Bei meinem Kreuztest verschwanden ständig und ständig wechselnd die Balken und das so sehr, dass es kaum möglich war die Nullstellung entsprechend festzulegen. Bei anderen Test tauchten dieses Phänomen nicht auf.
Jetzt habe ich zwar schon einiges gelesen - aber woran das liegt noch nicht verstanden.
Ist es unter diesen Bedingungen sinnvoll eine Prismenbrille zu probieren? Gemessen wurden 5 prismen horizontal und 0.5 in der Höhe. Augentränen, Kopfweh und schnelles Ermüden kenne ich. Doppelbilder sehr sehr selten. Räumliches Sehen m.E. gut.
Tritt eigentlich bei Prismenbrillen eigentlich ein Versatz der Gesichtkante auf (wie bei deutlicher Kurzsichtigkeit) ?
Für sachdienliche Hinweise bin ich dankbar.
Hallo,
wenn Testteile teilweise verschwinden, liegt eine Hemmung des Bereiches in der Netzhaut vor. Solch eine Hemmung verschwindet meist nach einiger Zeit , wenn prismatisch korrigiert wird.
Wichtig ist aber, dass das Messverfahren vollständig war.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Nabera,
Deine Schilderung kenne ich nur zu gut! Bei mir verschwand die Hemmung auch nach 6 Jahren nicht! Das tut sie nur dann, wenn eine reine WF vorliegt, nicht aber, wenn ggf. noch Mikroschielen mit anomaler Netzhautkorrekspondenz zugrunde liegt - insofern lass abklären. Wie gut war denn Dein Stereosehen mit den anderen Tests? Vielleicht hast du Fakten - das mit der gefühlten Situation ist immer so eine Sache...was man nicht kennt...ich dachte auch immer mein Sehen ist normal, bis ich durch Prismen merkte, was Stereosehen wirklich ist! Doppelbilder hatte ich nie! Die sind also kein untrügliches Zeichen für Schielen oder nicht Schielen. Bei Mikroschielen ist der Winkel sehr klein, daher keine DB...wenn sich noch eine WF draufpackt, kommen die von dir geschilderten asthenopischen Beschwerden hinzu.
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo Kerstin & Eberhard,
danke für die Antworten. Vielleicht könnt ihr noch etwas weiter helfen. Würde das, was ich unten beschreibe auf ein Mikroschielen und WF deuten?
Kommt bei einem Mikroschielen das Kreuz (und möglicherweise andere Test) nie genau in die 'Solllage'? Der senkrechte Balken wich zu Beginn der Tests so ca. 2 Balkenbreiten nach rechts aus (so er den stabil war) und lies sich relativ gut bis auf etwa 2/3 Balkenbreite zur Mitte verschieben. Dann stand er.
Das räumliche Sehen war i.A. gut nur bei einem Test (Dreiecke oben und unten und ein Punkt in der Mitte) erkannte ich die räumliche Verschiebung zwar in der einen Richtung (Dreiecke vorn) aber nicht in der anderen (Punkt vorn).
Läßt sich der letzte Rest (das evtl. Mikroschielen?) also einfach nicht korrigieren? Besteht in der Kombination ein hohes Risko zum 'Prismenfresser' zu werden?
Und dann war da noch die Frage wir eine Prismenbrille auf den Gegenüber wirkt (Versatz der Gesichtslinie).
Vielen Dank wenn ihr Euch nochmal die Mühe macht.
Hallo,
ja, Mikroschielen lässt sich nicht sensorisch korrigieren und wenn es dennoch versucht wird, wird man zum Prismenfresser. Der Winkel stellt sich einfach immer wieder ein. Indiz für Mikroschielen kann der Stereovalenztest sein, an dem ein Mikroschieler immer Prävalenz nach einer Seite zeigen wird, auch wenn man das Kreuz mit Prismen mittig bekommen hat - es wird nicht lange so bleiben...und wie gesagt, plötzlich verschwinden die Balken, besonders, je intensiver man hinschaut.
Der von Dir beschriebene Test ist der diff. Stereotest - auch der zeigt bei Dir Auffälligkeiten (die gleichen hatte ich auch - vorwärts ging gut, rückwärts nicht...)
Was Du mit dem Versatz der Gesichtslinie meinst, kann ich nicht nachvollziehen...Versatz hast Du nur, wenn Du über den Rand der Brille raussiehst - ich hatte Probleme beim Rückwärtsfahren, wenn ich den Kopf nach hinten drehte und dadurch ein Auge nicht durch die Brille schaute - da war der Versatz da und es war sehr hinderlich.
Wenn Du Mikroschielen plus phorischer Komponente hast, macht es Sinn, bei Beschwerden die phorische Komponente zu korrigieren - also nur die motorischen Testreihen des Polatests fahren und auf subjektive Verträglichkeit korrigieren mit den geringstnotwendigen Prismenwerten. So in etwas fürs Grobe erklärt....
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Nach knapp 6 Monaten ein update und eine neue Frage: Kann sich Richtung der Winkelfehlsichtigkeit ändern?
Im Frühjahr habe ich zum ersten Mal die Testreihe gemacht (siehe oben) und dann auch eine Brille mit 5 Basis innen links und 0,5 Basis unten machen lassen. Die ersten Monate war es ein wirklich gutes Gefühl. Seit dem Herbstbeginn waren die Bewscherden wieder da. Jetzt habe ich wieder messen lassen (allerdings bei einem anderen Optiker). Das Ergebnis sind 8 Dioptrien basis aussen.
Kann das wirklich sein? Sollte ich neuen Gläsern eine Chance geben?
Gibt es eigentlich eine 'Prismenrichtung', die das Sehen in der Nähe (Computer) unterstützt, während die andere die Anstrengungen eher erhöht?
Danke für Eure Beiträge.
Hallo,
sehr unwahrscheinlich, dass ein Außenschieler plötzlich zum Innenschieler wird! Da war was falsch gemessen. Warum bleibst Du nicht bei Deinem bisherigen Optiker? Es ist immer besser, wenn möglich nicht zu wechseln, denn so kann er den Verlauf besser beobachten und weitere Korrektionen danach ausrichten.
Da Du lt. erster Messung eine Exophorie hast, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass sich da nach 6 Monaten etwas getan hat und mehr Prismen benötigt werden. Und gerade Exophoriker (bzw. intermittierende Außenschieler!) geben bei der Testung plötzlich Prismen in der anderen Richtung an - dann hat man als Optiker zuviel des Guten getan. War bei meinem Sohn auch mal so....dann heißt es, Messbrille auflassen, Pause machen und sehen, was sich mit den Augen tut. Du solltest mal abklären lassen, ob Du nicht doch intermittierender Außenschieler bist! Dann ggf. nur mit den motorischen Testreihen korrigieren. Sind die Prismenwerte denn für Nähe und Ferne unterschiedlich?
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo Kerstin,
das stimmt nicht so ganz. Es kommt vor, dass ein Esophoriker mit starker Phorie bei der Erstmessung immer Exo angibt. Der Grund ist ein zu starker ständiger Ausgleich der Eso mit Überschießen. Es hilft nichts anderes, als die gemessenen Exo-Werte erstmal zu tragen. Nach etwa 3 Monaten sind dann die Eso-Werte viel leichter zu messen. In der Regel sind es Leute mit mehr als 15 cm/m Eso.
Viele Grüße
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Kerstin, hallo Eberhard,
also mit der Basis-innen Brille fühle ich mich nicht mehr wohl. Gerade am Computer ist das Gefühl deutlich schlechter als im Sommer.
Also bleiben die Möglichkeiten: Keine Brille (im Moment angenehmer als mit - minus 0,5 bzw. 0,25 ist ja zu vernachlässigen), nur sphärische Korrektur oder die 8 Prismen Basis aussen zu probieren. Im letzten Fall wäre die Gefahr aber groß, dass es weiter steigt. Eine ganz schöne Zwickmühle.
Würde es Sinn machen mit Folien die Basis aussen zu 'überprüfen' ohne gleich in neue Gläser zu investieren?
Wie wahrscheinlich ist denn der Fall, den Eberhard beschreibt?
Für Tips weiterhin dankbar.
Hallo,
die Wahrscheinlichkeit ist schon gegeben, wie groß, kann ich nicht sagen, ohne Dich im Prüfstuhl zu haben.
Zur Problematik Bildschirm:
Es kommt auch vor, dass in Ferne und Nähe (Bildschirm gehört auch dazu) unterschiedliche Prismenrichtungen erforderlich sind.
Aber es sind eben reine Spekulationen, was jetzt auf Dich zutreffen könnte.
Deswegen macht es Sinn, kurzzeitig mit Prismenfolien zu arbeiten, aber bitte nur auf einer Seite und nicht beidseitig verteilen.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Naberera,
ja, Eberhard hat Recht und reichhaltige Erfahrung!
Probiere es doch mal mit einer Prismenfolie für ein paar Tage. Oder lass Dir die Werte noch mal beim Optiker in der Messbrille aufbauen und behalte die Messbrille für eine halbe Stunde auf und entscheide, wie Du Dich damit fühlst.
Folien kosten nicht die Welt und kaputt machen an den Augen kannst Du nichts, wenn du es ein paar Tage ausprobierst. Da mit Folien die Sehqualität und damit das beidäugige Sehen leiden, sollten aber auf Dauer immer Gläser den Folien vorgezogen werden. Zudem werden in Gläsern die Prismen gleichmäßig verteilt, was in der Regel (es gibt Ausnahmen bei krankhaften Prozessen) besser vertragen wird als Prismen vor nur einem Auge.
Extrem häufig sind so Fälle wie Deine nicht, es hat ja auch nur eine Minderheit hohe Prismenwerte. Ist auch davon abhängig, wieviele Jahre man die Heterophorie schon wegakkommodiert und vor allem, in welcher Höhe der Werte. - hat Eberhard ja schon geschrieben. Der Muskeltonus ist dann über die Jahre so stramm geworden.
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo,
da gerade auf diesen Beitrag ein Link gelegt wurde, hier ein kurzer Kommentar von mir.
Wenn es so ist, wie Eberhard schreibt (und das liegt hier nahe), mussten die Kreuzbalken damals immer verschwinden. Denoch konnte der Kollege die Brille anfertigen, denn sie war anfangs eine Erleichterung über eine gewisse Zeit. Er konnte also nichts Besseres messen! Die Verspannungen waren damals zu hoch.
Leider hat sich der/ die Fragensteller nicht mehr gemeldet. Es wäre höchst interessant, wie die Korrektion und der Weg bislang weiter gegangen ist.
Übrigens, die z.Zt. Haases damals neuen "Theorien" von Microstrabismus contra Winkelfehlsichtigkeit haben mit dafür gesorgt, dass die augenoptische Lehre der WF nicht in der Augenheilkunde gegriffen hat. Bis heute existieren weiter zwei Betrachtungswelten, wobei die Theorien eines Microstrabismus weit mehr Anhänger hat und im Gegensatz zur Theorie der WF eine Behebung der Störungen im Binokularsehen ausschließt.
In der WF stellt man die reine Form eines möglichen Microstrabissmus nicht grundsätzlich in Frage (er ist auch medizinisch klar definiert). Aber man hat die Frage, ob sogenannte aufgepfropfte WF-Anteile nicht Ursache von vorhandenen Befindlichkeitsstörungen sind, und ob im Verlauf von Korrektionen überhaupt noch Anteile des Microstrabismus (dieser macht definitionsgemäß keine Beschwerden) übrig bleiben.
Deshalb sollte für Anwender der MKH bei Beschwerden immer auch nach WF-Anteilen zu suchen sein! Dies schreibe ich auch für "Serena", die Ihren Beitrag hierhin verlinkt hat. - Prismenkorrektur sinnvoll?
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)