Hallo,
seit ca. 4 Jahren leide ich an Doppelbildern, die daherrühren, dass mein rechtes Auge den "Drang" hat, bei Müdigkeit, Unkonzentriertheit etc. nach innen zur Nase hin wandern. Drei Augenärzte, zwei Neurologen und ein Radiologe haben mich daraufhin untersucht (unter anderem den für den verantwortlichen Augenmuskel "zuständigen" nervus abduzens) - mit dem Ergebnis, dass körperlich alle i. O. ist und die augenärztliche Diagnose lautet: "Dekompensiertes latentes Schielen".
Parallel dazu hat meine Zahnärztin die Diagnose "CMD" (Craniomandibuläre Dysfunktion) gestellt und darum wurde nun eine Behandlung mit Zahnschiene, die nachts zu tragen ist, und Physiotherapie begonnen.
Damit aber zumindest die Doppelbilder beim Autofahren nicht stören, habe ich seit gestern eine Prismenbrille (von Elke Brandt in Hannover) mit folgenden Werten:
rechts: Prisma 4.56
links: Prisma 4.50
und zusätzlich noch gegen meine Kurzsichtigkeit -2,75 u. -3.00 "normale" Dioptrien.
Die Brille hilft mir auf jeden Fall beim Autofahren; für den Nahbereich (sitzen im Büro u. zuhause) und vor allem am PC allerdings trage ich doch lieber meine "normale" Brille weiter, da die Prismenbrille mich da doch etwas stört.
Da ich ja parallel auf der Suche nach der Ursache für meine Sehstörung bin (die Richtung mit meinem Kiefer scheint mir schon die Richtige zu sein - weiterhin habe ich eine schiefe Hüfte und gehe daher gerade auch in Richtung Orthopäde etc.) möchte ich auch meine Augen ungern langfristig an die Prismen gewöhnen, denn mein langfristiges Ziel ist es, irgendwann wieder "normale" Brille tragen zu können..
Außerdem sind die Doppelbilder bei mir tagesform-abhängig unterschiedlich ausgeprägt. Ich kann z. B. etwas fokussieren, nach kurzer Zeit allerdings rutscht das Bild des rechten Auges dann nach rechts weg - außerdem sind die Doppelbilder auch blickrichtungsabhängig - beim Abwärtsblick sind sie schlimmer als beim Aufwärtsblick - was für die Schulmediziner wieder diesen einen, bestimmten Augenmuskel als Auslöser festigt.
Langer Rede kurzer Sinn:
hat jemand eine ähnlich Leidensgeschichte und hat vielleicht noch einen Ansatzpunkt für mich?
hat jemand seine Doppelbilder wegtrainieren können (mit Konvergenzübungen o. ä.)?
wenn ich die Prismen nun ständig trage, entspannen die Augenmuskeln ja völlig (da sie sich ja durch die Prismen nicht mehr anstregen müssten, das Bild "geradezurücken") und müssten - so auch der Optiker - nach einer Zeit auf das "Maximum" entspannt werden (mit weiteren Prismen, Folien etc.) und dann erst könnte man die Augen operieren - das wäre für mich auf jeden Fall eine Option - nur würde ich gerne Erfahrungen hören von Leuten, die dieses alles auch schon gemacht haben...
Hat jemand Antworten / Rat für mich?
Gruß und Dank
achilles
Hallo Achilles,
die Behandlung Kiefer/Hüfte/Rücken sollte Hand in Hand mit jeweiliger prismatischer Korrektion einhergehen. Kann sein, dass Du dann gar keine Augen-OP mehr brauchst. Es kann aber auch sein, dass der Schielwinkel so groß ist, dass der Körper sich im Laufe der Jahre durch Schiefhaltung angepasst hat...man kennt das bei Kindern, die wegen Schiefhalses ins Korsett kamen. Danach war der Hals schön gerade, aber die Augen!!!!!!! Eines stand extrem höher als das andere und der Junge auf dem Bil hatte nun ganz andere Probleme....
Was nun was bedingt...darüber streiten sich die Geister...ist wie mit Henne oder Ei:was war zuerst da?
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo Kerstin, vielen Dank für Deine Worte...
jetzt bin ich verwirrt: ich hatte das so verstanden, dass die prismatische Korrektion die Augen eher an das Schielen "gewöhnt" und eine OP (oder lebenslange Prismenbrillen) die Folge sind?
Ich bin momentan unsicher, ob ich
weiter "Ursachenforschung" betreiben soll und parallel mit Augentraining versuche, die Konvergenz wiederherzustellen (und die Prsimenbrille nur zu tragen, wenn es z. B. ums Autofahren geht)
oder
mich mit dem "status qou" abfinde, die Prismen ständig trage, die Augenmuskeln somit auf den größtmöglichen Winkel "ausreize" und dauerhaft auf eine Schiel-OP "hinarbeite"....
Ich bin auf jeden Fall offen für alles und bin im Grunde auch fest der Überzeugung, dass ich meine Augen "aus eigener Kraft" wieder korrigieren kann...
Was hat es denn m it diesen Übungen mit Prismenleiste auf sich? Hat das schonmal wer gemacht?
Gruß
achilles
Osteopathie!
Nein, lebenslang braucht es doch keine Prismenbrille wenn die OP positiv verläuft.
Bei einem Auswärtsschielen nur die Konvergenz zu beüben bringt nicht vile. Hier sollte dann ein Fusionstraining angestrebt werden, wenn man eine OP nicht möchte, oder wenn man keine Prismenbrille tragen möchte.
Dazu gehört auch das trainieren mit einer Prismenleiste.
Ich habe allerdings noch niemanden erlebt der bei einem Strabismus divergens damit dauerhaft Erfolg hatte. Sobald man mit dem üben aufhört stellen sich die alten Beschwerden wieder ein. Aber versuchen kann man es ja.
LG
A.M.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Hallo,
ich hege hier den starken Verdacht, dass dioe Zeit mit "normaler" Brille eine zu schwache Brille betrifft.. Durch das Älter-werden, wovor sich niemand schützen kann, so jung er auch noch sein mag, fangen hier Dekompensationen an, die eine WF ins Schielen treiben mit allen negativen Folgen, vielleicht sogar bis zu einem Beckenschiefstand.
Hallo, achilles,
wer sagt Dir denn, dass nicht das Sehen über die Augen ursächlich das kleine Übel sind, das alles in Schieflage bringt. Zumindest sind Ihre Steuerungsmuskeln besser durchblutet, als das Gehirn und Sehen wird von 70% der Großhirnrinde verarbeitet und bewertet. Da hat der Körper schon einiges zu verkraften. Allerdings dringt nur ein winziger Rest in unser Bewustsein durch. Das ist schon toll, wenn man bedenkt, das auch unbewust verarbeitete visuelle Information nicht einfach so weg ist. Welche Datenfülle allein nur beim Bilck über mehrere Stunden am Tag auf den PC-Bildschirm!
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Lieber Achillis,
entschuldigen Sie, ich habe erst jetzt Ihr Urposting gelesen. Da handelt es sich vermutlich um eine dekompensierte Esophorie. Da helfen nun keine Konvergenzübungen. Fusionsübungen wären möglich. Es kann sich auch eine dekompensierte Mikrotropie hinter den Dopplebildern verstecken. Ohne augenärtzlichen Befund ist es unmöglich was genaues dazu zu sagen.
MfG
A.M.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Hallo,
ich bin gerade durch Zufall auf diese doch schon etwas ältere Unterhaltung gestoßen und möchte nun noch kleine Anregungen dazu beitragen.
1. Prismenkompensation:
Man sagt den Prismen nach, dass sie steigen. Dies ist in der Praxis so auch teilweise zu beobachten. Hier sollte man unterscheiden, ob der Träger dieser Prismen Kurz- oder Weitsichtig ist. Kurzsichtigkeit und Esophorie (das Auge dreht bei Ermüdung gern nach innen) bedingen sich gegenseitig und gehen oft Hand in Hand? Hier ist es interessant zu wissen, ob deine Kurzsichtigkeit noch ansteigend ist? Gleicht man hier die Kurzsichtigkeit voll aus steigen oft erst die Prismen und dann die Kurzsichtigkeit.
2. OP
Das kann sein, wenn man oben genannte Bedingungen erfüllt und dieses Spiel mit der Vollkorrektion der Minuswerte und der Prismen fleißig weiter treibt. Nichts muss. Hier geht es nur um Trends.
3. Nacken, Wirbelsäule, Becken, Beine, Füße
Man soll wohl untern anfangen und sich nach oben arbeiten. (nicht mein Gebiet) Ein befreundteter Orthopädieschuhmacher betreibt eine Technug mit einem 3D Rückenscanner. Er macht Sohlen und schaut vorher, ob sie verdrehungen etc. positiv beeinflussen könnnen, tut es dies nicht wird hier nicht versorgt. Auf dem Prospekt steht Podoorthesiologie. Bitte ei Interesse selbst googeln.
Wenn er mit dieser variante keine Erfolge in Aussicht hat, liegt das Problem vermutlich höher. Er überweis zu mir in die Visualtrainings-Praxis. Ich checke die Augen in sämtlichen Funktionen. Hähenunterschiede im Becken, resultieren sie nicht aus diesem selbst, werder tatsächlich oft duch ein Höhenprisma hervorgerufen. Du hast anscheinend kein Höhenprisma (mitt egibt mir mal zu deinen Prismen die Achslage).
4. Visualtraining
Wir trainieren niemals eine Funktion (aus eurem Wortlaut "Konvergenz" oder "Fusion" ) allein. Hier wird ein Trainingsprogramm aufgestellt, das immer aus 4 übergeordneten Bereichen besteht wovon die Vergenz (Konvergenz (Augen nach innen) oder Divergenz (Augen nach aussen) nur ein Bereich ist).
Ich empfehle dir, selbst wenn du noch dabei bist andere Ursachen auszuräumen, mit einem Training zu beginnen, damit du deine Probleme besser ausgleichen kannst. Die Doppelbildproblematik lässt sich oft gut trainieren. Du würdest dann ein Training machen, das dir hilft, A) dass weder die Minuswerte noch die Prismenwere ansteigen B.) dass deine Augen besser in der Lage sind normale Vergenzanforderungen über den Tag hinweg zu erfüllen.
Prognose:
weniger oder keine Doppelbilder, gleichbleibende Kurzsichtigkeit, keine ansteigenden Prismen, möglicher Abbau der Prismen, mehr Seh-Wohlbefinden inclusive gesteigerte Asdauer
Ich hoffe ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen.
Viele Grüße
Der Smiley war keine Absicht. Dort stand ein B mit einer Klammer dahinter.
MFG
Habe ich für Dich geändert.
Gruß
Eberhard
Sehr geehrter Herr Mosch,
ich möchte mich auf diesem Wege recht herzlich für das gestern geführte Telefonat bedanken.
Sie haben mich sehr verständlich und beeindruckend über meine ,aus meiner Sicht unerträglichen Situation,
aufgeklärt und mir zur Entscheidungsfindung sehr geholfen., Ich werde Ihren mir empfohlenen Weg gehen und
werde auf diesem Wege von der Entwicklung berichten.
Lieben Gruss