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Bild des Benutzers Dipu
Verbunden: 8. August 2007 - 18:23
optische Verzerrungen mit neuer Brille

Hallo,
wegen eigener Probleme mit neuen Brillen (Gleitsicht-, Fern- und Lesebrille) bin ich auf dieses interessante Dikussionsforum gestoßen.
Meine alten Briilen (Gleitsicht - nur für Auto, PC undTV - und Lese) haben folgende Werte

R + 0,5 - 1,0 0
L + 0,25 - 1,25 5
Add 2,5

Mit diesen Brillen kam ich seit 7 Jahren gut zurecht. Da ich nun zusätzlich eine leichte Fernbrille für meinen Sport haben wollte, wurde ich vom Optiker neu vermessen

R + 0,75 - 2,0 150
L + 0,5 - 1,5 10
Add 2,5

Mit den neuen Werten habe ich mir gleich alle drei o.g. Brillen fertigen lassen, und zwar mit asphärischen hochbrechenden Kunststoffgläsern
(n= 1,7), z.T. phototrop. Die Sehstärke hat mit allen drei Brillen merklich zugenommen, vor allem ist die Sicht meines schwächeren rechten Auges dem stärkeren linken Auge weitgehend angeglichen.

Das schärfere Bild wird jedoch optisch folgendermaßen verzerrt

1. Im Nah- und Mittelbereich (bis etwa 10 m) verkippen senkrechte und
waagerechte Linien und Flächen nach vorne (z.B. Bildschirm und
Zeitung erscheinen trapezförmig, Tisch ist schiefe Ebene).

2. Das weitere Gelände erscheint höher, ich fühle mich kleiner (in
meinem Kombi habe ich das Gefühl in einerm tiefgelegten Sport-
wagen zu sitzen).

Diese Verzerrungen erscheinen nur beim beidäugigen Sehen, mit jeweils einem Auge ist die Perspektive wieder normal.

Da ich ansonsten keine Beschwerden hatte (weder Kopfschmerzen, noch Schwindel etc.), habe ich die neuen Brillen gut 3 Wochen durchgehend getragen, jedoch ohne normalisierenden Gewöhnungseffekt. Eine Nachmessung beim Optiker hat die gemessenen Werte bestätigt. Vor einer Reklamation beim Optiker konsultiere ich übermorgen einen Augenarzt.

Für eine fachkundige oder erfahrungsbezogene Einschätzung meines Problems in diesem Forum wäre ich sehr dankbar.

Gruß
Dipu

Bild des Benutzers Doccy
Verbunden: 8. Januar 2003 - 0:00

Hallo Dipu,

daß Sie über lange Zeit mit Ihrer alten Korrektion zufrieden waren, ist nicht ungewöhnlich. Veränderungen geschehen schleichend, man gewöhnt sich unbewußt an sie. Plötzlich muß das Gehirn nach erneuter Korrektion mit ungewöhnlich scharfen Bildern arbeiten. Denn die neue Korrektion bewirkt eine scharfe Abbildung im Augenpaar.

Der Arzt für Augenheilkunde wird Ihnen mit diesem Problem nicht helfen können. Er kann Ihnen nur sagen, daß Ihre Augen (hoffentlich) nicht krank sind und keiner medizinischen Behandlung bedürfen.

Warum Sie bisher keine Probleme hatten, versuche ich Ihnen an einem Beispiel zu verdeutlichen Stellen sie sich vor, Sie projizieren ein Bild mit zwei Diaprojektoren, in denen sich die absolut identischen Dias sich befinden, an die Wand. Justieren Sie die Projektoren so, daß nicht erkennbar ist, daß das Bild auf der Leinwand von zwei Projektoren stammt, es also nicht doppelt erscheint. Beide Projektoren sind auf höchste Bildschärfe eingestellt. Nun dejustieren Sie einen Projektor nur geringfügig. Sofort sehen Sie ein Doppelbild.

Wie bekommt man das weg, ohne die Projektoren zu bewegen? Ganz einfach Ein Bild mit einer geringen Unschärfe projizieren, und schon ist das „Doppelbild“ nicht mehr als solches zu erkennen.

Vermutlich ist es bei Ihrem Sehen genau so Die (geringe) Unschärfe hat es nicht nötig gemacht, die Augen so präzise zu steuern, daß kein Doppelbild zu erkennen ist. Nun ist aber wegen der sehr guten Korrektion diese Feinmotorik nötig. Der Arzt für Augenheilkunde würde Ihnen vermutlich eine optische Wirkung empfehlen, die eine leichte Unschärfe zur Folge hat. Falsches kann Ihnen auch Ihr Augenoptiker liefern. Das hat er aber nicht gemacht.

Das Problem liegt nach m.E. ganz woanders, die trapezförmige Verzeichnis deutet darauf hin. Meine Empfehlung Obwohl sie keine störenden Befindlichkeiten haben, sollte der Kollege, der Sie betreut, mal prüfen, ob bei Ihnen eine Winkelfehlsichtigkeit (Wf) vorliegt. Mit entsprechenden Meßlinsen vor die Brille gehalten, müßte die trapezförmige Verzeichnung weg sein. Wenn das so ist, dann ist meine Vermutung richtig. Dann muß auch ohne störende Befindlichkeiten die Korrektion vollständig erfolgen.

Viel Erfolg bei diesem Versuch,
Doccy

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Dipu,

Doccy hat etwas gelesen, was Du gar nicht beschrieben hast Doppelbilder hast Du doch gar ncht, oder?

Dein Problem nennt man Anamorphotische Verzeichnung. Auf Deutsch

Durch die zylindrische Brillenglaskorrektion entstehen Vergrößerungsdifferenzen in den Hauptschnitten der Gläser.

In Deinem Fall sieht Dein rechtes Auge alle Dinge in 150° größer als in 60°. Stelle Dir ein Rad vor, daß Du genau vor dem Auge siehst. Dieses Rad wird zu einem Oval, mit der Längsachse nach leicht rechts oben bzw.leicht links unten (150°).

Dein Linkes Auge hat solch eine Verzeichnung in entgegengesetzter Richtung, allerdings etwas weniger stark. Also hast Du 2 Bilder Das eine nach rechts oben verkippt, das andere nach links oben. In Doccys Beispiel mit den Diaprojetoren hebe das eine Gerät rechts an, das andere links. Dann hast Du zumindest die Auswirkung der Verkippung.
Solltest Du Dich wirklich nicht an die neue Korrektion gewöhnen, bleibt nur übrig, die Achsenlagen wieder in die Nähe der alten Wirkung zu bringen, aber mit Sehschärfenverlust.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Dipu
Verbunden: 8. August 2007 - 18:23

Hallo Doccy und Eberhard,

vielen Dank für Eure Beschäftigung mit meinem Problem.

Da ich tatsächlich keine Doppelbilder, sondern alles viel schärfer sehe, ist Eberhards Analyse für mein Laienverständnis besonders plausibel. Nach dem Motto "Das Bessere ist der Feind des Guten" möchte ich nun ungern auf die mit der neuen Brille erreichte Sehschärfe verzichten.

Eine leichte Reduzierung der Verzeichnung habe ich nach 3 Wochen vermeintlich gespürt. Da erhebt sich die Frage, wie lange so ein Gewöhnungsprozess dauern kann. Habe ich den Trageversuch zu früh abgebrochen?

Nachdem ich mich aus dem aktuellen Anlass im Internet etwas über die Optometrie informiert habe, weiß ich den Beruf des Augenoptikers mit großer Hochachtung zu schätzen.

Nochmals vielen Dank und
Gruß
Dipu

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Dipu,
trage die neuen Werte nochmal 2-4 Wochen. Dann sollte die Gewöhnung eingetreten sein.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Doccy
Verbunden: 8. Januar 2003 - 0:00

Hallo @Eberhard,

Dipu schrieb

Diese Verzerrungen erscheinen nur beim beidäugigen Sehen, mit jeweils einem Auge ist die Perspektive wieder normal.

Die anamorphotische Verzeichnung kann es folglich nicht sein. Selbst wenn sie der Grund ist, wird sie nach sehr kurzer Zeit vom Gehirn akzeptiert und nicht mehr bemerkt. Auch die neue Achse wird regelmäßig sofort angenommen.

Trapezförmige Verzeichnungen, die nicht nach kurzer Zeit (wenige Stunden oder Tage) verschwinden, sind immer ein Alarmsignal, daß nicht genau genug gemessen wurde, oder daß sich wider Erwarten ein Tonus schnell gelöst hat. Dann ist nachzubessern. Es ist Dipu´s Entscheidung, Deiner Empfehlung zu folgen, mein Rat ist ein anderer, siehe letzter Absatz meines ersten Beitrages.

Viele Grüße
Doccy

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Anamorphotische Verzeichnung ist auch einäugig zu beobachten (Siehe Prof. Reiner) und hat überhaupt nichts mit WF zu tun. Also erstmal die Verträglichkeit abwarten und nicht alle Pferde scheu machen.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Chris3281
Verbunden: 8. August 2007 - 10:23

Hallo Dipu ,

das hängt bestimmt mit deinem neuen Zylinder ( R-Glas ) zusammen der stärker geworden ist. So wie du deinen Sehzustand beschreibst passt das darauf denn mir geht es auch immer so wenn sich mein Zylinder erhöt.So wie Eberhard Lukas sagt brille tragen und nicht mehr trüber nachdenken! Das geht scho !!
Gruß chris

Bild des Benutzers Dipu
Verbunden: 8. August 2007 - 18:23

Hallo zusammen,

danke, Chris 3281, für Deine zusätzliche Ermutigung.

Bei meinem heutigen Augenarztbesuch wurden etwas andere Werte gemessen

R +0,50 -1,75 168°
L 0,00 -1,25 10°

gegenüber Augenoptiker

R +0,75 -2,00 150°
L +0,50 -1,50 10°

Habe mit dem Optiker telefoniert. Der meinte, dass mein wochenlanger Trageversuch bei richtigen Werten schon erfolgreich hätte sein müssen, zumal er hochwertige Gläser eingebaut hat, und zwar

Gleitsicht Essilor Varilux Physio f-360°
Fernsicht Essilor AS Stylist Alize 2
Lesebrille Hoya Nulux 1,5 HVA

Wie Eberhard in seinem ersten Beitrag schon für den Fall der ausbleibenden Gewöhnung vorgeschlagen hat, will der Optiker eine Zylinder-/Achsenkorrektur vornehmen. Am Montag habe ich dort einen Termin.

Ich hoffe, dass der ebenfalls von Eberhard für eine solche Aktion angedeutete Sehschärfenverlust nicht zu groß wird.

Mit Dank und Gruß
Dipu

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Dipu,

das, was der Augenarzt neu gemessen hat, ist ja schon ein Schritt in die vorzunehmende Achsenkorrektur und vielleicht sogar richtig?

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Dipu
Verbunden: 8. August 2007 - 18:23

Hallo Eberhard,

komme gerade vom Augenoptiker. Der hat die Messbrille auf die vom Augenarzt ermittelten Werte eingestellt. Beim Probesehen damit sind nach meinem subjektiven Eindruck die optischen Verzerrungen beseitigt oder zumindest auf ein Minimum reduziert.

Jetzt werden die Gläser entsprechend ausgetauscht. Ich bin gespannt, ob ich mit den neuen Brillen (Lieferung in 1 bis 2 Wochen) den richtigen Durchblick habe.

Nochmals vielen Dank für die fachkundige Beurteilung.

Gruß
Dipu

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Dipu,

die Messbrille hat wesentlich kleinere Gläser als das endgültige Brillenglas, deswegen hat man mit Messbrille eigentlich kaum Verzeichnungen, trotzdem hoffe ich für Dich, daß mit den neuen Werten alles beseitigt ist, was Dich störte.

Viele Grüße

Eberhard