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Bild des Benutzers Stefan Haas
Verbunden: 26. Juli 2007 - 1:58
Latentes Schielen!

Hallo ihr Lieben!

Erstmal muss ich im Vorfeld klarstellen das ich mich nicht sehr fachlich ausdrücken kann jedoch möchte ich trotzdem mein Problem gerne schildern, in der Hoffnung das mir geholfen werden kann laugh

Ich leide unter latentem Schielen, soweit ich weiß.
Ich habe keine voll funktionierende binokulare Wahrnehmung.
Mein Fixation erfolgt permanent durch das linke Auge, da es auch das stärkere ist.
Bewusst ist es mir auch möglich mit dem rechten Auge zu fixieren, jedoch seperat.
Mit beiden Augen gleichzeitig zu fixieren ist durch höchste Konzentration auch möglich, aber ist nur als ein Starren zu erklären und nicht als normales schauen zu definieren )

Das eigentliche Problem ist das ich in gewissen Situationen mit je nach dem welchem Auge ich fixiere. mit dem anderen Schiele (nach Außen, zum Teil auch in die Höhe, also im grunde in die Schräge).
Situation 1 Fixieren in die Ferne. (Hier tritt das Schielen sehr stark und gut erkennbar auf.
Situation 2 Im Blick zur Seite. Wenn ich ohne meinen Kopf zu bewegen zur Seite schaue entsteht genanntes Schielen auch.

Der Schielwinkel variiert zum Teil. Im Frontal blick ist er eigentlich nicht erkennbar, es sei denn ich lege die Dominanz des Sehens sehr stark auf eine der Augen. Dann fällt das andere stärker und auffällig ab.

Durch ständige Konzentration kann ich dieses Schielen kompensiere jedoch ist das natürlich sehr anstrengend und auch nicht immer möglich leider.

Nun zu meiner Frage Ist mein Problem behandelbar?
(Ich war auch bei Augenärzten und hatte bereits auch Operative eingriffe)
Dennoch möchte ich wissen ob mein Schielen zu behandeln ist.
Oder ist das ein defizit im Gehirn und im Grunde an den Augenmuskeln nichts zu machen?

Falls ich noch irgendwelche Informationen nachreichen sollte, da vielleicht eine Antwort so nicht zu geben ist, würde ich das gerne tun.

Vielen dank im vorraus! blush

Bild des Benutzers Doccy
Verbunden: 8. Januar 2003 - 0:00

Hallo Stefan,

zunächst sollten wir mal einen Begriff klären. Also „Schielen“ (lat. Strabismus) ist immer manifest und unumkehrbar. ein schielendes Augenpaar hat die „Sehrichtungsgemeinschaft“ aufgegeben. Die Blickrichtung der Augen sind unterschiedlich, die Fixierlinien sind nicht zeitgleich auf dem Objekt des sinnlichen Interesses gerichtet. Ein „latentes“, also ein „verborgenes Schielen“ ist sprachlich vergleichbar mit „lebende Leiche“, „schwarzer Schimmel“ usw. Bekannt ist ja wohl das Gedicht „Dunkel war´s, der Mond schien helle, ...“. Um sprachlich und auch fachlich korrekt zu sprechen, muß man den Begriff „latentes Schielen“ oder „latenter Strabismus“ gegen das Wort „Pseudostrabismus“ oder „Pseudoschielen“ austauschen. Jeder Pseudostrabismus ist kein echter Strabismus, er ist normalerweise - wenn auch manchmal unter sehr aufwändigen Maßnahmen - in binokulares Sehen zurückzuführen.

Nun zu Deinem Problem. Nur unter willentlicher Anstrengung kannst Du binokulares Sehen herstellen. Das heißt, daß Dein körpereigener Energiehaushalt nicht in der Lage ist, diese Energie von selbst bereitzustellen.
Zu Deinen beschriebenen Situationen 1 und 2 Woher weist Du, daß Du „schielst“? Hast Du Doppelbilder? Wenn ja, bekommst Du sie durch „Anstrengung“ weg?

Dann ist nach m.E. Dir vermutlich gut zu helfen. Das geschieht mit Hilfe der vollständigen Augenoptischen Versorgung und bedeutet, daß du Dich in die Hände eines mit der MKH vertrauten Augenoptikers begeben solltest. Er wird Dich vermutlich mit einer Brille versorgen, die es Deinem Augenpaar gestattet, ihre anatomisch anstrengungsfreie Stellung einzunehmen. Was nun optisch falsch ist, weil die Blickrichtung beider Augen unterschiedlich ist, wird er die nun unterschiedliche Blickrichtung mit Hilfe geeigneter Brillenlinsen korrigieren. So wird das binokulare Sehen mit dem geringstmöglichen Energieaufwand ermöglicht.

Du findest einen solchen Augenoptiker u.a. unter www.selbsthilfegruppe-:wink:elfehlsichtigkeit.de.

Viel Erfolg!
Doccy

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo Stefan,

was hattest Du für operative Eingriffe und wieviele waren es? War es wg. Schielens? Das solltest Du uns näher beschreiben. Denn wenn Du ein manifester Schieler bist und schon operiert wurdest, gestaltet sich die Sache nicht so einfach. Es gibt auch echte Schieler mit (mäßig bis schlechtem) Binokularsehen. Es gibt auch echtes Schielen mit aufgepfropfter Wf. Und es gibt die Mikrostrabismen. Dir hier so aus der Hand einen Rat geben, ist schwer. Am besten, Du suchst einmal einen erfahrenen MKH-ler auf (Link hat Doccy Dir gegeben, es gibt auch hier im Forum unter der Rubrik Adressen / Spezialisten / :wink:elfehlsichgigkeit noch weitere gute Adressen). Dem musst Du aber Deine ganze Vorgeschichte erzählen. ALLES!!!!!

Wichtig sind auch Ausschluss einer anderen neurologischen bzw. neurophtalmologischen Grunderkrankung. Es gibt organische Krankheiten, die sich aufs Sehen auswirken. Das sind nicht nur Erkrankungen im Gehirn, wie Tumor, sondern auch z. B. die Schilddrüse gehört dazu - Hormone werden schließlich auch vom Gehirn gesteuert.

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Stefan Haas
Verbunden: 26. Juli 2007 - 1:58

Hallo nochmals.
Danke für die schnelle Antwort.
Zum Thema operative Eingriffe

Ich bin mit einem manifestem Schielen des rechten Auges nach innen auf die Welt gekommen. Dieses wurde im Alter von 4 operativ behandelt.
Das manifeste Schielen war seitdem Zeitpunkt zwar weg doch im laufe der Jahre bemerkte ich dann mein latentes Schielen (bzw auch pseudo Schielen soweit ich verstanden habe).
Dieses nun "neue" Schielen wurde auch operativ behandelt, nur nicht zufriedenstellend. Es wurde diesmal an beiden Augen operiert. Diesmal mussten die beiden Schrägen Muskeln ran.
Das sollte dazu dienen das zumindest das in die Höhe schielen nicht mehr auftritt.
Das Resultat ist zwar nicht ganz die Wunschvorstellung dennoch ist eine Besserung erkennbar.
Diese Operation liegt nun bald zwei Jahre zurück.
Das "latente Schielen" war dennoch vorhanden.
Der Arzt welcher mich zuletzt operierte hatte vorgeschlagen einen weiteren Eingriff durchzuführen. Nämlich hatte er vor den Seitenmuskel des rechten Auges (welches in meiner Kindheit bereits operiert wurde) zu entschlaffen.

Zu der Frage von Doccy
Ich weiß das ich Schiele da ich das mir im Spiegel selber darstellen kann und auch mir von Mitmenschen bestätigen. Außerdem hat mir das eine Optikerin nach einer Messung auch bestätigt.
Doppelbilder nehme ich sehr gering manchmal war aber eigentlich nicht so bemerkenswert.

Was mich an meinem Schielen am meisten stört ist, dass ich vorallem dann extrem auffallend schiele wenn die Dominanz des Sehens sehr deutlich auf ein Auge gelenkt ist. Ich glaube der Maximum wert meines Schielens in die weite lag bei 16 Grad. (Dann wenn ich nur mit einem Auge fixiere)
Ich kann aber auch mit beiden Augen in jede Richtung fixieren nur eben durch sehr große Anstrengung. Und da mein linkes Auge stärker ist neige ich gerne dazu dominanter mit diesem zu schauen, welche ein Schielen zur Folge hat.

In die Nähe lag mein maximaler Schielwert bei 6 Grad. (Auch wieder nur dann wenn die Fixation stärker durch ein einzelndes Auge erfolgt)

Im Frontalen Blick habe ich ein kosmetisch unauffälliges Schielen. Also nicht der Rede wert. Zur Seite jedoch gibt es wieder leichte Abweichungen.

Entschuldigt bitte das ich soviel geschrieben habe. Ich weiß mein Fall ist nicht ganz einfach. Dennoch vermute ich hier auf wirklich kompetente Hilfe zu treffen.

Mir wäre einfach wichtig zu wissen ob mein Schielen operativ soweit reduzierbar ist das es sogut wie kosmetisch nicht mehr auffällig wäre.

Vielen Dank nochmals!

euer Stefan dry

Bild des Benutzers Doccy
Verbunden: 8. Januar 2003 - 0:00

Hallo Stefan,

noch einige Fragen Hast Du räumliches Sehen, oder es jemals gehabt? Wenn ja, dann ist Dir vermutlich mit einer prismatischen Wirkung zu helfen. Ich halte es für wichtig, so zu korrigieren, und zwar als erste Maßnahme.

Ist die Sehleistung (Visus) der korrigierten Augen unterschiedlich? Wenn ja, sehr?

Gibt es asthenopische Beschwerden wie z.B. Kopfschmerz, Migräne, Lichtempfindlichkeit, Nacken- und oder Rückenbeschwerden, Konzentrationsschwierigkeiten? Dann erst recht prismatisch korrigieren. Wie Du an Adressen kommst, ist schon beschrieben worden.

Doccy

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo Stefan,

Du scheinst einer von den Fällen zu sein, wo man allzu schnell zum Messser griff.

Jedes Schielen sollte vorher mittels Prismen auf den zu operierenden Winkel korrigiert werden. Das hieße, Prismen tragen, die für mind. 6 Monate stabile Werte zeigen.

Dein Problem nun ist, dass Du schon mehrmals operiert wurdest und das kann man nicht beliebig oft. Sogar die schrägen Muskeln waren schon dran..

Ja, es ist wichtig, zu wissen, wie Dein Visus auf beiden Augen ist. Es ist auch wichtig, ob das Schielen für nah und fern unterschiedliche Werte zeigt. Das alles sind wichtige Indizien und bei Dir muss ein seeeeehr guter "Augenvermesser" her, nämlich einer, der auch echten Strabismus und vor allem Mikrostrabismus erkennt. Wichtig ist auch, ob du eine ARK (anomale retinale KOrrespondenz) hast und ob sonstige Blickparesen vorliegen (da gibt es so einen Test am Hess-Schirm, macht wohl nur der AA, glaube ich). All diese Geschichten müssen bei der prismatischen Versorgung berücksichtigt werden. Es ist nämlich nicht immer angezeigt, voll prismatisch (auch in der Sensorik) zu korrigieren. Bei gewissen Diagnosen darf man nur den subjektiv verträglichsten Wert in die Brille übernehmen, und zwar den geringst prismatischen. Und bei einer anschließenden OP ist das ggf. auch zu berücksichtigen.

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Stefan,

auf jeden Fall muß die Stärke, die irgendwann operiert werden soll, voher beschwerdefrei in einer Brille gewesen sein. Einfach den Schiel:wink:el messen und operieren bringt Dich nicht weiter.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers AgnesMaria
Verbunden: 31. März 2006 - 0:00

Stefan Haas schrieb

Hallo nochmals.
Das manifeste Schielen war seitdem Zeitpunkt zwar weg doch im laufe der Jahre bemerkte ich dann mein latentes Schielen (bzw auch pseudo Schielen soweit ich verstanden habe).
euer Stefan dry

Es besteht kein latentes Schielen und auch keine WF, auch wenn sich das einer hier noch so wünscht.

Das ist ein manifestes Schielen(mögliche intermittierende Schielform), welches kosmetisch nicht immer auffällt, aber funktionelle Sehprobleme mit sich bringt. Es besteht ja immer noch ein Schiel:wink:el und das seit Kindheit auch postoperativ. Man kann versuchen nach MKH zu messen, aber ob da was rumkommt ist fraglich. Und ob allein nur nach Cover-Test beurteilt werden soll ist ebenso fraglich für mich. Ich persönlich würde nach normaler Befundung erst entscheiden können was nun wie weiter gemacht werden sollte und das geht per Internet eben schlecht.

Siehe auch die Beiträge von Captain Mu und Stefan bin. dazu.

Hier ohne einen sich in Strabologie auskennenden Augenarzt vorzugehen ist auf keinen Fall anzuraten! Eine alleinige augenoptische Versorgung löst Ihre Probleme nicht.

In allen Grenzen ist auch etwas Positives.

 

Immanuel Kant

Bild des Benutzers Ernst H. Rupp
Verbunden: 21. September 2006 - 11:13

Hallo Stefan,

was mich noch etwas stutzig macht ist, dass des "Schiel:wink:el" sich je nach Konzentration vergrössert. Das könnte auch auf ein Problem mit der Augenbeweglichkeit hindeuten (Paretisches Schielen), evtl. in Verbindung mit den Operationen.
Also es sollte ein erfahrener MKH-Anwender sein, der sich nicht scheut den Augenarzt beizuziehen, oder gleich ein Augenarzt mit MKH Kentnissen. Insofern möchte ich die Aussage von AgnesMaria unterstützen.

Viele Grüsse
Ritter Rost