Hallo zusammen!
Warum funktioniert das eigentlich wenn man die Prismen auf beide Augen gleichmäßig verteilt? Ich meine Theorie ist doch daß die Augen durch die Prismen in Ruhestellung gehen können. Doch wenn nun z.B. ein Auge um 4 cm/m abweicht und das Andere gerade steht. Und ich verteile die 4 cm/m gleichmäßig auf beide Augen leuchtet mir zwar ein daß dann der Schielwinkel gleich Null ist. Aber trotzdem müßten doch dann beide Augen um jeweils 2 cm/m von ihrer Ruhestellung abweichen. Man unterscheidet doch soweit ich das mitbekommen habe auch Hell und Dunkelruhestellung. Oder? Aber kann es denn nicht nur eine Ruhestellung geben? Sehr verwirrend! -)
Gruß
21. Dezember 2004 - 17:26
#1
Warum funktioniert die gleichmäßige Verteilung der Prismen?
Hallo Michael,
Wie willst Du wissen, welches Auge abweicht?
Es ist gerade bei der WF so, daß es nur das Augenpaar ist, was eine abweichende Stellung zueinander einnimmt bei Ruhestellung. Nur bei manifestem Schielen (Strabismus) gibt es ein abweichendes Auge.
Bei der WF wird nur in der theoretischen Überlegung oft vom abweichenden Auge gesprochen.
Es ist als nahezu unerheblich, auf welche Seite das Prisma soll. Aber es gilt die Regel
Bei der Messung möglichst von Anfang an sinnvoll verteilen, damit die Werte von der Messbrille übertragen werden können und nicht bei der Messung z. B. R 10pdpt B oben und L 10 pdpt B innen hineingeben. Dann wird auch nach dem Verteilen kein absolut guter Erfolg eintreten.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Verstehe! Kann man denn Schielen auch mit Prismen korrigieren? Da spielt es dann aber eine Rolle oder wie?
Manifestes Schielen/Strabismus kann man auch mit Prismen korrigieren, aber das ist Sache des Augenarztes.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Also entschuldige! Aber ich muß jetzt doch nochmal nachfragen. Es geht also gar nicht darum beide Augen in Ruhestellung zu bringen, sondern nur den Abweichungs:wink:el zwischen ihnen zu korrigieren? Gibt es denn so etwas wie eine Ruhestellung überhaupt? Oder ist das auch nur eine theoretische Betrachtung? Wir füren doch ständig Blickbewegungen aus.
Hallo,
kurze Einmischung meinerseits
stell Dir vor, Du hättest vor dem rechten Auge ein Prisma Basis innen und vor dem linken Auge den gleichen Betrag mit Basis außen - wieviel Prisma hast Du dann auf die Brille gesehen?
Ich habe gelernt (man möge mich notfalls korrigieren), dass man Prismen immer binokular betrachten muss.
Gruß Lucccy
Hallo
zur Klarstellung.
Es heißt im Volksmund " Wie man sich bettet, so liegt man!"
Ruhelagen gibt es auch im Sehen, man spricht durchaus von verschiedenen ...! So die Dunkelruhelage, dies wird auch die "Schlafruhelage" im Sehen genannt. Daneben gibt es die sogenannte fusionsreizfreie Ruhelage. Diese Ausrichtung erfährt das Augenpaar, wenn es gerade nicht fixiert auf ein sich darbietendes Objekt schaut. In der Medizin ist dies oftmals eine Voraussetzung an die Gestaltung von Sehtesten zur Prüfung beidäugiger Sehfunktionen bei Schielern. Aber in der Augenoptik geht es uns darum, genauso wie im täglichen Leben das fixierte Sehen zu überprüfen und gegebenenfalls mit augenoptischen Mitteln zu verbessern.
Die augenoptische, sprich "optometrische" Ruhelage gleicht der von den Augen eingenommenen Stellung, unter der diese die in beiden Augen entstehenden Einzelbilder, gleichzeitig an einander bizentral entsprechenden Netzhautorten und unter einem austariertem Tonus von Nerven und Muskeln optimal empfangen und weiterleiten können.
Diese Ruhelage kann erst langzeitstabil sein, wenn die vorgegebenen optometrischen Verhältnisse ausbalanciert wurden. Vorher zeigen sich indes durchaus schon stabilisiertere Verhältnisse, die allerdings dann nur Teilaspekte eines Gesamtdefizits darstellen. Es handelte sich hier bei korrekter Vorgehensweise um eine optometrisch ermittelte Ruhelage "zum Messzeitpunkt", die abgestimmt auf die Situation des Trägers ermittelt werden konnte. Diese kann folglich selbst nicht stabil bleiben, dient aber der momentan benötigten Korrektion und dient somit langzeitlich gesehen, der Ermittlung der "optometrischen Ruhelage" selbst.
Nur bei körperlich gesunden Verhältnissen im Sehen sind folglich langzeitstabile Zustände wirklich erreichbar. Allerdings zeigen oft schon "zum Messzeitpunkt" korrekt ermittelte Werte eine positive Charakteristik für den Träger auf. So betrachtet, kann auch schon "der Weg" für manchen Betroffenen "das Ziel" sein.
Als Augenoptiker freut es mich jedoch besonders, wenn wieder ein Sehproblem ganz aufgelöst werden konnte. Höchste Sehschärfe (2.0), feinste Stereosehschärfe (10") sind dann nur Einzelkennzahlen für ein ideal arbeitendes visuelles Gesamtsystem.
Das sich die so gefundene optometrische Ruhelage beim organisch gesunden Menschen auf das ganze binokulare Gesichtsfeld bezieht und in Ferne und Nähe (trotz Konvergenzstellung) nachprüfbar stimmig zeigt, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass diese auch gefunden wurde. Eine Prismenaufteilung auf beide Seiten ist demnach i.a.R. nur ein Vorteil. (optometrisch gewichtige Argumente sind hier prismatische Nebenwirkungen, Dicke, Gewicht etc.)
Kann eine einseitig dominante Versorgung überhaupt ein Vorteil sein? Ich kenne nur sehr wenige Argumente, die punkten könnten
Starke Refraktionsungleichgewichte (Grund Dicke und Gewicht),
Gleitsichtgläser bei Vertikalphorien wegen des Dickenreduzionsprismas (muss verrechnet werden)
evtl. bei Kopfzwangshaltungen verursacht durch Augenmuskellähmungen oder Netzhautdefekte,
evtl. bei Nystagmus mit einhergehender Kopfzwangshaltung
Da die Leistung des betroffenen Auges oft reduziert ist, wird ein erwarteter Effekt meistens ausbleiben. Optometrisch bleibt die Korrektion auf nur einem Auge immer ein Nachteil in Abbildungsqualität. Gerade die Abbildungsfehler werden bei beidäugiger Korrektion aber auf ihre halbe Wirkung reduziert und bei der nachfolgenden beidäugigen Bildverschmelzung sogar gegen Null gerechnet.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)