen vorgenommen wurden, oder?
Hallo,
das Verfahren beim Augenarzt ist nicht ganz richtig. Die Messung nach Tropfen darf bei Erwachsenen auf keinen Fall zur Korrektion verwendet werden.
Die Brechkraft des Gesamtsystems Auge ist beim Sehen in der Ferne (Unendlich) am niedrigsten.
Z.B. bei 4m Abstand muss das rechtsichtige Auge um 0,25dpt akkomodieren. Bei 2 m 0,5dpt, bei 1m 1,0 dpt.
Ein übersichtiges Auge muss schon im Unendlichen akkomodieren, um scharf zum sehen. Diese Akkomodation ist manchmal sehr eingefahren und löst sich mit der richtigen Brille zögerlich, aber nach 2-3 Wochen muss das spätestens erledigt sein, wenn es länger dauert, geht man von falscher Brille aus.
Viele Grüße
Eberhard
Hallo,
danke für die Erklärung - das macht Sinn.
Aber wieso darf die Messung nach Tropfen bei Erwachsenen nicht zur Korrektur verwendet werde? (Und wieso bei Kindern schon?).
Wie kann man eine (leichte) Weitsichtigkeit denn richtig diagnostizieren? Ich meine, die Ferne kann man ja nicht nutzen, wenn das Auge die Akkommodation aus Gewohnheit zunächst weiter macht.
Nutzt man dann die Bestimmung des Nahpunkts und die subjektive Verbesserung beim nahen Sehen?
Viele Grüße,
Stella
Hallo,
bei Erwachsenen ist es wichtig, die exakte verträgliche Stärke zu verwenden, weil Auto gefahren wird, LKW, Busse, usw. Also die notwendige Sehleistung zwingt uns zur bestmöglichen Korrektion.
Mit Tropfen wird das Auge lahm gelegt und niemand weiß, was von der dann gemessenen Wirkung übrig bleibt, wenn die Tropfenwirkunf verschwunden ist.
Bei Kindern wird vom gemessenen Hyperopiewert meist ca. 1/3 weggenommen zur Korrektion, weil man genau weiß, dass die Vollkorrektion der Hyperopie bei Kindern unverträglich ist.
Viele Grüße
Eberhard