Hallo liebes Forum,
da ich bereits auf meine erste Anfrage hier, im letzten Oktober, so viele nette und hilfreiche Antworten bekommen habe, wende ich mich erneut vertrauensvoll an Euch:
Also zunächst: meine Grunderkrankung ist MS. Im letzten Oktober hatte ich einen Schub. Ich sehe seit dem Doppelbilder im Linksblick, stark horizontal und ganz leicht höhenversetzt.
Der Schub wurde mt 5 x 1 g Cortison Infusionen behandelt. Leider sind die Symptome geblieben.
In der Uniklinik FFm wurden dann im Linksblick in der Ferne 18 Dioptrin Prismen ausgemessen. Am Besten gesehen habe ich mit einem 8 Dioptrim Prisma. Da ich mit der Folie gar nicht zurechtkam, habe ich mir dann eine Brille mit jeweils 4 Dioptrin Prismen auf jedem Glass machen lassen. Mit der kam ich dann bis vor drei WOchen gut zurecht.
Seit dem sehe ich leider auch mit meiner Prsimenbrille wieder doppelt. Und zwar erneut stark horizontal und ganz leicht höhenversetzt im linksblick. Ich war im MRT. Es ist zum Glück kein neuer MS Schub, und auch der "alte" herd ist nicht mehr aktiv
In der Uniklink FFm wurden diesmal 38 Dioptrin Prismen im Linksblick ausgemessen. "Da könne man leider nichts mehr machen" war die Aussage der Ortoptistin. Sie hat eine Okklusionsfolie verordnet die ich "bei Bedarf" tragen soll. Ich habs versucht, aber nach drei Tagen (ich sehe ja permanent doppelt) und vielen blauen Flecken, ziemlich entnervt aufgegeben.....
Die Ortoptistin spricht von einer "Abducens parese", soweit ich das verstanden habe, steuert der 6. Hirnnerv die Augenmuskeln nicht mehr richtig an.
Der Neurologe ist das aber anderer Meinung, er spricht von einer "komplexen Augenmuskelstörung" -Was denn nun?
Der Oberarzt in Ffm hat nach einem Blick auf meine Werte (nach ca .1 Millisekunde) von der OP in einigen Monaten gesprochen.....
Zusätzlich kann ich noch berichten, dass ich zwischen den Jahren einen Infekt am Auge hatte (nach Angina UND Bronchities über die Feiertage). Es wurde 7 Tage mit Antibiotischen Augentropfen behandelt und ist völlig abgeklungen.
Mein Problem ist, dass es mir im Alltag schlecht geht, und ich gar nicht weiß wie ic hdie nächsten Monate überstehen soll, wenn man das wirklich außer der OP gar nichts tun kann. Ich habe auch das Gefühl, das die Herren und Damen Ärzte das alles recht schnell abtun.....
Mein Optiker wist wirklich lieb, aber auch nicht hilfreich (was ich Ihm aber auch gar nicht vorwerfen kann)
Einen Termin in der Uniklinik Heidelberg habe ich erst für Ende April bekommen.......
Sorry für den langen Text, ich wollte lieber alles erklären und nichts vergessen.
Ich hoffe auf eure Hilfe und für jede Anotwort dankbar.
LG Sunny
Hallo Sunny,
von der Beschreibung scheint es eine Abduzensparese zu sein - zusätzlich spircht die leichte Höhenkomponente dafür das andere äußere Augenmuskeln auch noch mehr oder weniger betroffen sind.
Die Doppelbilder lassen sich wahrscheinlich nie ganz beseitigen. Falls aber vor der Erkrankung normales binokular Sehen vorgelegen hat müsste man in Primärposition (Blick gerade aus) mit Prismen ein gute Ergebnis hin bekommen. Würde bedeuten kaum Doppelbilder, nur beim Blich nach links. Da musst Du halt Deinen Kopf mehr mitbewegen - das macht man dann meist automatisch. Dann fällt das evtl. gar nicht mehr so stark auf.
Winkelschwankungen können das Unterfangen schwieriger machen. Auch werden die Gläser relativ Dick werden die 8 pdpt reichen wohl nicht.
Langfristig ist eine OP sicher sinnvoll, aber da im Vorfeld mit Prismen zu arbeiten ist ganz gut. Dann sieht man auch ob der Wert stabil bleibt etc.
Wenn Dein Doc die Prismen verordnet zahlt die KK auch einen Zuschuss.
Alles gute.
liebe Grüße
Georg Scheuerer
Hallo Georg,
vielen lieben Dank für deine schnelle Antwort.
Kann man denn die hohe Prismenzahl noch mit der Brille ausgleichen? Mir wurde gesagt das geht nicht mehr. Wie dick die Brillengläser dabei werden, ist mir ziemlcih egal :-), hauptsache ich kann wieder halbwegs gut sehen....
Wie verhält es sich eigentlich mit der Okklusionsfolie, dient die nur dazu "Erleichterung" zu schaffen (was Sie bei mir leider nicht tat), oder soll sie auch z.B. das "kranke" Auge entlasten??? Ich habe nämlich ein schlechtes Gewissen, weil ich Sie nach drei Tagen bereits wieder abgenommen habe......
Kann ich eigentlich selbst irgendetwas tun, was zur Besserung beiträgt? Kann ich "üben" - so wie sie schielenden Kinder?
Ich habe hier etwas von Okklusionslinsen gelesen, das stelle ich mir irgendwie besser vor, wie ein zugeklebtes Brillenglas. Ich habe keine Erfahrung mit Linsen. Meint ihr, das könnte trotzdem etwas für mich sein?
Und schon wieder haben sich 2-3 Fragen für die Experten bei mir angesammelt:
1. Woher kommt das? Die MS ist es ja nun nicht, das wurde wirklich gründlich untersucht.....
2. Kann es von selbst verschwinden, oder besser werden - es war ja auch plötzlich da.........
3. Ich wäre wirklich super dankbar über Hinweise zu einem guten Optiker, der sich auch mit den Prismen auskennt im Raum DA und Ffm. Auch über Hinweise zu einem guten Augenarzt wäre ich wirklich dankbar..... Super gerne per PM
Ich bin übrigens echt froh dieses Forum gefunden zu haben - sonst würde ich mich vermutlich noch verlorener fühlen....
Ach ja, eine Frage noch..... Mein Termin in der zwieten Uniklinik ist ja noch 2,5 Monate hin....ist das ein Problem?
Ist hier Eile geboten (mein ersten Augenarzt wurde jedenfalls hektisch bei der Feststellung der hohen Prismenzahl...), oder wird es egal sein?
Lieben Dank, und viele Grüße
Sunny
Hallo Sunny,
wer behauptet denn, dass Deine Probleme nicht in der MS begründet sind? Und wie wurde das ausgeschlossen? Du wärest die erste MS-Patientin, deren Sehproblematik nichts mit der MS zu tun hat!
Dein Augeninfekt von Weihnachten. Wurde ausgeschlossen, dass es evtl. eine Optikusneuritis war?! Das ist z. B. ein "Klassiker" unter MS-Patienten. Das dauert so ein bis zwei Wochen, dann wird es wieder besser. Schübe kommen gern bei schlechtem Allgemeinbefinden (Infekt!). Wurden Gesichtsfeldmessungen gemacht als der Infekt akut war?
Und was die Blickparesen anbelangt: Die wichtigsten Ursachen hierfür sind u. a. MS und Tumorerkrankungen.
Durch die Schübe der MS ändert sich das Sehen immer wieder, mal ist es schlimmer, mal besser und auch die Optikusneuritis kann immer wieder auftauchen oder schleichend progredient verlaufen. Warst Du schon einmal in einer guten neuroophtalmologischen Abteilung einer Augenklinik? Die sollten den Zusammenhang zwischen MS und Blicklähmungen kennen. Die Prismenwerte können immer wieder schwanken.
Übrigens geht wohl bis knapp 30 Prismen noch in Brille - meine Tochter hatte so viel drin. Ob sich Gläser in Deinem Fall lohnen, ist natürlich fraglich, denn die Werte sind bei MS selten stabil.
Das Okkludieren sollte in Deinem Fall nur Erleichterung bringen: Einäugige sehen nicht doppelt (es sei denn, es handelt sich um einäugige DB). Es ist schon gut, dass Du nicht zu lange okkludiert hast. Ein okkludiertes Auge nimmt nicht am Sehgeschehen teil und es kann passieren, dass das Gehirn es "abschaltet". Oder aber es geht in manifeste Schielstellung. Wenn Du schon okkluidierst, dann wäre vlt. abwechselnd das Mittel der Wahl.
In welche Uni-Klinik gehst Du denn in 2 Monaten?
Ich drücke Dir die Daumen.
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo Kerstin,
vielen lieben Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort.
Eine Sehnerv-entzündung wurde ausgeschlossen, per MRT. Ich hatte leichte Anzeichen auf neue Herde im Oktober (als das erste Mal Doppelbilder aufgetreten sind), nach der Cortisonbehandlung sind diese jedoch völlig verschwunden. Im neuen MRT, jetzt im Januar, sind laut Neuroradiologe, Augenarzt und auch nochmal Neurologe keine Herde oder sonstige Auffälligkeiten zu sehen.
Daher auch die Meinung, dass die Verschlimmerung der Sehprobleme nicht von der MS her rühren könne.
Der Neurologe hat mich übrigens auch "aufgeklärt" dass Schübe nach Infekten häufig sind. Aber wie gesagt, dass kein Schub festgestellt wurde (und bisher war die MS, Gott sei Dank, nicht progredient, sondern eindeutig Schubförmig).
Eine Gesichtsfeldmessung wurde noch nie gemacht, glaube ich? Sicher jedenfalls nicht während des Infektes. Da habe ich die Augentropfen bekommen, das wars...
Wenn die Ortoptistin mir die Prismen vor die Augen hält, ist das eine Gesichtsfeldmessung?
(Himmel, bin ich unwissend )
In einer "neuroophtalmologischen Abteilung einer Augenklinik" war ich, glaube ich zumindest, noch nicht. Ich weiß jedenfalls nicht so genau was das ist???? Ich war bisher beim Augenarzt und dessen Ortoptistin, die mich dann aber sofort an die Sehschule der Uniklinik FFm überwiesen haben. In zwei Monaten habe ich einen Termin in der Uniklink Heidelberg. Diese wurde mir von meinem Optiker empfohlen.
Wegen der Gläser...da bin ich, glaube ich, hart im Nehmen. Was die kosten wäre mir (relativ) egal, mir würde auch eine teilweise Besserung genügen.
Momenten trage ich ja wieder meine 2 x 4 Prismen Brille, da ich damit immer noch besser zurecht komme als ohne.
ABER: mittlerweile habe ich ziemliche Nackenschmerzen und Kopfweh von der ständigen Kopf-Schief-Haltung...
Und, natürlich habe ich einen PC Arbeitsplatz. (Wobei mein Chef mir, sofort nach auftreten der Sehprobleme, einen riesigen Flachbildschirm angeschafft hat
Und schon wieder muß ich nachfragen: Wenn die Prismen bei MS schwierig sind, wegen schwankender Werte, wie kann denn dann die OP helfen?
Nochmal Danke und liebe Grüße
Sunny
(der es übrigens sonst super geht !!! Auch wenn´s sich vielleicht anders liest besteht mein Leben ja nicht aus "sehen" alleine ! )
Hallo Sunny,
Kerstin Beitrag ist fachlich sehr gut. Ich glaube auch das die Sehprobleme primär von der MS kommen. Das wäre doch ein großer Zufall.
Und absolut richtig - bei schwankenden Werte ist eine OP auch schwierig. Sie müssen aber nicht stark schwanken.
Ich würde hier schon mal versuchen was mit Prismen zu reißen. Erfolgsgarantien kann man natürlich nie geben.
Schön das es Dir gut geht - das freut micht sehr. Das ist das wichtigste
liebe Grüße
Georg Scheuerer
Hallo Sunny,
Heidelberg ist eine gute Adresse - also hab Geduld bis dahin.
Dass Du derzeit keine aktiven MS-Herde hast, ist ja wunderbar. Es entzieht sich aber meiner Kenntnis, ob nicht auch ohne aktuelle Herde nicht auch Nervenschädigungen da sein können. Es kommt auf die Schichtung im MRT an, und wo man sie am dichtesten fährt. Dazu braucht es einen Radiologen, der genau weiß, wo er die dichteste Schichtung fährt. Man kann auch den Sehnerv (Orbitaspule) gut darstellen. Es steht und fällt also alles mit der Qualität der Aufnahme. Und da sind wir Patienten auf Gedeih und Verderb "ausgeliefert". Von meiner Tochter habe ich drei verschiedene MRT- Aufnahmen, die von 5 Ärzten befundet wurden und ich habe ebenso viele verschiedene Aussagen....ich habe es irgendwann aufgegeben, noch mehr nachzufragen. Ich lebe jetzt nach dem Motto: Alles wird gut...und was man nicht weiß,....
Vielleicht findest Du einen guten Optiker (in Heidelberg ist aber auch ein super Professor!), der Dir subjektiv verträgliche Prismen anpassen kann.
Eine Gesichtsfeldmessung ist übrigens NICHT das Vorhalten von Prismen. Du sitzt vor einem Gerät und da misst Dein Gesichtsfeld aus - der Befund wird ausgedruckt. Das sieht dann aus wie Schießscheiben mit schwarzen Punkten drauf. Es wundert mich, dass so etwas bei Dir bisher noch nicht gemacht wurde. Denn es ist ein wichtiges Diagnosemittel bei MS, um zu lokalisieren, wo die Ausfälle und damit Herde sitzen. Du kannst ja mal ein wenig googeln, wenn Du magst.
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo Kerstin, Hallo Georg,
nochmal vielen lieben Dank für Eure ausführlichen und schnellen Antworten.
Mir ist in jedem Fall schon so manches klarer!
Da hier so viel auf die WVAO verwiesen wird, habe ich mit einen Optiker hier in der Nähe gesucht (Hr. Hirt, DA, ist er jemandem bekannt?)
Auch auf die Gefahr hin, euch ein wenig lästig zu werden, habe ich schon wieder eine Frage.
Mein Mann und auch mein Bruder haben mich gestern unabhängig voneinander darauf angestrochen, dass ich stark schielen würde - bisher das erste Mal, ich dachte man sieht es nicht.
Nun ja, jedenfalls haben beide berichtet, dass Sie den Eindruck hatten, ich würde Sie mit dem linken Auge anschauen, und das rechte würde woanders hin schauen.....
Nach Augenarzt / Orthoptistin und optiker ist es aber das linke Auge, dass nicht richtig "funktioniert".
Stutzig macht es mich aus einem Grund. Wenn ich ohne Prismenbrille, z.B. morgens, herumlaufe, dann sehe ich zwei Bilder. Vorherrschen, ist dabei das Bild vom linken Auge. Ich würde dieses Bild sozusagen als das "echte / richtige" Bild ansehen. Ich bin verwirrt....und wäre super dankbar wenn mir einer von euch Experten diesen Sachverhalt kur zerläutern könnte. DANKE!!!!!
Fühl euch alle zum Valentinstag mit Blumen von mir beschenkt
LG Sunny
Hallo sunny,
ich habe gestern noch mit einer auf dem Gebiet der MS und damit verbundene Sehproblematiken befreundeten Ärztin gesprochen: Auch sie geht davon aus, dass Du an Weihnachten eine Optikusneuritis hattest, die man übersehen hat. Die Abducensparese ist klassisch für MS. Verstärkt sich nach einem Schub, bildet sich aber langsam wieder zurück. Das Mittel der Wahl ist hier: motorisch ermittelte Prismen in Folie geben, und zwar nur so viele, dass DB-Freiheit herrscht. Folie dann beständig tragen. Die Werte bilden sich dann oft in raschen Schritten zurück, teils ein bis zwei Wochen. Von daher machen Gläser wenig Sinn wg. des Geldes und bis die fertig sind, sind schon wieder 2 Wochen um! Engmaschige kontrolle ist hier wichtig, das kann durchaus ein versierter Optikermeister sein, der sich auf Prismen versteht und dem das Krankheitsbild MS nicht fremd ist.
Zu Deiner Frage, mit welchem Deiner Augen Du nun siehst, kann man hier aus der Ferne wenig sagen - aber das kannst Du ja beim Optiker oder AA nachprüfen lassen. Welches war denn immer Dein dominantes Auge? Weißt Du das? Es gibt nämlich auch Menschen, bei denen das Schielauge das dominante Auge ist! Mein Sohn ist auch so einer...
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!