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Gast (nicht überprüft)
unterschiedliche Volker - unterschiedliche Augen?

Neulich im Urlaub hat mir ein Indonesier eine interessante Frage gestellt
Warum haben so viele Urlauber aus den Industrieländer eine Brille, während von den Indonesier kaum einer eine trägt?
Selbst zum Lesen im Alter würden fast keine Indonesier eine Brille benötigen.
Und tatsächlich man sieht nur ganz ganz selten ein Einheimischer mit Brille, und wenn dann nur eine Schwache, aber man hat nicht den Eindruck, daß sie unkorrigiert und schlecht sehend durch die Gegend laufen.
Kommt man dagegen dann beispielsweise nach Singapur oder Hongkong tragen sehr viele Asiaten eine Brille, hauptsächlich Minusgläser.
Auch unter den Schulkindern ist die Anzahl der Brillenträger bei ca. 30-40%.

Wie kann man sich das erklären?

Gruss

doro

Bild des Benutzers Markus
Verbunden: 27. Dezember 2004 - 0:00

Nun ja,
hundertprozentig sind die Ursachen für Myopie nicht wissenschaftlich nachgewiesen. Neben Vererbung als Ursache spricht aber alles dafür, das Anstrengung der Augen durch häufige bzw. ständige Naharbeit insbesondere während der Wachstumsphase des Menschen zu einem übermäßigen Längenwachstum des Augapfels, und damit zu Kurzsichtigkeit führt.
Und die Lebens- und Arbeitsgewohnheiten in den Industrienationen mit viel Lese- und Bildschirmarbeit bieten nunmal beste Voraussetzungen, kurzsichtig zu werden, man kann also schon quasi von einer Myopisierung der Bevölkerung sprechen.
Ganz extrem sieht man dies in Asien, z.B. in China, wo bei gleichem ethnischen Ursprung der Bevölkerung es in den modernen Städten eine deutlich höhere Anzahl Brillenträger gibt, als unter den Reisbauern im tiefsten chinesischen Hinterland.
Aber auch bei uns in Mitteleuropa gab es noch vor 50 oder 100 jahren deutlich weniger Brillenträger als heutzutage.
Untermauert wird die These auch durch das alte Vorurteil, daß jemand der eine Brille trägt, gebildet wäre, das kommt ja auch nicht von ungefähr. Und in Berufen, die viel Lese- ("Bildungs-")arbeit oder sonstige Naharbeit erfordern, gibt es tatsächlich deutlich mehr Brillenträger als in anderen Berufen.
Aber zu einem gewissen Teil ist der statistische Unterschied auch darauf zurückzuführen, daß der Mensch in unserer Industriegesellschaft mit ihren höheren Anforderungen an seine Augen (Straßenverkehr, Computer, etc.) eine Fehlsichtichtigkeit eher bemerkt und auch eher ausgeglichen haben möchte als der chinesische Reisbauer.