Hallo, ich bin 51 und trage jetzt bereits meine 3. Gleitsichtbrille. Die letzte Änderung der Gläserstärke liegt 2 Jahre zurück. Die Sehstärke in der Ferne hat sich nun etwas verändert hat (von sph -6 auf -5,5 )auf dem rechten Auge und zudem der Wert für den Nahbereich von -1,5 auf -2,5. Leider habe ich den Optiker gewechselt. Obwohl die alte Brille bei der F-Kette gekauft wurde war ich mit den Gläsern (Zeiss) zufrieden. Mit der neuen Brille bin ich sehr unzufrieden. Herstellungszeitraum der Gläser 3 Wochen. Beim 1. Tragen war dann der gesamte Nahbereich unscharf und die Gegenstände im Raum haben sich mit der Kopfbewegung in Wellenlinien auf und ab bewegt. 1. Nachbessserung Lt. Angaben des Optikers (Pro ....) wurde der Übergangsbereich nachgebessert von 19 auf 22??. Aber eine wirkliche Verbesserung war nicht zu bemerken. Weitere Daten zur neuen Brille habe ich keine erhalten. Zudem beträgt die Glasstärke im Fern-+Nahbereich 8-9 mm trotz \\\"hochwertiger\\\" Gläser. Meine Fragen Wie oft kann nachgebessert werden? Der Optiker meinte jetzt nach dem 4. Besuch, dass eventuell doch falsch ausgemessen wurde. Gilt eine Nachbesserung dann erneut? Oder sollte ich besser das Geld zurückverlangen. Insgesamt dauert der gesamte Vorgang nun schon 8 Wochen, ohne dass ich besser sehe! Für baldige Antwort wäre ich sehr dankbar.
24. Oktober 2006 - 16:19
#1
Probleme mit Gleitsichtgläsern
Sicher kann es ganz unterschiedliche Gründe für die Unverträglichkeit geben.
Aus den wenigen Angaben lese ich heraus, dass die Addition von 1.5 (nicht Minus!) auf 2.5 erhöht wurde. Dies dürfte in jedem Fall für einen 51- jährigen eine zu starke Erhöhung der Werte sein. Der Nahsehbereich wird krass verkürzt und die Breite des Sehkorridors erheblich verengt. Zudem wurde rechts die Ferne abgeschwächt, was auch die Tiefensehfähigkeit in der Nähe zur letzten Brille verkürzt.
Leider können aber auch noch einige andere Faktoren die Tragefähigkeit negativ beeinfussen.
Vor der Möglichkeit eines Kaufrücktritts muss eine schriftlich fixierte Mängelrüge erfolgen. Bei Annahme der Rüge hat der Verkäufer 3x die Möglichkeit einer Mängelbeseitigung, bevor man als Käufer ein Rücktrittsrecht mit Geldrückgabe einfordern kann. Evtl. wird dem Verkäufer allerdings (die Kosten einer Mängelbeseitigung liegen eindeutig auf seiner Seite, wenn kein Zusatznutzen ins Spiel kommt) schon vorher auf eine Wandlung eingehen. Ohne schriftliche Mängelrüge bleibt jede Reklamation in der Durchsetzung heikel, da man bei der Komplexikilität von "Gleitsichtbrille" evtl. plötzlich wieder ganz andere, so vorher nicht bemängelte Eigenschaften entdeckt, für die wiederum ein Mängelbeseitigungsrecht des Verkäufers entstehen könnte.
Hat man hier keinen Partner des Vertrauens mehr, ist es evtl. für beide Seiten günstiger, sich vorher gütlich zu einigen.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Janka,
zum Ersten
ja, es ist eine Nachbesserung.
Zudem gibt es bei jedem Gleitsichtglashersteller die sogenannte Verträglichkeitsgarantie. Die besagt der Hersteller garantiert, dass DU Nutzer mit meinem Glas zurechtkommt, wenn nicht, tauschen wir (Hersteller) Dir (Kunde) die Gläser kostenlos aus!
zum Zweiten
Um die Nutzbarkeit eines Gleitsichtbrillenglases zu erklären, malen Sie sich ein Ova (liegend)l oder Kreis auf. Darin zeichen Sie den Umriss eines Pilzes (Klassisch). Klingt komisch, aber es vereinfach die Beschreibung.
Die Fläche die nun der Pilz innerhalb des Glases beschreibt, ist die Fläche, die Sie von dem Glas nutzen können. Der Hut des Pilzes beschreibt den Bereich, den das Auge für die Ferne nutzen kann. Der Stil beschreibt den Bereich für die Zwischenentfernungen und der untere Bereich des Stils den Nahbereich (Lesebereich). Es sind also alle Sehstärken, die Sie benötigen innerhalb dieses Pilzes eingeschliffen. Den Rest nennt man "Astigmatisches Gebirge", der ebenfalls durch die Schleiftechnik entsteht. Schaut man durch dieses "Gebirge", sieht man unscharf. Warum nun ein "Pilzförmiger"-Schliff gemacht wird, hat technische Gründe, die ich nicht weiter ausführen möchte, ausser, wenn man dies nicht machen würde, hätten die Gläser eine gewaltige Randdicke.
zum Dritten
Sollte die Höhe des Gleitsichtglases falsch ausgemessen oder eingeschliffen sein, also der Durchblickspunkt des Auges unterhalb die des Glases sein, können Sie die ferne nicht richtig nutzen und es kommt zu "Schaukeleffekten".
Die gleichen Effekte können auftreten, wenn der Augenabstand nicht richtig eingehalten wurde. Ebenso auch, wenn die Faqssung eine Falsche Vorneigung hat.
Nur dazu muss man Sie und Ihre Brille gemeinsam vor Ort haben und die Punkte neu anzeichnen, was bei Gleitsichtgläsern nun gar kein Problem ist. Sie sehen, Hier gibt es mehrere Faktoren, die geprüft werden müssen.
zum Vierten
Durch die Erhöhung der Nahstärke wird zwangsläufig der "Stil" des Pilzes schmaler. Das hat technische Gründe, die sich aus der Physiologie des Sehens begründen. Dies hat zur Folge, dass Sie mehr horizontale Kopfbewegungen machen müssen, im Nahbereich.
Um mehr Komfort zu haben, gibt es sogenannte "Individualgleitsichtgläser". Dies sind Gleitsichtgläser, die wie ein Maßanzug für das Auge angepasst werden können. Das bedeutet, wenn sie mehr im Nahbereich arbeiten, kann dieser Bereich erweitert werden, etc. Es ist natürlich klar, dass diese Gläser immer etwas teurer sind als andere.
Aus diesem Grunde biete ich meinen Kunden immer eine kostengünstige Zweitbrille an eine Lesebrille in Ihrer Stärke, die Sie immer "nur" zum Lesen verwenden können, im Bett, auf dem Sofa, etc. denn im Liegen mit Gleitsichtgläsern zu lesen kann es auch zu diesen Schaukeleffekten kommen.
zum Fünften
Die "Dicke" der Gläser bestimmt sich aus "Brechwert" des Glases und Ihrer Dioptrienzahl. Zur weiteren Folge kann man durch die Fassungsgröße bei Kurzsichtigen den Rand ebenfalls schmaler hinbekommen.
Die Aufzählung zum Ersten, Zweiten, etc. sollte nicht Oberlehrerhaft erscheinen, sie diente mir nur zur Gliederung, damit ich Ihre Fragen beantworten konnte. Ich hoffe, ich konnte dies zu Ihrer Zufriedenheit tun.
Und des Weiteren hoffe ich, dass Sie weiterhin Vertrauen zu Ihrem Optiker haben. Sie können jederzeit den Optiker wechseln und sich Kostenvoranschläge holen. Und da, wo Sie glauben, am Besten beraten worden zu sein, wird in aller Regel Ihr neuer Optiker sein.
mfg
Mobbel
PS An alle Meister oder Diplomanten dies ist nicht gerede eine wissenschaftliche und exakte Erklärung. Dies könnt Ihr aber gerne erweitern. Vielen Dank.