Ich arbeite sehr viel am Bildschirm, was zu Anstrengungserscheinungen geführt hat (muß Auge fokussieren, um klaren Blick zu behalten, verschwommener Blick, etc.).
Ein Check beim Augenarzt ergab, daß meine Augen sehr unterschiedlich sind das eine hat +1.0 (Weitsichtigkeit), das andere ist -o.1 zylindrisch. Der Augenarzt empfahl daher eine Brille, die ich dann nur zu Bildschirmarbeiten oder längerem Lesen aufsetzen soll.
Außerdem wurde festgestellt, daß ich latent schiele, was auch eine Ursache für die Beschwerden sein könnte. Gemessen wurden 3 Prismen pro Seite/Glas (also angeblich Werte, die bei vielen Menschen keine Probleme verursachen).
Jetzt ist die Frage, ob ich die Brille zusätzlich zu den oben genannten Korrekturen mit Prismengläsern bestücke oder ob die Korrekturen an sich ausreichen würden. Ich trage zur Zeit probeweise eine Testbrille (Fenstergläser mit Prismen aufgeklebt), bin mir aber trotz einer Woche "Real-life-Bedingungen" unsicher, ob ich das jetzt angenehmer finde oder nicht. Will hat nciht, daß ich durch das einmalige Nutzen der Prismengläser dann dauerhafter Brillenträger werde (Gewöhnungseffekt der Augen).
Hat jemand einen Rat?
Danke/Gruß
14. Oktober 2004 - 13:09
#1
Latentes Schielen - behandeln oder nicht?
Hallo Dorahennes,
wenn Du die Probleme am Bildschirm weghaben willst, bleibt Dir nur die Prismenbrille. Die Folie kann nicht ganz das Ergebnis bringen, wie die endgültige Brille, weil das Auge mit der Folie schlechter sieht. Also entsteht ein neues Ungleichgewicht.
Das bei gesamt 6 Prismendioptrien bei den meisten Menschen keine Probleme wären, muß ich verneinen. Gerade die kleinen Werte machen oft die größten Probleme.
Du wirst Dich sicher auch an die Brille gewöhnen, besser gesagt, an das anstrengungsfreiere Sehen. Letztendlich bleibt alles Deine Entscheidung. Mach was draus.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo, Eberhard mische mich mal eben ein!
6.0 cm/m Prisma ist nichtmal so wenig! Es heißt auf einen Meter werden um 6 cm verschobene Einzelseheindrücke von beiden Augen zueinander kompensiert. Am Bildschirm mit ca. 70-80 cm Abstand, dürfte das ganz schön lästig sein. Immerhin zusätzlich zum normalen Berufsstress.
Ob der Wert nach MKH ermittelt, sich schon langzeitstabil erweist, wird zudem bezweifelt.
Aber probiere doch die Empfehlung des Arztes und hoffe auf Dein Glück!
Keinesfalls solltest Du mit Prismen spielen (die machen süchtig!). Im Ernst, erst die optimale Schärfe und dann(!) die Bildstabilisierung im beidäugigen Sehen bringen Erfolg, umgekehrt kann der Stress sogar zunehmen.
Auch ich wünsche viel Erfolg, Dorahennes!
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Paul-Gerhard,
danke für Deinen Kommentar.
Zu Deinem Posting "erst optimale Schärfe, dann Bildstabilisierung" - interpretiere ich das richtig als Tipp, zuerst die Weitsichtkeitig/Zylinder zu korrigieren und wenn das nicht hilft, im zweiten Schritt Korrektur mit Prisma?
Habe eben auch Angst, daß ich jetzt zu schnell im ersten Schritt zur Prismenbrille greife, und die dann plötzlich immer und langfristig auf der Nase haben muß...
Übrigens ist meine derzeitige Prismen-Testbrille nicht mit Folie beklebt, sondern hat ein echtes Prismaglas (mit Test o.ä.) drauf.
Danke/Gruß
Dorahennes
Hallo,
nun manche wollen erst scheibchenweise zum Erfolg, also warum auch nicht.
Korrekt ist der Weg bei Anwendung prismatischer Korrektionen aber nur mit möglichst optimaler Schärfe (refraktive +/-). Weicht man davon ab, wird nicht auf die Stelle schärfsten Sehens eingestellt, und letztlich wird selbst der Prüfer (nebst dem Prüfling) verunsichert, bei den denkbaren Folgen einer solcherart zustandegekommenen falschen(!) Versorgung.
Was ist das dann für ein "TEST", Deine Testbrille? Entschuldigung, aber bei mir ist eine prismatische Korrektion, eine gezielt aufgebaute Kompensation eines augenoptisch wirkenden Bildlagefehlers. Diese darf nur so(!) und nicht anders bemessen sein, um korrekt zu korrigieren.
Da wird allerdings nichts getestet, sondern durchgeblickt, im wahrsten Sinne des Wortes.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Dorahennes,
die Frage, ob es sich lohnt, kann ich nur für mich beantworten. Aber vielleicht gibt es Dir eine Idee was es bedeuten kann.
Ich bin seit 3 Tagen mit einer Prismenbrille von 0,5 versorgt (was bei den Werten, die ich jetzt hier im Forum gelesen habe - fast nichts ist).
Meine Welt ist jetzt wieder rund. Ich sehe was ich fühle. Ich war z.B. überrascht, wieviel Tiefe meines Kopfes der Spiegel in echt zeigt (ich sah vorher nur 2 cm).
Meine Freunde waren ein bißchen enttäuscht, als sie mich fragten, wie ich sie jetzt sehen würde und mein erster Kommentar war Du bist rund! Was nicht ihrem Körpergewicht, sondern meiner neuen Wahrnehmung entsprach.
Ich habe immer noch das Gefühl, jetzt die ganze Welt umarmen zu könne, weil ich nicht mehr das Gefühl habe, 30 cm vor mir stände eine Glasscheibe, so groß wie eine Tür.
Ich habe jahrelang körperarbeit gemacht, u.a. um eine entspannte Körperhaltung zu erreichen. Mit der Alexander-Lehrerin hat sich vieles verbessert, aber wir scheiterten immer daran, daß mir schwindelig wurde, wenn ich nach rechts und links schwanken sollte. Mit Brille konnte ich es sofort und mir wurde nicht mehr schlecht.
In den letzten Tagen habe ich oft zu hören bekommen "das will ich auch!", was sich aber mehr auf die positiven Erlebnisse durch die Brille bezog, als auf die Brille.
Ich bin mir sicher, mein ganzes Leben wäre weniger anstrengend gewesen, wenn ich früher mit einer Prismenbrille versorgt worden wäre, weil ich das 3-D-Sehen nur über kompensatorische Muskelanspannung nach 10 Sek. bewältigen konnte. Und das war dann gesundheitlich auch mein Thema.
Vieles was ich in meinem Leben erlernen mußte, brauchte länger, aber wenn ich es hatte, war ich sehr geschickt. Ich hätte den einfachen Weg auch gut gefunden.
Also, vielleicht gibt Dir das eine Idee zur Antwort Deiner Frage.
Strandsonnenadler