Hallo!
Eine technische Frage:
Ich habe eine Brille wie Optiker sie verwenden, bei der man den Abstand der Gläser einstellen kann. Ich habe einen Augenabstand von 72mm (2x36) kann aber am angenehmsten durch diese Testbrille besonders in der Nähe schauen, wenn ich den Abstand auf 64mm (2x32) verringere. Ich habe bei beiden Augen eine Brillenstärke von -2,25 Dioprien und keinen Zylinder.
Der Unterschied beträgt also 2x4mm. Ein außermittig positioniertes Brillenglas mit 1 Dioptrien stärke soll einen Prismeneffekt haben, der pro 1cm Mittenversatz 1 Prismendioptrie entspricht. Bei meinen 2x4mm Mittenversatz wären das für 1 Dioptriengläser 2x0,4 Prismendioptrien. Da ich in beiden Gläsern nicht 1 Dioptrien sondern 2,25 drin haben wären das 2x0,9 Prismendioptrien.
Ist obige Testbrille optisch gleichwertig mit einer Brille, in der die Gläser auf meine echten 72mm Augenabstand zentriert sind und die dafür dann 2x0,9 Prismendioptrien eingearbeitet haben?
Viele Grüße
Stephan
Hallo Stephan,
optisch gleichwertig nicht. Drehe ich bei der Messbrille die Zentrierung enger, schaut der Proband nicht mehr durch die optische Mitte des Brillenglases. Also verwende ich bei der Messung prismatische Gläser, stelle den Mittenabstand entsprechend ein und habe für die Bestellung der endgültigen Gläser die optimale Wirkung. Der Glashersteller muss nun die optische Wirkung des Brillenglases an der Stelle optimieren, bei der beim geradeaus sehen durchgeschaut wird.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Eberhard,
herzlichen Dank für deine Antwort.
Ich habe gerade ein Experiment mit einem 1 Dioptrien Glas gemacht. Ein Laser strahlt genau durch die Mitte an die 1m entfernte Wand. Nun lasse ich den Strahl 1cm versetzt durch das Brillenglas laufen und er wird an der Wand auch exakt einen cm abgelenkt. Exakt das Verhalten eines Prismas von 1cm/m also einem Prismendioptrien. Das setzt sich auch linear bei 2cm Versatz fort.
Ich weiß, daß die Frage ein sehr hohes Verständnis der Optik vorraussetzt, aber mich interessiert sehr, worin genau optisch der Unterschied besteht. Es muß doch einen Grund geben, daß diese Umrechnung existiert. Näherungsweise funktioniert das in jedem Fall, aber wo wenn es ihn gibt liegt der Unterschied?
VG Stephan
Hallo,
das Prisma ist duch Verschiebung des optischen Mittelpunktes machbar. Dann schiebe ich aber auch die bestkorrigierte Stelle zur Seite und das Auge schaut durch einen Randbereich des Glases.
Zeiss rechnet bei prismatischen Gläsern den Durchblickpunkt optometrisch korrekter als es bei der einfachen Verschiebung eines Glases wäre.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Eberhard,
vielen Dank und beste Grüße aus der Oberpfalz,
Stephan
Das Geheimnis sind hier die achsennahen Strahlenbündel. Je sauberer Achsennah das Strahlenbündel verläuft, desto weniger habe ich es mit komplexen Linsenfehlern, z.B. Astigmatismus schiefer Bündel etc. zu tun. Zeiss berechnet diese für den Bezugspunkt vor dem Auge auf die Fernsicht! D.h. bei der Nahsicht gibt es durch die Konvergenz schon andere Verhältnisse, es wird also viel komplexer. Jedoch hat es sich in der Praxis gezeigt, dass prismatische Linsen, genauso wie asphärische Brillenlinsen, immer am Besten wirken, wenn sie generell auf den Fernbezugspunkt zentriert eingearbeitet werden.
Dabei muss man gestehen, das dies Thema noch nicht ausgereizt wurde. Es gibt hier ganz sicher noch weiteren Optimierungsbedarf, der erstmals über die neuen individuellen Einstärkengläser näher betrachtet wird. Letztlich immer eine Frage von Aufwand zum Nutzen, die jederman(frau) individuell für sich entscheiden muss.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)